SGI: Neuer 64-Bit-Midrange-Server zum Kampfpreis

12.01.2004 von Michael Eckert
SGI kündigt ein Serversystem an, das auf 64-Bit-Linux und den 64-Bit-Prozessoren von Intel basiert. Der Altix 350 soll im Markt für technisch-wissenschaftliche Hochleistungsrechner neue Preis-Leistungs-Maßstäbe setzen.

Laut SGI soll die Altix-350-Plattform bis zu 50 Prozent geringere Preise und bis zu 75 Prozent mehr Leistung im Vergleich zu Unix-SMP-Servern bieten, wie sie heute für symmetrisches Multi-Processing von Sun, IBM und HP angeboten werden. SGIs neuer Midrange-Server lässt sich laut Firmenangaben für ein weites Spektrum von High-Performance-Computing-(HPC)-Zwecken konfigurieren und soll mit seinen modularen "Expand-on-Demand"-Fähigkeiten eine hohe Flexibilität beim Ausbau der CPU-, Memory- und I/O-Ressourcen bieten.

Altix 350 beruht auf der Supercomputer-Architektur NUMAflex von SGI, die das Unternehmen vor einem Jahr mit seiner Highend-Linie Altix 3000 vorstellte. Die auf offenen Standards basierende Altix-350-Familie lässt sich in gemischt strukturierte HPC-Umgebungen einbinden. Sie arbeitet ebenso unter traditionellen Cluster-Anwendungen und kann anspruchsvolle Datenbankumgebungen sowie Enterprise-Lösungen unterstützen.

Wie die großen Altix-3000-Systeme lässt sich der Altix-350-Server in einem Standard-Chassis mit unterschiedlichen Erweiterungsmodulen ausbauen, wobei der Kunde die einzelnen Ressourcen - Prozessoren, Shared-Memory und I/O - unabhängig voneinander skalieren kann. In einem einzigen Building-Block erhält er bis zu 16 Prozessoren, maximal 192 GByte Shared-Memory und 32 PCI/PCI-X-Slots.

Der Altix 350 verwendet die Betriebssystemumgebung SGI Advanced Linux Environment mit der Erweiterung SGI ProPack. Sie enthält Tools, Bibliotheken und Performance-Beschleuniger. Die unter ProPack zusammengefassten Lösungen für System-, Daten- und Ressourcen-Management sollen die aus der Standard-Linux-Distribution verfügbaren Eigenschaften ergänzen. Laut SGI soll die auf Red Hat Advanced Server 2.1 basierende Umgebung derzeit die einzige für HPC-Zwecke konzipierte Linux-Lösung der Branche sein. Außerdem läuft Altix 350 auch unter SuSE Linux Enterprise Server 8.

Technische Daten

SGI Altix 350 ist als Einzelsystem ausbaubar auf bis zu 16 Itanium-2-Prozessoren, die alle unter einer einzigen Linux-Partition im so genannten SSI- oder Single-System-Image-Betrieb arbeiten können. Dabei steht ein bis zu 192 GByte großer Shared-Memory-Bereich als zusammenhängend nutzbarer Systemspeicher zur Verfügung. In diesen Speicher lassen sich laut SGI Aufgabenstellungen in unzerstückelter Form laden und dort gemeinsam parallel bearbeiten. SGI gibt an, dass daraus ein Performance-Vorteil gegenüber üblichen Cluster-Umgebungen resultiert, die aus mehreren kleinen Rechnerknoten mit eigenem lokalen Speicher bestehen. Dies erfordere oft ein Aufbrechen der Aufgabe in kleine Einzelteile mit - je nach Anwendungsart - deutlichem Kommunikations-Overhead, wenn sich die Knoten intensiv "abstimmen" und permanent Daten über relativ schmalbandige Verbindungsleitungen austauschen müssen.

Bei Altix 3500 können dagegen bis zu 16 Prozessoren den kompletten verfügbaren Speicher in einheitlicher Weise adressieren und die Daten immer mit einer Bandbreite von 6,4 GByte/s erreichen, so SGI. Laut Andy Fenselau, Direktor für die Altix-Produktlinie bei SGI in den USA, kann der Altix 350 mit Itanium 2 (Codenamen Madison und Deerfield) oder DP-Itanium-Prozessoren bestellt werden.

Mehrere 350er Einzelsysteme lassen sich zu einem Cluster zusammenbinden. Dafür bietet sich branchenübliche Interconnect-Technologie wie Gigabit-Ethernet und Infiniband an. Tausende Prozessoren will SGI auf diese Weise in eine Plattform einbinden. Alle für das Message-Passing-Interface-Programmiermodell (MPI) geschriebenen Codes sollen auf einem Altix-Shared-Memory-Knoten mindestens so schnell lauffähig sein wie auf einer Distributed-Memory-Architektur. Da der Altix-350-Knoten mit seinen maximal 16 CPU jedoch deutlich größer ist als die Knoten in üblicherweise angebotenen Clustern, verspricht SGI den Käufern neben der höheren Durchsatzleistung weitere Vorteile: Der Aufbau eines Clusters sei mit geringeren Infrastruktur-Kosten möglich. Weniger Knoten bedeuteten auch weniger Aufwand und niedrigere Kosten für die Administration.

Der Einstieg in Altix 350 ist laut SGI ab 11.500 Euro möglich. Eine 4-Prozessor-Konfiguration erhält man ab einem Listenpreis von 20.900 Euro - woraus sich ein Investitionsniveau von 5200 Euro pro Prozessor ergibt. SGI will sich mit diesen Preisen im Midrange-HPC-Markt sowie im Markt der Durchsatz-Cluster, Abteilungs- und technisch-wissenschaftlichen Datenbanken-Server positionieren. (mec)