Vorsicht ist besser als Nachsicht

Sicherheitsrisiko BlackBerry?

25.10.2013 von Manfred Bremmer
Angesichts der ungewissen Zukunft des Smartphone-Pioniers BlackBerry drohen möglicherweise auch Anwenderunternehmen Konsequenzen, wenn sie keine Vorkehrungen treffen. Doch was ist zu tun?

Trotz schwindender Verkaufszahlen des kanadischen Herstellers gibt es noch jede Menge Unternehmen und Organisationen, die BlackBerry-Smartphones und BlackBerry Enterprise Server (BES) nutzen. Sicher zählen dazu viele Firmen, die schon länger auf iOS und (weniger) Android umgestiegen sind und nur noch einen BES betreiben, weil der Vorstandschef und andere wichtige Manager nicht auf ihren geliebten BlackBerry mit Volltastatur verzichten wollen.

Gleichzeitig haben aber auch etliche internationale Konzerne und Organisationen - einschließlich der US-Regierung - noch mehrere zehntausend BlackBerrys im Einsatz. Besonders in Bereichen, wo Sicherheit ganz groß geschrieben wird, wie Banken, Versicherungen, Raumfahrt- oder Rüstungsindustrie, sind BlackBerrys immer noch das mobile Endgerät schlechthin und absolut geschäftskritisch.

Ungewissheit: Unternehmen machen sich bei BlackBerry weniger über die Zukunft der Geräte als die der Infrastruktur und des Supports sorgen.
Foto: Matt Hurst http://www.flickr.com/photos/skewgee/3160670483/

Da die Talfahrt des ehemaligen Smartphone-Marktführers schon etwas anhält und auch die neue Plattform BlackBerry 10 nicht den erhofften Anklang bei privaten und beruflichen Kunden findet, sind diese Anwender nicht erst seit kurzer Zeit über die Zukunftsfähigkeit ihrer Lösung besorgt. Doch spätestens nach dem Verlust von einer knappen Milliarde Dollar im letzten Quartal, der darauffolgenden Ankündigung, 40 Prozent der Belegschaft auf die Straße zu setzen und letztendlich auch dem Übernahmeangebot des Finanzinvestors Fairfax Financial dürften aber auch bei den optimistischsten und treuesten Enterprise-Kunden die Alarmglocken Sturm läuten.

Achillesferse bei alten BES-5-Installationen: Die Abhängigkeit von der BlackBerry-Infrastruktur.

Knackpunkt bei einem möglichen Marktaustritt sind dabei weniger die Devices, als die dazugehörige Infrastruktur mit BES und Network Operating Center (NOC) sowie der Support. So erinnert Forrester-Analyst Henning Ransfeld im Gespräch mit unserer Schwesterpublikation Computerwoche an die Folgen der plötzlichen Insolvenz des US-Netzbetreibers Worldcom im Juli 2002, fügt aber hinzu, dies sei "nicht das Szenario, an das ich glaube". Er geht eher von einem geordneten Verkauf von BlackBerrys Kernkompetenzen an bestehende Anbieter aus. Erste Klarheiten wird es aber vermutlich erst nach Ablauf der sechswöchigen Buchprüfungsfrist von Fairfax am 4. November geben.

Empfehlenswerte Apps für Blackberry OS 10 -
Empfehlenswerte Apps für Blackberry OS 10
Mit dem Blackberry OS 10 kommen auch neue Apps für die Blackberrys. Wir stellen Ihnen einige Anwendungen vor, die Sie in jedem Fall testen sollten.
Linkedin
Das Business-Netzwerk LinkedIn ist in Blackberry 10, ähnlich wie bei Windows Phone, bereits von Anfang an fest integriert. Das bedeutet vor allem auch, dass sich die App direkt in den Blackberry Hub integrieren und Informationen wie neue Kontaktanfragen oder Nachrichten dort anzeigen kann.
Linkedin
Die Mobile App zeigt zudem Aktualisierungen aus dem Netzwerk sowie Informationen von LinkedIn Heute an.
Remember mit Evernote
Remember ist eine in Blackberry OS 10 fest integrierte Notizapplikation, mit der sich beispielsweise E-Mails oder Anhänge einfach und zentral ablegen lassen.
Remember mit Evernote
Zudem lässt sie sich erweitern, etwa mit dem populären Evernote-Dienst. Dann kann Remember Notizen über den Web-Service von Evernote mit anderen Systemen synchron halten.
Blackberry Travel
Blackberry Travel ist bereits aus früheren Blackberry-Versionen bekannt. Damit lassen sich Reisen angenehm planen und übersichtlich verwalten.
Blackberry Travel
Praktisch ist auch, dass Blackberry Travel Reisepläne oder elektronische Reisepläne in eingehenden E-Mails automatisch erkennen und zur App hinzufügen kann.
Facebook
Ohne Facebook kommt heute kaum ein mobiles Gerät aus. In BBOS10 ist Facebook bereits von Anfang an fest in den Hub integriert, dort erscheinen auf Wunsch Informationen zu Status-Updates oder zu direkten Nachrichten.
Facebook
Die Facebook App selbst bietet dann einen mobilen, angenehm schnellen Zugriff auf das Social Network.
Whats App
WhatsApp ist umstritten, aber vor allem bei jüngeren Nutzern enorm beliebt. Mit der passenden Blackberry App hat man auch hier Zugriff auf den Chat-Dienst. (Quelle: WhatsApp)
Whats App
Neben Textnachrichten kann WhatsApp auch Bilder übertragen.
Skype
Der populäre Messenger steht neben Versionen für iOS, Android und Windows Phone auch für Blackberry OS 10 zur Verfügung.
Skype
Im Test hat Skype auch auf dem BlackBerry gut funktioniert.
Blackberry Messenger
Der hauseigene Messenger von Blackberry ist auf den Geräten bereits vorinstalliert. Neu ist in der Version von BB OS 10, dass sich damit auch Video-Gespräche durchführen lassen.
Blackberry Messenger
Außerdem gibt es den Messenger seit Ende Oktober 2013 auch für Android und iOS.
bPod
BBOS10 bringt eine ordentliche Musikverwaltung mit, unterstützt aber keine Podcasts. Dieses Manko lässt sich mit der App bPod beheben.
bPod
bPod bietet zwar kein eigenes Podcast-Verzeichnis, kann die notwendigen RSS und XML-Dateien aber via Google einfach finden.
Amazon Kindle
Amazon hat mit dem Kindle-System wahrscheinlich einen der populärsten digitalen Lesedienste geschaffen. Die passende BBOS10-App bietet den Zugriff auf die eigene Bibliothek vom Blackberry aus.
Amazon Kindle
Auf Wunsch synchronisiert der Blackberry den Lesefortschritt mit anderen Kindle-fähigen Geräten.
Connect to Dropbox
Auch für Smartphones mit BlackBerry OS 10 gibt es die Dropbox.
Connect to Dropbox
Wie von anderen Plattformen her gewohnt lässt sich auch mit der BB-10-App auf die synchron gehaltenen Dateien zugreifen.
DB Navigator
Die Bahn liefert eine Reise-App für den Blackberry. Damit ist der mobile Zugriff auf Reisepläne und eine Auskunft über Abfahrten möglich.
DB Navigator
Leider kann man mit der App aber noch keine Tickets kaufen. Hoffentlich wird diese Funktion zeitnah nachgerüstet.
MyTaxi
Mit der App MyTaxi lassen sich Taxis direkt vom Blackberry aus ordern.
MyTaxi
Besonders praktisch ist, dass innerhalb der App der Anfahrtsweg des jeweils ausgewählten Taxis angezeigt wird.
ADAC Pannenhilfe
Mit der App des ADAC kann man im Problemfall schnell Hilfe anfordern. Die App bestimmt die aktuelle Position und kann direkt mit der ADAC Pannenhilfe Kontakt aufnehmen.
ADAC Pannenhilfe
Ebenfalls enthalten ist eine Checkliste, die die wichtigsten Schritte im Falle eines Unfalls beschreibt.
Hotel Search HRS
Die Hotelsuche von HRS hilft beim Finden von Hotelzimmern. Dabei kann man manuell nach Zimmern suchen oder die App automatisch passende Hotels in der Nähe der des Aufenthaltsortes finden lassen.
Hotel Search HRS
Zudem zeigt die App alle gespeicherten Buchungen an und bietet mobilen Zugriff auf den eigenen HRS-Account.
SoundHound
SoundHound ist eine Suchmaschine für Musiktitel. Die App hört sich dazu einen kurzen Ausschnitt an, schickt ihn zur Analyse und liefert das Ergebnis zurück. Das klappt im Test ziemlich gut.
SoundHound
Die App speichert alle gefundenen Lieder in einer Liste. Ergebnisse lassen sich über Amazon direkt kaufen oder auf YouTube suchen.

Sechs Monate Zeit für Backup-Plan

Nichtsdestotrotz sollten Anwenderunternehmen sich jetzt zumindest schon Gedanken über die mobile Zukunft machen, Gartner spricht sogar von einem dringenden Handlungsbedarf. Das Analystenhaus hat seine Kunden in einem achtseitigen Report aufgefordert, innerhalb des nächsten halben Jahres über eine Alternative zu BlackBerry und BES nachzudenken und anschließend zu implementieren. "Wir betonen, dass alle Kunden sofort sicherstellen sollen, dass sie einen Backup-Plan zur mobilen Datenverarbeitung haben und zumindest alternative Geräte testen", erklärte Gartner-Analyst Bill Menezes in einer E-Mail gegenüber unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.

Immerhin erwarten die Analysten nicht, dass BlackBerry über Nacht verschwindet. Stattdessen geht Gartner davon aus, dass sich bis Mitte 2014 wenig ändern werde, wenn BlackBerry von Fairfax Financial oder einem anderen Konsortium übernommen wird. Ein möglicher neuer Fokus als privatisierte Company, 2,5 Milliarden Dollar in bar und Wertpapieren sowie der Rückhalt durch die Investment-Firma sollten für BlackBerry ausreichen, um mindestens zwei Jahre überlebensfähig zu bleiben, befinden die Analysten. Andererseits sei es keine leichte Aufgabe für das Management, wieder eine stabile Basis zu erreichen. Es bestehe außerdem die Möglichkeit, dass das Hardwaregeschäft an eine ausländische Regierung verkauft wird, was für manche Kunden unangenehm sei.

BlackBerry werde tun was es kann, um das Business überlebensfähig zu machen, beruhigt Gartner seine Kunden in dem Bericht. Und selbst wenn dieses Vorhaben nicht glücken sollte, gebe die Privatisierung den Kanadiern genügend Zeit für einen Turnaround. Falls das Unternehmen aufgeteilt werde, würden demnach immerhin ein Bestandteil oder mehrere weiterbestehen um den Kundenstamm zu unterstützen bis ein Wechsel möglich ist. Die Kundenliste sei einfach zu wertvoll, um vom kompletten Markt der Verfolger ignoriert zu werden, so das Fazit Gartners.

Blackberry Q10 -
Blackberry Q10
Der Blackberry Q10 mit Touchscreen und Tastatur.
Blackberry Q10
Die Rückseite des Smartphones.
Blackberry Q10
Auch der Blackberry Q10 setzt auf Blackberry OS 10.
Blackberry Q10
Wie der Z10 verfügt das Gerät über die Flow-Oberfläche.
Blackberry Q10
Die Seitenansicht des Blackberry Q10.
Blackberry Q10
Das Smartphone gibt es auch in weiß.
Blackberry Q10
Das weiße Blackberry Q10 in der Frontansicht.

Periode der Unsicherheit

Allerdings fordert das Analystenhaus Kunden, die an BlackBerry festhalten wollen, auf, sich allerdings auf eine Periode der Unsicherheit gefasst zu machen. Zudem sollten sie - selbst, wenn eine gewisse Stabilität erreicht wurde - sicherstellen, dass sie einen Backup-Plan in der Tasche haben.

Zu den drei dazu von Gartner empfohlenen Maßnahmen gehört unter anderem das Upgrade auf BlackBerry-10-Smartphones für eine begrenzte Anzahl von Nutzern. Zu diesen zählen häufig Manager, die ein Gerät mit physikalischem Keyboard wünschen oder Personen mit einer sehr hohen Sicherheitsstufe. Wie Menezes betont, wird aber auch in diesem Szenario empfohlen, dass das Unternehmen zusätzliche Plattformen unterstützt, egal ob es sich um den Mitarbeiter bereitgestellte Business-Smartphones oder im Rahmen eines ByoD-Programms mitgebrachte private Geräte handelt.

Als andere Optionen empfiehlt Gartner die komplette Abschaffung von BlackBerry-Smartphones oder zumindest einen Einkaufsstopp, außer bei ausdrücklicher Genehmigung des Managements. Läuft ein Zwei-Jahres-Vertrag ab, werden die Geräte eingezogen und als Ersatzteillager verwendet. Mit diesem Ansatz, so die Erklärung Gartners, kommt man entweder komplett von BlackBerrys ab oder behält nur eine kontrollierte Zahl davon. Geräte mit dem alten Betriebssystem BlackBerry OS 7 sollten aus Sicht des Analystenhauses allerdings bis zur zweiten Hälfte 2014 durch BlackBerry-10-Smartphones ersetzt worden sein, weil sonst die Beschaffung schwierig werde.

Blackberry OS 10 auf dem Q10 -
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Wie beim Blackberry Z10 gibt es auch beim Q10 Karten, die die aktiven Apps anzeigen.
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Ganz links ist der Blackberry Hub der Daten aller angeschlossenen Konten sammelt.
Blackberry OS 10 auf dem Q10
BB OS 10 unterstützt eine ganze Reihe von Mail-Diensten.
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Der Browser des Q10
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Mit dem Peek-Feature kann man die aktive Anwendung zur Seite schieben und kurz neu eingegangene Nachrichten ansehen.
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Die Karten-App von Blackberry OS 10
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Remember ist eine Notiz-App, die sich noch dazu mit Evernote koppeln lässt.
Blackberry OS 10 auf dem Q10
Neue Apps findet man über die Blackberry World.

Wechsel auf BES 10

Wie Secusmart-Chef Hans-Christoph Quelle, der für die Bundesregierung ein besonders sicheres Smartphone auf BlackBerry-10-Basis ("Merkelphone") entwickelt hat, herausstellt, hat der Wechsel auf die neue Plattform dabei noch andere Vorteile, auf die Gartner aber nicht explizit hinweist: So lassen sich BlackBerry-10-Geräte direkt via VPN mit dem Exchange- oder Notes-Server verbinden und sind nicht auf die Verfügbarkeit der BlackBerry-Infrastruktur mit den NOCs angewiesen.

BlackBerry-Basis: Das "Merkelphone" kommt ohne NOCs und - temporär - BES 10 aus.
Foto: Deutsche Messe

Einmal mit den gewünschten Policies und - optional - BlackBerry Balance für die Trennung von Beruflichem und Privaten eingerichtet, sei nicht einmal eine dauernde Verbindung mit dem BES 10 erforderlich, so Quelle.

Von einer Aktivierung des BES 10 für Android und iOS-Geräte - Stichwort Mobile Fusion - rät Gartner indes ab, bis es mehr Klarheit über die Zukunft von BlackBerry gibt. Ein solches Update sei sicher mit weiteren Kosten verbunden, erklärt Annette Zimmermann von Gartner auf Nachfrage unserer Schwesterpublikation Computerwoche dazu. Die Kunden sollten jedoch besser keine weiteren Investitionen mehr in diese Plattform stecken, sondern eher mehrgleisig fahren.

Für Gartner ist die Abkehr von BlackBerry ohnehin nur eine Frage der Zeit, da IT und Führungskräfte längst nach Alternativen suchten. So gingen in einer im August vorgenommenen Umfrage unter insgesamt 400 IT-Verantwortlichen davon aus, dass bis 2016 im Schnitt nur noch neun Prozent der Nutzer die BlackBerry-Plattform einsetzen wollten - verglichen mit 24 Prozent in 2013.

In einem Statement gegenüber unserer US-Schwesterpublikation Computerworld bezeichnete BlackBerry die Rückschlüsse von Gartner über die möglichen Folgen eines Verkaufs oder anderer strategischer Alternativen als rein spekulativ: BlackBerry nehme die Restrukturierung und die Suche nach strategischen Alternativen gerade deswegen vor, um seinen Fokus auf der Kerngeschäft Enterprise zu verstärken. "Wir halten an der Mission fest, unseren Kunden die sichersten und wirkungsvollsten Mobile-Management-Lösungen und Smartphones zu liefern."

Quasi als Bestätigung schalteten die Kanadier in der vergangenen Woche weltweit ganzseitige Anzeigeseiten, um für Vertrauen in den Turnaround und die Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu werben. "Weltweit vertrauen Regierungen, internationale Konzerne und alle Unternehmen, die beim Thema Sicherheit keine Kompromisse machen können, auf BlackBerry"…, heißt es in dem Schreiben. "Sie können sich auch weiterhin darauf verlassen, dass Ihre gesamte Kommunikation mit uns jederzeit sicher und vertraulich bleibt."

BlackBerry Z10 im Detail -
Blackberry Z10 Lifestyle
Das Z10 erinnert mit seinem 4,2 Zoll großen Touchscreen, der langgestreckten Form und den abgerundeten Ecken entfernt an das iPhone 5.
Blackberry Z10 mit iPhone 5 und Galaxy SIII
Die drei Geräte sind nicht nur unterschiedlich groß. Was das Gewicht angeht, liegt das Z10 mit 137 Gramm in etwa gleichauf mit dem Samsung Galaxy SIII (133 Gramm). Das iPhone 5 ist dagegen mit 107 Gramm spürbar leichter.
BlackBerry Z10 Vorderseite
Das Z10 kommt ganz ohne Home-Button aus – Blackberry setzt stattdessen auf Gestensteuerung.
BlackBerry Z10 seitlich
Auch sonst haben sich die Kanadier bei den physischen Tasten zurückgehalten...
BlackBerry Z10 schräg seitlich
...neben dem An/Aus-Schalter am oberen Rand findet sich nur von vorne gesehen rechts an der Seite eine Schaltwippe für die Lautstärkenregelung und die Sprachsteuerung.
BlackBerry Z10 Rückseite
Dank der gummierten Rückseite liegt das Z10 gut in der Hand - die Abdeckung verbiegt jedoch leicht.

Es gibt noch Hoffnungsschimmer

Der Fairness halber muss man hinzufügen, dass BlackBerry nicht ausschließlich negative Schlagzeilen vorzuweisen hat - auch wenn sich die Dinge bei dem kanadischen Hersteller aktuell etwas zuspitzen. So hat die Nato etwa Anfang September Smartphones und Dienste von BlackBerry für vertrauliche Kommunikation zugelassen. Mit der Freigabe könnten entsprechende Behörden in allen 28 Mitgliedstaaten des Militärbündnisses Geräte mit dem neuen Betriebssystem BlackBerry 10 und die Service-Plattform des Unternehmens BlackBerry Enterprise Service 10 (BES 10) einsetzen.

Die genehmigte Geheimhaltungsstufe "Nato Restricted" entspricht in etwa dem hiesigen Niveau "VS - Nur für den Dienstgebrauch". Hierzulande verzeichnet BlackBerry unter anderem mit einer gemeinsam mit Secusmart entwickelten Version des "Merkelphones" auf Basis der Modelle "Z10" und "Q10" gute Erfolge. Laut Secusmart nutzen bereits insgesamt 23 Behörden die SecuSuite for BlackBerry 10, das beinhaltet Bestellungen von mehr als 1.200 abhörsicheren Smartphones.

Und auch sonst kämen die schlechten Nachrichten zu einer Unzeit für BlackBerry, befindet Sebastian Frechen, Leiter Marketing/Business Development bei der T-Systems-Tochter Orbit IT Solutions, berichtet. Es gebe viele Kunden, die kurz vor dem Schwenk auf BlackBerry 10 standen und jetzt verharrten. Wie er aus BlackBerry-Kreisen erfahren habe, sollen ansonsten die Absätze in Deutschland, auch im Business-Umfeld, noch nicht so stark zurückgehen wie anderswo. (cvi)