Nach Erscheinen des neuen Releases von Sametime mit der Versionsnummer 7.5 steht nun seit einigen Wochen das Cumulative Fix Pack 1 (CF1) zum Download bereit. Es enthält wichtige Fehlerkorrekturen. Seine Installation wird von IBM unbedingt empfohlen. Die im Fix-Pack enthaltenen Aktualisierungen betreffen sowohl den Sametime-Server als auch den Connect-Client. Damit einher gehen Änderungen an den Release-Notes sowie dem Administratorguide.
Neben der Beseitigung vorhandener Fehler im Release 7.5 ist das CF1 auch eine Voraussetzung für die Installation von IBM Lotus Sametime Mobile und dem IBM Lotus Sametime Gateway. Dabei muss die Aktualisierung des vorhandenen Servers mit dem CF1 vor der Einrichtung der zusätzlichen Komponenten erfolgen.
Aktualisierungen und behobene Fehler
Die Änderungen betreffen die sieben folgenden Bereiche:
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den Connect-Client
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den Meeting Room Client
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die Serveradministration
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den Community-Server
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die Directory Services/LDAP
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den Enterprise Meeting Server (EMS)
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die Installation
Der größte Teil der durch das CF1 im System vorgenommenen Änderungen betrifft den Connect-Client mit allein 38 der insgesamt 65 angegebenen Korrekturen.
Eine ausführliche Liste der einzelnen Änderungen finden Sie auf der Seite Sametime Fix List unter der Adresse http://www-10.lotus.com/ldd/stfixlist.nsf?OpenDatabase.
Im Meeting Room Client funktionieren nun bei der gemeinsamen Nutzung von Anwendungen die Tabulator- sowie die Bildauf- und Bildab-Taste korrekt. Daneben wurden unter anderem Probleme beim Nachschlagen von Telefonnummern behoben.
Bei der Serveradministration wurden Teile der Hilfe überarbeitet. Dies betrifft unter anderem vor allem den Punkt SSL.
Neun Änderungen des CF1 betreffen den Community-Server. Ein Schwerpunkt ist hierbei der Umgang mit Namen. So werden jetzt unter anderem auch Kontaktlisten unterstützt, deren Größe 64 KB übersteigt.
Beim LDAP-Service kam es in der Version 7.5 zu einem Problem mit dem Community-Server (siehe Technote #1244738) kommen. Dieses ist im CF1 behoben.
Für den Enterprise Meeting Server wurden Fehler in der Administratorhilfe bereinigt sowie die fehlerhafte Anzeige der Teilnehmeranzahl eines Meetings korrigiert.
Aktualisierungen und behobene Fehler II
Eine interessante Erweiterung stellt die einzige Veränderung im Bereich der Installation dar. Es besteht jetzt die Möglichkeit einer stillen Installation für die Connect-Clients mittels einer Batchdatei. In dieser kann der Administrator Vorgaben für die Lizenzvereinbarung, das Installationsverzeichnis für den Client sowie den vollqualifizierten Hostnamen des zu verwendenden Sametime-Servers festschreiben.
Dies kompensiert das Fehlen eines Client-Packagers, welcher in früheren Versionen zur Verfügung stand. Auf diesen wird zwar in der Administratorhilfe verwiesen, das Werkzeug fehlt jedoch in der Version 7.5 von Sametime. Die Technote unter http://www-1.ibm.com/support/docview.wss?rs=203&uid=swg21245381 geht auf diese Problematik ein. Des Weiteren finden Sie auf dieser Seite eine Beispiel-Batchdatei mit Hinweisen zu deren Einrichtung und Anwendung.
Download
Das Sametime 7.5 CF1 steht auf der Seite http://www-1.ibm.com/support/docview.wss?rs=203&uid=swg24013814 in Form einer gepackten Datei zum Download bereit. Es gibt für jede Systemplattform eine separate Downloaddatei. Für den Enterprise Meeting Server steht ebenfalls ein CF1 zur Verfügung.
Die Installationsanweisungen sind in der Datei Readme.TXT enthalten, die Bestandteil der gepackten Datei ist. Wollen Sie sich den Inhalt vor dem Download anschauen, finden Sie ihn unter der Technote #1248016 unter dem Link www-1.ibm.com/support/docview.wss?rs=203&uid=swg21248016.
Installation
Voraussetzung für die Installation des CF1 ist ein installierter und konfigurierter Sametime-Server der Version 7.5. Lediglich unter i5/OS kann die Konfiguration des Servers nach der Installation des CF1 erfolgen. Dies hilft, sich einige andernfalls manuell durchzuführende Schritte zu ersparen.
Mit Ausnahme des Fix-Packs für den Enterprise Meeting Server bestehen die Installationsdateien für alle Systeme jeweils aus einer Zip-Datei für das Programm- und für das Datenverzeichnis. Um die Installation des Fix-Packs durchzuführen, stoppen Sie zuerst den Sametime-Server. Im Anschluss ist die Erstellung eines Backups durchaus empfehlenswert. Entpacken Sie danach die Datei, welche die Zeichenkette bin im Namen enthält (unter Windows win_bin.zip) in das Domino Programmverzeichnis und diejenigen mit data (unter Windows win_data.zip) in das Verzeichnis /data des Servers.
Als nächster Schritt muss die Konfiguration des Servlets UserInfoService aktualisiert werden. Öffnen Sie dazu die Datei servlets.properties. Diese befindet sich im Verzeichnis /data des Sametime-Servers. Ergänzen Sie die Zeile, welche mit servlets.startup=
beginnt, um den Eintrag UserInfoServlet. Trennen Sie diesen durch ein Leerzeichen von den anderen Einträgen der Zeile. Speichern und schließen Sie danach die Datei. Im Anschluss können Sie den Sametime-Server neu starten.
Die Installation des CF1 unter i5/OS erfordert zusätzliche Schritte. Diese finden Sie in den Release-Notes des Fix-Packs.
Installation II
Mit der Installation werden die Aktualisierungen des Fix-Packs auf dem Sametime-Server eingerichtet. Die aktualisierte Version des Connect-Clients steht nach dem erfolgreichen Abschluss der Installation ebenfalls auf dem Server bereit.
Neue Benutzer können den Client wie gehabt installieren. Bereits eingerichtete Benutzer müssen die alte Version des Connect-Clients nicht erst deinstallieren. Die Installation des neuen Clients kann einfach über den alten erfolgen. Haben Sie die Installation des CF1 auf einem Sametime-Server durchgeführt, finden Sie im Verzeichnis domino/html/sametime die Datei buildinfoST75CF1.txt (Bild 1).Vor der Aktualisierung befindet sich dort lediglich die Datei buildinfo.
txt (Bild 2).
Steuerung des Dateitransfers
Im Gegensatz zur Version 7.5 wird die Steuerung des direkten Dateiaustauschs zwischen Clients nach der Installation des CF1 nicht mehr im Client, sondern über eine Serverrichtlinie gesteuert. Für Datenübertragungen, die über den Sametime-Server liefen, war dies bereits in 7.5 der Fall.
Die dafür verantwortliche Einstellung Dateiübertragung ermöglichen in den Benutzerrichtlinien gibt es nach wie vor (Bild 3). Zusätzlich können Sie jetzt per Richtlinienwert die Peer-To-Peer-Übertragungen zwischen zwei Clients steuern. Erstellen Sie den Wert für die Richtlinie nicht, sind keine Peer-To-PeerÜbertragungen zwischen den Clients möglich. Damit ergeben sich folgende Szenarien für die Steuerung der Dateiübertragung:
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Sie setzen den Eintrag Dateiübertragung ermöglichen in der Benutzerrichtlinie auf Nein und erstellen keinen zusätzlichen Richtlinienwert für die Peer-To-Peer-Übertragung. Bei dieser Konfiguration sind keine Dateiübertragungen möglich.
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Sie setzen den Eintrag Dateiübertragung ermöglichen in der Benutzerrichtlinie auf Nein. Zusätzlich erstellen Sie einen Richtlinienwert, welcher Peer-To-Peer-Übertragung erlaubt. In diesem Fall wird der Server bei Dateiübertragungen zwischen Clients nicht einbezogen.
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Sie erlauben die Dateiübertragung generell in den Benutzerrichtlinien. Optional können Sie einen zusätzlichen Richtlinienwert für die Unterstützung der Peer-To-PeerÜbertragungen einrichten, um den Server zu entlasten.
Steuerung des Dateitransfers II
Die Einstellung für die Peer-To-Peer-Dateiübertragungen erfolgen nicht über den Sametime-Administrator, sondern direkt im Richtliniendokument mit dem Notes-Client. Gehen Sie folgendermaßen vor:
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Öffnen Sie die Datenbank Sametime Policy (stpolicy.nsf) im Notes-Client oder Administrator.
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Öffnen Sie das Standardrichtliniendokument (DefaultPVS) im Bearbeitungsmodus.
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Stellen Sie den Cursor in die Zeile mit dem ersten leeren ID-Feld.
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Geben Sie folgende Werte ein: ID - 2005, Name - Allow peer-to-peer file transfer, Type - 2, Selector - 0. Sollen Peer-To-Peer-Dateiübertragungen generell erlaubt werden, setzen Sie Value auf 1, andernfalls auf 0 (Bild 4).
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Speichern Sie das Dokument und schließen Sie es.
Nehmen Sie die Einstellung gegebenenfalls in weiteren Richtliniendokumenten vor. Abschließend starten Sie den Sametime-Server neu.
Steuerung des Dateitransfers III
Beachten Sie für die Peer-To-Peer-Dateiübertragungen noch folgende Punkte:
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Nach der Installation von CF1 für einen Client müssen Sie unbedingt einen Sametime-Server 7.5 verwenden, damit die Dateiübertragungen möglich sind.
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Nach der Bearbeitung einer Richtlinie im Notes-Client darf dies nicht mehr mit dem Sametime-Administrator geschehen. Anderenfalls gehen die manuellen Änderungen verloren.
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Um die Peer-To-Peer-Übertragungen zu ermöglichen, müssen Sie in jedem Fall die Standardbenutzerrichtlinie bearbeiten. Setzen Sie in dieser gegebenenfalls den Wert auf 0, um die Übertragung nur in ausgewählten Richtlinien zu erlauben. Setzen Sie dann in diesen den Wert auf 1.
Insgesamt macht die momentane Vorgehensweise zur Steuerung der Peer-To-Peer-Datenübertragung einen etwas unfertigen Eindruck. Sie wird sicherlich in zukünftigen Updates überarbeitet.
Autor
Elmar Fuchs ist freier Autor und IT-Berater (www.elmar-fuchs.de). Nach mehreren Jahren als Mitarbeiter der Sektion Informatik der Handelshochschule Leipzig machte er sich 1992 als IT-Autor, -Trainer und -Berater selbstständig. Thematische Schwerpunkte seiner Arbeit sind Lotus Notes Domino und IBM Workplace. Seit 2000 ist er verantwortlicher Autor für die Trainingsserie Lotus Notes Domino des HERDT-Verlags. Sie erreichen ihn über ef@elmar-fuchs.de.