Schnelle Spezialisten

08.03.2002
Netzwerkdrucker sind selbst in kleineren Unternehmen bereits Standard, besonders wenn einzelne Anwender spezielle Druckfunktionen benötigen. Unterschiede findet man vor allem in den Leistungsmerkmalen, den unterstützten Protokollen und im Funktionsumfang.

Von: Harald Hammerl

Der Vorteil von Netzwerkdruckern liegt auf der Hand: Die Geräte lassen sich von allen Anwendern nutzen. Spezielle und meist teure Drucker übernehmen dabei Aufgaben wie Formular- und Farbdruck, für die täglichen Prints und Listen hingegen kommen Geräte zum Einsatz, deren Hauptmerkmal ein hoher Blattdurchsatz ist. Mit Netzwerkdruckern können Unternehmen flexibel reagieren, wenn beispielsweise die Anforderungen bei den Seitenzahlen steigen.

Grundsätzlich gilt, dass Unternehmen für die täglichen Druck-aufgaben beinahe ausschließlich Laserdrucker einsetzen. Deren Vorteil liegt in den vergleichsweise geringen Druckkosten und in der hohen Druckgeschwindigkeit. Zwar dauert es konstruktionsbedingt oft etwas länger, bis beim Laserdru-cker Übertragungseinheit und Walzen aufgeheizt sind, doch machen sie diesen Nachteil schnell wieder wett: Während Tintenstrahldrucker im Dauerdruck pro Minute nur eine Hand voll farbige Seiten präsentieren, liegen Farblaser in der Größenordnung von 20 und mehr Seiten. Beim Schwarzweißdruck fällt dieser Unterschied noch gravierender aus. Laserdrucker sind im Vergleich mit anderen Printern in der Lage, etwa die drei- bis vierfache Menge zu Papier zu bringen. Wieder spielt hierbei die Konstruktion eine wichtige Rolle: Während Tintenstrahldrucker jede Seite einzeln aufbereiten, sprich drucken, muss die Belichtungseinheit beim Laser nur einmal zeitaufwändig beschrieben werden. Der Übertrag auf das Papier erfolgt dagegen im "Trommelumdrehen".

Karten, Server und Appliances

Was unterscheidet einen "normalen" von einem Netzwerkdrucker? Zum einen sind es die höheren Druckleistungen, die ein Arbeitsgruppengerät bringen muss. Zum anderen ist das Gerät über eine Schnittstelle ins Netzwerk integriert. Verschiedene Lösungen und Technologien bieten sich hier an:

Neben dem üblichen Parallel- oder USB-Port ist über zusätzliche Schnittstellen ein Netzkabel anschließbar. Dieser in den Drucker integrierte Anschluss ist meist als Einschubkarte ausgelegt. Das Gerät lässt sich so bei gestiegenen Anforderungen durch eine schnellere Netzkarte aufrüsten.

Möchte man ein Gerät, das keine Ethernet-Schnittstelle besitzt, über das Netzwerk zur Verfügung stellen, bieten sich externe Printserver an. Diese haben meist den Vorteil, dass sich daran markenunabhängig beliebige Drucker anschließen lassen. Zwar sind dann eventuell nicht alle Funktionen des Druckers über den Treiber ansprechbar, die üblichen Druckprotokolle werden aber in jedem Fall unterstützt. Externe Printserver bieten dabei die wichtigsten Funktionen zu Konfiguration, Wartung und Verwaltung, die man auch bei einem modernen Netzwerkdrucker oder -server erwartet. Die Unterstützung diverser Netzwerkbetriebssysteme und -protokolle gehören hier ebenso dazu wie die Fernwartung und -diagnose über einen Webbrowser.

Druckerserver und "Print-Appliances" schließen die Palette nach oben ab. Diese Maschinen weisen die netzwerkfähigen Drucker verschiedenen Aufgaben und Gruppen zu. Dabei übernehmen die Druckerserver neben der Lastverteilung auch die eigentliche Verarbeitung des Druckjobs. Das so genannte "Spooling" speichert die ankommenden Daten und bringt sie in eine Form, die der Drucker verarbeiten kann. Zwar kann diese Aufgabe das Gerät auch selbst erledigen, bei einem großen Dokument steht so jedoch mehr Speicher zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Druckaufträge gehen nicht verloren, wenn das Gerät gewartet wird oder nicht online ist.

Neu in diese Riege reihen sich WLAN-Printserver (Wireless Lokal Area Network) ein, die mit den beschriebenen externen Geräten vergleichbar sind. Sie haben den Vorteil, dass die angeschlossenen Drucker nicht per Kabel ans Netz gebracht werden müssen. Der Sender findet hierbei seinen Platz im Serverraum oder einer anderen günstigen Stelle mit Netzanschluss. Die Drucker bekommen unabhängig von der vorhandenen Verkabelung einen Standort, an dem sie gut zugänglich sind und mit ihrem Geräusch niemanden belästigen.

Optionen und Funktionen

Netzwerkfähige Drucker bieten meist weitere Optionen, die sie von Desktop-Geräten unterscheiden. "Print Monitor" und "Remote Control" sind zwei der Schlagworte, die man hier oft hört. Je nach Treiber und integrierten Funktionen kann ein Anwender über den Print-Monitor feststellen, wie weit sein Druck-job bereits abgearbeitet wurde. Besitzt der Nutzer die entsprechenden Rechte, hat er zudem die Möglichkeit, seinem Dokument eine höhere Priorität zu geben. Schaltet der Anwender den gewählten Drucker "offline", oder ist sein Computer nicht im Netz, speichert der PC die Aufträge zwischen. Sobald der Rechner wieder im Netz oder der Drucker reaktiviert ist, werden die Dokumente abgearbeitet. Damit lässt sich eine interessante Funktion gut ausgestatteter Drucker nachahmen: Print on demand. Hierbei erfolgt der Ausdruck erst, wenn der Anwender am Gerät steht und dies mit einer PIN oder Magnetkarte bestätigt. Wichtige Unterlagen geraten so nicht in falsche Hände.

Die Möglichkeiten der Fernwartung und -bedienung stehen in aller Regel nur Administratoren zur Verfügung. Per Remote Control lassen sich nicht nur Informationen zu den verschiedenen Gerätezuständen wie Papier- und Tonervorrat abfragen. Auch die Konfiguration des Druckers kann darüber geschehen. Grundeinstellungen wie Speicherverwaltung, IP-Adresse und bevorzugter Papierschacht lassen sich ebenso verwalten wie die "Postfächer" oder Druckschächte. Das richtige Serverbetriebssystem vorausgesetzt, kann der Administrator auch den verwendeten Druckertreiber vorgeben und bei Bedarf aktualisieren. Installiert der Anwender das Gerät im Netz, stellt ihm dann der Server automatisch die nötigen Dateien zur Verfügung.

Dem Systemverwalter stehen per Remote Control weitere interessante Optionen offen. Er kann darüber zum Beispiel auswerten, welche Druckvolumen den verschiedenen Anwendern oder Abteilungen zuzurechnen sind. Belegen seitenlange Listen, die nicht dringend sind, häufiger den Abteilungsdrucker für längere Zeit, kann er diesen Druckjobs eine niedrigere Priorität zuweisen. Stehen mehrere Druckaufträge gleichzeitig an, beginnt der Server mit dem Verarbeiten der so gekennzeichneten Dokumente erst dann, wenn alle anderen erledigt sind. Blockiert ein missglückter Druckauftrag den Drucker komplett, hilft es oft nicht einmal, das Gerät aus- und wieder einzuschalten. Per Remote Control kann der Administrator diese Daten aus dem Speicher löschen.

Sonderfunktionen

Die Verwaltung der Druckjobs und die Kontrolle über einen Print- Monitor beherrschen inzwischen alle Netzwerkdrucker beziehungsweise deren Treiber. Interessant für Unternehmen sind aktive Warnmeldungen, die das Gerät selbstständig verschickt, wenn bestimmte Situationen eintreten. Von Hardwarefehlern, Papierstaus oder zur Neige gehenden Vorräten an Papier und Toner erfährt der Techniker per E-Mail. So kann er das Problem oftmals beheben, ehe die Anwender davon etwas bemerken.

Ein mit Festplatte und entsprechenden Funktionen ausgestatteter Drucker kann nicht nur die ankommenden Daten verarbeiten und zwischenspeichern. Eine Formularverwaltung legt ständig wiederkehrende Informationen auf dem Gerät ab, wodurch der Datendurchsatz im Netzwerk geringer wird. Druckt der Anwender ein entsprechendes Dokument, erkennt dies der Druckertreiber und schickt nur die variablen Daten. Gleichzeitig gibt er dem Gerät die Anweisung, die restlichen Daten aus dem internen Speicher zu laden.

Im Zuge des Internet-Booms hat eine weitere Funktion in Netzwerkdruckern Einzug gehalten: IPP, das Internet Printing Protocol. Wie sich aus dem Namen schließen lässt, erlaubt es den Zugriff auf Drucker über das Internet. Als Ersatz für das Fax gedacht, bietet dieses Protokoll jedoch nicht nur Vorteile. Zwar spart man sich den Umweg über das Faxgerät, womit höhere Qualität und Farbdrucke möglich sind. Doch müssen Teile des Firmennetzwerkes für den Zugriff von außen geöffnet werden. Angesichts der zahlreichen Viren und Hacker sollte sich ein Administrator deshalb überlegen, ob er IPP nutzen will.