Ressourcenmanagement im Cluster

01.03.2006 von Martin Kuppinger
Ihren Nutzen entfalten Cluster dadurch, dass Ressourcen auf verschiedenen Knoten bereitgestellt werden können und in Fehlersituationen automatisch oder manuell auf andere Knoten übernommen werden. Mit der Konfiguration wichtiger Ressourcen befasst sich der vorliegende Beitrag.

Nach der Erstkonfiguration eines Clusters gibt es dort eine Ressourcengruppe, in der die drei standardmäßig konfigurierten Ressourcen

enthalten sind. Weitere Ressourcen müssen anschließend manuell konfiguriert werden.

Gruppen konfigurieren

Der erste Schritt ist dabei die Erstellung neuer Ressourcengruppen. In solchen Gruppen können ein oder mehrere Ressourcen zusammengefasst werden. Ressourcengruppen können gemeinsam auf einen anderen Knoten verschoben werden. Das Failover und Fallback erfolgt immer pro Ressourcengruppe. Da es nicht sinnvoll ist, alles in die Standard-Ressourcengruppe und damit auf einen logischen Server zu legen, kann es sinnvoll sein, weitere Gruppen zu erstellen. Dazu wird der Befehl Neu/Gruppe aus dem Kontextmenü des Knotens Gruppen oder Ressourcen gewählt. Im ersten Schritt muss ein Name und eine Beschreibung eingegeben werden. Zu beachten ist allerdings, dass beispielsweise Dateifreigaberessourcen in einer Gruppe mit den Netzwerknamenressourcen und IP-Adressressourcen sein müssen, da die Erstellung sonst nicht funktioniert. Darauf kommen wir weiter unten im Zusammenhang mit den virtuellen Servern noch einmal zurück.

Anschließend können die Knoten ausgewählt werden, die bevorzugte Besitzer der Gruppe sind. Auf diesen wird die Ressourcengruppe ausgeführt, soweit die Knoten aktiv sind. Die Reihenfolge und damit Priorität der bevorzugten Besitzer lässt sich weiter anpassen. Damit ist die Erstellung der Gruppe bereits abgeschlossen.

Natürlich verlangt die Definition solcher Gruppen und der bevorzugten Server eine gründliche Planung, um die Last im Normalbetrieb und bei Problemen optimal auf die verschiedenen Knoten im Cluster verteilen zu können.

Freigaben konfigurieren

Der nächste Schritt ist die Konfiguration von Ressourcen. Ein unterstützter Ressourcentyp sind Dateifreigaben. Dazu wird der Befehl Neu/Ressource im Kontextmenü des Knotens Ressourcen verwendet. Im angezeigten Dialogfeld werden der Name und eine Beschreibung eingegeben. Als Ressourcentyp muss Dateifreigabe ausgewählt werden. Darunter kann die Gruppe angegeben werden. Außerdem hat man die Option, die Ressource in einem separaten Ressourcenmonitor auszuführen. Damit wird ein zusätzlicher Prozess für die Ressource definiert. Das ist vor allem bei komplexeren Anwendungsdiensten empfehlenswert.

Für die Ressource lassen sich die Besitzer ändern. Die möglichen Besitzer werden von derRessourcengruppe übernommen. Es können hier nur Knoten ausgeschlossen werden, aber die Priorität ist nicht anpassbar.

Bild 1: Die vorkonfigurierten Ressourcen in einem Cluster.

Es ist auch möglich, Abhängigkeiten zu Ressourcen zu definieren. Das ist beispielsweise bei Dateifreigaben der Fall, wenn zunächst ein physischer Datenträger als Ressource bereitgestellt werden muss. In diesem Fall müssen die Ressourcen in der Startreihenfolge definiert werden. Nun sind noch die Parameter für die Freigabe einzugeben. Die Eingabefelder des Dialogfelds (Bild 2) entsprechen denen bei anderen Schnittstellenfür die Konfiguration von Dateifreigaben. Neben dem Namen und Pfad sowie einer etwaigen Benutzerbegrenzung können auch Sicherheitseinstellungen und Festlegungen zur Zwischenspeicherung vorgenommen werden. Die Schaltfläche Erweitert erlaubt es, eine Freigabe auch als DFSStamm zu definieren. Außerdem können Sie darüber zu einem späteren Zeitpunkt auch weitere Freigaben für Unterordner erstellen.

Bild 2: Die Detailangaben zu einer Ressource für eine Dateifreigabe.

Damit sind die erforderlichen Parameter definiert. Die Freigabe steht nun für die Nutzung zur Verfügung. Wichtig ist, wie oben erwähnt, dass die Ressourcen für die IP-Adresse und den Clusternamen in der gleichen Gruppe wie die Dateifreigabe sein müssen. Andernfalls scheitert die Erstellung mit der Fehlermeldung 3, die darauf hinweist, dass der Name nicht gefunden wurde.

Physikalische Datenträger konfigurieren

Die Konfiguration physikalischer Datenträger innerhalb eines Clusters verläuft weitgehend identisch. Die Voraussetzung ist in diesem Fall, dass bereits ein gemeinsam nutzbares Volume vorhanden ist. Es muss gegebenenfalls beim iSCSITarget und beim iSCSI-Initiator definiert werden. Nach der Definition der Grundinformationen kann das Volume in der Maske Datenträgerparameter ausgewählt werden. Hier werden nur Volumes angezeigt, die noch nicht als Ressource im Cluster freigegeben sind und die nicht lokal sind. Weitere Informationen sind für diesen Ressourcentyp nicht erforderlich.

Virtuelle Server

Die oben angesprochene Problematik, dass in einer Ressourcengruppe sowohl IP-Adressen als auch Netzwerknamen erforderlich sind, um weitere Ressourcen erstellen zu können, steht im Zusammenhang mit dem Konzept der virtuellenServer. Bei der Erstellung eines Clusters wird automatisch ein erster virtueller Server für den Cluster erzeugt, der den Namen des Clusters trägt. Für andere Aufgabenstellungen lassen sich nun weitere virtuelle Server erstellen. So können beispielsweise die Datei- und Druckfreigaben auf einem virtuellen Server ausgeführt werden, während die Exchange-Dienste auf einem anderen virtuellen Server liegen.

Bild 3: Die Auswahl eines Volumes für die Freigabe eines Datenträgers.

Aus Sicht des Benutzers wirkt das dann so, als ob auf verschiedenen Systemen gearbeitet wird, auch wenn es möglich ist, dass die Aufgaben gerade vom gleichen Knoten in einem Cluster übernommen werden. Die Erstellung eines virtuellen Servers ist im Prinzip sehr einfach. So gehen Sie vor:

  1. Zunächst erstellen Sie eine neue Ressourcengruppe.

  2. In dieser Ressourcengruppe legen Sie als erste Ressource eine IP-Adresse an. Der Cluster ist damit unter einer weiteren IP-Adresse erreichbar.

  3. Anschließend müssen Sie eine Ressource vom Typ Netzwerkname erzeugen. Sie ist von der IP-Adresse abhängig. Netzwerknamen können nicht ohne vorherige Erstellung von IP-Adressen erstellt werden.

  4. Nun können Sie beliebige andere Ressourcen in der Gruppe erzeugen. Diese Ressourcen sind über den virtuellen Server mit seiner IPAdresse und seinem Netzwerknamen erreichbar. Ob und mit wie vielen virtuellen Servern Sie arbeiten, muss genau überlegt werden. Grundsätzlich kann man sich auch auf einen solchen virtuellen Server im Cluster beschränken. Oftmals ist es aber gewünscht und sinnvoll, verschiedene Dienste auf unterschiedlichen virtuellen Servern auszuführen, um diese gegenüber den Benutzern als getrennte Systeme darzustellen.

Druckfreigaben konfigurieren

Bei der Erstellung von Druckfreigaben ist ein solcher virtueller Server zwingend erforderlich, wobei es sich durchaus um den bei der Einrichtung des Clusters definierten virtuellen Server handeln kann. Denn für die Definition des entsprechenden Ressourcentyps müssen Abhängigkeiten zu IP-Adresse, Netzwerkname und physikalischem Datenträger explizit angegeben werden.

Bei den spezifischen Festlegungen wird nur der Ordner für den Spooler konfiguriert. Außerdem kann ein Zeitlimit für die Ausführung von Aufträgen angegeben werden. Standardwert ist 160 Sekunden.

Damit ist allerdings erst ein Schritt gemacht: Es gibt einen virtuellen Server mit einem Spooler- Dienst. Was nun noch fehlt, sind die Druckertreiber und die Anschlüsse. Dafür müssen Sie bei Ausführen im Menü Start den Namen des virtuellen Servers in der UNC-Notation, also beispielsweise als \\wincluster angeben. Im angezeigten Explorer-Fenster findet sich auch der Bereich Drucker und Faxgeräte. Über diesen können Sie nun die Druckerkonfiguration in der gleichen Weise wie lokal auf Servern durchführen.

Ressourcen und Gruppen verwalten

Die Konfiguration von Ressourcen ist eine der zentralen Aufgaben bei der Konfiguration von Clustern. In den Kontextmenüs von Gruppen und Ressourcen finden sich weitere wichtige Funktionen.

Clustergruppen lassen sich über Befehle offline und online schalten (Bild 4). Wichtig ist vor allem der Befehl Gruppe verschieben, mit demeine Clustergruppe auf einen anderen der definierten präferierten Knoten im Cluster verschoben werden kann. Damit ändert sich die Einstellung für den Besitzer, weil der Cluster nun von einem anderen System ausgeführt wird.

Bild 4: Die weiteren Befehle für die Verwaltung von Ressourcengruppen.

Auch bei den Ressourcen stehen einige wichtige Befehle im Kontextmenü zur Verfügung. So können Ressourcen ebenfalls offline und online genommen werden. Außerdem kann die Zuordnung zu Ressourcengruppen geändert werden.

Sowohl bei den Ressourcengruppen als auch den Ressourcen gibt es zudem jeweils den Befehl Eigenschaften. Bei den Ressourcengruppen findet man nur wenige Einstellungen. Die bevorzugtenBesitzer können dort angepasst werden. Außerdem kann konfiguriert werden, wie oft innerhalb eines definierten Zeitraums ein Failover erfolgen darf und ob und wann ein Failback stattfinden soll, wenn der früher ausführende Knoten wieder verfügbar wird.

Deutlich mehr Einstellungen können für Ressourcen vorgenommen werden (Bild 5). Im Register Allgemein lassen sich unter anderem die Besitzer konfigurieren, bei Abhängigkeiten definieren Sie die Abhängigkeiten von anderen Ressourcen. Im Register Erweitert kann konfiguriertwerden, ob der Clusterdienst die Ressource nach einem Fehler neu starten soll oder nicht. Mit Die Gruppe beeinflussen wird festgelegt, ob ein Failover der Gruppe beim Ausfall der Ressource erfolgen soll oder nicht. Auch die Intervalle für die Heartbeats lassen sich einstellen, und im Register Parameter können schließlich noch Angaben für den jeweiligen Ressourcentyp gemacht werden.

Bild 5: Die Eigenschaften einer Ressource.