Die Einsteiger-Prozessoren von AMD und Intel

Ratgeber - Die beste CPU für wenig Geld

19.01.2012 von Christian Vilsbeck
Extreme Editions, 8-Core-Technologie und Turbo-Taktfrequenzen bis 4,2 GHz. Geht es um Desktop-Prozessoren von AMD und Intel, so sind meist die teuren Top-Modelle im Gespräch. Wir stellen Ihnen die preislich viel attraktiveren Einstiegsmodelle der CPU-Serien vor und sagen, wo Sie zugreifen können.

Die Preisspanne für die Einstiegsmodelle der rund 24 aktuellen CPU-Serien von AMD und Intel reicht von zirka 35 bis 590 Euro. In diesem Segment tummeln sich Prozessoren von einem bis hin zu acht Kernen, 45 bis 130 Watt TDP, 512 KByte L2 Cache bis 12 MByte L3-Cache und Taktfrequenzen von 1,6 bis 4,0 GHz im Turbo-Mode.

Bei den günstigen Einstiegsmodellen sind aber nicht alle zu empfehlen. Bei einigen fehlt es einfach an Leistung, andere bieten zwar mehr als genügend Performance, sind dafür aber trotzdem zu teuer. In der Bildergalerie stellen wir Ihnen die Einsteigermodelle der einzelnen Prozessorserien von AMD und Intel vor und geben Empfehlungen, wo Sie beruhigt zugreifen können oder besser doch die Hände weg lassen.

Als Preise ziehen wir die offiziellen Listenpreise von AMD und Intel in US-Dollar heran. Vergleiche mit den Euro-Preisen bei diversen Online-Händlern zeigen, dass die US-Dollar-Preise ziemlich den Verkaufspreisen in Euro entsprechen. Die Prozessoren in der Galerie sind nach Preisen sortiert, beginnend mit der teuersten "Einsteiger-CPU":

Bildergalerie: Desktop-CPUs - Die günstigsten Modelle der Serien
Platz 24: Intel Core i7-3930K (583 US-Dollar)
Der Hexa-Core-Prozessor mit Hyper-Threading nimmt in Intels Highend-Desktop-Plattform mit dem Sockel LGA2011 Platz. Die CPU basiert auf der Sandy-Bridge-Architektur und arbeitet mit 3,2 GHz Grundtaktfrequenz, im Turbo-Mode werden 3,8 GHz errreicht. Eine integrierte Grafik-Engine gibt es bei der Core-i7-3xxx-Serie nicht. Die Besonderheit der LGA2011-CPUs sind die vier DDR3-1600-Speicher-Channels. Im alltäglichen Einsatz mit "normalen" Desktop-Applikationen werden jedoch weder die sechs Kerne und noch weniger die hohe Speicherbandbreite ausgenutzt. Ein Core i7-2600 ist deswegen in den meisten Fällen vorzuziehen.
Platz 24: Intel Core i7-980 (583 US-Dollar)
Der ebenfalls mit sechs Kernen und Hyper-Threading ausgestattete Prozessor ist im Prinzip der Vorgänger des Core -7-3930K. Die CPU nimmt noch im Sockel LGA1366 Platz, Intels bisherige "Highend-Desktop-Plattform". Auch bei der Architektur hinkt der Core i7-980 inzwischen hinterher: Hier kommt noch der Sandy-Bridge-Vorgänger "Westmere" zum Einsatz. Somit fehlt dem Prozessor beispielsweise auch die Unterstützung des AVX-Befehlssatzes. Die sechs Kerne des 980er arbeiten mit 3,33 GHz Grund- und 3,6 GHz Turbo-Taktfrequenz. Beim Speicher stehen der LGA1366-CPU drei DDR3-1066-Channels zur Verfügung. Bei einer Neuanschaffung ist der Prozessor inzwischen nicht mehr zu empfehlen. Sollen es sechs Kerne für multithread-optimierte Anwendungen sein, dann greifen Sie zum Core i7-3930K - hier gibt es dann rund 25 Prozent mehr Performance.
Platz 22: Intel Core i7-2600 (294 US-Dollar)
Der Quad-Core-Prozessor mit Hyper-Threading für Intels "Mainstream-Sockel" LGA1155 basiert auf der aktuellen Sandy-Bridge-Architektur. Die Grundtaktfrequenz von 3,4 GHz kann die Turbo-Technologie auf 3,8 GHz erhöhen. In der CPU ist die HD Graphics 3000 integriert. Grafik und CPU besitzen einen gemeinsamen Last Level Cache von 8 MByte Größe. Bis auf wenige Ausnahmen in optimierten Multithread-Anwendungen bietet der Core i7-2600 sogar mehr Performance als der rund doppelt so teure Hexa-Core-Prozessor Core i7-980. Bei den üblichen Office-Applikationen und 3D-Anwendungen gibt es auch keinen Performance-Nachteil gegenüber dem ebenfalls rund doppelt so teuren Core i7-3930K. Positiv ist beim Core i7-2600 zudem der sehr sparsame Umgang mit der Energie.
Platz 21: Intel Core i7-3820 (284 US-Dollar)
Dieses Modell ist die "günstige" Quad-Core-Variante für Intel Highend-Desktop-Plattform mit dem Sockel LGA2011. Der 3820er arbeitet mit 3,6 GHz Grundtaktfrequenz, im Turbo Mode sind 3,9 GHz möglich. Sieht man sich die "klassischen" Benchmarks sowie gebräuchliche Applikationen an, so macht der Intel Core i7-3820 zusammen mit der teuren LGA2011-Plattform keinen Sinn. Das im Gesamtpaket günstigere LGA1155-System mit Core i7-2600 ist dem LGA2011-Modell absolut ebenbürtig und somit empfehlenswerter. Zudem benötigt der LGA1155-Prozessor weniger Energie. Hinzu kommt, dass beim Core i7-2600 eine Grafik-Engine noch gratis mitkommt.
Platz 20: AMD FX-8120 Black Edition (205 US-Dollar)
Die FX-Serie nutzt AMDs neue Bulldozer-Architektur. Beim FX-8120 handelt es sich um einen 8-Core-Prozessor, allerdings gibt es nur acht dedizierte Integer-Units. Der im 32-nm-Verfahren gefertigte FX-Prozessor arbeitet mit 3,1 GHz Grundtaktfrequenz, dank Turbo CORE können die Hälfte der Kerne mit bis zu 4,0 GHz takten. Trotz der hohen Frequenzen und acht Kernen kann der FX-8120 in der Performance nicht wirklich überzeugen. Im "normalen" Betrieb ist selbst der noch höher getaktete FX-8150 in den meisten Anwendungen und Szenarien bereits einem Core i5-2500K unterlegen. Neben der wenig überzeugenden Rechenleistung der Bulldozer-Architektur macht sich im Vergleich zu den Core-i7-Modellen auch der hohe Energiebedarf negativ bemerkbar.
Platz 17: AMD FX-6100 Black Edition (155 US-Dollar)
Der FX-6100 ist die sechkernige Variante von AMDs Bulldozer-Desktop-Prozessoren. Die CPU nimmt ebenfalls im Socket AM3+ Platz. Laut AMD sind vorhandene Socket-AM3-Mainboards nicht kompatibel zur FX-Serie. Trotz identischer Pin-Belegung ist der Socket AM3+ für höhere Spitzenströme ausgelegt, die durch Max Turbo CORE beim FX kurzfristig zustande kommen können. Bei der Performance und den Energiebedarf sieht es für den FX-6100 im Vergleich zum Core i5-2310 meist nicht gut aus. Trotzdem bietet auch der FX-6100 mit bis zu 3,9 GHz Turbo-Taktfrequenz viel Performance für sein Geld. Außerdem sind alle modernen Befehlssätze wie SSE 4.2, AES und AVX mit an Bord.
Platz 16: AMD A8-3800 (129 US-Dollar)
Die CPU-Performance des A8-3800 (2,4 GHz Basis / 2,7 GHz Turbo) liegt wenig überraschend zwischen einem ähnlich getakteten Athlon II X4 und Phenom II X4. AMD setzt bei den vier Kernen der A-Serie weiterhin auf die K10-Architketur - mit Verfeinerungen. Insofern kann der A8-3800 auch nicht mit der Rechenleistung eines Core i5 mit Sandy-Bride-Architektur konkurrieren. Der Fokus von AMDs A-Serie liegt aber auch auf der integrierten Grafik. Und die Radeon HD 6550D ist der Grafiklösung eines Core i5-2xxx deutlich überlegen. Für günstige PCs mit brauchbarer 3D-Performance eignet sich AMDs A-Serie somit sehr gut.Im Business-Segment mit typischen Office-Applikationen reicht aber auch die Leistungsfähigkeit der Intel-Grafik überwiegend aus. Zudem besitzt die Intel-LGA1155-Plattform den Vorteil einer nochmals geringeren Energieaufnahme.
Platz 15: Intel Core i3-2100 (117 US-Dollar)
Der ebenfalls für Intels aktuellen "Mainstream-Sockel" LGA1155 vorgesehene Prozessor nutzt zwei Kerne und verfügt zusätzlich über Hyper-Threading. Die Taktfrequenz der Sandy-Bridge-CPU beträgt 3,1 GHz, Turbo beherrscht die Core-i3-Serie nicht. Eine integrierte Grafik-Engine HD 2000 ist aber integriert. Durch die für hohe Performance und Effizienz bekannte Sandy-Bridge-Architektur lässt sich der Core i3-2100 bei diesem Preis sehr empfehlen.
Platz 14: AMD FX-4100 Black Edition (115 US-Dollar)
Der FX-4100 ist der "kleinste" Prozessor mit AMDs Bulldozer-Architektur. Die CPU mit 3,6 GHz Grundtaktfrequenz und 3,8 GHz Turbo-Takt besitzt vier Kerne (Integer) und wie alle FX-Modelle einen 8 MByte großen L3-Cache. Bei multithreaded-optimierten Anwendungen kann sich der FX-4100 ungefähr mit dem Core i3-2100 messen, bei typischen Standardanwendungen ist der Intel-Prozessor dem FX jedoch überlegen.
Platz 12: AMD Phenom II X4 905e (100 US-Dollar)
Der "Energy Efficient" ist der günstigste vierkernige Phenom II X4. Bei einer Tatkfrequenz von 2,5 GHz spezifiziert AMD den TDP-Wert auf 65 Watt. Zum Vergleich: Der Phenom II X4 840 ist mit 95 Watt eingestuft. Als "echter" Phenom II verfügt der 905e auch über einen L3-Cache von 6 MByte. Aufgrund der geringen Taktfrequenz ist ihm der Phenom II X4 840 in der Performance dennoch überlegen.
Platz 11: AMD Athlon II X4 640 (98 US-Dollar)
Die CPU ist der günstigste Quad-Core-Prozessor von AMD für den Socket AM3. Der Athlon II X4 640 entspricht dem Phenom II X4 840 (beide kein L3-Cache), die Taktfrequenz ist mit 3,0 statt 3,2 GHz aber geringer. Entsprechend arbeitet der Athlon II X4 640 ungefähr so sechs Prozent langsamer als der Phenom II X4 840. Der rund 20 US-Dollar teurere Core i3-2100 ist in der Performance und Energieeffizienz den AMD-CPUs jedoch weit überlegen.
Platz 10: AMD Phenom II X2 555 Black Edition (90 US-Dollar)
Der Phenom II X2 555 Black Edition für den Socket AM3 ist nur unwesentlich günstiger als der Athlon II X4 640. Dafür besitzt der 3,2-GHz-Prozessor aber nur zwei Kerne, jedoch einen L3-Cache. Bei zunehmend multithreaded agierender Software und Ressourcen-fressenden Browsern mit multiplen parallel geöffneten Tabs sollte aber das Quad-Core-Modell präferiert werden. Interessant ist die Black Edition höchstens für experimentierfreudige Übertakter, die Multiplier sind frei wählbar.
Platz 9: AMD A6-3500 (85 US-Dollar)
AMD setzt bei dem Triple-Core-Prozessor (ein Kern ist auf dem Die deaktiviert) wie bei allen Modellen der A-Serie auf die K10-Architketur. Insofern kann der A6-3500 (2,1 GHz Basis /2,4 GHz Turbo) auch nicht mit der Rechenleistung eines Core i3 mit Sandy-Bride-Architektur konkurrieren. Dafür ist die integrierte Radeon HD 6530D der Grafiklösung eines Core i3-2xxx deutlich überlegen. Sinn macht die CPU nur bei sehr günstigen PCs, die eine brauchbare 3D-Performance liefern sollen.
Platz 8: AMD Athlon II X4 631 (79 US-Dollar)
Den Socket FM1 hat AMD mit der A-Serie und ihrer integrierten Grafik-Engine eingeführt. Damit das Angebot für FM1-Mainboards etwas größer wird, bietet AMD nun auch den "Athlon II X4" für diesen Sockel an. Allerdings handelt es sich hier eher um einen A-Prozessor ohne Grafik-Engine, denn die 4 MByte L2-Cache entsprechen einem A-Modell. Der Athlon II X4 für den Socket AM3 besitzt nur 2 MByte L2-Cache (512 KByte pro Kern). Bei 2,5 GHz Taktfrequenz ist die Performance des Athlon II X4 631 ungefähr mit dem Phenom II X4 905e zu vergleich. Bei identischer Taktfrequenz besitzt der 631er zwar keinen L3-Cache, dafür aber einen doppelt so großen L2-Cache.
Platz 7: AMD Athlon II X3 445 (72 US-Dollar)
AMDs Athlon II X3 445 besitzt drei aktive Prozessorkerne. Die Socket-AM3-CPU arbeitet mit 3,1 GHz Taktfrequenz und besitzt mit 95 Watt die identische TDP-Einstufung des Athlon II X4 640 (3,0 GHz). Im typischen Applikationsmix - ohne stark multithreaded optimierter Software - arbeitet der Triple-Core-Prozessor auf einem Niveau mit dem Athlon II X4 640.
Platz 6: AMD A4-3300 (66 US-Dollar)
Die Dual-Core-Variante von AMDs A-Serie taktet mit 2,5 GHz - Turbo CORE gibt es beim A4 nicht. Entgegen den A6- und A8-Modellen spendiert AMD dem A4-CPUs nur 512 statt 1024 KByte L2-Cache pro Kern. Der Socket-FM1-Prozessor ist von der gebotenen Rechenleistung in Multitasking-Umgebungen nicht mehr zeitgemäß. Allerdings gibt es mit der integrierten Radeon-Grafik eine durchaus brauchbare 3D-Leistung.
Platz 5: Intel Pentium G620 (64 US-Dollar)
In der Performance ist der Sandy-Bridge-basierende Dual-Core-Prozessor für den Sockel LGA1155 einem Athlon II X2 250 klar überlegen. Vom Leistungsniveau ist der 2,6-GHz-Prozessor nahe an einem Athlon II X3 445. Der Pentium G620 ist allerdings deutlich genügsamer im Umgang mit der Energie. Außerdem verfügt die CPU über eine integrierte Grafik-Engine.
Platz 4: AMD Athlon II X2 250 (58 US-Dollar)
Der Dual-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Bei nur unwesentlich geringerem Preis gegenüber dem Athlon II X3 445 können wir den Zweikerner nicht mehr empfehlen. Zu schnell stößt die CPU an ihre Leistungsgrenzen.
Platz 3: Intel Celeron G530 (42 US-Dollar)
Dem Dual-Core-Prozessor mit Sandy-Bridge-Architektur wurde im Vergleich zum Pentium G620 ein von 3 auf 2 MByte verkleinerter L3-Cache spendiert. Außerdem beträgt die Taktfrequenz nur 2,4 GHz statt 2,6 GHz. Der integrierte Dual-Channel-Speicher-Controller muss sich mit DDR3-1066 begnügen, während der Pentium G620 DDR3-1333 ansteuern darf. Die integrierte Intel HD Graphics besitzen beide. Zwar ist die Sandy-Bridge-CPU in der Performance einem Athlon II X2 250 überlegen, dennoch ist der Celeron G530 nur noch für sehr einfache Workloads zu empfehlen.
Platz 2: Intel Celeron G440 (37 US-Dollar)
Zwar nutzt der Celeron G440 Intels Sandy-Bridge-Architektur, dennoch empfehlen wir den Kauf des Prozessors nicht mehr. Der Celeron G440 besitzt nur einen Kern und beherrscht auch kein Hyper-Threading. Die Taktfrequenz von nur 1,6 GHz ist ebenfalls sehr niedrig.
Platz 1: AMD Sempron 140 (36 US-Dollar)
AMD bietet mit dem Sempron 140 ganz knapp die günstige CPU an. Viel Leistung darf bei dem 2,7-GHz-Prozessor allerdings nicht erwartet werden. Die Socket-AM3-CPU arbeitet mit Single-Core-Technologie. Im Zeitalter stets aktiver Multitask-Szenarios mit laufenden Messenger, E-Mail-Client, Firewall, Virenscanner und sonstigen Diensten raten wir vom Kauf des Sempron 140 klar ab - auch bei dem günstigen Preis.

Wenn Sie sich detailliert über die Unterschiede der verschiedenen CPU-Serien von AMD und Intel informieren möchten, dann empfehlen wir Ihnen unsere Kaufberatung Ratgeber: Die richtige Desktop-CPU. (cvi)