Echtzeitanalyse

Real-Time-Analytics verändert das Business

18.10.2013 von Christian Rosner
In der Echtzeitanalyse hochaktueller Daten schlummert ein riesiges Geschäftspotenzial - es lauern aber auch Gefahren. Veränderungen sind vor allem in den Prozessen, Anwendungen und der zugrunde liegenden Architektur zu erwarten.

Die computergestützte Auswertung von Daten in Echtzeit - das heißt hohe Aktualität, bedingt durch minimales Zeitintervall zwischen Datenentstehung und -analyse - ist in den Bereichen Kunden-Scoring, Kreditkarten-Betrugserkennung und Aktienhandel, auch bekannt unter Complex Event Processing (CEP), heute schon gängige Technik. Darüber hinaus erlaubt der technische Fortschritt zunehmend Geschäftsmodelle, die allein auf Echtzeit-Datenanalyse beruhen.

Foto: Sergey Nivens, Fotolia.com

Das Kerngeschäft von Anbietern wie Car-Sharing, Routenplanung sowie Online-Freemium-Games funktioniert nur mit der Analyse großer Datenmengen in kürzester Zeit. Erfolgreich ist derjenige, der bei der Anfrage sofort das nächste freie Fahrzeug findet, die aktuell beste Route vorschlägt oder zum richtigen Zeitpunkt das passende Game-Upgrade anbietet - dank Echtzeitdatenanalyse.

Der umfassendere Einsatz von Echtzeitdatenanalyse bedeutet aber auch, dass sich die Verantwortlichen intensiver mit den Folgen des Einsatzes für Unternehmen, Mitarbeiter und IT auseinandersetzen müssen:

Insbesondere drei Dimensionen erfordern eine detaillierte Betrachtung, da hier weitreichende Veränderungen absehbar sind:

1. Geschäftsprozesse

Durch die Echtzeitdatenanalyse und die hierfür erforderliche hohe Aktualität des zu analysierenden Datenbestands stehen alle für Geschäftsprozesse und -entscheidungen benötigten Informationen jederzeit zur Verfügung. Dies ermöglicht die deutliche Beschleunigung der Prozesse.

Herausforderungen:

Konsequenzen:

2. IT-Prozesse

Anwender nutzen die hochaktuellen Analyseergebnisse stärker außerhalb der üblichen Bürozeiten. Um diese zu gewährleisten, muss die IT-Infrastruktur für die Datenanalyse rund um die Uhr laufen.

Herausforderungen:

Konsequenzen:

3. Anwendungen

Der Bedarf an Echtzeitdatenbereitstellung wird sich auf immer mehr Bereiche der Anwendungslandschaft ausdehnen.

Herausforderungen:

Konsequenzen:

4. Architektur

Die durchgängige Verfügbarkeit von Echtzeitdaten bringt Änderungs- und Anpassungsbedarf für Geschäfts- und IT-Architektur mit sich, das heißt, die umfassende Echtzeitnutzung kann einen größeren Unternehmensumbau erfordern.

Herausforderungen:

Konsequenzen:

Darüber hinaus müssen die Unternehmensverantwortlichen Veränderungen in folgenden Bereichen bedenken:

Organisation: Die Informationslage ändert sich möglicherweise schneller, als die Kommunikation innerhalb der Organisation über verschiedene Hierarchieebenen verlaufen kann. Folglich müssen Kommunikations- und Entscheidungsverfahren so reorganisiert werden, dass die durch Echtzeit gewonnene Prozessagilität erhalten bleibt.

IT- Organisation: Der Trend in der Unternehmens-IT, die von Service-Providern bezogenen Leistungen zu Paketen zu bündeln, verstärkt sich im Informations-Management. Folglich ist die engere Verknüpfung mit Lieferanten durch passende Organisationskonzepte und SLAs zu regeln.

Lokation: Die wachsende Nachfrage nach Analyseergebnissen unabhängig vom Aufenthaltsort erfordert eine Skalierbarkeit der Informationsbereitstellung nach Geräteart (Smartphone, Tablet, Laptop) und Übertragungsweg (Breitband, Mobilfunk, Offline). Werkzeuge und Infrastrukturen müssen dies nicht nur dynamisch leisten, sondern auch die Sicherheit gewährleisten.

Daten: Die Verwendung von Echtzeitdaten vergrößert das für Geschäftszwecke vorzuhaltende Datenvolumen, teilweise, weil ihr geschäftlicher Wert unklar ist, und aufgrund der größeren Granularität gespeicherter Informationen.

Technologie: Die hohe Erwartungshaltung an Verfügbarkeit und Robustheit der (IT-)Anwendungen zeigt sich in der sinkenden Akzeptanz von Nichtverfügbarkeit. Cloud-Angebote werden als Puffer oder Reserve für schwankende Kapazitätsbedarfe verstärkt genutzt.[/inner][/accordion]