Günstiges Android-Smartphone

Samsung Galaxy 3 i5800 im Test

13.11.2010 von Yvonne Göpfert
Schnell im Netz surfen, den Facebook-Status aktualisieren oder ein bisschen Spielen? Dazu braucht es eigentlich kein teures Top-Smartphone. Wie gut sich das Samsung Galaxy 3 schlägt, verrät der Test.

Das Samsung Galaxy 3 i5800 ist für rund 200 Euro im Handel. Der große Bruder, das Samsung Galaxy S, kostet mehr als das Doppelte. Da drängt sich der Verdacht auf, dass bei dem günstigen Android-Smartphone irgendwo gespart wurde.

Das Display bietet denn auch nur 3,2 Zoll Diagonale und geringe Auflösung (240 x 400 Pixel). Dafür sorgt die OLED-Technologie für sehr intensive Farben. Zudem haben die Koreaner einen kapazitiven Touchscreen eingesetzt. Damit reagiert das Handy butterweich auf jede Eingabe, Texte sind schnell getippt und Vertipper schnell korrigiert.

Unter dem Bildschirm findet sich ein mechanischer Knopf, der den Nutzer zurück auf die Startseite bringt. Er ähnelt einem Touchpad oder einem Steuerkreuz, besitzt diese Funktionen aber nicht. Um einen Link oder einen Kontakt aus einer Liste zu wählen, muss man den Finger benutzen.

Links und rechts der Mitteltaste liegen zwei Sensortasten, um Menübefehle zu aktivieren oder eine Ebene zurückzugehen. Ein Suchen-Knopf fehlt. Dafür prangt auf der Startseite ein Eingabefeld, das zuerst das Smartphone und dann das Web nach Suchbegriffen durchforstet. Das erweist sich in der Praxis als ungeheuer praktisch.

Praktisch: Der Nutzer kann unkompliziert häufig genutzte Funktionen wie WLAN, Bluetooth, GPS oder Vibrationsalarm aktivieren. Nur den Offline-Modus kann man hier nicht einstellen. Um die anderen Funktionen zu aktivieren, muss man nur die Statusleiste vom oberen Rand herunterziehen und das entsprechende Icon antippen. Der schwarz glänzende Kunststoff sieht gut aus, ist nur aber schnell mit Fingerabdrücken übersäht. Während eines Telefonates liegt das Galaxy gut in der Hand. Die Sprachqualität ist gut, kein Brummen stört das Gespräch, die Lautstärke stimmt.

Software-Ausstattung

Das Smartphone, das unter Android 2.1 läuft, bietet drei Startbildschirme, auf die Programme und Widgets gelegt werden können. Samsung hat drei Apps im Angebot, die der Nutzer kostenlos herunterladen und auf Bildschirmseite Nummer 2 oder 3 legen kann: Chefkoch mit dem Rezept des Tages, die Bildzeitung und ein Spiel. Die Nutzung empfiehlt sich jedoch nur bei einem Datenvertrag oder im Rahmen einer WLAN-Verbindung, da die Programme auf das Internet zugreifen. Weitere Apps findet der Nutzer im Android Market, auf den er nach Anmeldung bei Google jederzeit zugreifen kann.

Viel Software: Nicht zur Software für Soziale Netze ist schon auf dem Smartphone vorinstalliert.
Foto: Samsung

Während Android-Smartphones oft spartanisch mit Programmen gefüttert sind, hat Samsung bereits eine Menge Anwendungen vorinstalliert. Es gibt die Google-Sprachsuche, eine leider sehr schlecht funktionierende Sprachwahl, ein UKW-Radio, Think Free Office zum Betrachten von Office-Dokumenten sowie All Share, ein Programm zum Teilen von Dokumenten auf einem Server oder dem Handy via WLAN. Außerdem hat Samsung Googles Navigationslösung vorinstalliert. Sie erlaubt die Suche nach einem Ziel per Tastatureingabe oder per Sprachbefehl. Die Nutzung erfordert aber unbedingt einen Datentarif, da die Karten während der Fahrt von einem Server abgerufen werden.

Bis eine App geöffnet ist, genehmigt sich das Samsung Galaxy 3 i5800 regelmäßig eine Gedenksekunde. Dies ist dem 600 MHz-Prozessor und dem kleinen Arbeitsspeicher mit 256 MByte anzukreiden.

Der Abgleich von Kontakt- und Kalenderdaten erfolgt über Samsungs Software-Paket KIES. Im Test dauerte es eine halbe Stunde, bis die 127 Mbyte an Daten auf den PC heruntergeladen und installiert waren. Bei Sony Ericsson oder HTC ist das Herunterladen und Installieren der PC-Software in wenigen Minuten erledigt. Um Daten aus Outlook auf das Handy zu spielen, muss man die sie als .csv oder .vcf-Datei importieren.

Datenübertragung

Ins Internet verbindet sich das Galaxy via HSDPA mit bis zu 3,6 MBit/s. Vor allem beim Hochladen von Fotos und anderen Dateien macht sich bemerkbar, dass HSUPA fehlt und das Upload-Tempo nur maximal 384 kBit/s beträgt. Alternativ funkt das Galaxy 3 i5800 über das integrierte WLAN, das den n-Standard unterstützt.

Für Daten, Musik und Fotos ist serienmäßig nicht viel Platz auf dem Gerät: Der interne Speicher beträgt 170 MB. Er lässt sich per microSD-Karte aufpumpen auf bis zu 32 GByte. Der Einschub für den Extra-Speicher ist seitlich zu finden - unter dem Akkudeckel.

Wer Fotos oder Musikdateien vom Samsung Galaxy 3 i5800 via USB auf den PC ziehen will, muss sich in die Tiefen der Einstellungen begeben: Unter Telefoninfo, USB-Einstellungen wird schließlich man fündig. Am besten wählt man "immer fragen" aus. Dann kann man sich bei dem Andocken per USB überlegen, ob man die Datensynchronisation per KIES anwerfen oder den Massenspeichermodus aktivieren will. Sollte es bei letzterem Probleme geben, dann prüfen Sie, ob eine microSD-Karte eingelegt ist. Falls nicht, neigt das Handy dazu, keine Verbindung herzustellen.

Multimedia

Samsung hat bei der Kamera auf ein Einsteigermodell gesetzt, das mit 3,2 Megapixel aufnimmt. Einen LED-Blitz haben sich die Koreaner gespart, dafür kann man in den Einstellungen auf Makromodus, Sportaufnahme oder Panorama umschalten - eine nützliche Funktion. Die Bildqualität geht in Ordnung, die Farben sind kräftig und je nach Motiv ist auch die Schärfe zufriedenstellend. Bei Schummerlicht sollte die Kamera aber in der Tasche bleiben.

Der Musik-Player erinnert stark an den Standard-Player von Android, der sich auf die Grundfunktionen Sortierung nach Genre, Interpret, Album und Wiedergabelisten beschränkt. Immerhin hat Samsung zusätzlich einen Equalizer spendiert. Der holt aus den schon guten Kopfhörern, die per 3,5-Millimeter-Klinke angeschlossen werden, noch ein bisschen mehr raus.

Fazit

Das Samsung Galaxy 3 i5800 ist ein sehr günstiges Android-Smartphone. Die Bedienung macht Spaß - vor allem dank des kapazitiven Touchscreens. Dass der Nutzer ab und an kurz warten muss, bis ein Programm geöffnet ist, ist bei dem günstigen Preis zu verschmerzen,

Die Bildschirmauflösung auf dem Galaxy 3 war bis vor kurzem noch topaktuell. Wer sich inzwischen an ein höher auflösendes Display gewöhnt hat, wird dieses beim Samsung-Smartphone jedoch schmerzlich vermissen. Kamera und Musik-Player leisten gute Dienste im Alltag, viele Funktionen bieten sie aber nicht.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (mec)