Kaufberatung für Mini-Notebooks

Ratgeber: das richtige Netbook

14.07.2010 von Malte Jeschke
Die kompakten Netbooks erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Dafür sind nicht zuletzt die niedrigen Einstiegspreise verantwortlich. Doch trotz der augenscheinlichen Konformität in puncto Hardware gilt es bei der Auswahl des richtigen Netbooks einige Faktoren zu beachten.

Abgesehen von einigen Vorwehen startete der Siegeszug der kompakten, preiswerten Netbooks im Sommer 2008. Preise um 300 Euro und kompakte Abmessungen sorgten dafür, dass die kleinen Mobilrechner in ganz erheblichen Stückzahlen über die Ladentheken gingen. Doch sind nicht alle Käufer im Nachhinein so richtig zufrieden mit ihrer Wahl: Laut Studien würden nur 58 Prozent der Nutzer, die ein Netbook anstelle eines Notebooks erwarben, ihren Kauf wiederholen.

Etabliert: Seit ihrer Einführung haben sich die Mini-Notebooks sehr schnell etabliert. (Quelle: IDC)

Damit ist auch bereits ein Hauptproblem der kleinen Mobilrechner genannt: Die Erwartungshaltung ist bei einigen Käufern schlichtweg zu hoch. Denn ein Notebook-Ersatz im eigentlichen Sinne sind Netbooks nicht. Dafür verkörpern sie aber einen bis dato nicht verfügbarer Kompromiss in Sachen Mobilität, Leistung und nicht zuletzt Preis. Immerhin haben die Mini-Notebooks- unter anderem per Käufervotum - das erreicht, was UMPC und MID verwehrt blieb: Sie haben sich als mobile Internetlösung für jedermann etabliert.

Im ersten Quartal 2010 stellten die Netbook rund 20 Prozent der ausgelieferten PC-Systeme. Allerdings haben sie keine herkömmlichen Notebooks verdrängt, sondern sich als zusätzliche mobile Systeme etabliert. So werden die Netbooks häufig als Zweit- oder Drittsystem genutzt.

Bildergalerie: aktuelle Netbooks in Form und Design.
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Wer sich für ein Mini-Notebook entscheidet, sollte um die entsprechenden Einschränkungen wissen. Da sind zunächst die beschränkten Displaygrößen, die ein längeres Arbeiten zumindest nicht ermüdungsfrei erlauben. Darüber hinaus können die kleinen Netbooks in Sachen Leistung nicht einmal mit den preiswertesten Notebooks mithalten, die mittlerweile auch für rund 400 Euro oder sogar darunter zu bekommen sind. Dafür bieten die Netbooks ein Maß an Portabilität, das bislang nur mit den erheblich teureren Subnotebooks zu erlangen war. Und beim Komfort in Sachen Online-Nutzung sind sie dank Tastatur und Touchpad kombiniert mit größerer Auflösung jedem noch so ausgefeilten Smartphone überlegen. Im Folgenden finden Sie einige Aspekte, die man vor der Anschaffung eines Netbooks berücksichtigen sollte.

Display und Auflösungen

Den ersten Stückzahlenschub bekamen Netbooks mit einer Displaydiagonalen von 8,9 Zoll. Längst haben sich die 10-Zoll-Geräte (Display mit 10,1 oder 10,2 Zoll Diagonale) als gängige Größe etabliert. Sowohl die 8,9-Zoll- als auch die 10-Zoll-Geräte arbeiten in der Regel mit einer Auflösung von 1024 x 600 oder 1024 x 576 Bildpunkten. Der dargestellte Inhalt ist damit auf beiden Formfaktoren identisch, die Zeilenauflösung auf den 10-Zöllern allerdings etwas weniger ermüdend für den Betrachter, da insbesondere Schriften und Icons etwas größer dargestellt werden.

Verhältnismäßigkeit: Den Standard-Netbook-Auflösungen (1024 x 576, 1024 x 600) mangelt es ein wenig an vertikaler Auflösung. Netbooks mit 1366 x 768 (Gesamtfläche) sind noch die Ausnahme.

So sieht man sich auf einem 10-Zoll-Display einer Auflösung von rund 117 dpi gegenüber, das liegt etwa in der Größenordnung eines 14,1-Zoll-Displays, das mit 1440 x 900 Bildpunkten arbeitet (120 dpi). Auf einem 8,9-Zoll-Display ist man bei der genannten Auflösung schon bei 133 dpi. Das kann dann wirklich etwas anstrengend werden und liegt in der Zeilenauflösung noch über den 1680 x 1050 Bildpunkten, mit denen einige 15,4-Dipslays arbeiten. Erfahrungsgemäß ist da der Wohlfühlfaktor aber auch vom Anwender abhängig. Displays mit noch höherer Auflösung, etwa 1366 x 768, sind bislang noch die Ausnahme. Nach Ansicht von Analysten wird auch in Zukunft das Gros der Netbooks mit einer Displaygröße von um die 10 Zoll auf den Markt kommen.

Die Software- und Online-Welt ist meist auf 1024 x 768 ausgerichtet, dem Gros der Netbooks fehlen also einige Bildpunkte in der vertikalen Auflösung. Das hat zur Folge, dass je nach Anwendung mehr oder minder häufiges Scrollen notwendig ist - das kann manchmal sehr lästig sein. Dementsprechend sollte man, wenn möglich, unbedingt das Touchpad ausprobieren, denn dessen Ausführung ist höchst unterschiedlich. Im Zweifel heißt es ohnehin gleich, eine portable Maus einzukalkulieren.

Übergröße: Das Acer Aspire One 571 ist mit einem 11,6-Zoll-Display ausgestattet, das mit einer Auflösung von 1366 x 768 arbeitet.

Netbooks eignen sich aufgrund ihrer Portabilität hervorragend zum Arbeiten unter freiem Himmel. Wer dies vorhat, sollte sich in jedem Fall für ein Modell mit entspiegeltem Display entscheiden. Aber auch bei einem solchen muss die Helligkeit für den Outdoor-Betrieb entsprechend hoch sein, 200 cd/qm sollte das Display in jedem Fall erreichen. Bei spiegelnden Displays genügt auch das meist nicht, um draußen noch die Inhalte ordentlich erkennen zu können. Obwohl inzwischen die meisten Netbook-Displays mit LED-Hintergrundbeleuchtung arbeiten, sind erhebliche Unterschiede in der Helligkeit zu verzeichnen. In unseren Tests wurde bisher von unter 100 cd/qm bis knapp 300 cd/qm schon beinahe alles gesichtet.

Plattform und Prozessoren

Wie man es dreht und wendet, das Gros der aktuellen Netbooks ist auf Basis von Intels Atom-Plattform konzipiert. In kaum einer anderen Produktgattung herrscht eine derartige Konformität hinsichtlich der Rechnerbasis. Zwar existieren Alternativen, deren Marktanteile sind zumindest bislang jedoch eher beschränkt. In jüngerer Vergangenheit hat der eine oder andere Markenhersteller Netbooks auf Basis von AMD-Lösungen vorgestellt oder zumindest angekündigt, bislang bleiben diese jedoch die Ausnahme. Aufgrund der aktuellen Marktgegebenheiten folgt an dieser Stelle eine detaillierte Betrachtung der Intel-Atom-Plattform.

Das Standard-Netbook der ersten Generation auf Intel-Atom-Basis, war mit einem Intel Atom N270 ausgestattet, der mit maximal 1,6 GHz und einem FSB von 533 MHz arbeitet. Dem Atom N270 steht in der Regel Intels 945GSE-Chipsatz zur Seite; dabei handelt es sich um Technologie aus früheren Intel-Notebook-Plattformen. Der 945GSE beinhaltet die integrierte Grafik GMA950.

Seit Beginn des Jahres 2009 waren auch hie und da Netbooks mit dem Intel Atom N280 zu finden. Dieser arbeitet ein wenig flinker als der weit verbreitete N270, und zwar mit 1,66 statt 1,6 GHz und einem FSB von 667 statt 533 MHz. Der TDP-Wert liegt laut Intel wie beim N270 unverändert bei 2,5 Watt. Ursprünglich sollte dem N280 einmal der GN40-Chipsatz zur Seite stehen, der insbesondere bei der Wiedergabe von HD-Inhalten Vorteile bieten sollte. Tatsächlich findet sich der Atom N280 in Endgeräten aber in der gleichen Umgebung wieder wie der N270, sprich in Gesellschaft des 945GSE-Chipsatzes. Von einem wirklich spürbaren Performance-Vorteil kann man in der Praxis daher kaum sprechen.

Gängige Atom-Prozessoren in Netbooks

Modell

Taktfrequenz

L2-Cache

TDP-Wert

Atom N270

1,6 GHz

512 KByte

2,5 Watt

Atom N280

1,66 GHz

512 KByte

2,5 Watt

Atom N450

1,66 GHz

512 KByte

5,5 Watt

Atom N470

1,83 GHz

512 KByte

6,5 Watt

Atom N455

1,66 GHz

512 KByte

6,5 Watt

Atom N475

1,83 GHz

512 KByte

6,5 Watt

Atom Z520

1,33 GHz

512 KByte

2 Watt

Atom Z530

1,6 GHz

512 KByte

2 Watt

*Die TDP-Werte der unterschiedlichen Atom-Generationen sind nicht direkt vergleichbar, da bei den neueren Modellen Grafik und Speichercontroller integriert sind.

Obwohl zeitgleich mit dem Atom N270 eingeführt, tauchten die Z-Versionen des Atom erst wesentlich später am Markt auf. Diese sind zwar nicht flinker, aber dafür sparsamer als N-Versionen des Atoms. Idealerweise arbeiten die Prozessoren mit dem Chipsatz US15W (Poulsbo) zusammen, der ebenfalls sparsamer ist als die 945er-Lösung. So beziffert Intel den TDP-Wert für diesen Chipsatz mit 2,3 Watt, während der 945er mit 6 Watt spezifiziert ist. Zum Chipsatz gehört die integrierte Grafik GMA500, die in puncto Performance gleichfalls noch etwas unter der GMA950 bleibt. Derzeit trifft man in entsprechenden Netbooks meist auf die Z-Varianten Atom Z520 (1,33 GHz, FSB 533 MHz) sowie Z530 (1,6 GHz, FSB 533 MHz). Die Z-Atoms unterstützen anders als der N270 Intels Virtualization Technology und den Enhanced Halt State (C1E).

Plattform und Prozessoren II

Ende 2009 wurde Intels nächste Generation der Atom-Plattform vorgestellt, bis dato unter dem Codenamen "Pine Trail" gehandelt. Im Frühjahr 2010 erreichten dann auch hierzulande entsprechende Netbooks den Markt.

Mit der Einführung von Pine Trail hat sich Intel auch bei Netbooks von der klassischen Drei-Chip-Lösung so wie bei anderen Plattformen, verabschiedet. Dazu hat das Unternehmen Speichercontroller und Grafik in den Prozessor - oder besser_ auf den Prozessor-Chip - integriert.

Mit der Einführung der Pine-Trial-Plattform ging die Verfügbarkeit der entsprechenden Atom-Prozessoren N450 und N470 für Netbooks einher. Seitdem ist in neu erscheinenden Netbooks meist der Atom N450 anzutreffen. Dieser Single-Core-CPU arbeitet mit 1,66 GHz, verfügt über einen L2-Cache von 512 KByte und unterstützt DDR2-667-Speicher. Der seltener anzutreffende N470 arbeitet mit 1,83 GHz, die anderen Eckdaten entsprechen dem N450. Die neuen Prozessoren sind mit einem TDP-Wert von 5,5 Watt (N450) beziehungsweise 6,5 Watt spezifiziert. Dieser Wert ist jetzt nicht mehr direkt mit der Vorgängergeneration vergleichbar (Atom N270: 2,5 Watt), da nun ja die Grafik und der Speichercontroller mit an Bord sind.

Jüngste Mitglieder der mobilen Atom-Familie sind der Atom N455 und N475. Diese arbeiten mit 1,66 beziehungsweise 1,83 GHz wie ihre zuvor eingeführten Pendants. Allerdings unterstützen diese beiden neuen Prozessoren nun DDR3-Speicher. Die neue Grafik trägt die Bezeichnung GMA 3150 und ist "in" den Prozessor gewandert. Intel verspricht einen deutlichen Leistungssprung gegenüber der jetzigen Grafik GMA 950 oder GMA 500.

Performance

Das Leistungsniveau der Netbooks mit Atom N270/N280 entspricht weitestgehend dem eines Pentium M aus längst vergangenen Centrino-Generationen - und genauso fühlt es sich auch an. Wer Windows XP auf einem gut fünf Jahre alten Notebook mit begrenztem Arbeitsspeicher und interner Grafik betreibt, kann sich ganz gut in die Netbook-Performance hineinversetzen. Prinzipiell trifft dies auch auf die Netbooks der neuesten Atom-Generation zu. Zwar läuft Windows 7 Starter erstaunlich flüssig auf den Netbooks, auch mit nur 1 GByte Speicher, unter Belastung bricht die Leistung jedoch schnell ein.

Texte verfassen, Tabellen bearbeiten oder E-Mails checken - das klappt alles ganz gut und ohne das Gefühl, untermotorisiert zu sein. Im Hintergrund laufende Sicherheitssoftware haben die kleinen Mobilrechner dank Hyper-Threading meist auch noch ganz gut im Griff. Wer beim Surfen im Internet über Flash-Inhalte stolpert, kann rasch Leistungseinbußen registrieren, ohne dass man hierfür einen Benchmark bemühen müsste.

Mit der Einführung der Pine-Trail-Generation hat sich in Sachen Grafikleistung zwar einiges getan, die Gesamtleistung eines Netbooks ist diesbezüglich jedoch immer noch unterdurchschnittlich. Hoch auflösende Bewegtbilder sprich Videos sind des Netbooks Sache nicht. Zwar wurde auf der CeBIT 2010 von Nvidia die Grafik-Plattform ION der zweiten Generation vorgestellt, die hier Abhilfe schaffen soll. Die Plattform ermöglicht es, einem Atom-basierten Netbook bei Bedarf einen diskreten Nvidia-Grafikprozessor zuzuschalten. Mit der Verfügbarkeit entsprechender Netbooks ist es bislang allerdings eher zurückhaltend bestellt.

Mobilität

Aufgrund ihrer Portabilität attestiert man den Netbooks gerne per se lange Akku-Laufzeiten. Dem ist jedoch nicht generell so, die Unterschiede sind erheblich, und so sparsam ist die beispielsweise noch weit verbreitete Atom-Plattform mit 945er-Chipsatz nun auch wieder nicht. In Tests blieben viele Geräte beim WLAN-Surfen unter einer Akku-Laufzeit von vier Stunden - für einen ständigen mobilen Begleiter eindeutig zu wenig. Allerdings haben Netbooks in Tests auch durchaus Laufzeiten von mehr als zehn Stunden erreicht.

Die Laufzeit hängt natürlich nicht zuletzt davon ab, welche Akku-Ausstattung der Hersteller dem Gerät mitgibt beziehungsweise für welchen Akku sich der Käufer entscheidet. Inzwischen sind Sechs-Zellen-Akkus üblich, nur Ausnahmen kommen noch mit Drei-Zellen-Akkus daher.

Transportzuschlag: Wer zu einem Sechs-Zellen-Akku greift, bekommt mehr Laufzeit, muss aber ein höheres Reisegewicht einkalkulieren.

Wie oben erwähnt, zeigen sich Geräte mit der Kombination aus Z-Atom und Poulsbo-Chipsatz in der Regel deutlich genügsamer in puncto Leistungsaufnahme. Bei entsprechendem Akku sind dann auch schon mal acht bis neun Stunden Laufzeit möglich - in Ausnahmen auch mehr. Die jüngere Pine-Trail-Generation der Atom-basierten Netbooks lief in einigen Tests bei etwa vergleichbarer Konfiguration - allerdings mit Windows 7 statt XP - rund eine halbe Stunde länger als die Vorgänger.

Die Akku-Laufzeit hängt natürlich nicht unerheblich von der Nutzung ab. Die genannten Werte beziehen sich aufs WLAN-Surfen. Wer das Netbook stärker fordert, muss entsprechend deutliche Abschläge hinnehmen.

Anzeigeeinheiten: Externe Displays steuern Netbooks meist per VGA-Anschluss an.

Der Trend zu 10-Zoll-Geräten hat dazu geführt, dass die Zeiten, in denen Netbooks nur knapp über 1 kg wogen, längst vorbei sind. Für ein entsprechendes Gerät sind schnell bis zu 1,3 kg einzukalkulieren - je nach Akku-Ausstattung. Wer sich einen entsprechend großen Akku leistet, kann wohl meistens auf die Mitnahme des Netzteils verzichten. Das bleibt sich in Sachen Gewicht dann ziemlich gleich, denn sowohl ein größerer Akku als auch ein Netzteil sind schnell mit 300 zusätzlichen Gramm zu veranschlagen. Die Netzteile selbst sind meist relativ klobig und entsprechen denen von Standard-Notebooks. Superschlanke Netzteile, wie sie mit aktuellen Subnotebooks kommen, darf man nicht erwarten.

Eine konkrete Einheitsgröße für die Netbooks existiert nicht, aber für ein 10-Zoll-Gerät muss man Abmessungen um die 26 x 18 x 3 cm einkalkulieren. Damit passen die Netbooks bequem auch in nicht so üppige Rucksäcke.

Ausstattung und Anschlüsse

Netbooks haben in der Regel weniger Schnittstellen als herkömmliche Notebooks. Ganz ähnlich wie bei der Hardwareplattform ist auch der gemeinsame Nenner hinsichtlich der vorhandenen Anschlüsse relativ groß. Nahezu alle Netbooks bringen einen VGA-Anschluss zur Ansteuerung externer Displays sowie einen Ethernet-Port mit. Darüber hinaus gehören in aller Regel Audioanschlüsse (in/out) sowie ein Kartenleser zum Grundgerüst. Den entscheidenden Kontakt zur Außenwelt liefern die USB-Ports, die Mehrzahl der Netbooks hat deren drei, einige Modelle müssen mit zwei auskommen - hier gilt prinzipiell: Je mehr, desto besser. Weitaus seltener ist ein ExpressCard-Slot anzutreffen, aber der kann sich für Erweiterungen als durchaus hilfreich erweisen.

Klaviatur: Netbook-Tastaturen bieten trotz des kompakten Gehäuses meist ein schreibfreundliches Layout. Bei 10-Zoll-Geräten ist das Raster etwas angenehmer als bei den 8,9-Zöllern.

Netbooks werden derzeit sowohl mit Flash-Speicher als auch mit Festplatte angeboten. Sogenannte Hybrid-Lösungen mit beidem sind die Ausnahme. Die Mehrheit der Netbooks ist in der Regel mit einer Festplatte ausgestattet, die gängige Kapazität beträgt bei Windows-XP-Netbooks 160 GByte. Mit dem Wechsel zu Windows 7 hat zumeist eine Anhebung der Kapazität auf 250 GByte stattgefunden.

Ein optisches Laufwerk fehlt allen Netbooks. Wer das Netbook als reine Surfstation einsetzen will, mag mit einer reinen Flash-Lösung auskommen, die Kapazitäten variieren je nach Hersteller und Modell, 16 GByte und mehr sind durchaus üblich. Das Ganze nennen die Hersteller oft SSD, auch wenn es sich meist nicht um eine Solid State Disk im eigentlichen Sinne handelt, sondern schlicht um einen auf dem Mainboard untergebrachten Flash-Speicher. Wer SSD automatisch mit Performance gleichsetzt, kann sich bei preiswerten Flash-Lösungen, wie sie in Netbooks zum Einsatz kommen, von dieser Vorstellung verabschieden. Die Lösungen sind herkömmlichen Festplatten in Sachen Leistung oft kaum überlegen, die Vorteile liegen meist nur im geringeren Gewicht, in der geringeren Geräuschentwicklung und in der ebenfalls schwächeren Wärmeentwicklung.

Die Speichererweiterung in solchen Netbooks kann dann beispielsweise per SD-Card erfolgen. Bei einigen Herstellern gehört darüber hinaus ein sogenannter Online-Speicher zum Lieferumfang, Größenordnungen von 20 bis 30 GByte sind da durchaus üblich.

Grundausstattung: Kartenleser und Audioanschlüsse gehören zum Standardrepertoire von Netbooks.

Tastatur und Touchpad sollte man möglichst ausprobieren, die Unterschiede sind durchaus bemerkenswert. Die 10-Zoll-Geräte bieten mit einem Tastenraster von 17,5 mm - bei Standardtastaturen sind es 19 mm - meist ein deutlich besseres Schreibgefühl als die Keyboards der 8,9-Zoll-Geräte. Dem Touchpad kommt entscheidende Bedeutung zu, nicht zuletzt aufgrund der erwähnten Notwendigkeit, andauern zu scrollen. Kein Wunder also, dass flugs die Zubehörhersteller zur Stelle sind und entsprechendes Netbook-Zubehör offerieren.

Auf dem Gros der bislang verkauften Netbooks läuft Windows XP Home mit dem Service Pack 3. Inzwischen hat der Wechsel zu Windows 7 stattgefunden, hier kommt in der Regel die Starter Edition zum Einsatz. Einige Hersteller preisen einzelne Modelle als Business-Geräte an, dann kommt wie schon bei Windows XP auch die Professional Version des Betriebssystems zum Einsatz. Linux-basierte Netbooks sind inzwischen eine Rarität, der Stückzahlen-Massenmarkt bietet da trotz teils gut gemachter Lösungen keine entsprechende Nachfrage.

Im Markt für Netbook-Betriebssysteme ist dennoch genügend Raum für frische Ansätze. Die Linux-Plattform MeeGo, vorgestellt von Intel und Nokia und von der Linux Foundation gehostet, will auch Tablets und Netbooks unterstützen. Und Toshiba sowie Acer haben in 2010 erste Netbooks auf Basis von Googles Android vorgestellt.

Kommunikation

Viele Netbooks funken im WLAN noch gemäß 802.11g. Einige Hersteller integrieren inzwischen das leistungsfähigere 802.11n. Mit einem Netbook möchte man eigentlich stets online gehen können, eine UMTS-Lösung bietet sich also geradezu an. Viele Netbook-Hersteller bieten Modellvarianten an, die bereits über ein integriertes UMTS-Modem verfügen. Das ist im Sinne der Handlichkeit sicherlich die bequemste Lösung, wenn die SIM-Karte im Gerät selbst verschwindet. Dafür lässt sich ein entsprechender UMTS-USB-Stick an mehreren Geräten nutzen. Wer ein Bluetooth-fähiges UMTS-Smartphone sein Eigen nennt, sollte beim Netbook auf entsprechende Bluetooth-Unterstützung achten. Den richtigen Mobilfunkvertrag vorausgesetzt, lässt sich dann unter Umständen das Handy als Modem sinnvoll einsetzen. Die für Smartphone-Verträge oft üblichen Datenmengen werden mit dem Netbook allerdings schnell überschritten.

Funker an Bord: Das Toshiba NB100-12N ist serienmäßig mit UMTS und Bluetooth ausgestattet.

Einige Mobilfunkbetreiber offerieren inzwischen gesponserte Netbooks in Verbindung mit einem entsprechenden UMTS-Vertrag - ganz so, wie man das von Smartphones gewohnt ist. Ob sich das für einen selbst rechnet, hängt nicht zuletzt vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Für den einen oder anderen genügt da sicher ein UMTS-USB-Stick mit einer Tages-Flatrate, die es inzwischen von nahezu allen Mobilfunkanbietern gibt. Wer gerne auch visuell kommuniziert, sollte darauf achten, dass eine Webcam zur Serienausstattung des Netbooks gehört. Viele Modelle bringen bereits eine solche Kamera im Displaydeckel mit. Wie bei anderen Extras gilt auch hier: Zubehör, das man nicht extra mitnehmen muss, ist von Vorteil.

Fazit

Wenngleich insbesondere die etwas hochwertigeren Netbooks in der jüngeren Vergangenheit Konkurrenz von preiswerteren Subnotebooks bekommen, das Genre Netbook hat sich etabliert - und das zu Recht. Wenn man sich der angesprochenen Einschränkungen bewusst ist, bekommt man ein mobiles Arbeitsgerät für kleines Geld. Mit entsprechender Akku-Ausstattung lassen sich sehr ordentliche Laufzeiten erzielen.

Ein vollwertiger Notebook-Ersatz ist ein Netbook nicht, aber es gibt viele Anlässe, bei denen ein Netbook als Reisebegleiter vollauf genügt. In vielen Fällen ist ein Netbook daher eine sinnvolle Bereicherung des mobilen Fuhrparks. Wie sich da die neuen, preiswerten Subnotebooks einordnen, wird die nähere Zukunft zeigen. Spannend bleibt der Markt für die sehr portablen Systeme allemal. (mje)