Grundlagen

Sametime 7.5: Client

15.11.2006 von Elmar Fuchs

Nachdem IBM jahrelang das Design und den Funktionsumfang des Sametime Clients im Wesentlichen unverändert gelassen hat, wurde mit der nun verfügbaren neuen Version 7.5 nicht nur die Oberfläche komplett neu gestaltet, sondern die Software auch mit einer Vielzahl von Neuerungen und Verbesserungen aufgewertet.

Die Funktionen von Sametime 7.5 verteilen sich auf den Connect-Client und den browsergestützten Meeting-Client. Beide verfügen über eine Vielzahl von Neuerungen und Verbesserungen. IBM spricht von über 150 neuen Funktionen. Der folgende Artikel stellt davon einige vor.

Der Connect-Client

Nach der Installation und dem Start des Connect-Client fällt als Erstes das neue Design ins Auge (Bild 1). Es kann durch ein sogenanntes Branding mit dem Hinzufügen eines Bildes an das Corporate Identity Ihres Unternehmens angepasst werden.

Bild 1: Das neue Design des Sametime-Clients.

Neben der Statusanzeige im oberen Bereich bietet die Location Awareness eine Anzeige des aktuellen Standorts des angemeldeten Benutzers. Eingestellt werden muss diese Informationen über die Benutzervorgaben des Connect-Clients.

Neben den bekannten Statusinformationen Ich bin verfügbar, Bitte nicht stören und Ich bin abwesend steht die neue Information In einer Besprechung zur Auswahl. Mit dem Eintritt in ein Sametime-Meeting wird dieser Status automatisch aktiviert. Der Status Bitte nicht stören lässt sich dahingehend anpassen, dass Sie Personen bestimmen können, für die Sie trotz dieses Status erreichbar sind. Eine Anpassungsmöglichkeit der anzuzeigenden Mitteilungen für die verschiedenen Statusinformationen besteht natürlich weiterhin.

Das Eingabefeld Quickfind unterhalb der Statusanzeige ermöglicht die Suche nach Personen innerhalb der Sametime Community. Zuerst wird innerhalb der Kontaktliste und der Chathistorie gesucht. Findet sich dort kein Treffer, können Sie das Verzeichnis durchsuchen. Haben Sie die gewünschte Person gefunden und ist sie verfügbar, stehen Ihnen die gleichen Möglichkeiten offen, wie wenn Sie die Person in Ihrer Kontaktliste auswählen. Dies bietet zwei Vorteile: Zum einen müssen Sie nicht in einer sehr umfangreichen Kontaktliste zeitraubend nach einer bestimmten Person suchen. Zum anderen können Sie mit einer Person einen Chat oder ein Ad-hoc-Meeting starten, ohne dass Sie diese in Ihre Kontaktliste aufnehmen müssen.

Kontaktliste

Die Kontaktliste kann in Gruppen und Untergruppen gegliedert werden. Die Symbole für den Onlinestatus wurden im Vergleich zu den Fotos der Demoversion noch geändert. Die dort noch vorhandenen Figuren sind wieder durch die kleinen farbigen Quadrate ersetzt worden.

Zeigen Sie mit der Maus auf eine Person innerhalb der Kontaktliste und verharren dort einen Moment, werden in Form einer Visitenkarte zusätzliche Informationen zu der Person wie die Telefonnummer, der Standort und ein Bild angezeigt. Das Einbinden der Fotos für die Visitenkarten ist leider nicht ganz so einfach möglich. IBM hat dazu einen Supporteintrag ( www-1.ibm.com/support/docview.wss?uid=swg21244204 ) mit einer möglichen Lösung erstellt.

Neu ist ebenfalls die Möglichkeit, Einstellungen zur Privatsphäre vorzunehmen. So kann die eigene Sichtbarkeit in der Kontaktliste auf ausgewählte Personen eingeschränkt oder für einzelne Personen ausgeschlossen werden.

Neben den funktionalen Verbesserungen ist auch eine Reihe technischer Fortschritte zu verzeichnen. So wurde der Login-Prozess überarbeitet und weiterentwickelt. Der Netzwerkstatus wird vor dem Login erkannt. Der Onlinestatus und die anzuzeigende Nachricht können für den Zeitpunkt der Anmeldung festgelegt werden. Wird eine Verbindung unterbrochen, versucht der Client, sie automatisch wieder herzustellen. Der Connect-Client ermöglicht die Verbindung zu mehreren Sametime Community-Servern. Des Weiteren soll die Verbindung zu AOL AIM, ICQ, Apple iChat, Yahoo Messenger und zu einem späteren Zeitpunkt auch Google Talk möglich sein.

Ein weiterer Bereich, dessen Leistungsfähigkeit stark erweitert wurde, ist die Integration von Audio und Video. So ist über Click-to-talk und Click-to-call die Nutzung von VoIP (Voice over IP) zwischen einzelnen PCs und die Anbindung an herkömmliche Telefonlösungen möglich.

Das Chat-Dialogfenster

Chat war und ist eine der Grundfunktionen von Sametime. In der neuen Version wurde auch sie grundlegend überarbeitet (Bild 2). Neben der erneuerten Optik sind hier die folgenden neuen Funktionen zu verzeichnen:

Bild 2: Die überarbeitete Chat-Funktion.

Die Texte können mit verschiedenen Zeichensätzen, Schriftgrößen und Farben formatiert werden.
Vor dem Versenden der Nachricht ist die Überprüfung auf orthografische und grammatikalische Fehler mittels einer Rechtschreibprüfung möglich.
Die Verwendung von Emoticons wird unterstützt. Der vorhandene Satz an Standardsymbolen kann dabei um eigene erweitert werden.
Im Text werden Zeitmarken und Systeminformationen angezeigt.
Zu einem Kontakt stehen weitere Informationen, einschließlich Foto (wenn dies eingerichtet wurde), zur Verfügung.
Während des Chats kann eine Datei an den Gesprächspartner gesendet werden. Um die Sicherheit zu gewährleisten, kann dafür ein Virenscanner eingerichtet werden.
Mittels eines einfachen Werkzeugs können Bildschirmausschnitte erstellt und mit der Nachricht an den Gesprächspartner gesendet werden.
Neben Weblinks können jetzt auch Links auf Notes-Objekte (Datenbanken, Dokumente) in den Chattext integriert werden.
Die einzelnen Chats können ausgedruckt oder in der Chathistorie (Bild 3) aufgezeichnet werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Funktion vom Administrator freigegeben wird.

Bild 3: Die Chathistorie ist eine der neuen Produktfunktionen.

Das Layout kann zum Beispiel mit Informationen zum Unternehmen dem Unternehmenslogo angepasst werden.

Erweiterung des Connect-Clients

Sametime 7.5 wird von IBM nicht mehr nur als Anwendung verkauft, sondern als Plattform. Wie an einigen Stellen deutlich zu erkennen ist, zum Beispiel in den Konfigurationseinstellungen und in der Hilfe, basiert Sametime 7.5 auf Eclipse. Rich Clients, welche auf der Basis von Eclipse entwickelt werden, bestehen wie Eclipse selbst aus einem Grundgerüst, welches durch Plug-Ins erweiterbar ist.

Damit besteht die Möglichkeit, dem Connect-Client über Plug-Ins neue Funktionen hinzuzufügen, welche in Form von zusätzlichen Aktionen und Menüpunkten, aber auch als sogenannte Minianwendungen in den Client integriert werden. Das zu Sametime 7.5 verfügbare Entwicklungswerkzeug liefert bereits einige Beispiele mit. Genannt sei an dieser Stelle das Plug-In Buddy Note, welches die Aufzeichnung von Notizen zu den einzelnen Personen in Ihrer Kontaktliste ermöglicht. Daneben sind die Programmierung und die Einbindung eigener Anwendungen in den Connect-Client möglich.

Die Plug-Ins können nicht nur in den Connect-Client von Sametime, sondern auch in den zukünftigen Lotus Notes Client (Codename Hannover) und in den IBM Workplace Managed Client eingebunden werden – ein Vorteil, der auf Eclipse basierenden Plattformstrategie von IBM.

Web Conferencing

Obwohl bereits in den Vorgängerversionen von Sametime 7.5 die Funktion Web Conferencing sehr leistungsstark war, wurden auch hier in der neuen Version viele Verbesserungen umgesetzt. Neben der Neugestaltung der Startseite betreffen diese dabei in erster Linie nicht neue Möglichkeiten, sondern Fortschritte bei der Anwendung der vorhandenen. So wurde der gesamte Umgang mit dem Produkt erleichtert und übersichtlicher estaltet. Beispiele dafür sind:

Das Dialogfenster zur Erstellung eines Meetings wurde neu angeordnet. Die Registertabs wurden umbenannt, alle wichtigen Daten werden auf dem ersten Register Grundlagen erfasst. Prinzipiell erforderliche Daten sind gekennzeichnet.
Die Teilnehmer können sich mit einem Meeting verbinden, auch wenn dieses noch nicht begonnen hat.
Die Startseite eines Meetings enthält alle für die Teilnehmer wichtigen Informationen.
Die einzelnen Bereiche innerhalb des Meeting-Clients sind in der Größe anpassbar.

Die Bedienung des Whiteboards und des Präsentationsbereichs ist vereinfacht und übersichtlicher. In beiden Funktionen stehen Anmerkungswerkzeuge zur Verfügung, die unter anderem formatierten und farblich hervorgehobenen Text unterstützen.
Die Liste der teilnehmenden Personen kann nach verschiedenen Kriterien sortiert und angezeigt werden.
Die Rechtevergabe für die einzelnen Teilnehmer durch den Leiter des Meetings wurde komplett überarbeitet.

Verbindungsaufbau

Eine wesentliche Verbesserung ist die Neugestaltung des Verbindungsaufbaus zu einem Meeting. Während in den alten Versionen bei Problemen diverse Popups mit nicht immer verständlichen Meldungen eingeblendet wurden, wird in der Version 7.5 der Ablauf in einzelnen Schritten innerhalb des Meeting-Fensters dokumentiert. Dies schließt die Anzeige einzelner Hinweise zur Verbesserung der Konfiguration des Clients ein.

Der aktuelle Verbindungszustand wird während eines Meetings in der Statusleiste angezeigt. Tritt ein Verbindungsabbruch auf, versucht der Client, die Verbindung im Hintergrund wieder aufzubauen. Erst wenn dies nicht möglich ist, erhält der Benutzer einen entsprechenden Hinweis.

Die im Connect-Client vorhandenen Verbesserungen für die Audio-/Video-Integration gelten auch für den Meeting Client. Die administrativen Möglichkeiten zur Steuerungen der verfügbaren Funktionen für die einzelnen Benutzer sind ebenfalls erweitert.