Report: BURN-Proof & Co.

16.06.2002 von NICO HARTMANN 
Wenn das Brennen einer CD misslingt, liegt das meistens an einem Buffer Underrun. Er tritt auf, wenn der erforderliche Datenstrom beim Schreiben abreißt. Technologien wie BURN-Proof und Co. beseitigen dieses Problem.

Die Daten müssen während des kompletten Brennvorgangs mit einer konstanten Geschwindigkeit von einem Quell-Laufwerk zum Recorder fließen. Reißt der Datenstrom kurzfristig ab, überbrückt der interne Datenpuffer im Brenner für wenige Sekunden. Kann auch dieser keine weiteren Informationen liefern, bricht der Recorder die Aufzeichnung ab. Heraus kommt ein unbrauchbarer Rohling.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, darf während des Brennens nicht weiter am PC arbeiten. Zwar reicht die PC-Leistung für paralleles Brennen und Arbeiten aus. Doch eine Lastspitze, beispielsweise beim Umbrechen eines Word-Dokuments, kann das System kurzfristig auslasten und den Rohling zerschießen.

Für den Anwender steigt mit immer leistungsfähigeren Brennern das Risiko eines Buffer Underrun, für die Hersteller wachsen die Produktionskosten. Ein großer Cache des Brenners war lange Zeit das einzig probate Mittel, um das Risiko eines Buffer Underrun zu verringern. Bei einem 4fach-Schreiber sind zwei MByte Kapazität üblich, bei einem 8fach-Recorder sollten es mindestens vier MByte sein. Bei schnelleren Brennern ist ein noch größerer Cache erforderlich.

Technologien wie BURN-Proof beseitigen das Risiko eines Buffer Underruns: Während des Brennens konnten wir gefahrlos am PC Briefe schreiben, spielen und Videos sehen. Das Schreiben der CD dauerte jedoch lange, da der Puffer schnell leer lief und immer wieder gefüllt werden musste. Als Nebeneffekt von BURN-Proof: Die Hersteller können kleinere und damit preiswertere Datenpuffer in die Laufwerke integrieren.

Funktionsweise

BurnProof wurde 2000 von Sanyo entwickelt und war die erste Technologie, um CD-Brenner vor Buffer Underruns zu schützen. Ihr folgten zahlreiche Verfahren. Die Funktionsweise ist jedoch bei allen Technologien die gleiche. Am Beispiel von BURN-Proof lässt sich der Schutzmechanismus einfach erklären.

BURN-Proof verhindert Buffer-Underrun-Fehler durch einen Controller, der den Status des Datenpuffers während des Schreibens überwacht. Sinkt die Datenmenge des Caches unter die kritische Grenze von zehn Prozent, wird der Schreibvorgang kontrolliert unterbrochen und ein Flag gesetzt. Dann werden neue Daten in den Cache geladen. Zeitgleich positioniert sich das Laser-Pickup neu. Dazu rekonstruiert das Laufwerk die letzten Schritte, synchronisiert die geschriebenen Daten mit den neuen im Puffer und positioniert sich "hinter" dem zuletzt geschriebenen Sektor.

Der Controller zum Überwachen des Datenstroms befindet sich im Chipsatz des Recorders. Im Falle des Sanyo-Recorders CRD-BP2CDR-W (12x/4x/32x) mit BURN-Proof kontrollieren die beiden Chips Sanyo LC898023K und LC898093K den Datenpuffer und den Servomotor. Die Chips enthalten zudem einen von Sanyo entwickelten Microcode für komplexere Kommandos.

Ungültige Datenbereiche

Die Neupositionierung kann nicht beliebig genau erfolgen. Mit jedem Schreibabbruch entstehen deshalb ungültige Datenbereiche auf der CD, so genannte Gaps. Bei der ersten Version von BURN-Proof sind diese etwa 40 bis 45 Mikrometer lang. Die aktuelle zweite Generation verringert die Lücke auf maximal fünf Mikrometer. Sie stören aber nicht weiter, da die Spezifikation des Orange Book für CD-Rs und CD-RWs ohnehin eine maximal zulässige Gap-Länge von 100 Mikrometern zwischen zwei Sektoren vorsieht. Die Fehlerkorrektur erkennt die entstandenen Gaps zwischen zwei angrenzenden Sektoren und berichtigt sie.

Laut Hersteller können CD-Player und CD-ROM-Laufwerke problemlos CDs lesen, die zum Beispiel mit BURN-Proof geschrieben wurden. Allerdings empfehlen sie, mindestens 4fach-CD-ROM-Drives einzusetzen und Audio-Player zu benützen, die nicht älter als fünf Jahre sind.

Zum Test haben wir eine Audio-CD mit 12facher Geschwindigkeit und BURN-Proof (1. Version) geschrieben und sie anschließend in verschiedenen CD-Playern abgespielt. Zum Einsatz kamen ein neuer Pioneer CD-Wechsler fürs Auto, eine etwa drei Jahre alte Sony PlayStation und ein zehn Jahre alter CD-Player Technics SL-P 770. Die CD wurde in allen drei Geräten ohne Probleme erkannt und abgespielt.

Übersicht Schutzverfahren

Es existieren zahlreiche Verfahren, um einen Leerlauf des Datenpuffers beim Brennen zu vermeiden. In ihrer Funktionsweise gleichen sie einander sehr: Der Schreibvorgang wird überwacht, bei Absinken des Puffer-Niveaus kontrolliert unterbrochen und wieder aufgenommen, wenn der Cache gefüllt wurde. Bei nahezu allen Technologien entstehen Lücken, wenn der Schreibvorgang unterbrochen wird.

BURN-Proof

Sanyos BURN-Proof kommt zum Einsatz bei den Brennern von Plextor, Nichimen, TDK und Creative Labs. In den Teac-Brennern wie dem CD-W516E steckt ebenfalls die Technologie von Sanyo. Sie heißt WriteProof, da laut Teac rechtliche Probleme die Bezeichnung BURN-Proof verhindern.

JustLink

Ricoh setzt auf die eigene JustLink-Technologie. Sie wurde erstmals integriert im Combo-Laufwerk MP9120A und anschließend im CD-RW-Brenner MP7200A. Unterbricht JustLink den Schreibvorgang, sollen Lücken entstehen, die nur zwei Mikrometer lang sind. Bei Brennern mit der ersten Version von BURN-Proof wie dem Plextor 12/10/32A und 12/10/32S produzierte die Technologie noch Gaps von 40 bis 45 Mikrometer Länge. Das aktuelle BURN-Proof lässt nur noch ein Mikrometer Platz nach einer Schreibpause.

SeamlessLink, SafeBurn, ExacLink

Gänzlich lückenlos soll SeamlessLink von Acer (neuer Firmenname Benq) den Schreibvorgang wieder aufnehmen. SeamlessLink ist eine eigenständige Technologie, sie basiert jedoch auch auf dem Ansatz von BURN-Proof. Im Gegensatz zu JustLink und BURN-Proof ist SeamlessLink standardmäßig beim Brennen aktiviert, wohingegen die beiden anderen Verfahren per Brenn-Software ein- und ausgeschaltet werden können.

SafeBurn

Bei Yamaha kommt mit den Recordern aus der CRW2200-Serie erstmals SafeBurn zum Einsatz. Die Technologie verbindet insgesamt drei Techniken: ExacLink, ein Datenpuffer von acht MByte und Optimum Write Speed Control. Bei dieser Technologie wird jeder Rohling vor dem Brennen getestet, um die optimale Schreibgeschwindigkeit für die Aufzeichnung zu ermitteln.

ExacLink

Die meisten Schutzverfahren verzichten auf einen zusätzlichen großen Datenspeicher im Laufwerk. ExacLink von OAK Technology's hingegen wird oft eingesetzt in Verbindung mit einem großen zusätzlichen Datenpuffer. Dieser ist zum Beispiel beim Mitsumi CR-4809TE satte 16 MByte groß. ExacLink kommt bei Laufwerken zum Einsatz, die mit den OAK-Chips wie dem OTI-9797 (Mitsumi CR-4809TE) und OTI-9797S (Mitsumi CR-480ATE) ausgestattet sind.

SmartBurn, HP BUP, PowerBurn

Mit SmartBurn sind zum Beispiel der LiteOn-Recorder LTR24102B und der Traxdata CDRW 241040Plus ausgestattet. Es handelt sich hierbei um eine Kombination aus BURN-Proof und Running Optimum Power Control.

HP Buffer Underrun Prevention

Hewlett-Packard integrierte erstmals in den CD-Brennern cd16ri und cd24ri einen Schutz vor Buffer Underruns. Laut HP verbirgt sich hinter dem Namen HP Buffer Underrun Prevention nichts anderes als BURN-Proof von Sanyo.

PowerBurn

PowerBurn ist eine Technologie von Sony, die wie BURN-Proof funktioniert und vor Buffer Underruns beim Schreiben von CD-R/RWs schützt. Läuft der interne Datenpuffer fast leer, stoppt der Schreibvorgang und vermindert beim Neustart gegebenenfalls die Brenngeschwindigkeit. Laut Sony nimmt PowerBurn die Aufzeichnung exakt an dem Punkt wieder auf, an dem sie auftrat, so dass keine Lücken entstehen sollen. Zusätzlich überwacht das Verfahren während des Schreibens die Qualität der Aufzeichnung. Werden Kratzer oder Fingerabdrücke festgestellt, passt das Laufwerk automatisch die Geschwindigkeit an.

PowerBurn wird zum Beispiel im Sony-Recorder CRX175E eingesetzt. Das Vorgängermodell CRX1611 ist jedoch mit Sanyos BURN-Proof-Technologie ausgestattet.

Einsatz von BURN-Proof & Co.

Die ersten Modelle mit BURN-Proof waren der Plextor 12/10/32A und 12/10/32S, der TDK CyClone 12x/10x/32x, der Teac CDW1012EK und der Creative Labs CD-RW Blaster 12x10x32x. Viele Hersteller haben inzwischen BURN-Proof in ihre CD-RW-Modelle integriert. Manche Anbieter wie HP, Teac, Traxdata oder LiteOn verwenden jedoch andere Namen für diese Technologie.

JustLink von Ricoh, ExacLink von OAK Technology's, PowerBurn von Sony und SeamlessLink von Acer sind eigenständige Schutzverfahren. Ihre Arbeitsweise gleicht der von BURN-Proof.

BURN-Proof-Laufwerke

Anbieter

Buffer-Underrun-Schutz

Modell

Stand: Februar 2002

Acer

SeamlessLink

CRW 1208A, CRW 1610A, etc.

AOpen

JustLink

CRW1232A, CRW1232Pro, etc.

Creative Labs

BURN-Proof

CD-RW Blaster 12 x 10 x 32 x, etc.

HP

HP Buffer Underrun Prevention

cd16ri, cd24ri

LiteOn

SmartBurn

LTR-12101B, LTR-12102B/C, LTR-16102B/C, etc.

Mitsumi

ExacLink

CR-4809TE, CR-480ATE

Philips

SeamlessLink

PCRW1610K, PCRW2010K, DVDRW208, etc.

Plextor

BURN-Proof

PlexWriter 12/10/32A, 12/10/32S, etc.

Ricoh

Just Link

MP9120A, MP7200A, MP5120A, etc.

Sanyo

BURN-Proof

Vertrieb über Nichimen unter dem Namen Brainwave. Bsp.: CRD BP3N, CRD BP2N, CRD BP1300PN, CRD BP900PN

Sony

PowerBurn

CRX175E

Teac

WriteProof

CDW1012EK,

TDK

BURN-Proof

TDK CyClone 12x/10x/32x

Traxdata

SmartBurn oder SeamlessLink

CDRW 12832Plus, CDRW 161040Plus, CDRW 241040Plus

Yamaha

SafeBurn

CRW2200, CRW3200

Software-Unterstützung

Nicht nur die Brenner müssen die Schutzverfahren unterstützen, sondern auch die Recording-Software. Die drei beliebtesten deutschsprachigen Programme Roxio WinOnCD, Roxio EasyCD Creator und Ahead Nero Burning ROM beschreiben CD-Rs mittlerweile mit allen gängigen Schutzverfahren. Auch einige der weniger bekannten Programme wie NTI CD-Maker Professional unterstützen die Technologien. Die Software B's Recorder Gold, die dem Ricoh DVD-Brenner MP5120A beiliegt, beherrscht BURN-Proof und JustLink. Die Konkurrenten SeamlessLink und ExacLink unterstützt es nicht.

Roxio WinOnCD beherrscht seit der Version 3.8 die Technologien BURN-Proof, JustLink, SeamlessLink und ExacLink. Über einen speziellen Recorder-Treiber kann der Anwender auch ältere WinOnCD-Versionen befähigen, CDs mit BURN-Proof und Co. zu schreiben. Die Treiber lassen sich kostenlos von der Roxio-Hompage herunterladen. Bei älteren Versionen von WinOnCD ist dann BURN-Proof stets aktiviert - erst ab Version 3.8 ist es möglich, per Checkbox die Funktion abzuschalten.

Die Recording-Software Roxio EasyCD Creator unterstützt ab der Version 4.02.b die Verfahren BURN-Proof, ExacLink, JustLink und SeamlessLink. In dieser Version ist die Unterstützung dauerhaft aktiviert. Ab Version 5 lässt sich der Schutz auch per Checkbox deaktivieren.

Ab der Version 4.0 beherrscht Ahead Nero Burning ROM BURN-Proof. JustLink, SeamlessLink und ExacLink unterstützt das Programm ab der Version 5.0. Die genauen Versionsnummern entnehmen Sie der unten stehenden Tabelle.

Software für Schutz vor Buffer Underruns

Software / Verfahren

Roxio EasyCD Creator

Roxio WinOnCD

Ahead Nero Burning ROM

NTI CD-Maker Professional

BHA B's Recorder Gold

Die Versionsnummer gibt an, wann die Technologie erstmals unterstützt wurde.

BurnProof

4.0

3.8

4.0.5.6

5.0

3.0

JustLink

4.0

3.8

5.0.4.3

5.0

3.0

SeamlessLink

4.0

3.8

5.0.3.9

5.0

nicht unterstützt

ExacLink

4.0

3.8

5.0.4.4

5.0

nicht unterstützt

Zwei Tests von Brennprogrammen finden Sie in den Beiträgen Recording-Software für CD-Brenner und Recording-Software für DVD-Brenner.

Fazit

Nachdem die Hersteller jahrelang nur die Leistung erhöht haben, ist Sanyo mit BURN-Proof etwas Neues eingefallen. Endlich verschwindet das CD-Brennen in den Hintergrund und hält den Anwender nicht von der Arbeit ab. Nun muss man dem CD-Recorder nicht mehr stoisch beim Schreiben zusehen, sondern kann den PC für Spiele, Briefeschreiben und andere Anwendungen nutzen - ohne zu riskieren, dass der Rohling verbrennt.

Das hat auch Anklang bei Herstellern wie Plextor, TDK und Teac gefunden. Sie verkaufen seit der "ersten Stunde" Laufwerke mit BURN-Proof in Deutschland. Einige Anbieter wie HP, LiteOn oder Traxdata schreiben BURN-Proof nicht auf ihre Recorder. Sie weichen auf eine andere Namensgebung aus: HP Buffer Underrun Prevention, SmartBurn, WriteProof heißen die Verfahren dort und sind alle BURN-Proof-Technologien.

Einen ähnlichen Ansatz wie BURN-Proof verfolgen die eigenständigen Technologien JustLink von Ricoh, ExacLink von OAK Technology's, Sonys PowerBurn und SeamlessLink von Acer. Diese Verfahren sind jedoch nicht so sehr verbreitet wie BURN-Proof und dessen Varianten. JustLink und PowerBurn werden nur in den herstellereigenen Laufwerken verwendet. (nha)