RPMs bei Novell OES for Linux

01.01.2007 von Martin Kuppinger
Der Bereich Software installieren oder löschen im Bereich Software von YaST ist ein guter Ausgangspunkt, um sich etwas näher mit Paketen und den Abhängigkeiten zwischen Paketen zu beschäftigen. Der Artikel gibt einen Überblick über diese Funktionalität.

Softwarepakete werden beim OES for Linux als RPMs (Red Hat Package Manager) definiert. Dieses Format hat sich durchgesetzt. Pakete werden in dem Format sehr detailliert mit den enthaltenen Dateien, aber auch mit Abhängigkeiten zu anderen Anwendungen beschrieben. Um Pakete und damit Anwendungen und Systemdienste einzurichten oder zu löschen, kann man den Bereich Software installieren oder löschen in Software von YaST verwenden. Nach dem Aufruf sieht man nicht allzu viel, weil der Bereich Suche angezeigt wird. Man kann aber einfach eine Suche starten, indem man einen vollständigen oder teilweisen Paketnamen eingibt.

Dabei ist zu beachten, dass der Suchmodus standardmäßig auf Enthält gesetzt ist. Wildcards dürfen deshalb nicht verwendet werden, weil sie als Teil des Paketnamens interpretiert würden. Um mit Wildcards zu arbeiten, muss man explizit den Suchmodus Mit Jokerzeichen angeben.

Hilfreiche Register

Nachdem man gesucht hat, wird rechts eine Liste der Pakete angezeigt. Darin ist sofort sichtbar, ob ein installiert ist oder nicht. Durch Auswahl eines Pakets erfolgt die Anzeige weiterer Informationen in den Registern unten rechts.

Bild 1: Das Ergebnis der Suche nach RPMs mit einer Liste von gefundenen RPMs.

Im Register Beschreibung findet sich eine mehr oder weniger umfassende Erläuterung des Pakets. Das zweite Register ist Technische Daten mit sehr umfassenden Informationen zu diesem Paket – angefangen von der Version und dem Build-Datum über die Lizenz und installierte Größe bis hin zum Distributor.

Abhängigkeiten Auflösen

Eine der wichtigsten Funktionen im Zusammenhang mit RPMs überhaupt ist die Analyse der Abhängigkeiten. Im entsprechenden Register werden lange Listen angezeigt, die darüber Aufschluss geben (Bild 2). Die Listen enthalten sowohl die enthaltenen als auch die benötigten Pakete. Mit diesen Informationen löst Linux bei der Einrichtung neuer Pakete automatisch Konflikte auf.

Bild 2: Die Liste der Abhängigkeiten für ein RPM-Paket.

Über die Schaltfläche Abhängigkeiten prüfen und das Optionsfeld Automatische Überprüfung lässt sich steuern, wie die Abhängigkeiten zwischen diesem Paket und anderen Paketen ermittelt werden. Das Register Versionen schließlich ist wichtig, wenn verschiedene Versionen eines Pakets verfügbar oder installiert sind.

Filtern statt suchen

Neben der Suche können in diesem Verwaltungsbereich von YaST aber links oben bei Filter auch noch grundlegend andere Ansichten ausgewählt werden. Eine Ansicht sind die Selektionen. Darin werden die zusammenfassenden Pakete angezeigt (Bild 3), die bei der Installation oder später ausgewählt werden können.

Bild 3: Die grundlegenden Selektionen der Software.

Bei diesen Paketen handelt es sich jeweils um Zusammenfassungen oft sehr vieler anderer Pakete. Zum grafischen Grundsystem etwa gehören eine Reihe anderer Pakete. Diese Ansicht ist schon deshalb interessant, weil man die Zusammenhänge zwischen Paketen und installierten Anwendungen relativ gut nachvollziehen kann. Außerdem wird hier sofort sichtbar, welche dieser „Selektionen“ bereits installiert sind und welche noch nicht. Und manche Selektion erschließt sich auch von ihrer Bezeichnung her nicht sofort. Mit einem Blick auf die enthaltenen Pakete kann man aber oft schnell feststellen, ob eine Installation Sinn macht oder nicht.

Das gilt beispielsweise für die Selektion Verschiedene Linux-Werkzeuge, die man vielleicht nur teilweise installieren möchte, weil man gar nicht alle Werkzeuge braucht. Diese Selektion kann man an dieser Stelle ebenfalls vornehmen.

Hilfreiche Paketgruppen

Eine andere Ansicht auf die verfügbaren und installierten Pakete bietet der Filter Paketgruppen. Dort wird eine strukturierte Ansicht nach verschiedenen Themen wie Administration, Applications oder Dokumentation geboten, jeweils mit eigener Untergliederung. Die Ansicht wird auf Basis von Informationen in den RPM-Paketen erzeugt.

Das hat den Nachteil, dass Tippfehler zur Darstellungsproblemen führen. So taucht beispielsweise beim OES for Linux ohne Support Pack (und vielleicht auch bei anderen Versionen) Applications und AppLications auf.

Abschluss der Installation

Schließlich werden in einer Zusammenfassung der Installation die installierten Pakete angezeigt, wobei mit einer sehr hohen Aggregationsebene gearbeitet wird. Die Ansicht ist aber gerade beim OES for Linux hilfreich, weil hier schnell zu erkennen ist, welche der spezifischen Novell-Dienste bereits installiert sind Mit den Funktionen des YaST kann man also relativ gut nachvollziehen, was aktuell an Pakete installiert ist. Außerdem lassen sich weitere Pakete installieren und deinstallieren.

Ein ganz anderes Thema, das eher für Entwickler und für Systemadministratoren interessant ist, ist die Erstellung solcher Pakete. Darauf werden wir in einer der nächsten Ausgaben von Expert’s inside Novell noch zurückkommen. (mja)