15 Sicherheits-Tipps

Sicher mit dem Smartphone auf Facebook, Xing und Co.

26.07.2010 von Andrea König
Wer vom Handy aus auf soziale Netzwerke zugreift, muss darauf achten, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind und Passwörter auf keinen Fall gespeichert werden. Die EU-Sicherheitsbehörde ENISA gibt Ratschläge.

Soziale Netzwerke wachsen außergewöhnlich schnell. Freunde und Bekannte, berufliche Kontakte, Gleichgesinnte und sogar erotische Abwechslung suchen die Deutschen in Web-Communities. Bereits 30 Millionen Deutsche über 14 Jahren sind Mitglied in mindestens einer Internet-Gemeinde, melden der ITK-Verband Bitkom und das Marktforschungsinstitut Forsa. Die repräsentative Studie, bei der über 1000 Internet-Nutzer befragt wurden zeigt, dass nicht mehr nur Jugendliche und Computerfreaks ihre Kommunikation mit Freunden und Bekannten aus der realen in die virtuelle Welt verlagern. Bei den Hamburger IT-Strategietagen, ein Veranstaltung für CIOs, bat Microsofts Deutschland-Chef Marcel Schneider um Handzeichen der Facebook-Nutzer und kaum eine Hand blieb unten.

Gefährlich: Die meisten verbandeln sich in sozialen Online-Netzwerken aus privaten Gründen - und sind deshalb besonders offenherzig.

Konsequenzen zeichnen sich bereits ab. Umso beliebter Plattformen wie Facebook werden, umso größer wird die Nachfrage nach sofortigem und kontinuierlichem Zugang über das Mobiltelefon. Zu Facebook haben beispielsweise mehr als 65 Millionen Nutzer über ihr Mobilgerät Zugang, bis 2012 sollen es 134 Millionen Menschen sein. Es gibt für jede der großen Smartphone-Plattformen deshalb unzählige Apps, die den Zugang vereinfachen zu Facebook, LinkedIn, Xing, Twitter und Co.

Viele Anwender nutzen ihr Smartphone auch als Backup-Gerät für geschäftliche Mails, persönliche Daten, Kontaktangaben, Bilder und Passwörter. Geht so ein Gerät verloren, kann enormer Schaden entstehen. Etwa dann, wenn es illegalerweise benutzt wird, um auf soziale Netzwerke zuzugreifen.

Facebook-Privatsphäre
Sicherheitszentrale: die Privatsphäre-Einstellungen von Facebook.
<a href="http://www.tecchannel.de/sicherheit/news/2024639/facebook_privatsphaere_vorsicht_vor_alle/" target="_blank">Facebook Einstellungen für mehr Privatsphäre</a>
Klick zum Datenschutz: Die Privatsphäre in den Einstellungen.
Profil: Stellen Sie am besten alles auf „Nur Freunde“.
Detailsache: Über die benutzerdefinierten Optionen können Sie genau regeln, wer keinen Zugriff erhält – egal ob ganze Listen oder einzelne Personen.
Profil: Der Reiter Kontaktinformationen.
Zugriffsregelung: Überlegen Sie sich gut, welche Infos Sie freigeben wollen.
Werbung: Hier legen Sie fest, ob Sie in Werbung auftauchen wollen.
Anwendungen: Die Einstellungen gelten auch für Facebook-API-Zugriffe.
Listen: Hier können Sie Kontakte gruppieren und so relativ einfach Filterlisten erstellen.
Kontrollinstanz: Sie können Ihr Profil auch aus dem Blickwinkel beliebiger Kontakte betrachten.

Wer mit seinem Mobiltelefon soziale Netzwerke nutzt, sollte Möglichkeiten kennen, wie man die Netzwerke sicherer nutzen kann. Schädigende Folgen wie Datenverlust oder Rufschädigung lassen sich vermeiden. So kündigte beispielsweise Virgin Atlantic Airlines 13 Mitarbeitern, die Kommentare auf Facebook veröffentlicht hatten, mit denen sie etwa die Sauberkeit der Firmenflotte und die Passagiere kritisiert hatten.

Veröffentlichen mit Hirn

Die 15 goldenen Regeln der EU-Sicherheitsbehörde ENISA beim Umgang mit mobiler sozialen Netzwerken lauten:

1. Überlegen Sie gut, welche Bilder, Videos und Informationen Sie in einem sozialen Netzwerk preisgeben.

2. Veröffentlichen Sie nie sensible Daten wie Ihre Adresse, Ihr Geburtsdatum oder Ihre Bankverbindung.

3. Denken Sie über ein Pseudonym nach. Ein Nickname kann helfen, Ihre Identität und Privatsphäre zu wahren.

4. Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen von Personen an, die Sie nicht kennen. Sie müssen sich nicht verpflichtet fühlen, jemanden als Freund zu bestätigen.

5. Verifizieren Sie Ihre Kontakte. Stellen Sie sicher, dass es sich tatsächliche um besagte Personen handelt.

6. Wenn Sie einem sozialen Netzwerk beitreten, registrieren Sie sich mit Ihrer privaten Mail-Adresse. Veröffentlichen Sie nicht zu viele Informationen über Ihren Arbeitsplatz, vor allem keine vertraulichen.

7. Bevor Sie etwas über Ihren Arbeitgeber veröffentlichen, machen Sie sich genaue Gedanken über die Wirkung der Worte oder Bilder.

8. Vermischen Sie nicht Privates mit Beruflichem. Sie können schließlich nicht kontrollieren, welche Informationen Freunde über Sie veröffentlichen, die dann auch Ihrem Arbeitgeber zugänglich werden.

Lesen Sie die AGBs von sozialen Netzwerken

9. Ihr Profil geht ohne Ihre Zustimmung niemanden etwas an. Bevor Sie sich mit Ihrem Mobiltelefon einloggen, sollten Sie sich vergewissern, dass niemand in Ihrem Umfeld versucht mitzulesen.

10. Lassen Sie Ihr Mobiltelefon nicht aus den Augen. Im schlimmsten Fall könnte sich jemand unter Ihrem Namen in ein soziales Netzwerk einloggen und falsche Informationen veröffentlichen.

11. Stellen Sie Ihr Handy nie so ein, dass es sich an Passwörter erinnert und speichern Sie Passwörter auch nicht an anderen Stellen in Ihrem Handy ab. Versuchen Sie unbedingt, sich Passwörter zu merken.

12. Nutzen Sie die Sicherheitsvorkehrungen, die Ihr Handy bietet. Sperren Sie die Tastatur, wenn das Handy nicht genutzt wird und schützen Sie das Gerät mit einer PIN. Machen Sie eine Sicherheitskopie auf Ihrem Rechner, falls das Handy gestohlen werden sollte.

13. Achten sie darauf, was Sie über andere schreiben.

14. Lesen sie sich die AGBs der sozialen Netzwerke auch wirklich durch.

15. Überprüfen Sie Ihre Profileinstellungen in sozialen Netzwerken. Sie sollten festlegen, dass nur bestätigte Kontake lesen und sehen können, was Sie über sich veröffentlichen.

Die goldenen Regeln stammen aus dem Bericht "Online as soon as it happens". Veröffentlicht wurde dieser von der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit ENISA. ENISA ist die Anlauf- und Beratungsstelle in Fragen der Netz- und Informationssicherheit für die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Organe. Der Sitz der Agentur ist in Heraklion auf der griechischen Insel Kreta. Direktor ist der ehemalige BSI-Chef Udo Helmbrecht.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO. (mec)