Faxdienste statt Faxgerät

Ratgeber - Faxen übers Internet

05.05.2011 von Klaus Manhart
Herkömmliche Faxgeräte haben in zeitgemäßen Büros ausgedient. Faxen übers Internet ist einfach, preiswert - und kein Faxgerät blockiert wertvollen Platz in den Arbeitsräumen. TecChannel zeigt, wie modernes Faxen via Internet funktioniert.

Trotz Internet und E-Mail gehört das gute, alte Faxgerät immer noch zur Standardausrüstung in jedem Büro. Dabei müssen selbst eingefleischte User des Web zugeben: In manchen Bereichen übertrumpft das altmodische Fax die modernere E-Mail. Beispielsweise werden gefaxte Dokumente eher akzeptiert als E-Mails, wenn es auf Beweisbarkeit ankommt und eine manuelle Unterschrift verlangt wird. Bei Bestellungen etwa vertrauen viele Kunden dem Fax mehr als der elektronischen Post.

Auch bei Spam, Viren und E-Mail-Flut - also in Sachen Sicherheit - punktet das Fax. Ein Fax ist absolut sicher vor Viren, und die Spam-Problematik hält sich in Grenzen. Zudem ist es aufmerksamkeitsstärker als eine Mail: Ein Fax wird in der Regel vor dem Entsorgen angeschaut. Kurzum: Das Fax ist die perfekte Symbiose von papierener Tradition und moderner Technik. Das macht Faxdienste für viele Unternehmensbereiche immer noch interessant.

Heute wird das Fax in der Regel am Rechner produziert und oft von dort auch gleich verschickt. Fax-Softwarelösungen für PCs erledigen diese Arbeit. Doch nicht jeder kann diese nutzen - die wenigsten PCs oder Notebooks sind direkt an eine Telefonleitung angeschlossen. Wer DSL nutzt oder in einem Netzwerk arbeitet, hat so oft das Nachsehen.

An diese Kunden und an solche, die sich Faxgerät und Faxsoftware ganz sparen wollen, wenden sich die Anbieter von Internet-Fax-Services. Die Vorteile: Die Anschaffung von Faxhardware und -software und deren Installation entfallen. Das ganze Gefummle mit Faxgerät oder Faxprogrammen wird durch leicht handhabbare, zuverlässige und ohnehin meist vorhandene Internettechnik ersetzt. Ein Internet-Anschluss und ein Web-Browser oder Mail-Programm genügen.

Davon profitieren mobile Mitarbeiter, denn auch von unterwegs aus lassen sich so Faxe empfangen und versenden. Kunden können sich für diesen Dienst komfortabel und auf direktem Weg auf der Website anmelden und den Service innerhalb kürzester Zeit nutzen. Doch Vorsicht: Gerade im Business-Bereich lauern hier Fallen.

Faxen via Web

Vielfältig: Faxdiensteanbieter im Überblick

Internet-Faxdienste lassen sich grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten realisieren: als webbasierte Dienste und als Mail-basierte Dienste. Die rein webbasierten Faxdienste wickeln den Faxverkehr vollständig über das WWW und ein Web-Interface ab. Der Sender ruft die Homepage eines Faxdiensteanbieters auf und trägt dort auf dem Webformular Text, Empfängername und Empfängerfaxnummer ein. Einige, aber nicht alle Dienste ermöglichen dabei, auch den Anhang von Text- oder Bilddateien in Standardformaten wie PDF zu senden.

Anschließend wird die Nachricht vom Dienstleister an den nächstgelegenen Faxserver auf der Empfängerseite weitergeleitet. Dieser Zielserver überträgt mittels seines eigenen Faxmodems die Nachricht beziehungsweise das Dokument zum Empfängerfax. Das geschieht in der Regel zum Ortstarif.

Webbasierte Dienste bieten damit vollkommene Standortunabhängigkeit und problemlosen, mobilen Zugang. Der End-User braucht lediglich einen PC oder ein Notebook mit Internetzugang und Web-Browser. WWW-Faxe sind damit besonders praktisch, wenn man von unterwegs Faxe verschicken oder empfangen will. Ein normaler Webfaxdienst eignet sich ohne Zusatzoptionen allerdings nur für den Versand kürzerer Nachrichten.

Unified Messaging - Beispiel GMX

Die wenigsten Dienste beschränken sich auf die reine Übermittlung von Faxnachrichten: Häufig handelt es sich bei den Profi-Diensten um Anbieter mehr oder weniger kompletter "mobiler Bürolösungen" - im Fachjargon Unified Messaging -, die Voice-, E-Mail-, SMS- und Faxnachrichten per Internet anbieten. Typische Vertreter solcher Lösungen sind 3-Box, GMX und Web.de.

In Deutschland sind die beiden Freemail-Anbieter GMX und Web.de die bekanntesten Online-Dienstleister, die ihren Kunden einige United-Messaging-Funktionen kostenfrei und andere gegen Bezahlung anbieten.

Bei GMX erhalten Nutzer des E-Mail-Dienstes, die den Tarif Pro (2,99 Euro monatlich) oder Top (4,99 Euro monatlich) wählen, eine persönliche Telefonnummer, mit der sie Faxe empfangen können. Faxe werden dabei in PDFs umgewandelt und per E-Mail-Anhang an die Browser-basierte Mailbox zugestellt. Der GMX-Kunde kann beliebig viele Faxe empfangen. Unter "Mein GMX - Fax und Voice - Fax senden" haben GMX-Mitglieder auch die Möglichkeit, umgekehrt textbasierte Faxnachrichten zu erstellen und zu versenden. Die ersten zehn Faxe pro Monat sind im Top-Tarif kostenlos. Zudem können Faxe auch direkt aus Anwendungen wie Word und PowerPoint heraus verschickt werden.

Beispiel Web.de

Kunden des E-Mail-Dienstes von Web.de bekommen auch in der Freemail-Version eine Sprach-/Fax-Mailbox. Gefaxt werden kann ans dem In- und Ausland über das Web-Interface. Das Versenden einer Inlandfaxseite kostet für Nichtmitglieder 30 Cent, für kostenpflichtige Mitglieder 20 Cent. Eingegangene Faxe werden als PDF-Datei in einer E-Mail im Posteingang abgelegt. Hierfür erhält jedes Mitglied eine eigene Nummer, die auch für Sprachnachrichten genutzt werden kann.

Zudem können Dokumente im PDF-Format über die PDF-Faxfunktion direkt aus dem persönlichen Web.de-Postfach verschickt werden.

Fax-to-Mail

Die zweite Möglichkeit von Internetfaxdiensten ist, Faxe über ein E-Mail-Gateway zu verschicken und zu empfangen. Bei Dienstleistern, die diesen Service anbieten, erhält man eingehende Faxe (Fax-to-Mail) in Form einer Grafikdatei (TIF, GIF oder PDF) als Dateianhang einer Mail. Der Faxdienst übernimmt die Weiterleitung über das Internet an den Empfänger und sorgt auch für die Umwandlung des Faxes in eine E-Mail. Ausgehende Sendungen (Mail-to-Fax) werden über E-Mail an das Fax-Gateway des Anbieters geschickt und kommen beim Empfänger am Faxgerät an.

Die Vorteile der Mail-Gateways gegenüber der Web-Lösung: Das Verfahren eignet sich insbesondere für längere Dokumente. Kunden erhalten ihre persönliche Faxnummer, die permanent empfangsbereit ist. Der Aufwand ist gering und durch das Umgehen der langsamen webbasierten Clients besonders schnell. Der Anwender kann E-Mails und Faxe bequem in seinem normalen E-Mail-Programm versenden und empfangen. Er hat dabei stets den Überblick und die genaue Kontrolle über den Versand- beziehungsweise Empfangsstatus.

Es gibt jedoch auch Nachteile: Während sich webbasierte Faxdienste flexibel einsetzen lassen und schnell auch mal unterwegs auf Geschäftsreise erlauben, Faxe zu senden oder zu empfangen, ist die E-Mail-Lösung wesentlich restriktiver: Einer der Kommunikationspartner muss über ein Fax und damit einen Telefonanschluss verfügen - bei Fax-to-Mail ist dies der Sender. Die E-Mail-Lösung eignet sich also eher zum stationären Einsatz.

Wer profitiert?

Fax-to-Mail bietet sich beispielsweise für Unternehmen an, die im Ausland präsent sein wollen, ohne dort gleich ein eigenes Büro mit teuren Endgeräten eröffnen zu müssen. In diesem Fall kann der Auslandsmitarbeiter Faxe von der Zentrale per Mail empfangen. Auch für Mitarbeiter, die viel unterwegs sind und überall Zugriff auf die eingehenden Faxe benötigen, ist Fax-to-Mail interessant: Denn unterwegs muss man auf ein stationäres Faxgerät verzichten, die E-Mails lassen sich dagegen von nahezu überall in der Welt abrufen.

Ein umständliches Hinterherfaxen eingehender Nachrichten ins Hotel entfällt damit. Und wer sehr kurzfristig eine Faxnummer benötigt und weder auf den Telekom-Techniker warten kann noch die hohen Einrichtungsgebühren bezahlen will, findet in Fax-to-Mail ebenfalls eine vernünftige Alternative.

Mail-to-Fax

Andere Vorteile hat der umgekehrte Vorgang: Mail-to-Fax. Hier muss der Empfänger über ein Faxgerät und einen Telefonanschluss verfügen. Mail-to-Fax ist besonders attraktiv beim Verschicken von Massensendungen: Anders als mit Faxgerät bleibt die Telefonleitung in diesem Fall nur für kurze Zeit belegt - nämlich für die einmalige Übertragung der E-Mail. Im Empfängerfeld können fast beliebig viele Empfänger stehen.

Einen weiteren Vorteil bietet Mail-to-Fax, wenn zwar ein Faxgerät vorhanden ist, dieses aber für eingehende Faxe zugänglich sein soll. Typische Situation: Man wartet auf wichtige Faxdokumente, müsste aber auch dringend ein paar Faxe verschicken.

Vorsicht, Werbung

Einige der Faxdienstleister sind kostenlos und finanzieren sich durch Werbung. Wer diese Dienste in Anspruch nimmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass nicht nur die Website mit Reklame verziert ist, sondern auch das Fax selbst. Für viele Geschäftszwecke ist dies nicht tragbar. Außerdem: Oft müssen Besucher erst umfangreiche Fragebögen ausfüllen, bevor sie den Service nutzen können. Die Daten werden dann an Werbekunden weitergegeben.

Noch am erträglichsten sind Dienste, die Werbung nur spärlich und lediglich für das eigene Angebot auf das Fax platzieren. Andere benutzen die ganze erste Seite für Werbung, der eigentliche Text befindet sich auf der Folgeseite. In der Regel weiß der Faxsender auch nicht, welche Werbung sein Schreiben ziert, schlimmstenfalls können es Erotikanzeigen sein. Im Business-Bereich ist von werbefinanzierten Faxen deshalb abzuraten.

Neben der Reklame kommen bei kostenlosen Services weitere Einschränkungen hinzu. So ist die Zahl der kostenlosen Faxe pro Tag meistens beschränkt. Auch der Umfang der einzelnen Faxe ist bei vielen Anbietern begrenzt. Zudem können oft keine Anlagen oder Bilder mitverschickt werden.

In den folgenden Tabellen erhalten Sie eine Übersicht über ausgewählte Anbiete von Faxdiensten via Mail-Gatways und Web. Neben dem Angebot haben wir zusätzlich die entstehenden Kosten angegeben.

Faxen via Mail-Gateways und Web

Faxen via Mail-Gateways: Die Diensteanbieter im Überblick.

Dienst

URL

Angebot

Kosten

GermanyFax

http://germanyfax.de/pages/kostenlos-faxen.php

Mail-to-Fax Gateway, mit einfacher kostenloser, eingeschränkter Faxfunktion. Unbeschränkt Faxen in verschiedenen Tarifstufen

Kostenlos; sonst ab 7,5 Cent pro Fax bei 5 Euro monatl. Mindestumsatz

Fax senden

http://www.fax-senden.de

Mail-to-Fax, Fax-to-Mail und Web-to-Fax: Versand von Internetfaxnachrichten mit Texten, Bildern oder PDFs. Auch Excel, Word. Sehr übersichtliche, gut strukturierte Website.

Instant: 65 Cent 1 Seite Exklusiv: ab 15 Cent 1 Seite Premium: individuelle Enterprise Services ab 100 Euro Umsatz monatlich.

eFax

http://www.efax.com

Mail-to-Fax und Fax-to-Mail: Nationaler und internationaler Faxversand und -empfang.

Ab 11 Euro / Monat; Versand 9 Cent pro Seite, Empfang von bis 130 Seiten kostenlos

Faxverteiler

http://www.faxverteiler.com/

Dienst für größere Faxaktionen im Einzelauftrag und Monats-Abo (z.B. regelmäßige Fax-Mailings). Versand und Empfang z.B. als PDF im Monats-Abo über Web-Tool Faxsuite.

9,90 Euro / Monat, Einzelaufträge ab 1,7 Cent pro Faxseite.

2Mail2

http://2mail2.com

Mail-to-Fax und Fax-to-Mail:Hier bekommt man eine Berliner Festnetznummer, die Fax- und Sprachnachrichten aufzeichnet und per E-Mail weiterleitet. Versand von doc pdf- oder anderen Dokumenten nicht möglich.

Mehrere Tarife. z.B. Basic (2 Euro / Monat): Empfang: 20 Faxe; Versand: 5 Cent national.

Computron

http://www.gnetx.com/

Mail-to-Fax und Fax-to-Mail: Wer keinen Internet-Gnetx-Anschluss für die Abfrage seiner E-Mails zur Verfügung hat, beispielsweise auf Reisen, kann sich die elektronische Post mit diesem Dienst faxen.

Mail-to-Fax: Einrichtungsgebühr: 5 Euro; monatliche Pauschale 2,50 Euro. Zusätzlich sind Kosten pro Sendeminute fällig.

Email4Fax

http://www.email4fax.de/

Mail-to-Fax: Weltweiter Faxversand per Mail oder Browser. Faxnachrichten können aus Websites (z.B. Online-Shops) generiert werden, Attachments als TIF, PDF oder TXT.

Ab 7,5 Cent pro Seite.

Der Faxversand über das Web ist unabhängig vom Standort und besonders für mobile Anwender geeignet. Der Nutzer benötigt nur einen Rechner mit Internetzugang und einen Webbrowser. (hal)

Faxen via Web: Die Diensteanbieter im Überblick.

Dienst

URL

Angebot

Kosten

GMX

http://www.gmx.net/

Unified-Messaging-System; Versand und Empfang von Faxen über eine persönliche Rufnummer; nur über kostenpflichtige Mitgliedschaft.

Tarif ProMail: 2,99 Euro monatlich; TopMail: 4,99 Euro monatlich inkl. 10 Freifaxseiten, Faxversand: 20 Cent pro Seite (BRD).

Web.de

http://web.de/

Unified-Messaging-System; Versand und Empfang von Faxen auch bei kostenloser Mitgliedschaft, Komfortfunktionen über Smartfax möglich.

20 Cent pro Faxseite für Mitglieder, 30 Cent für Nichtmitglieder.

Directbox

http://www.directbox.com/

Gut strukturierter Unified-Messaging-Dienst mit Faxversand/-empfang im Free-, Eco-, Get- und Pro-Tarif.

Free (0 Euro): 15 Cent pro Fax Eco (0,99 Euro): 5 frei, dann 15 Cent pro Fax Get (1,99 Euro): 10 frei, dann 15 Cent pro Fax Pro (3,99 Euro): 20 frei, dann 15 Cent pro Fax.

3-Box

http://www.3box.de/

Komplettes Unified-Messaging-System für eingehende und ausgehende Nachrichten. Faxe lassen sich beliebig vergrößern, verkleinern und drehen.

15 Euro pro Monat, keine weiteren Gebühren.

Fax.de

http://www.fax.de/

Umfangreicher, sehr professionell wirkender Fax-Dienstleister mit breitem Portfolio wie Fax- und Briefversand direkt aus Anwendersoftware, iPhone-App.

Je nach Leistung ab 5 Euro Monatsgebühr, Faxversand ab 4,9 Cent pro Seite.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.