Smartphone mit bada-Betriebssystem

Samsung Wave S8500 im Test

28.11.2010 von Yvonne Göpfert
Nach iPhone OS und Android hat auch Samsung ein eigenes Betriebssystem auf den Markt: Das offene bada inklusive App Store. Ob das bada-Handy Samsung Wave S8500 eine Alternative zu Android und iPhone ist, verrät der Test.

Das Samsung Wave S8500 überzeigt beim Design: Die dezente Farbgebung, die Metallverarbeitung und der karoförmige Menüknopf machen das Samsung Wave S8500 zu einem der schicksten Handys, die sich derzeit auf dem Markt.

Zudem ist das Smartphone sehr flach, was den positiven Eindruck noch verstärkt. Ein Grund für die dezente Bauhöhe von knapp 11 Millimetern ist das Super-AMOLED-Display. Dank einer dünneren Diodenschicht spart Samsung bis zu 0,7 Millimeter Bauhöhe ein. Damit soll das Display im Vergleich zu einem klassischen AMOLED-Display die Reflexionen von 20 auf 4 Prozent senken. Dennoch spiegelt der Bildschirm des Samsung Wave S8500 bei gleißender Sonne immer noch recht stark. Das stört zum Beispiel beim Fotografieren. Eine Menge Punkte kassiert Samsung für die Anzeige: Jeder Buchstabe ist gestochen scharf, es sind keine noch so kleinen Treppchen mehr zu erkennen. Handydisplays, die nur mit 320 x 480 Pixeln auflösen, können hier nicht mehr mithalten.

Betriebssystem bada und bada-App-Store

Als Benutzeroberfläche hat Samsung beim Samsung Wave S8500 wieder TouchWiz 3.0 aufgespielt. Darunter versteckt sich Samsungs neues Betriebssystem bada. Es sorgt dafür, dass sich die Menüansicht oder der Startbildschirm komplett individuell mit Apps und Widgets verknüpfen lassen. Das erinnert ein wenig an das Betriebssystem Android.

Wer seinen Startbildschirm individuell einrichten möchte, tippt oben links auf "Widget". Am unteren Bildschirmrand erscheint eine Doppelleiste mit vorinstallierten Widgets, zum Beispiel für Geburtstage, einen Kalender oder E-Mails. Per Drag & Drop lassen sich die Mini-Tools frei auf dem Display platzieren. Weitere Widgets und passende Software für die Startscreens des Samsung Wave S8500 gibt es im Samsung App Store. Bislang sind rund 150 Programme vertreten - mit Android oder dem App Store auf dem iPhone kann bada also noch lange nicht mithalten. Samsung will jedoch sukzessive eine Entwickler-Community aufbauen.

Auch TecChannel bietet im Samsung App Store eine kostenlose TecChannel App für bada-Smartphones an.

Bedienung

Das 3,3 Zoll große kapazitive Touchscreen-Display des Samsung Wave S8500 reagiert sofort auf alle Eingaben. Durch E-Mails und Kontakte rollt man blitzschnell mit dem Finger, bei den Webseiten geht das Scrollen etwas gemächlicher vonstatten. Das Samsung Wave S8500 unterstützt das Zoomen mit zwei Fingern bei Fotos und Webseiten, Landkarten und Dokumenten. Insgesamt sorgt ein 1-GHz-Prozessor dafür, dass das Handy flüssig agiert und sich keine langen Wartezeiten erlaubt.

Die Widgets und Programme lassen sich beim Samsung Wave S8500 auf bis zu acht Bildschirme verteilen. Um ins Menü zu gelangen, reicht ein Klick auf die Karo-Taste unter dem Display. Der Weg zurück zum Startbildschirm führt über die Auflegen-Taste. Halten Sie die Trapeztaste länger gedrückt, erscheinen alle aktiven Funktionen auf dem Touchscreen. Wird das Handy zu langsam, können Sie die Funktionen einzeln oder gesammelt ausschalten.

Wie bei Android gibt es beim Samsung Wave S8500 eine Statusleiste, die sich vom oberen Displayrand nach unten ziehen lässt. Hier sind Buttons für WLAN, Bluetooth und zum Stummschalten des Samsung Wave S8500 zu finden. Darunter liest man Benachrichtigungen über verpasste Anrufe oder neue SMS- oder E-Mail-Nachrichten.

Geladen und synchronisiert wird das Handy über microUSB. Damit die Öffnung nicht verschmutzt, hat Samsung eine praktische Schiebevorrichtung davorgesetzt, die deutlich besser zu handhaben ist als die Gummilaschen anderer Hersteller.

Soziale Netwerke

Wer Wert auf soziale Netzwerke legt, kann sich beim Samsung Wave S8500 den direkten Zugang zu Facebook, Twitter oder einer anderen Plattform auf den Startbildschirm legen. Die Funktion "Social Hub" bringt die wichtigsten Kontakt-, Messaging- und Organizer-Infos in einer Ansicht zusammen. Das ist praktisch und zugleich hübsch gelöst. Der Hub fragt die Funktionen aller relevanten E-Mail-, Instant-Messaging- und Social-Networking-Portale ab und integriert diese auf Wunsch in Adressbuch und Kalender. Ein Problem trat jedoch mit dem web.de-Konto auf: Beim Einrichten der Mails schlägt Samsung den Abruf über einen Pop3-Server vor. Damit kann man bei web.de aber nur alle fünf Minuten neue Daten vom Server abrufen. Wer also mehrere Mails hintereinander lesen möchte, hat verloren. Besser daher ein IMAP-Konto einrichten, dann geht's.

Ferner bietet das Samsung Wave S8500 HSDPA - allerdings nur mit maximal 3,6 MBit/s, WLAN und GPS. Neu: WLAN unterstützt neben 802.11b und g auch den Standard 802.11n. Zudem sorgt Bluetooth 3.0 für eine schnellere Datenübermittlung over the air. Andere Handys bieten diese Spezifikationen noch nicht.

Multimedia

Videos lassen sich auf dem Samsung Wave S8500 mit 1280 x 720 Pixeln sowohl ansehen als auch aufnehmen. Die Qualität ist erstklassig, nur der Ton könnte etwas lauter aufgezeichnet werden. Die 5-Megapixel-Kamera mit LED-Licht bietet Funktionen wie Gesichts- und Blinzelerkennung oder Panoramamodus. Leider braucht sie lange drei Sekunden, bis das erste Foto geschossen werden kann. Der Autofokus, der sich mittels Berührung überall auf dem Display aktivieren lässt, stellt dagegen bereits in einer guten Sekunde scharf.

Außergewöhnlich gut gelungen ist der MP3-Player des Samsung Wave S8500. Die Stücke lassen sich nach Titel, Album, Interpret und Genre sortieren. Albencover werden schön groß angezeigt. Zusätzlich findet die Software ähnliche Titel, die der Nutzer dann in einer Wunschliste ablegen und auf Wunsch auch kaufen kann. Auf unserem Testgerät mit Vodafone-Karte wurden wir zum Kauf auf das Vodafone-Live-Portal weitergeleitet.

Im Querformat verschwindet die klassische Player-Ansicht. Die Songs werden als einzelne CDs eingeblendet, die man in einer 3D-Ansicht drehen kann. Damit ist der schnelle Wechsel von einem zum nächsten Lied deutlich schneller möglich. Außerdem hat Samsung ein UKW-Radio integriert.

Auch GPS samt Kompass findet sich auf dem Samsung Wave S8500. Auf den Geräten, die bei Mediamarkt oder Saturn verkauft werden, ist eine Testversion der Navigations-Software Route 66 vorinstalliert. Ebenfalls erfreulich: Das Samsung Wave S8500 besitzt 2 GB internen Speicher, zudem kann man eine microSD mit bis zu 32 GByte einstecken. Um die Speicherkarte zu wechseln, müssen Sie jedoch erst der Akku ausbauen. Im Lieferumfang ist keine Karte enthalten.

Software

Das Samsung Wave S8500 eignet sich nicht als mobiles Büro. Es gibt keine ausfahrbare Tastatur zum Tippen von E-Mails und keine Office-Software zum Bearbeiten von Word, Excel & Co. Auch eine Sprachsteuerung fehlt. Immerhin lässt sich das Smartphone mit einem Exchange-Server koppeln.

Der Dolfin-Browser ist flott unterwegs - allerdings unterstützt das Samsung Wave S8500 via HSDPA nur bis zu 3,6 MBit/s. Viele andere Handys kommen zumindest theoretisch auf bis zu 7,2 MBit/s im Download. Den beschleunigten Datenupload per HSUPA unterstützt Samsung nicht, hier muss man sich mit 384 KBit/s zufrieden geben. Die Bedienung des Browsers ist etwas umständlich: Um die Menüliste aufzurufen, die Befehle wie "vorwärts" und "zurück" oder den Zugriff auf die Favoriten freigibt, muss der Nutzer zwei Mal auf den nach unten gerichteten Pfeil tippen. Das ist nicht intuitiv, und wenn der Pfeil ungünstig liegt, wird auch noch ein Link aufgerufen statt der Menüleiste. Schön: Wer mit dem Finger zwei Sekunden auf das Display drückt, kann Text auf der geöffneten Webseite suchen, kopieren oder übersetzen lassen. Das funktioniert schnell und bequem. Neu ist die Idee allerdings nicht. Auch das HTC Legend und das HTC Desire bieten diesen Komfort.

Fazit

Das Samsung Wave S8500 lässt sich ausgezeichnet bedienen. Dafür sorgen ein schneller 1-GHz-Prozessor und das kapazitive 3,3-Zoll-Display mit hochgradig individualisierbarer Touch-Wiz-Oberfläche.

Außerdem ist das Handy vorne mit dabei bei zwei neuen Technologien: Bluetooth 3.0 für eine extrem flotte Datenübertragung und WLAN-n zusätzlich zu den bisher genutzten WLAN-Standards -b und -g. Bei HSDPA hinkt es jedoch mit maximalen Übertragungsraten von bis zu 3,6 MBit/s dem technisch Möglichen etwas hinterher.

Die Kamera macht knackscharfe Videos und bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten für Portraits und Landschaftsaufnahmen.
Sas Samsung Wave S8500 ist ab rund 310 Euro ohne Mobilfunkvertrag im Handel zu haben (Stand November 2010). Bei den Mobilfunkanbietern ist es mit Vertrag unter 10 Euro zu haben. Wer ein Smartphone mit gutem Preis-Leistungsverhältnis sucht, findet mit dem Samsung Wave S8500 ein empfehlenswertes Angebot. (mec)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt.