Methoden im Vergleich

Ratgeber: Datensicherung mit Speicher-Arrays

16.08.2012 von Galvin Chang
Die Datensicherung auf Speicher-Arrays geht weit über das klassische RAID-Verfahren hinaus. Software-Features wie Snapshots, Volume-Copy oder Remote-Replication helfen, Backups effizienter zu machen. Wir vergleichen die Methoden und stellen die jeweiligen Vorteile heraus.

Die Fähigkeit, kritische Geschäftsdaten für den Fall von Störungen oder Pannen im System abzusichern, ist von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Indem sie die richtigen Tools und Technologien zum Schutz vor solchen unvorhersehbaren Vorfällen bereithalten, können sie in jedem Szenario sicherstellen, dass die IT-Systeme den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. Systemabschaltungen und Service-Downtimes sind dann nicht zu befürchten.

In der Vergangenheit wurden Daten auf Speicher-Arrays vor allem mithilfe hardwarebasierter Features gesichert, etwa durch RAID-Technologie oder ein hochverfügbares Systemdesign. Durch die RAID-Technologie sind mehrere Laufwerke in einem Speicher-Array so in Konfigurationen angeordnet, dass sie die Spiegelung oder Parität von Daten unterstützen und dadurch Schutz beim Ausfall von Laufwerken bieten. Hochverfügbares Systemdesign lässt sich durch den Einsatz von zwei oder mehr redundanten Komponenten (beispielsweise Controller, Netzteile oder Interfaces) innerhalb des Systems erreichen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das System beim Ausfall einzelner Komponenten arbeitsfähig bleibt.

Die Installation des EventLog Inspector erfolgt auf Englisch.
Tipp 1: Datensicherheit umfassend planen
Tipp 2: BYOD (Bring Your Own Device) nur auf Risiko des Anwenders!
Tipp 3: Sicherheitsfalle USB-Sticks - Nur vom Unternehmen zertifizierte und mit Passwortschutz versehene Sicks erlauben
Tipp 4: Daten systematisch löschen
Tipp 5: Prozesse analysieren, verbindliche Regeln definieren
Tipp 6: Storage-Dienste zentralisieren
Tipp 7: Storage in die interne Cloud verlagern
Tipp 8: Moderne Storage-Management-Mechanismen auch nutzen
Tipp 9: Kostenverantwortung für Speicherdienste herstellen
Tipp 10: Mehr aus den Daten machen
Tipp 11: Dienstleistung statt eigener Speicher (Storage as a Service)

In den vergangenen Jahren wurde die Datenspeicherung um softwarebasierte Funktionen erweitert, die zusätzlich zum bewährten Hardwaredesign mehr Effizienz in die Datensicherung bringen. Diese Software-Features befinden sich entweder standardmäßig auf den Speicher-Arrays, oder sie sind durch den Kauf zusätzlicher Lizenzen verfügbar. Obwohl jeder Anbieter eigene Begriffe nutzt, um diese Software-Features zu verkaufen, und selbst wenn die konkreten technischen Spezifikationen dieser Features von Anbieter zu Anbieter ein wenig voneinander abweichen, so sind Snapshots, Volume-Copy/Mirror und Remote-Replication doch etablierte Features und verbreitet auf Speicher-Arrays verfügbar. Die individuellen Eigenschaften jeder dieser Features werden im Folgenden beschrieben.

Snapshots

Snapshots ermöglichen es dem Benutzer, Backups mithilfe ressourcensparender Differenzialkopien zu erstellen - kurzfristig und ohne große Auswirkungen auf das System. Im Moment des Snapshots wird ein Abbild der bestehenden Daten erstellt, ohne dass aktive Anwendungen beeinträchtigt werden.

Snapshot: platzsparende Momentaufnahmen der Daten mit Copy-on-Write-Verfahren.
Foto: Infortrend

Auf Basis dieses Images werden Datenänderungen identifiziert auf das Snapshot-Volume kopiert. Snapshots schützen die Daten bei versehentlichen Änderungen oder Löschungen sowie bei Datenkorruption; gleichzeitig sind Kapazitätsanforderungen und Performance-Overhead minimal. Nutzer können die Systemverfügbarkeit nach einer Datenunterbrechung wiederherstellen, indem sie einen ihrer Snapshots dazu nutzen, den Datenbestand auf einen bestimmten Zeitpunkt zurückzusetzen.

Da Snapshots nur die differentiellen Daten kopieren, nehmen sie weder große Speicherkapazitäten in Anspruch noch beeinflussen sie signifikant die Systemleistung. Betragen die Abstände zwischen den Snapshots nur wenige Minuten, lassen sich Daten schnell und ohne bedeutende Verluste wiederherstellen.

Volume-Copy/Mirror

Bei Volumenkopien oder Spiegelung handelt es sich um vollständige Datenkopien, die im selben Speicher-Array oder -Pool abgelegt werden wie die Ursprungsdaten. Volumenkopien sind einzelne Kopien des Datenbestands zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie dienen als Backup für den Fall, dass ein unvorhergesehenes Ereignis die Ursprungsdaten beeinträchtigt. Darüber hinaus lassen sie sich für Datenanalysen oder Anwendungstests nutzen. Das Testen anhand der Volumenkopie vermeidet, dass die Auslastung der Ursprungsdaten steigt und möglicherweise den Datenzugriff für Geschäftsanwendungen beeinträchtigt.

Volume-Copy: Vollständige Kopien der Ursprungsdaten werden im gleichen Storage-Pool erstellt.
Foto: Infortrend

Spiegelungen werden kontinuierlich oder in regelmäßigen Abständen mit den Ursprungsdaten synchronisiert. Spiegelungen bedienen die Host-Anwendungen selbst dann weiter, wenn die Ursprungsdaten durch Fehler beeinträchtigt oder beschädigt sind. Da die Daten synchronisiert werden, kann die Spiegelung innerhalb weniger Minuten sämtliche Aufgaben der Ursprungsdaten übernehmen.

Remote-Replikation

Remote-Replikation: Die kompletten Daten werden an einem anderen Ort repliziert.
Foto: Infortrend

Das Verfahren der Remote-Replikation ist innerhalb der vergangenen Jahre auf dem Speichermarkt aufgetaucht. Es stärkt die Datensicherheit von Unternehmen durch das Speichern von Datenkopien an entfernten Standorten, die nicht durch Ereignisse am ursprünglichen Speicherort beeinträchtigt werden.

Wenn beispielsweise das Hauptrechenzentrum von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben betroffen ist, können Anwender und Applikationen über extern gespeicherte Kopien weiterhin auf die Daten zugreifen. Ähnlich wie bei der zuvor erwähnten Volumenspiegelung bieten viele Speicher-Arrays die Möglichkeit, die Remote-Replikation wenn nötig kontinuierlich oder regelmäßig mit den Ursprungsdaten zu synchronisieren.

Hinweise für die Implementierung der Datensicherungs-Features

In Anbetracht der oben beschriebenen Eigenschaften der Features sollten Anwender bei Speicher-Arrays mehrere Punkte bedenken, wenn sie ihre Datensicherung planen:

Vorteile im Vergleich zu anderen Methoden

Daten lassen sich nicht nur mithilfe von Speicher-Arrays sichern; ein Unternehmen kann seine Datensicherung auch in anderen Bereichen des Rechenzentrums implementieren. Die speicherbasierte Umsetzung bietet gegenüber anderen Methoden jedoch eine Reihe von Vorteilen:

Die Kosten für die Implementierung vergleichbarer Funktionen auf Host-Systemen sind in der Regel wesentlich höher: Kommt die Backup-Lösung eines Drittanbieters zum Einsatz, so ist für jedes einzelne System eine teure Lizenz erforderlich. Auch Virtualisierungssoftware - wie von VMware und Citrix - bietet Datensicherungsfunktionen. Deren Implementierung ist jedoch ebenfalls wesentlich teurer als die der speicherbasierten Methoden, besonders wenn Unternehmen eine große Zahl virtueller Maschinen (VMs) auf ihrer virtualisierten Serverinfrastruktur betreiben. (cvi)