Effiziente IT-Verwaltung

Ratgeber: Client-Management richtig planen

10.07.2009 von Sebastian Weber
Die Arbeit eines Administrators ist von Routinejobs geprägt, so dass kaum Zeit bleibt für wichtige produktive Arbeit. Ein leistungsfähige IT-Management-Lösung schafft hier Abhilfe. Besonders ein effizientes Client-Management-System entlastet die IT-Abteilung und spart zudem Kosten.

Wenn sich ein Unternehmen mit der Beschaffung eines Client-Management-Systems befasst, hat das meist zwei Gründe: Entweder ist noch keine entsprechende Lösung vorhanden, oder das bereits vorhandene System bringt in der Praxis nicht den Effizienzgewinn, den man sich ursprünglich erhoffte. Damit Sie nicht zu letzterer Gruppe gehören, sollten Sie vor der Einführung eines Client-Management-Systems ein paar wichtige Dinge beachten.

Client-Management, also die komplette Administration sämtlicher Arbeitsplatzrechner im Unternehmen, ist eine vielschichtige Angelegenheit. Für den Administrator beginnt der Lebenszyklus eines PCs in der Regel dann, wenn die Kisten mit Monitor, Gehäuse und Peripherie vor ihm stehen und daraus ein komplett eingerichteter Arbeitsplatz werden soll. Zunächst benötigt die Hardware dazu ein Betriebssystem sowie je nach Unternehmensabteilung eine bestimmte Auswahl an Programmen. Im Laufe seines Lebens bekommt der Rechner dann regelmäßig aktualisierte und auch neue Software verpasst und muss mehr oder weniger versierte Benutzer ertragen, bis er schließlich abgeschrieben ist und ausgemustert wird – natürlich nicht, ohne dass zuvor alle sensiblen Daten von der lokalen Festplatte gelöscht werden.

Keine Zeit: Ein effizientes Client-Management macht die zeitraubende Turnschuh-Administration überflüssig. (Quelle: Aagon)

Je nachdem, wie ein Unternehmen strukturiert ist, liegt der Schwerpunkt der administrativen Tätigkeit mehr auf der Verteilung von Programmen, dem Ausbringen von Betriebssystemen inklusive Software, Fernwartung, System-Monitoring, Helpdesk oder der Automatisierung von Wartungsarbeiten. Der Bereich, mit dem die Administratoren die meiste Zeit verbringen, sollte daher der Ausgangspunkt für Ihre Überlegungen zum umfassenden Client-Management sein.

Ist-Bestandsaufnahme statt Rätselraten

Wer weiß, wo er mit seinem Client-Management hin will und welche Werkzeuge er dafür braucht, sollte sich überlegen, was eigentlich die eigene Ausgangsbasis ist. So paradox es klingt: Viele Unternehmen ohne ein Client-Management-System können nicht spontan beziffern, wie viele Rechner sich überhaupt in ihrem Unternehmen befinden.

Das Gleiche gilt für beschaffte, installierte und tatsächlich genutzte Software – wobei es zwischen diesen drei Bereichen ebenfalls große Unterschiede geben kann und in der Praxis meist auch gibt. Für eine realistische Projektplanung ist es jedoch sehr wichtig zu wissen, in welchen Dimensionen man sich überhaupt bewegt, um die dafür notwenigen Ressourcen und den Zeitaufwand so gut wie möglich einschätzen zu können.

Der Anfang eines erfolgreichen Client-Management-Projekts ist daher immer eine Bestandsaufnahme sowohl von vorhandener Hard- und Software als auch der täglich gelebten Prozesse. Bei Ersterem hilft bereits die Basisfunktion des neuen Client-Management-Systems: die Inventarisierung. Diese sollte dabei nicht nur zu Projektbeginn, sondern regelmäßig stattfinden, damit die Administratoren auch später immer über den aktuellen Status ihrer IT-Systeme Bescheid wissen.

Steuerzentrale: Ein-Client-Management-Systems stellt dem Administrator per Knopfdruck alle relevanten Informationen der Computer nahezu in Echtzeit zur Verfügung.

Denn soll beispielsweise irgendwann ein neues Betriebssystem auf einem Arbeitsplatzrechner ausgebracht werden, so muss der Administrator zunächst wissen, ob dessen Hardwareausstattung überhaupt dafür ausreicht. Dasselbe gilt, wenn neue Software (Deployment) zu verteilen ist, wobei hier zudem Abhängigkeiten von oder Inkompatibilitäten mit anderen Programmen zu berücksichtigen sind. Kann das Modul für die Softwareverteilung dann direkt auf alle Daten des Inventarisierers (Inventory) zugreifen, lassen sich solche Prüfungen einfach automatisieren.

Effiziente und schnelle Hilfe am Helpdesk

Wer des Öfteren mit Callcentern telefoniert, kennt vielleicht den Spruch: "Das dauert jetzt etwas, weil ich das in einem anderen System nachschauen muss. Wie war nochmal Ihre Kundennummer?" So geht es auch vielen Anwendern in Unternehmen, wenn sie ein Problem mit ihrem PC haben und dieses mithilfe der IT-Abteilung lösen möchten.

In diesem Szenario ist der Helpdesk, der ebenfalls Bestandteil des Client-Managements ist, wahrscheinlich nicht in die Inventarisierungsdatenbank, die Softwareverteilung oder das zentrale Benutzerverzeichnis integriert. Der Mitarbeiter am Helpdesk muss also im schlimmsten Fall manuell zunächst den Anrufer einem bestimmten Rechner zuordnen, sich anschließend über die Ausstattung des betroffenen PCs informieren und schließlich über ein weiteres Werkzeug versuchen, das dort aufgetretene Problem zu lösen.

Ist der Helpdesk hingegen in das restliche Client-Management integriert, sieht der Administrator im Idealfall sofort die Daten aus dem letzten Inventarisierungslauf und kann per Mausklick etwa die Installation eines aktualisierten Treibers anstoßen oder ein Wartungsskript auf dem entfernten Rechner ausführen. Lösen lassen sich die meisten IT-Probleme in beiden Fällen – mit einem integrierten Client-Management-System jedoch oft in einem Bruchteil der Zeit.

Geld sparen mit Lizenzmanagement

Die Investition in ein Client-Management-System kostet neben dem Arbeitsaufwand für Planung und Implementierung auf der einen Seite natürlich auch Geld. Doch auf der anderen Seite kann ein ganzheitliches Client-Management-System auch viel Arbeit und sogar direkt Investitionskosten einsparen – beispielsweise durch das Vermeiden von Überlizenzierung mithilfe eines aktiven Lizenzmanagements.

Entscheidungshilfen: Ein organisiertes Lizenzmanagement hilft Kosten sparen. (Quelle: Aagon)

Der Vorteil ist hier, dass durch die regelmäßige Inventarisierung immer aktuelle Informationen über die gerade im Unternehmen installierte Software vorhanden sind. Kann ein Werkzeug zum Lizenzmanagement darauf zugreifen und sind dort die bereits gekauften Lizenzen hinterlegt, erhält der Administrator jederzeit per Knopfdruck einen Bericht über den aktuellen Lizenzierungsstatus seines Unternehmens. Dann kann er gegebenenfalls überflüssige Lizenzen abstoßen, bessere Einkaufskonditionen durch Volumenrabatte erzielen und natürlich auch Unterlizenzierung vermeiden.

Client-Management-System – aber integrierbar

Ein gutes Client-Management-System muss nicht immer teuer sein. Doch viel wichtiger als der Anschaffungspreis sind die Kosten, die es selbst im Betrieb verursacht oder idealerweise einspart. Voraussetzung hierfür ist, dass sich das Client-Management-System einfach bedienen lässt und gut in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert werden kann.

Gleichzeitig muss es natürlich die Funktionen mitbringen, von denen sich das Unternehmen das meiste Sparpotenzial erhofft. Doch wirklich effizient ist ein Client-Management-System nur, wenn alle Module vollständig aufeinander abgestimmt sind und auf eine gemeinsame Datenbasis zugreifen. Dann kann ein Unternehmen schrittweise seine Administration umstellen, ohne den Gewinn an Effizienz durch Reibungsverluste an Schnittstellen wieder zu verlieren.

Fazit

Ein zentrales Client-Management beinhaltet eine Vielzahl von Funktionen wie etwa Lizenz-Management oder Helpdesk, die den Administrator bei der Verwaltung seiner oft dezentralen Client-Systeme entlasten. Zusätzlich spart es Kosten, die durch zeitintensive Technikereinsätze zur Wartung und Verwaltung vor Ort entstehen würden. Voraussetzung dafür ist ein einheitliches Client-Management-System, das auf standardisierte Protokolle und Schnittstellen zugreifen kann. Zusätzlich sollte ein effizientes Client-Management modular aufgebaut sein, sodass es mit den Anforderungen des Unternehmens wachsen kann beziehungsweise neue Aufgaben integriert werden können.

Darüber hinaus müssen bei der Ist-Untersuchung der vorhandenen IT-Infrastruktur die Komplexität und die Integration eines Client-Managements in die vorhandene IT-Infrastruktur in Hinblick auf eine Kosten-Nutzen-Analyse berücksichtigt werden. Auch Client-Management-Systeme sind skalierfähig, und nur ein auf die Unternehmenserfordernisse angepasstes System kann effizient und kostensparend arbeiten. Ein Vergleich der unterschiedlichen, auf dem Markt angebotenen Lösungen ist daher Pflicht. (hal)