Der reibungslose Übergang auf eine neue Version einer verwendeten Business-Software ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Steht der Produktivbetrieb, weil bei der Migration etwas schief gelaufen ist, so kostet das dem Unternehmen oft richtig viel Geld. Entsprechend sollten die Anbieter von Business-Software sehr genau auf eine reibungslose Migrationsmöglichkeit ihrer Produkte auf neue Versionen achten.
Bei Microsofts neuer Enterprise-Software SharePoint Foundation 2010 handelt es sich um eine webbasierte Plattform für die Teamarbeit. Sie können Ihre Vorgängerversion Windows SharePoint Services 3.0 SP2 direkt auf SharePoint Foundation 2010 aktualisieren. Natürlich können Sie auch eine alleinstehende Installation durchführen und die Daten nach und nach migrieren.
SharePoint Foundation 2010 hat für Anwender zwar generell die gleichen Funktionen wie Windows SharePoint Services 3.0, verfügt aber über zusätzliche Möglichkeiten und eine angepasste Oberfläche. Sie können nach der Aktualisierung zu SharePoint Foundation 2010, während der Einrichtung aber die neue Oberfläche deaktivieren, sodass Anwender weiterhin mit der alten Oberfläche arbeiten. Die neue Oberfläche lässt sich jederzeit aktivieren.
Achtung bei der Datenbank
Verwenden Sie die interne Windows-Datenbank für die SharePoint Services 3.0, können Sie den Server zwar auf SharePoint Foundation 2010 aktualisieren, müssen aber darauf achten, dass die Datenbank nicht größer als 4 GB ist. SharePoint Foundation 2010 verwendet Microsoft SQL Server 2008 Express als Datenbank. Diese Edition darf eine maximale Größe von 4 GB haben.
Außerdem darf SharePoint Services 3.0 nicht auf einem Domänencontroller installiert sein, wenn Sie direkt aktualisieren wollen. Weiterhin können Sie nur SharePoint Services 3.0 SP2 x64 direkt auf SharePoint Foundation 2010 aktualisieren, eine Aktualisierung der 32-Bit-Edition ist nicht möglich, hier müssen Sie SharePoint auf einen neuen Server installieren und dann migrieren.
Bevor Sie aktualisieren, müssen Sie außerdem das Service Pack 2 für SharePoint Services 3.0 installieren, eine Aktualisierung von SharePoint Services 3.0 SP1 wird nicht unterstützt. Wollen Sie eine Serverfarm aktualisieren, die eine SQL-Server-Datenbank nutzt, müssen Sie bei einer direkten Aktualisierung sicherstellen, dass die Datenbank als 64-Bit-Version installiert ist. Zusätzlich benötigen Sie das Service Pack 1 für SQL Server 2008, oder das Service Pack 3 für SQL Server 2005.
Um die Aktualisierung vorzubereiten, führen Sie zunächst die Überprüfung zur Aktualisierung durch. Verwenden Sie dazu den Befehl
stsadm –o preupgradecheck
auf dem Quell-Server durch. Diese Option wird durch die Installation von Service Pack 2 für Windows SharePoint Services 3.0 auf dem Server installiert. Bevor Sie die Aktualisierung starten, sollten Sie alle Fehler beseitigen, die das Tool meldet. Meistens wird für stsadm.exe kein Pfad angelegt, sodass Sie direkt in das Verzeichnis des Tools wechseln müssen. Suchen Sie das Tool auf Ihrer Festplatte. Unter Windows Server 2008 R2 wird es im Verzeichnis C:\Program Files\Common Files\microsoftshared\Web Server Extensions\12\BIN abgelegt. Der Befehl führt verschiedene Tests durch und zeigt das Ergebnis ausführlicher in einer HTML-Datei an. Sie finden die Datei auch im Verzeichnis C:\Program Files\Common Files\microsoftshared\Web Server Extensions\12\Logs.
Serverfarm aktualisieren
Wollen Sie eine Serverfarm aktualisieren, welche ihre Daten auf einem SQL-Server speichert, müssen Sie die Daten der verschiedenen Dienstkonten kennen, da Sie diese für die Aktualisierung brauchen:
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SQL Server-Dienstkonto – Mit diesem Konto wird der SQL-Server betrieben, vor allem die wichtigen Systemdienste des Servers: MSSQLSERVER und SQLSERVERAGENT. Wenn Sie nicht die SQL Server-Standardinstanz verwenden, werden diese Dienste folgendermaßen angezeigt: MSSQL$Instanzname und SQLAgent$Instanzname.
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Setup-Benutzerkonto - Das Setup-Benutzerkonto wird verwendet um SharePoint zu installieren und den Konfigurations-Assistent für SharePoint-Produkte und –Technologien auszuführen. Das Konto muss lokale Administratorrechte haben, sowie Anmelderechte am SQL-Server. Außerdem sollte das Konto Mitglied der folgenden SQL Server-Sicherheitsrollen sein: securityadmin, dbcreator. Wenn Sie Windows PowerShell-Cmdlets ausführen, die sich auf eine Datenbank auswirken, muss dieses Konto Mitglied der Datenbankrolle db_owner für die Datenbank sein.
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Serverfarmkonto oder Datenbankzugriffskonto - Das Serverfarmkonto verwenden Sie für das konfigurieren und Verwalten der Serverfarm und zum Ausführen des Windows SharePoint Services-Timerdiensts. Das Konto sollte Domänenbenutzerrechte haben. Für das Serverfarmkonto auf Webservern und Anwendungs-Servern, die einer Serverfarm angehören, werden automatisch zusätzliche Berechtigungen erteilt. Das Serverfarmkonto wird außerdem automatisch als SQL Server-Anmeldung auf dem SQL-Server hinzugefügt.
Aktualisierung auf SharePoint 2010 durchführen
Als nächstes sollten Sie auf allen Web-Servern, die Sie auf SharePoint Foundation 2010 aktualisieren wollen, den Vorbereitungsassistenten starten. Rufen Sie dazu die Datei PrerequisiteInstaller.exe auf. Nachdem Sie die Vorbereitungen getroffen haben, starten Sie auf allen Servern das Setup-Programm und führen die Aktualisierung durch.
Aktualisieren Sie einen alleinstehenden Server, so reicht es aus das Installationsprogramm zu starten und hier den Vorbereitungsassistenten durchzuführen. Bei der Vorbereitung gehen Sie genau so vor, wie bei einer herkömmlichen Installation. In den meisten Fällen, müssen Sie nach der Installation der notwendigen Vorbereitungen den Server neu starten, bevor Sie die eigentliche Installation von SharePoint Foundation 2010 starten. Lassen Sie zuerst die Voraussetzungen installieren und starten Sie dann die herkömmliche Installation. Bestätigen Sie auf dem ersten Fenster die Lizenzbedingungen. Der Assistent erkennt die Vorgängerversion und bietet die Aktualisierung an.
Schließen Sie die Aktualisierung ab und starten Sie den Konfigurationsassistenten. Wenn Sie einen einzigen Server aktualisieren, können Sie den Konfigurationsassistenten für SharePoint-Produkte und -Technologien ausschließlich auf diesem Server ausführen und mit dem Aktualisieren von Inhalten beginnen. Wenn Sie eine Serverfarm aktualisieren, müssen Sie den Konfigurationsassistenten für SharePoint-Produkte und -Technologien zuerst auf dem Server ausführen, auf dem die SharePoint-Zentraladministration ausgeführt wird.
Halten Sie den Assistenten an, führen Sie ihn dann auf den anderen Servern in der Farm aus, und führen Sie danach den Assistenten auf dem Zentraladministrations-Server zu Ende, um die Ausführung des Assistenten abzuschließen. Es ist wichtig, die SharePoint-Zentraladministration zu aktualisieren, bevor Sie versuchen, andere Inhalte in der Farm zu aktualisieren. Nach der Ausführung des Konfigurationsassistenten ist Windows SharePoint Services 3.0 nicht mehr verfügbar. Es ist nicht möglich, den Setup- oder Upgradeprozess anzuhalten oder zurückzusetzen. Auch die Zentraladministration von SharePoint 3.0 funktioniert dann nicht mehr.
Abschluss der Konfiguration
Nachdem der Konfigurationsassistent abgeschlossen ist, startet der Internet Explorer und zeigt den Status der Installation an und ob die Konfiguration erfolgreich war. Sie sehen diesen Status auch in der SharePoint 2010-Zentraladministration über Upgrade und Migration/Upgradestatus prüfen.
Melden Sie sich an Ihrer Teamwebseite an, sehen Sie standardmäßig noch die alte Windows SharePoint Services 3.0 Webseite. Klicken Sie als Administrator aber auf den Menüpunkt Websiteaktionen, sehen Sie neue Menüs, unter anderem den Menüpunkt Visuelles Upgrade.
Wählen Sie diesen Menüpunkt aus, können Sie im unteren Bereich bei Visuelles Upgrade die neue Version aktivieren. Dazu haben Sie die Möglichkeit die Auswahl endgültig festzulegen oder eine weitere Umstellung auf die alte Version zu ermöglichen.
Nach der Umstellung steht die neue erweiterte Oberfläche zur Verfügung, die eine Bearbeitung der Seite direkt im SharePoint Designer ermöglichen. Die Daten der Vorgängerversion hat SharePoint Foundation übernommen und auch die Daten sind weiterhin zugreifbar.
SharePoint in der PowerShell verwalten
Die meisten Einstellungen zur Verwaltung der SharePoint Services 3.0, finden Sie auch in der neuen Version SharePoint Foundation 2010. Neu ist aber die Möglichkeit, SharePoint in der PowerShell zu verwalten. Starten Sie zur Verwaltung von SharePoint Foundation 2010 in der entsprechenden Programmgruppe die SharePoint2010-Verwaltungskonsole. Mit get-command rufen Sie eine Liste der Befehle ab.
Über help<Befehl> -detailed bekommen Sie ausführliche Hilfe, mit help<Befehl> -examples erhalten Sie Beispiele. Damit Sie SharePoint Foundation 2010 über die PowerShell verwalten können, müssen Sie über entsprechende Rechte verfügen. Der Benutzer muss Mitglied der Rolle SharePoint_Shell_Access für die Konfigurationsdatenbank sein und Mitglied der lokalen Gruppe WSS_ADMIN_WPG für den Computer, auf dem SharePoint installiert ist.
Sie können die Administratorechte für die PowerShell mit dem CMDletAdd-SPShellAdmin delegieren. Eine Liste für die Befehle zur Delegation erhalten Sie über Get-Command *ShellAdmin*. Eine Liste aller verfügbaren Befehle erhalten Sie über Get-Command –moduleMicrosoft.SharePoint.PowerShell. (cvi)