Tablet mit Stylus und Telefonfunktion

Samsung Galaxy Note 10.1 im Test

03.11.2012 von Moritz Jäger
Samsung bietet mit dem Galaxy Note 10.1 ein Tablet mit 10,1-Zoll-Display an. Das Tablet ist neben dem Touchscreen auf die Bedienung über den Stylus-Stift optimiert. Außerdem lassen sich zwei Apps nebeneinander platzieren. Im Test muss das Android-4-Tablet seine Praxistauglichkeit zeigen.

Das erste Galaxy Note war ein interessantes und auch wirtschaftlich erfolgreiches Experiment von Samsung: Die Bildschirmdiagonale lag mit 13,44 cm oder knapp 5,3 Zoll deutlich über den gängigen Smartphones aber weit unterhalb von Tablets wie dem iPhone. Ebenfalls ein Novum, zumindest für Android, war der mitgelieferte Stylus, den man statt eines Fingers für die Eingabe nutzen konnte.

Mit dem Galaxy Note 10.1 liefert Samsung nun ein weiteres Produkt dieser Serie, das, der Name deutet es an, über einen Touchscreen mit 10,1 Zoll (etwa 25,7 cm) verfügt. Damit konkurriert es mit Tablets wie dem iPad oder dem Fujitsu Stylistic M532. Tatsächlich ist das Fujitsu-Gerät ein guter Vergleich, immerhin zielen beide Geräte sowohl auf Firmenkunden wie auf den Privatmarkt.

Nutzer, die die Eingabe per Stift vorziehen, finden am unteren Rand des Tablets einen integrierten Stylus. Dieser lässt sich mit allen auf den Tablet installierten Applikationen nutzen, einige profitieren aber ganz besonders von der Stifteingabe. Dazu gehört beispielsweise die Applikation Photoshop Touch, der mobilen Ausführung des bekannten Grafikprogramms. Ein weiteres Beispiel ist die Notiz-App S Note. Diese beinhaltet unter anderem eine Funktion, mit der sich mathematische Formeln über den Stylus eintragen und anschließend auf dem Internet umsetzen lassen. Dies klappt im Test überraschend gut, ist allerdings nicht in allen Vorlagen möglich.

Mit Stift und Touchscreen: Das Galaxy Note 10.1 gibt es neben der weißen Ausführung auch in Grau.
Foto: Samsung

Wer auf seinem Tablets Office-Dokumente bearbeiten möchte, für den ist die Applikation Polaris Office vorinstalliert. Die kann nicht nur lokal gespeicherte Dokumente anzeigen und bearbeiten, sondern sich auch mit verschiedenen Cloud-Diensten verknüpfen. Unterstützt werden beispielsweise Dropbox oder Google Drive. Schade ist allerdings, dass man mit dem Stylus keine Textpassagen markieren kann. Dafür öffnet die Applikation alle gängigen Office-Dokumente und kann Dokumente auch als PDF exportieren. Über die Funktion Mehrfachbildschirm kann man außerdem parallel zum aktuellen Dokument eine weitere Anwendung öffnen, etwa einen Browser, den Posteingang, einen Media-Player oder die Bilder-App.

Bildergalerie: Galaxy Note
Samsung Galaxy Note
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Samsung Galaxy Note

Hardware-Ausstattung und Zubehör

Das Galaxy Note 10.1 wird von einem Quad-Core-Prozessor angetrieben, dieser taktet mit 1400 MHz. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Chipsatz auf Basis von NVIDIA (der etwa beim Fujitsu Stylistic M532 zum Einsatz kommt), sondern um eine Eigenentwicklung von Samsung. Dem Prozessor stehen 2048 MByte Arbeitsspeicher zur Seite. In Deutschland vertreibt Samsung das Galaxy Note 10.1 mit 16 GByte integriertem Speicher, in unserem Test waren davon 11,21 GByte nutzbar. Wer mehr Platz braucht, der kann eine Micro-SD-Speicherkarte einlegen, hier sind Karten mit bis zu 64 GByte zusätzlichem Speicherplatz möglich.

Im Gehäuse: Der Stift ist in der Rückseite integriert.
Foto: Samsung

Für den Kontakt mit der Außenwelt bringt das Samsung-Tablet zwei Funkmodule mit: Im WLAN kommuniziert es per 802.11 a/b/g/n, dabei funkt das Gerät sowohl im gängigen 2,4-GHz- wie auch dem weniger stark frequentierten 5-GHz-Band. Wer das Tablet um eine SIM-Karte erweitert, der kann Daten auch über das Mobilfunknetz übertragen. Im Download wird HSPA+ mit (je nach Ausbau) bis zu 21 MBit/s unterstützt. In die Upload-Richtung geht es dank HSUPA mit maximal 5,76 MBit/s. Das Galaxy Note 10.1 nimmt Standard-SIM-Karten auf. Telefonieren kann man mit dem Tablet auch - es empfiehlt sich allerdings die Nutzung eines Headsets, etwa auf Bluetooth-Basis. Dafür ist der Funkstandard in Version 4.0 integriert. An der Gehäusefront gibt es für Videotelefonate und Schnappschüsse eine integrierte 5-Megapixel-Kamera.

Im Test negativ fällt der Strom-/Datenanschluss des Galaxy Note 10.1 auf. Wo andere Hersteller auf Micro-USB zum Aufladen und Datenaustausch setzen, verbaut Samsung einen proprietären Stecker, der frappierend dem - inzwischen alten - Dock-Connector der iPad ähnelt. Fast wirkt es, als wollten die Koreaner ausprobieren, wie weit sie die Patentanwälte von Apple reizen können. Für den Nutzer bringt dieses Format keinen offensichtlichen Vorteil, im Gegenteil. Denn während Micro-USB-Kabel inzwischen weit verbreitet sind, müssen Besitzer des Galaxy Note 10.1 stets das passende Kabel für den Ladevorgang mitführen. Eine mögliche Erklärung wäre das optional erhältliche HDMI-Adapterset, wobei es hier mit MHL auch einen passenden Standard mit Micro-USB-Formfaktor geben würde.

Android mit Business- und Security-Apps

Samsung nutzt Android in der Version 4.0.4, Codename Ice Cream Sandwich. Ein Upgrade auf Version 4.1 Jelly Bean wurde bereits angekündigt, der konkrete Zeitpunkt der Veröffentlichung ist aber noch nicht bekannt. Samsung ersetzt die Standard-Android-Oberfläche durch TouchWiz, ein komplett eigenes Nutzer-Interface.

Das Note kann zwei Apps gleichzeitig öffnen und darstellen.

TouchWiz bietet mehrere virtuelle Oberflächen, auf denen sich Programmverknüpfungen oder Widgets hinterlegen lassen. Die Startansicht bringt dabei bereits vier Widgets mit, welche die Uhrzeit und jeweils den Musik-, Video- oder Game-Hub zeigen. Hinter diesen Bezeichnungen verbergen sich verschiedene Angebote von Samsung.

Die Oberfläche bringt neben dem neuen Aussehen auch einige durchdachte Funktionen, etwa die Mini-Anwendungen. Diese Applikationen lassen sich nahezu jederzeit einblenden und holen kleine Apps, etwa einen MP3-Player, einen Taschenrechner oder die Notiz-App S Note in den Vordergrund. Wer also beispielsweise im Browser unterwegs ist, kann auf Wunsch seinen Posteingang oder eine Notiz-Applikation einblenden. Das ist zunächst etwas ungewohnt, man möchte es aber bald nicht mehr missen. Leider scheint Samsung diese Funktion nur für eigene Apps zu bieten, so dass man nicht jede beliebige Anwendung definieren kann.

Samsung installiert auf dem Tablet eine ganze Reihe interessanter Anwendungen. Dazu gehört beispielsweise Smart Remote, eine Applikation, mit der sich das Tablet in eine Fernsteuerung für Fernseher verwandelt. Die App nutzt die integrierte Infrarot-Funktion des Galaxy Note 10.1 und kann die Fernbedienung zahlreicher Fernseher ersetzen. Ein anderes Beispiel ist AllShare Play, eine Implementierung des DLNA-Standards. Damit kann das Tablet per WLAN auf die Medieninhalte anderer DLNA-Geräte zugreifen oder beispielsweise aufgenommene Videos an einen Fernseher streamen.

Android on Galaxy Note
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Der Mehrfachbildschirm erlaubt die gleichzeitige Nutzung von zwei Apps.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Hier im Bild surfen wir, während wir zeitgleich ein Dokument bearbeiten können.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Die Steuerungsoptionen auf des Mehrfachbildschirms.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Apps wie Photoshop Touch profitieren von dem Stylus.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Die Notiz-App kann auch Formeln erkennen und umsetzen.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Das Tablet kann als Fernbedienung arbeiten.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Das klappt in der Praxis überraschend gut.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Der Kalender.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Die verschiedenen möglichen Konten.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Google Maps...
Android auf dem Galaxy Note 10.1
.. samt Streetview
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.
Android auf dem Galaxy Note 10.1
Android auf dem Galaxy Note.

Samsung verzichtet beim Tablet auf Hardware-Tasten für die Steuerung, die Bedienelemente wie Home, Zurück oder Bildschirmfoto werden als virtuelle Elemente immer am unteren Bildschirmrand eingeblendet, unabhängig von der eigentlichen Bildschirmausrichtung. Allerdings muss man auch umdenken. So ist etwa die Schaltfläche zur Anzeige aller installierten Anwendungen nicht wie üblich am unteren Bildschirmrand, sondern oben rechts angebracht.

Praxiseinsatz und Akkulaufzeit

In der Praxis macht das Galaxy Note 10.1 eine gute Figur. Das Tablet reagiert schnell auf die Eingaben des Nutzers, Anweisungen werden flüssig umgesetzt. Der Stylus ist dabei eine praktische Alternative zur Fingereingabe. Wer sich an die Zeiten vor dem iPhone erinnert fühlt, der muss keine Angst haben - alle Apps lassen sich wie gewohnt mit dem Finger steuern, der Stylus dient lediglich der zusätzlichen Genauigkeit.

Neben dem Google-Marktplatz für Anwendungen hat Samsung seinen eigenen AppStore, passenderweise Samsung Apps genannt, vorinstalliert. Dieser bietet eine ordentliche Auswahl an Anwendungen allerdings kann man im Zweifel auch darauf verzichten. Der Grund ist, dass Apps nicht ohne weiteres auf andere Systeme übertragen werden können - zumindest nicht auf Geräte, die nicht von Samsung stammen.

Im Test gefielen besonders die vor installierten Apps S Note und S Planner. Bei Letzterem handelt es sich um einen gut aufbereiteten Terminkalender, der sich über die der sich in die Kontoverwaltung integriert, und aktuelle Termine übersichtlich anzeigt. Wer möchte, der kann mit dem Tablet auch ordentlich telefonieren - allerdings sollte man dann der Bequemlichkeit halber ein Headset nutzen.

Der Bildschirm bietet eine angenehme Helligkeit sowie einen guten Kontrast, allerdings erkauft man sich diese durch ein spiegelndes Display. Leider ist dies vor allem im Consumer Bereich der Status quo, es gibt kaum Tablets mit matten Displays. In den Einstellungen lässt sich die Bildschirmhelligkeit in mehreren Stufen anpassen, um Akku zu sparen ist zudem die Funktion "Smart Stay" integriert. Diese nutzt die Frontkamera, um die Augen des Nutzers zu erfassen. Blickt dieser nicht mehr auf das Tablett schaltet die Funktion den Bildschirm aus.

Samsung integriert einen großzügigen Akku in das Tablet, dieser besitzt eine Kapazität von 7000 mAh. In der Praxis kann sich das Galaxy Note 10.1 durchaus mit dem Tablet von Apple messen.

Fazit & technische Daten

War das erste Galaxie Not noch mehr Smartphone als Tablet, so ist das aktuelle Galaxy Note 10.1 durchaus ein Konkurrent zu den Produkten von Apple oder Fujitsu. Das Gerät reagiert flink auf Eingaben, bietet sinnvolle Zusatzfunktionen wie etwa den Mehrfachbildschirm oder den Stylus und kann im Inneren durch aktuelle Hardware überzeugen.

Der etwas knapp gehaltene interne Speicher von 16 GByte lässt sich per Micro-SD-Karte einfach erweitern. Auch bei der SIM-Karte muss man keine besonderen Formate einkaufen, sondern kann sein Standardkarte weiternutzen. Negativ ist allerdings der Samsung-eigene Anschluss für die Daten- und Stromübertragung - hier wäre ein Standard wie Micro-USB deutlich kundenfreundlicher. Außerdem ist das Design etwas gewöhnungsbedürftig: Samsung verbaut relativ viel weißes Plastik, hier sind andere Geräte, die etwa auf Aluminium setzen, deutlich hochwertiger. Alternativ gibt es das Gerät noch in grauer Farbe, diese Variante sieht teilweise deutlich edler aus.

Ein weiterer Kritikpunkt geht an das Zubehör. Hier ist das Programm noch extrem übersichtlich. Es gibt zwar Adapter für den Anschluss an HDMI oder für Speicherkarten, eine separate Docking-Station fehlt allerdings.

Alles in allem scheint die Lethargie bezüglich Android-basierten Tablets bei den Herstellern endgültig beendet zu sein. Auch wenn Apple mit seinen iPads noch immer den Markt dominiert, so liefern die Mitbewerber inzwischen sinnvolle Alternativen. Der empfohlene Preis von 599 Euro (WiFi-Variante) ist dabei allerdings durchaus stolz, im Internet ist das Tablet bereits für etwa 450 Euro zu haben.

Quickinfo

Hersteller

Samsung

Produkt

Galaxy Note 10.1

Preis (UVP)

599 Euro

Technische Hotline

Link zur Support-Seite

Prozessor

Quad-Core / 1,4 GHz

Maße (L x B x H)

180 x 262,6 x 8,9mm

Gewicht

600 Gramm

Betriebssystem

Android 4.0.4

Bildschirm

10,1 Zoll / 1280 x 800 Pixel

Integrierter Speicher (Art)

16 GByte

Wireless-LAN / Bluetooth

802.11a/b/g/n / 4.0

USB

Proprietärer Anschluss

HDMI

USB-Adapter

Kartenleser

1x MicroSD-Card

Einschub für SIM-Karte

ja (Standardgröße)

Kamera

ja (5,0 Megapixel Vorderseite)

Dockinganschluss

nein

Audioausgang

ja

Mikrofon

ja

Lieferumfang

Netzteil, USB-Kabel, Stylus

Lagesensor / Lichtsensor

ja / ja

Spracheingabe / Flugzeugmodus

ja / ja

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)