Günstiges digitales Whiteboard

Riesen-Touchscreen im Selbstbau

20.02.2009 von pte pte
Eine Projektgruppe der Fachhochschule St. Pölten hat eine Software und eine Aufbauanleitung entwickelt, mit der auch technisch weniger Versierte mit der Fernbedienung der Spielekonsole "Wii" ein überall einsetzbares Whiteboard aufbauen können.

Die Projektgruppe hat nach eigenen Angaben eine Software programmiert, die das Wii-Whiteboard massentauglich machen könnte. Was bisher Bastlern mit entsprechendem Fachwissen vorbehalten blieb, rückt so nun auch für Durchschnitts-Anwender näher. "Unser Ziel ist eine einfache One-Click-Lösung", sagt Projektleiter Klaus Temper vom Institut für Medieninformatik der FH St. Pölten. Nun arbeite man an einer Anleitung gearbeitet, die auch technisch nicht versierten Usern eine Umsetzung ermöglichen soll.

Wii-Whiteboard: Touchscreen selbstgemacht für den Durchschnittsanwender. (Quelle: Fachhochschule St. Pölten)
Foto: Fachhochschule St. Pölten

Das interaktive Whiteboard ist die moderne Tafel von heute. Es ermöglicht PC-Inhalte für alle sichtbar auf eine beliebige Oberfläche zu projizieren und mit einem speziellen Stift den PC direkt von dieser Tafel aus zu bedienen bzw. auf der interaktiven Tafel zu schreiben.

Eigenbau: Freihandzeichnen auf der Projektionsfläche. (Quelle: Fachhochschule St. Pölten)

Diese Anwendung bringt viele Vorteile, hatte bisher jedoch einen entscheidenden Nachteil: den hohen Preis. Eine Lösung bietet die Spielkonsole "Wii". Während diese normalerweise reale Bewegungen von Spielern in Bewegungen auf dem Bildschirm überträgt - beispielsweise. So, dass in einem PC-Tennisspiel die Fernbedienung wie ein Tennisschläger eingesetzt wird - kann diese auch noch ganz andere „Sachen bewegen".

Obwohl diese Idee bereits seit geraumer Zeit bekannt ist und Anleitungen im Internet kursieren, konnten diese bisher jedoch nur von Anwendern mit ausreichendem Fachwissen in die Realität umgesetzt werden – der Durchschnittsanwender tat sich jedoch schwer.

Funktionsweise

Die Funktionsweise des interaktiven Whiteboards mittels Wii ist mit den notwendigen Tools relativ simpel, wie Temper erklärt: "Alles was man zur Erstellung des Whiteboards benötigt, ist die Wii-Fernbedienung mit eingebauter Infrarot-Kamera - die auch separat von der Spielekonsole Wii günstig erhältlich ist. Zusätzlich sind ein Beamer sowie ein Infrarot-Stift erforderlich. Letzterer kann relativ schnell selbst gebastelt werden kann.

Das Whiteboard funktioniert so, dass der Infrarot-Stift auf der projizierten Fläche zum Einsatz kommt. Der Infrarotsensor der Wii-Fernbedienung kann Infrarotlichtquellen - und damit auch den Infrarotstift – erkennen und verfolgen. Die Wii-Fernbedienung selbst ist wiederum per Bluethooth mit dem PC verbunden. Um die Verarbeitung der Daten kümmert sich schließlich die von der FH St. Pölten zur Verfügung gestellte Software.“ Der Anwender kann mit einem Klick die Whiteboard-Funktionalität starten und sofort verwenden. Ebenso ist es durch die Software möglich, die Einstellungen der Whiteboard-Installation in verschiedenen Räumen zu speichern.

Zusätzlich enthält die Software ein "Präsentationstool", wie Temper erläutert: "Normalerweise ist es möglich den interaktiven Bildschirm mit dem Infrarot-Stift wie mit einer Maus zu bedienen oder damit wie auf einer leeren Fläche zu schreiben oder zu malen. Unsere Software ermöglicht es darüber hinaus jeden beliebigen Bildschirminhalt einzufrieren und auch darauf wie auf einem Blatt Papier zu zeichnen. Somit kann man sich auf dem Whiteboard in Programmen wie Photoshop, Word oder Excel kreativ austoben, also beispielsweise handschriftlich Sachen markieren oder quasi malen.

Diese Zeichnung wird dann automatisch gespeichert. Dabei ist es auch möglich, dem Infrarot-Stift den Befehl zum Markieren mit verschiedenen Farben zu geben."

Kostenloser Download

Neben verschiedenen Oberflächen, darunter ein als Riesen-Tablet umgelegter Flatscreen-Fernseher, wurden auch diverse andere Faktoren ausgiebig getestet. Dazu zählen beispielsweise verschiedene Halterungen für die Wiimote und Schnittstellen für die Bluetooth-Verbindung. Nun erfolgt der Feinschliff an der Dokumentation der Arbeit und einer Aufbauanleitung. Im Laufe des nächsten halben Jahres soll die fertige Software zusammen mit dieser Aufbauanleitung zum freien Download angeboten werden. "Dann wird sich zeigen, ob auch Anwender ohne technisches Wissen damit wirklich zurecht kommen", meint Temper abschließend.

Aktuell ist das Projektteam nach dem Abschluss des empirischen Teils damit beschäftigt alle diese Aspekte zu dokumentieren und in die Aufbauanleitung einfließen zu lassen. Diese soll im Laufe des nächsten halben Jahres gemeinsam mit der bereits Software zum freien Download angeboten werden. (pte/mec)