Server-Systeme im Wandel

Server-Trends 2015 - Converged-Infrastructure-Systeme im Aufwind

22.01.2015 von Bernhard Haluschak
Mit Converged-Infrastructure-Systemen bieten viele Server-Hersteller eine neue Gattung von IT-Infrastrukturen an. Wie sich diese individuell auf Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Systeme, bestehend aus Server, Storage, Netzwerk und Management, weiterentwickeln, erläutern die Experten von Cisco, Dell, Fujitsu, HP, IBM und Thomas Krenn.

Laut IDC sind die Aussichten für Converged-Infrastructure-Systeme rosig. Nach Aussagen der Analysten sollen mit den "Integrierten Systemen" im Jahr 2016 Umsätze in einer Höhe von 17,8 Milliarden erzielt werden. Die vorkonfektionierten Systeme, bestehend aus Servern, Storage- und Netzwerksystemen sowie entsprechender Softwareausstattung, bilden quasi eine eigenständige IT-Infrastruktur, die auf bestimmte Anwendungsszenarien wie zum Beispiel SQL-Datenbanken oder Big Data Analytics optimiert ist.

Die Hersteller solcher Systeme legen besonderen Wert auf die reduzierte Komplexität dieser Geräte, da alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Zudem ist die integrierte Software vorinstalliert, sodass der Administrator mit dem Deployment dieser IT-Infrastruktur einen deutlich geringen Auffand hat, im Vergleich zu einem herkömmlichen System.

Servervirtualisierung - die wichtigsten Trends
Susan Fabian, HP
"Converged Systems stehen 2015 hoch im Kurs, denn sie verzeichnen ein schnelleres Wachstum als herkömmliche Hardware. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Lösungen, die optimal auf einen bestimmten Anwendungsfall zugeschnitten sind."
Ingolf Wittmann, IBM
"Converged Infrastructure oder auch vertikal integrierte Systeme gewinnen durch der Ansatz für ein einheitliches Managementsystem auf der Basis von Server, Storage und Netzwerkkomponenten als integriertes und getestetes System an Bedeutung. Insbesondere wenn ein ganzer Anwendungsstack mit zur Verfügung gestellt wird, wie beispielsweise bei den IBM PureApplication Systems, steigt die Attraktivität."
Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG
"Converged-Infrastructure-Systeme punkten mit Server, Storage, Netzwerk und Management aus einer Hand. Diese Vereinheitlichung erkauft man sich jedoch mit Einschränkungen der Plattform und der Abhängigkeit vom jeweiligen Hersteller."
Rupert Lehner, Fujitsu
"Wir verzeichnen eine wachsende Nachfrage nach derartigen integrierten Komplettsystemen – etwa für den Einsatz von VMware EVO: RAIL. Solche Lösungen, die als Scale-out-System konzipiert sind, können Engpässe bei IKT-Systemen verhindern."
Peter Dümig, Dell
"Sie wird weiter wachsen, auch wenn die Einführung solcher neuen Ansätze und Technologien vor allem bei großen Unternehmen natürlich Zeit benötigt. Konvergenz bedeutet auch andere Arbeitsweisen und eine geänderte Organisation im Rechenzentrum."
Ulrich Hamm, Cisco
"Converged-Infrastructure-Systeme wird auch 2015 weiter zunehmen. Wir haben diesen Markt geschaffen und gemeinsam mit Partnern die ersten integrierten und heute führenden Lösungen FlexPod und Vblock herausgebracht."

Die neue Gerätegattung "Converged Infrastructure" wird häufig eingesetzt, um schnell und einfach "Rechenzentren aus der Box" aufzubauen. Darüber hinaus bietet diese IT-Infrastruktur Vorteile bei der Realisierung von anwenderspezifischen Cloud-Diensten. Doch wohin führt der Weg der Converged-Infrastructure-Systeme in Verbindung mit den Standardserversystemen?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir die Experten der wichtigsten Server-Hersteller mit folgender Fragestellung konfrontiert: Converged-Infrastructure-Systeme gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Welchen Stellenwert beziehungsweise welche Bedeutung werden diese Systeme 2015 im Vergleich zu herkömmlichen Server-Infrastrukturen haben?

Server-Infrastrukturen im Wandel

Ulrich Hamm, Cisco: "Die Bedeutung der Converged-Infrastructure-Systeme wird auch 2015 weiter zunehmen. Wir haben diesen Markt geschaffen und gemeinsam mit Partnern die ersten integrierten und heute führenden Lösungen FlexPod und Vblock herausgebracht. Diese ermöglichen einen einfachen sowie schnellen Einstieg in Cloud-Infrastrukturen und bieten die dazu notwendige Referenzarchitektur. Hyper-Converged-Systeme stellen 2015 insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine gute Alternative dar."

Peter Dümig, Dell: " Sie wird weiter wachsen, auch wenn die Einführung solcher neuen Ansätze und Technologien vor allem bei großen Unternehmen natürlich Zeit benötigt. Konvergenz bedeutet auch andere Arbeitsweisen und eine geänderte Organisation im Rechenzentrum. Die klassischen Silos Server, Storage und Netzwerk werden in ihrer bisherigen Form nicht länger existieren. Darauf müssen sich die Mitarbeiter und Organisationen einstellen, und das nimmt Zeit in Anspruch."

Rupert Lehner, Fujitsu: "Wir verzeichnen eine wachsende Nachfrage nach derartigen integrierten Komplettsystemen - etwa für den Einsatz von VMware EVO: RAIL. Solche Lösungen, die als Scale-out-System konzipiert sind, können Engpässe bei IKT-Systemen verhindern, indem sie innerhalb weniger Minuten in Betrieb genommen werden und virtuelle Maschinen bereitstellen können. Nicht umsonst werden derartige Lösungen sogar als "hyper converged" bezeichnet."

Susan Fabian, HP: "Converged Systems stehen 2015 hoch im Kurs, denn sie verzeichnen ein schnelleres Wachstum als herkömmliche Hardware. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Lösungen, die optimal auf einen bestimmten Anwendungsfall zugeschnitten sind. Mit einem Converged-System erhalten Kunden eine IT-Infrastruktur mit Softwarelösungen, die an individuelle Anforderungen (Workloads) angepasst sind, sowie den entsprechenden Service."

Ingolf Wittmann, IBM: "Converged Infrastructure oder auch vertikal integrierte Systeme gewinnen durch den Ansatz für ein einheitliches Managementsystem auf der Basis von Server-, Storage- und Netzwerkkomponenten als integriertes und getestetes System an Bedeutung.

Insbesondere wenn ein ganzer Anwendungs-Stack mit zur Verfügung gestellt wird, wie beispielsweise bei den IBM PureApplication Systems, steigt die Attraktivität. Kunden können damit etwa Analytics-Systeme zum Einsatz bringen, ohne tiefgreifendere Kenntnisse in der Implementierung zu haben. Diese Systeme können sehr schnell eingesetzt werden, weil sie bereits vom Hersteller implementiert und vorkonfiguriert sind. Weitere adminstrative Tätigkeiten können über grafische Benutzeroberflächen ohne tiefere Kenntnisse der darunterliegenden Anwendungen und Middleware ausgeführt werden.

Im Beispiel: Über entsprechende Service-Level-Definitionen führt ein PureApplication-System automatisch ein Lastmanagement durch und stellt, soweit vorhanden und zugelassen, weitere Infrastrukturkomponenten wie Prozessoren, Hauptspeicher, Speicher oder Netzwerkkomponenten einer Anwendung bei Bedarf zur Verfügung."

Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG: "Converged-Infrastructure-Systeme punkten mit Server, Storage, Netzwerk und Management aus einer Hand. Diese Vereinheitlichung erkauft man sich jedoch mit Einschränkungen der Plattform und mit der Abhängigkeit vom jeweiligen Hersteller. Die Systeme werden sich gut in der Nische derjenigen Kunden positionieren, die mit diesen Nachteilen leben können. Viele Kunden wollen aber offener, flexibler und transparenter bleiben und bei späteren Erweiterungen selbst entscheiden - daher werden die Auswirkungen auf herkömmliche Server-Infrastrukturen überschaubar bleiben." (hal)

Converged Infrastructure
Converged Infrastructur - das sind wichtigsten Anbieter
Was bieten VCO, HP, Cisco und Co. im Markt für Converged Infrastructure? Hier finden Sie eine Kurzübersicht über die wichtigsten Anbieter.
Anbieterwahl
Stehen Anwender vor der Anschaffung einer CI-Lösungen, erwägen derzeit viele CIOs, Produkte von HP, Dell, IBM und Cisco/NetApp zu kaufen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt indes, dass den Verantwortlichen bei der CI-Marktsondierung sehr schnell Anbieter wie HP, VCE und Netapp in den Sinn kommen. Tatsächlich gekauft werden indes oft Lösungen von Netapp, Oracle und HP.
Cisco und Nettapp
Cisco und NetApp bieten derzeit drei Versionen der FlexPod-Systeme an. FlexPod Express richtet sich speziell an kleine und mittelständische Unternehmen.
Cisco und Nettapp
Die Partner kombinieren ihre Produkte zu integrierten Systemen, so dass Anwender eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten haben.
Cisco
Cisco hat mit UCS Director darüber hinaus eine Management-Software entwickelt, mit der sich vorzugsweise Converged Infrastructures mit UCS-Systemen von Cisco verwalten lassen. Doch auch Komponenten anderer Hersteller können nach Angaben des Herstellers damit administriert werden.
Dell
Mit Dell VRTX hat Dell ein CI-System vorgestellt, das vor allem in Außenstellen von Unternehmen und kleineren Firmen zum Zuge kommen soll.
Dell
Dells Active System basiert teilweise auf Komponenten, die Dell durch Firmenübernahmen ins Haus holte, etwa Switches von Force10 und Speichersystemen von Compellent und Equallogic.
EMC
EMCs Vspex-Linie besteht aus Referenzsystemen, die Anwender um Komponenten unterschiedlicher Anbieter erweitern können und die auf spezielle Einsatzgebiete abzielen, etwa Private Clouds und Microsoft-Exchange-Umgebungen.
Fujitsu
Fujitsu hat mit Fujitsu vShape eine CI-Referenzarchitektur entwickelt, die Server und Speichersysteme von Fujitsu, Switches von Brocade und Hypervisors von VMware und Microsoft (Hyper-V) kombiniert.
Hitachi Data Systems (HDS)
Hitachi Data Systems (HDS) zählt zu den etablierten Anbietern im Bereich Converged Infrastructure. Die Unified Compute Platform steht in mehreren Varianten zur Verfügung, etwa für Private Clouds, Datenbanken und Unternehmen, die darauf eine Collaboration-Lösung betreiben wollen.
Hitachi Data Systems (HDS)
Auch HDS wirbt mit der Integration von Hardware, Software und Virtualisierung in einem System.
Hewlett-Packard (HP)
Converged Systems bezeichnet eine breite Produktlinie von HP. Das Angebot ist laut Hersteller offen, um einzelne Systeme mit Komponenten andere Anbieter zu verknüpfen.
Huawei
Der chinesische Netzwerkspezialist Huawei zählt mit dem FusionCube zu den Herausforderern etablierter Converged-Infrastructure-Anbieter wie VCE und HP.
IBM
IBMs PureFlex System ist vor allem für den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen ausgelegt, auch Private Clouds innerhalb eines Unternehmens.
Nutanix
Kommen die Converged-Infrastructure-Appliances von Nutanix zum Einsatz, soll es nach Angaben des Herstellers nicht mehr notwendig sein, separate Storage-Arrays einzurichten.
Oracle
Oracles CI-Lösungen Exalogic Elastic Cloud und Virtual Compute nutzen Server-, Storage- und Netzwerksysteme, die Oracle durch den Kauf von Sun Microsystems erworben hat.
Oracle
Die Exalogic Elastic Cloud vereint Rechenkapazitäten, Netzwerk- und Storage-Hardware, ein Betriebssystem auf Basis von Linux sowie eine Virtualisierungs- und eine Management-Software.
Simplivity
Simplivity ermöglicht es, mit den Systemen der Reihe Omnicube weltweit verteilte Cluster aufzubauen und zentral zu verwalten. Dadurch lassen sich Daten zwischen mehreren Standorten replizieren.
VCE
Die Produktlinie von VCE: Neben den Vblock-Systemen bietet das Unternehmen auch Management-Tools an.
VCE
Die Vblocks von VCE sind de facto kompakte Data Center, mit Switches und Servern von Cisco Systems, Speichersystemen von EMC und Virtualisierungs- und Management-Software von VMware. Zielgruppe sind Großunternehmen, in jüngster Zeit jedoch auch mittelständische Firmen.
VCE
Ein Vblock-100-System von VCE: Mit ihm spricht VCE auch kleinere Unternehmen an, die ihren "Hardware-Zoo" auf einer Converged-Infrastructure-Plattform konsolidieren wollen.