Sametime 7.5 Gateway

01.01.2007 von Elmar Fuchs
Mit Sametime 7.5 steht ein grundsätzlich überarbeiteter und leistungsfähiger Client für Instant Messaging und Web Conferencing innerhalb einer Sametime-Community zur Verfügung. Was noch fehlte, war die Integration von Anwendern anderer Instant Messaging-Systeme. Das neue Lotus Sametime Gateway behebt dieses Manko.

Bereits vor dem Erscheinen von Sametime 7.5 hatte IBM versprochen, die Verbindung einer Sametime-Community mit anderen Instant Messaging-Systemen zu ermöglichen. Mit dem Verkaufsstart im August 2006 fehlte jedoch dieses Feature. Das versprochene Gateway stand nicht zur Verfügung. Nun wurde diese Lücke geschlossen. Mit dem IBM Lotus Sametime Gateway steht eine Schnittstelle zu Benutzergemeinschaften anderer Plattformen bereit. Dabei ist momentan eine Verbindung zu AOL, AIM, ICQ, Apple iChat und den Google Talk Services möglich. In absehbarer Zeit soll diese Liste noch um den Yahoo Messenger erweitert werden.

Das Sametime-Gateway ist eine Lösung, welche die Verbindung zwischen Servern verschiedener Instant Messaging-Systemen ermöglicht. Es ersetzt das Lotus Sametime Session Initiation Protocol (SIP) der früheren Sametime-Versionen. Hinter der teilweise verwendeten Bezeichnung Lotus Real-Time Collaboration (RTC) Gateway verbirgt sich ebenfalls das Lotus Sametime-Gateway. Das Lotus Sametime Gateway basiert auf dem IBM WebSphere Application Server. Dessen Version 6.1 ist Bestandteil der Installationsdateien des Sametime-Gateways.

Funktionsweise

Empfängt das Lotus Sametime Gateway eine Nachricht eines Benutzers eines fremden Instant Messaging-Systems (einer fremden Benutzergemeinschaft), prüft es dessen Legitimität. Ist diese vorhanden, wird das Protokoll der Nachricht gegebenenfalls konvertiert und anschließend an den Empfänger weitergeleitet. Das Lotus Sametime Gateway dient damit als Übertragungskanal zwischen den Benutzergemeinschaften. Bei der Übertragung werden Einstellungen in den Zugriffskontrolllisten und damit vergebene Rechte zum Verbindungsaufbau berücksichtigt.

Sowohl das Sametime-Gateway als auch der Sametime-Server können innerhalb einer Benutzergemeinschaft einzeln oder im Cluster eingerichtet werden. Der Einsatz des Lotus Sametime Gateway kann jedoch immer nur in Verbindung mit einer lokalen Sametime-Benutzergemeinschaft erfolgen.

Bild 1: Die Architektur des Lotus Sametime Gateway (Quelle: IBM).

Bild 1 (Quelle IBM) zeigt den Prinzipaufbau der Verbindungsmöglichkeiten einer lokalen Benutzergemeinschaft mit externen Systemen über das Sametime-Gateway. Die Verbindung zu anderen Benutzergemeinschaften erfolgt über sogenannte Protokollverbindungen (Protocol Connector). Für AOL (SIP) und Google Talk (XMPP - Extensible Messaging and Presence Protocol) sind diese nach der Installation des Sametime-Gateways vorhanden. Weitere können erstellt werden.

Neben Diensten für das Instant Messaging umfasst das Sametime-Gateway auch die Unterstützung der Anzeige des Onlinestatus (Presence Awareness), der Steuerung der Benutzerzugriffsrechte, die Einrichtung von Filtern für Domain-Blacklists sowie die Protokollierung von Ereignissen.

Um Instant Messaging und den Onlinestatus nutzen zu können, ist eine direkte Verbindung zwischen den verschiedenen Benutzergemeinschaften notwendig.

Voraussetzungen

Voraussetzung für die Einrichtung des Lotus Sametime Gateway ist die Installation des Cumulative Fix-Packs 1 (CF1) für Sametime 7.5.

Eine weitere Voraussetzung stellt das Vorhandensein einer installierten und konfigurierten DB2-Datenbank dar. Dabei kann es sich um eine der folgenden DB2-Versionen handeln:

Die Version DB2 Workgroup Server wird mit dem Sametime-Gateway zusammen für die Betriebssysteme Windows, Linux und AIX geliefert. Konfigurationshinweise für die DB2-Datenbank enthalten die Release-Informationen für das Sametime-Gateway. Diese sind Bestandteil des IBM Lotus Real-Time Collaboration Gateway 7.5 Information Center, welches Sie unter der Webadresse http://publib.boulder.ibm.com/infocenter/rtchelp/v1r0/index.jsp finden. Benötigen Sie Informationen zum Erwerb und zur Einrichtung von DB2, erhalten Sie diese unter anderem im DB2 Information Center unter http://publib.boulder.Ibm.com/infocenter/db2luw/v8/index.jsp. Die erforderliche DB2-Lizenz ist Bestandteil der Sametime-Lizenz.

Die hardwareseitigen Voraussetzungen entsprechen im Wesentlichen denen des Websphere Application Server 6.1, da dieser ja mit installiert wird - erweitert um die Anforderungen für die DB 2-Datenbank. Neben einem schnellen Prozessor (Intel Pentium 3 oder 4 mit mindestens 1 GHz, AMD Opteron (32-Bit)) sollte zumindest 1 Gigabyte Hauptspeicher zur Verfügung stehen. Auf der Festplatte werden mindestens 4 Gigabyte freier Platz verlangt.

Als Betriebssystembasis steht eine breite Palette zur Auswahl:

Verbindung zu AOL einrichten

Zum Aufbau einer Verbindung müssen Sie zuerst den Lotus Sametime Gateway Server einrichten und im Anschluss beim Provider anmelden. Dazu nutzen Sie die Anwendung IBM Lotus Sametime Provisioning Application. Diese können Sie online unter der Webadresse www.ibm.com/software/lotus/sametime/federation ausführen.

Die Anwendung überprüft den Verbindungsanspruch, ermittelt die notwendigen Informationen und übermittelt diese an den Provider. Anschließend erhalten Sie die benötigten Zugriffsrechte auf das Netzwerk des Providers. Bei den benötigten Informationen handelt es sich um Angaben zum Namen der Domain, des Gateways, des Gatewayhosts und um eine E-Mail-Kontaktadresse. Eine analoge Vorgehensweise ist für die Verbindung zum Yahoo!-Netzwerk geplant - wenn diese zukünftig zur Verfügung steht.

Bezug der Software und Installation

Aktuell steht allen Sametime 7.5-Kunden das Lotus Sametime Gateway kostenlos als Download auf den IBM Passport Advantage-Webseiten zur Verfügung (www.ibm.com/software/howtobuy/passportadvantage).Hinweise zum Download finden Sie in den Technote #24012313 und # 24013835.

Die Installation erfolgt in mehreren Schritten. Nach der Einrichtung der DB2-Datenbank wird zuerst der WebSphere Application Server und anschließend das Sametime-Gateway installiert, wobei dies von einem gemeinsamen Installationsassistenten unterstützt wird. Detaillierte Informationen enthält der Installation and Deployment Guide Version 7.5 for AIX, i5/OS, Linux, Solaris, and Windows des Lotus Sametime Gateway sowie das schon weiter oben angesprochene Gateway Information Center.

Autor

Elmar Fuchs ist freier Autor und IT-Berater (www.elmar-fuchs.de). Nach mehreren Jahren als Mitarbeiter der Sektion Informatik der Handelshochschule Leipzig machte er sich 1992 als IT-Autor, -Trainer und -Berater selbstständig. Thematische Schwerpunkte seiner Arbeit sind Lotus Notes Domino und IBM Workplace. Seit 2000 ist er verantwortlicher Autor für die Trainingsserie Lotus Notes Domino des HERDT-Verlags. Sie erreichen ihn über ef@elmar-fuchs.de.