Windows 10

Reservierter Speicher als Puffer bei Updates

25.06.2019 von Thomas Rieske
Der reservierte Speicher ist ein neues Feature, mit dem Windows einen Teil der Festplattenkapazität als temporären Speicher für Updates zuweist. Microsoft will dadurch sicherstellen, dass weitere Updates erfolgen können, selbst wenn die Kapazität des Datenträgers fast erschöpft sein sollte.

Was ist reservierter Speicher?

Nach Angaben von Microsoft belegt die neue Funktion anfangs circa 7 GB Speicher. Die genaue Größe variiert aber, abhängig davon, welche optionalen Features und zusätzlichen Sprachpakete der User auf seinem Rechner nutzt. Dieser Platz ist einerseits vorgesehen für temporäre Dateien, diverse Caches und "andere Dateien", wie der Hersteller auf seiner deutschen Support-Seite schreibt, um einen zuverlässigen Betrieb sicherzustellen.

Windows 10 - Reservierter Speicher als Puffer bei Updates
Windows 10, Version 1903
Die Funktion soll für Stabilität im Betrieb und ausreichenden Update-Speicher sorgen, wie die deutsche Hilfeseite von Microsoft erklärt.
Windows 10, Version 1903
Wie viel Speicher abgezwackt wird, ist variabel. Microsoft nennt 7 GB als anfängliche Größe.
Windows 10, Version 1903
Ob das Feature auf Ihrem Rechner aktiviert ist, lässt sich über die Windows-Einstellungen herausfinden.
Windows 10, Version 1903
In der Einstellungsübersicht klicken Sie auf „System“.
Windows 10, Version 1903
Dann wählen Sie in der linken Seitenleiste die Kategorie „Speicher“ aus.
Windows 10, Version 1903
Klicken Sie nun im rechten Teil des Bildschirms auf „Weitere Kategorien anzeigen“.
Windows 10, Version 1903
Erst danach erscheint der Punkt „System-reserviert“, den Sie ebenfalls anklicken müssen.
Windows 10, Version 1903
Nur wenn im folgenden Dialog explizit der Eintrag „Reservierter Speicher“ erscheint, ist das neue Feature aktiv. Das ist bei der Mehrzahl der PCs aktuell nicht der Fall.
Windows 10, Version 1903
Abhilfe schaffen Sie in zwei Schritten. Zunächst starten Sie den Registry-Editor.
Windows 10, Version 1903
Beantworten Sie die Nachfrage der Benutzerkontensteuerung mit „Ja“.
Windows 10, Version 1903
Jetzt navigieren Sie über HKEY_LOCAL_MACHINE zum rot markierten Eintrag rechts.
Windows 10, Version 1903
Mit einem Doppelklick auf „ShippedWithReserves“ öffnet sich ein neues Fenster, in dem Sie den Wert in „1“ ändern. Anschließend bestätigen Sie mit „OK“ und starten den Computer neu.
Windows 10, Version 1903
Im zweiten Schritt führen Sie ein Inplace Upgrade durch, bei dem Windows im laufenden Betrieb eine Reparaturinstallation erhält. Achten Sie darauf, dass Ihre persönlichen Daten und Einstellungen übernommen werden.
Windows 10, Version 1903
Nach Abschluss des Inplace Upgrades finden Sie in den Speicheroptionen unter „System-reserviert“ den Punkt „Reservierter Speicher“.
Windows 10, Version 1903
Falls bei Ihnen standardmäßig der reservierte Speicher aktiviert ist, Sie die Funktion aber ausschalten wollen, müssen Sie ebenfalls die Registry bearbeiten. In dem Fall hat „ShippedWithReserves“ den Wert „1“.
Windows 10, Version 1903
Öffnen Sie das Editier-Fenster per Doppelklick auf den Eintrag und ändern dessen Wert in „0“. Nach Bestätigung mit OK und anschließendem Neustart ist das Feature deaktiviert. Ein Inplace Upgrade müssen Sie für diese erstmalige Änderung nicht vornehmen.

Sobald ein neues Windows-Update ansteht, löscht das Betriebssystem aber automatisch nicht benötigte Files im reservierten Speicher. Damit steht der Update-Routine im Idealfall der gesamte Puffer zur Verfügung. Erst falls dieser aus welchen Gründen auch immer nicht ausreicht, greift Windows auf anderen noch verfügbaren Speicher zurück.

Ist die Funktion bereits an?

Allerdings ist die neue Funktion standardmäßig nur nach einer frischen Windows-Installation (Clean Install) eingeschaltet, beispielsweise auf gekaufter Hardware mit vorinstalliertem Microsoft-OS. Wenn Sie hingegen ein älteres Windows 10, etwa Version 1809, auf das Mai-Release aktualisiert haben, müssen Sie per Hand nachhelfen. Das geschieht in zwei Schritten und empfiehlt sich eher für versierte User.

Das Feature finden

Starten Sie zunächst den Registry-Editor, bestätigen die UAC-Nachfrage und wechseln zum Zweig HKEY_LOCAL_MACHINE. Dann navigieren Sie weiter zu SOFTWARE \ Microsoft \ Windows \ CurrentVersion \ ReserveManager.

Einschalten

Im rechten Teil des Editor-Fensters klicken Sie doppelt auf den Eintrag ShippedWithReserves. Anschließend ändern Sie den Wert von 0 (Default) in 1 und übernehmen Ihre Änderung mit OK.

Nach dem Neustart

Nach einem Neustart des Computers folgt der zweite, nicht gerade triviale Teil in Form eines Inplace Upgrades, das wir an dieser Stelle beschrieben haben. Bei diesem Pseudo-Upgrade müssen Sie jedoch unbedingt darauf achten, dass im Setup-Dialog Bereit für die Installation die Option Persönliche Dateien und Apps behalten ausgewählt ist. Sollte das nicht der Fall sein, passt die für das Upgrade verwendete Windows-10-ISO-Datei nicht zur installierten Windows-Version, und Sie sollten den Vorgang abbrechen.

Die Einstellung finden

Nachdem Sie das Inplace Upgrade erfolgreich abgeschlossen haben, finden Sie das neue Feature, wenn Sie die Windows-Einstellungen aufrufen. Dorthin gelangen Sie am schnellsten mit der Tastenkombination Windows+i. Dann navigieren Sie weiter über System zu Speicher. Im rechten Bereich des Bildschirms klicken Sie auf Weitere Kategorien anzeigen / System-reserviert. Im nächsten Dialog sehen Sie unterhalb der Kategorie Reservierter Speicher die dazugehörige Größenangabe sowie einen Link zu weiterführenden Informationen.

Die Funktion wieder abschalten

User, auf deren PC die Funktion hingegen standardmäßig aktiv ist, müssen den umgekehrten Weg gehen, um sie wieder loszuwerden. Hangeln Sie sich dazu in der Registrierungsdatenbank im oben genannten Pfad erneut bis zu ReserveManager. Dann editieren Sie ShippedWithReserves und ändern diesmal dessen Wert von 1 (Default) in 0. Nun noch die Änderung mit OK übernehmen und einen Neustart durchführen - fertig. Ein Inplace Upgrade entfällt laut unseren Tests bei der initialen Änderung. Sie müssen es jedoch durchführen, falls Sie später erneut Anpassungen vornehmen. (jd)