Dateimanager in Gnome und KDE - Terminal auf Schritt und Tritt
Lieber das Terminal oder einen grafischen Dateimanager zur Dateiverwaltung? Ohne Frage sind visuelle Dateimanager auf dem Desktop komfortabel und intuitiv, während das Terminal die anspruchsvolleren Aufgaben rund um Dateien beherrscht. In Gnome und KDE lassen sich Dateimanager und Terminal-Fenster charmant kombinieren.
In KDE verfügt der Standard-Dateimanager Dolphin bereits über ein Terminal-Fenster, das Sie bei Bedarf mit der Taste F4 schnell ein- und ausblenden. Das Terminal öffnet sich unterhalb des Dateifensters, und das aktuell geöffnete Verzeichnis wird stets abgeglichen: Wenn Sie einen Ordner im Dateimanager öffnen, so folgt das Terminal dorthin. Bei einem Verzeichniswechsel im Terminal folgt wiederum der Dateimanager.
Der schlichte Standard-Dateimanager Nautilus unter Gnome kann mit seinem Funktionsumfang nicht mithalten. Aber es gibt die gelungene Erweiterung Nautilus-Terminal, die ein Terminal permanent im Fenster des Dateimanagers einblendet.
In Ubuntu und Mint ist die Erweiterung dank einem PPA schnell installiert. Öffnen Sie ein Terminal und nehmen Sie mit
sudo add-apt-repository ppa:flozz/flozz
das Repository für Ubuntu 14.04/14. 10/15.04 und Linux Mint 17/17.1 auf. Mit den beiden Kommandos
sudo apt-get update
sudo apt-get install nautilus-terminal
installieren Sie die Nautilus-Erweiterung. Bevor diese sichtbar ist, müssen Sie Nautilus erst noch mit dem Befehl
nautilus -q
neu starten oder sich am System neu anmelden.
KDE - Aktives Fenster deutlich hervorheben
Das übliche Erscheinungsbild von KDE 4.X ist vom Design Oxygen geprägt, das aktive Fenster nicht durch die Titelleiste hervorhebt, sondern durch ein diffuses Leuchten um den Fensterrand. Auf Notebook-Bildschirmen ist unter ungünstigen Lichtverhältnissen nicht immer gut zu erkennen, welches Fenster das gerade aktive ist.
Damit das aktive Fenster in KDE klar durch eine andere Farbe der Titelleiste zu erkennen ist, brauchen Sie nur eine Option anzupassen. Gehen Sie in den Systemeinstellungen von KDE auf „Erscheinungsbild der Arbeitsfläche -> Fensterdekorationen“. Dort lassen Sie das Thema „Oxygen“ markiert und klicken darunter auf den Button „ Fensterdekoration einrichten“. Hier markieren Sie die Option „Feineinstellungen -> Aktiven Fenstertitel umranden“. Den Leuchteffekt können Sie an dieser Stelle unter „Schatten -> Glühen für aktives Fenster“ abschalten.
LXDE-Effekte - Compton zaubert Schattenwurf und Transparenz
LXDE gehört zu den besonders schlichten Desktops, die auch auf altersschwacher Hardware noch anständig laufen. Als Fenstermanager kommt hier das genügsame Openbox zum Einsatz. Eine kleine Ergänzung kann die Fenster unter Openbox ansehnlicher machen: Das Programm Compton aktiviert Compositing-Effekte und damit dezente Schatten unter Fenstern und Transparenz.
Compton steht in den Standard-Paketquellen von Lubuntu 14.04/14.10/15.04 zur Installation bereit und verlangt rund zehn MB RAM zusätzlich. Wie auch XFCE mit aktivierten Compositor-Effekten verlangt Compton kein Open GL, da der Hauptprozessor alle Effekte per Software-Rendering berechnet.
In einem Terminal-Fenster ist Compton mit dem Kommando
sudo apt-get install compton
schnell installiert und zieht dabei nur eine weitere Bibliothek als Abhängigkeit mit. Damit der Compositor die gewünschten Effekte liefert, muss das Kommandozeilen-Tool Compton mit den passenden Parametern gestartet werden. Ein ansehnliches und nicht zu verspieltes Resultat gelingt mit diesem Aufruf im Terminal:
compton -c -r 16 -l -24 -t -12 -G -b
Compton startet als Hintergrundprozess (Dämon), und die Parameter geben die gewünschten Effekte mit ihrer Intensität an. Soll Compton gleich zusammen mit LXDE starten, müssen Sie den Aufruf noch manuell als Autostart-Eintrag definieren. Gehen Sie in Lubuntu dazu im Anwendungsmenü auf „Einstellungen -> Default applications for LX-Session -> Autostart“. Hier tragen Sie im freien Feld rechts neben der Schaltfläche „Hinzufügen“ die genannte Befehlszeile „compton -c -r 16 -l -24 -t -12 -G -b“ ein und klicken dann auf „Hinzufügen“. Ab der nächsten Anmeldung startet Compton mit seinen Effekten automatisch.
Bildschirmabschaltung - Caffeine: Ungestörte Filme und Präsentationen
Auf Notebooks ist es erwünscht, dass sich der Bildschirm bei Inaktivität über die Energieverwaltung zügig abschaltet und den Akku schont. Genau das stört dann aber bei Aufgaben, die das Notebook ohne Abschaltung erledigen soll – etwa das Abspielen von Filmen.
Unerwünschte Bildschirmabschaltung ist ein bekanntes Problem: So bringt der Mediaplayer VLC unter „Werkzeuge -> Einstellungen -> Alle -> Video -> Bildschirmschoner deaktivieren“ eine eigene Funktion mit, die den Bildschirmschoner unterbindet.
In vielen anderen Szenarien (Youtube im Browser) muss die Energieverwaltung immer noch per Hand umgestellt werden. Für Ubuntu & Co gibt es aber einen bequemeren Weg: Das Tool Caffeine liefert eine Ergänzung in Form eines App-Symbols im Infobereich, der per Klick die automatische Stromsparfunktion und Bildschirmschoner verhindert. Die Installation ist unter Ubuntu 14.04 per PPA schnell geschehen. Im Terminal-Fenster nehmen Sie mit
sudo add-apt-repository ppa:caffeine-developers/ppa
das PPA von Caffeine auf und richten es dann über
sudo apt-get update
sudo apt-get install caffeine
ein. Unter Ubuntu 15.04 liegt das Tool noch nicht als Paket vor. Hier installieren Sie zunächst die benötigten Bibliotheken mit
sudo apt-get install gir1.2-appindicator3-0.1 libappindicator3-1 python3-xlib
und laden dann das DEB-Paket von Caffeine direkt herunter:
wget https://launchpad.net/~caffeine-developers/+archive/
ubuntu/ppa/+files/caffeine_2.8.3_all.deb
Anschließend können Sie es über den Befehl
sudo dpkg -i caffeine_2.8.3_all.deb
installieren. Caffeine starten Sie dann mit dem Aufruf
caffeine-indicator
über den Ausführen-Dialog oder über die Dash-Übersichtsseite von Unity.
Autostart mit Verzögerung - Automatisch gestartete Programme
Für Anwendungen, die man immer benötigt und die nach der Anmeldung sofort oder bald bereitstehen sollen, ist die Autostart-Funktion wie geschaffen. Allerdings ist eine Desktop-Umgebung nach der Anmeldung schon gut beschäftigt, Konfigurationsdateien zu lesen und die Arbeitsfläche aufzubauen – der Autostart verzögert diesen Prozess nur. Optimal ist es daher, einige Programme mit einer Verzögerung zu starten.
Gnome, Unity und Cinnamon verfügen über einen Mechanismus, Autostart-Einträge erst nach einer bestimmten Wartezeit auszuführen. Den Parameter dazu ergänzen Sie mit einem Texteditor in den gewünschten Autostart-Dateien, die in alle Desktop-Umgebungen einfach als Verknüpfungen mit der Endung „.desktop“ angelegt werden. Es handelt sich dabei um Textdateien mit einigen Zeilen Anweisungen. Erstellen Sie zuerst den Autostart-Eintrag über die Verwaltung der Startprogramme. In Unity rufen Sie diese Verwaltung beispielsweise mit
gnome-session-properties
über das Dash auf. Hier gehen Sie auf „Hinzufügen“ und geben dem neuen Eintrag einen aussagekräftigen Namen. Danach gehen Sie mit einem Dateimanager ins Verzeichnis „~./config/autostart“, wo Sie jetzt die erzeugte Autostart-Datei mit der Bezeichnung „[Name].desktop“ finden. Öffnen Sie diese Datei, und fügen Sie ganz am Ende die Zeile „X-GNOME-Autostart-Delay=[Sekunden]“ ein, wobei Sie für „[Sekunden]“ einen ganzzahligen Verzögerungswert verwenden. Im folgenden Beispiel
X-GNOME-Autostart-Delay=10
wären das zehn Sekunden. Der Trick funktioniert nur unter den Desktop-Umgebungen, die auf Gnome aufbauen, nicht aber unter KDE, XFCE und LXDE. In diesen Arbeitsumgebungen können Sie sich damit behelfen, den Start über einen Shell-Befehl hinauszuzögern. Öffnen Sie dazu auch hier die gewünschte Autostart im Verzeichnis „~./config/autostart“ mit einem Texteditor, und gehen Sie zur Zeile „Exec=“, die den Programmaufruf enthält. Hier erweitern Sie den Aufruf um ein Sleep-Kommando nach diesem Schema:
Exec=/bin/bash -c "sleep 5 && [Programm]"
XFCE - Neues Whisker-Menü installieren
Wo steckt das das gesuchte Programm? Eine Suchfunktion sollten die Anwendungsmenüs moderner Desktop-Umgebungen schon haben, sonst klickt man sich oft zu lange durch Untermenüs, bis das gewünschte Programm gefunden ist. Für das schlanke XFCE gibt es dazu das Whisker-Menü, das unter anderem in Linux Mint XFCE sowie in Xubuntu vorinstalliert ist und jetzt in einer neuen Version vorliegt.
In der neuen Version bringt das Whisker-Menü überarbeitete Einstellungsdialoge, Transparenz für den Menühintergrund und eine bessere deutsche Übersetzung der Menüpunkte. Die wichtigste Eigenschaft bleibt natürlich die Suchfunktion.
In Xubuntu 14.04/14.10 und Linux Mint 17/17.1 installieren Sie das Update auf die neue Version des Whisker-Menüs über eine externe Paketquelle (PPA) des Entwicklers. In einem Terminal-Fenster nimmt dazu der Befehl
sudo add-apt-repository ppa:gottcode/gcppa
das PPA auf, und die Aktualisierung des vorhandenen Whisker-Menüs erfolgt dann mit diesen beiden Kommandos:
sudo apt-get update
sudo apt-get install xfce4-whiskermenu-plugin
Auch für andere Distributionen stehen fertige Pakete bereit: Unter Fedora, Debian und Open Suse gelingt das mit diesen Paketen. Dort gibt es Installationsanleitung und Quellen für alle drei Distributionen. Das Whisker-Menü ist ein Ersatz für das herkömmliche XFCE-Anwendungsmenü und wird nach der Installation einfach über einen Rechtsklick auf die XFCE-Leiste mit „Leiste -> Neue Elemente hinzufügen -> Whisker Menü -> Hinzufügen“ aktiviert und dann mit „Verschieben“ an die gewünschte Stelle gezogen. Das herkömmliche XFCE-Anwendungsmenü können Sie entfernen. Mit einem Rechtsklick auf das Menüsymbol und „Eigenschaften“ kommen Sie zu den neuen Einstellungen des Menüs.
Gnome und Unity - Nautilus soll das Adressfeld zeigen
Im Dateimanager Nautilus können Sie nicht nur durch Klicks auf Ordner in andere Verzeichnisse wechseln: Die Tastenkombination Strg-L öffnet in der Menüzeile ein Adressfeld, um dort direkt einen Pfad einzutippen. Wer diese Art der Navigation bevorzugt, kann das Adressfeld auch permanent nutzen.
Eine interne Option in der Konfigurationsdatenbank von Gnome blendet das Feld in jedem geöffneten Nautilus-Fenster automatisch ein. Sie setzen diese Option in der Kommandozeile mit diesem gsettings-Befehl:
gsettings set org.gnome.nautilus.preferences always-use-location-entry true
Die Änderung ist sofort wirksam. Mit diesem Befehl
gsettings set org.gnome.nautilus.preferences always-use-location-entry true
geht’s zurück zum Standard.
(PC-Welt/ad)