Android

Rastapop: Kleines & ausdauerndes Custom-ROM

26.09.2015 von Andreas Hitzig
Das kompakte Rastapop kommt ohne Zusatz-Apps und unterstützt ausschließlich die Nexus-Geräte von Google. Das macht es deutlich schlanker – trotz „Lollipop“-Basis.

Rastapop ist aktuell ein noch wenig bekanntes Custom-ROM, das ausschließlich für Nexus-Besitzer infrage kommt. Die Entwickler haben bis jetzt erst wenige Portierungen veröffentlicht. Diese haben jedoch auf XDS Developers bereits eine größere Fangemeinde gefunden. Das Custom-ROM richtet sich an alle Nexus-Besitzer, die ein aktuelles „Lollipop“-Image auf Basis von Android 5.1.1 ohne viel Schnickschnack suchen. Die Größe der ROM-Datei passt mit rund 175 MB dazu.

Der erste Start von Rastapop

Laden Sie sich am besten die aktuellste Version aus dem Forum von XDA Developers herunter. Die Installationsanleitung, welche Sie auf den Projektseiten des Custom-ROMs finden, passt dann auch zum Rest – kompakt und aufs Wesentliche beschränkt: Nachdem Sie den Cache und Dalvik Cache gelöscht haben, können Sie den Build sowie die Google Apps flashen. Für diesen Vorgang empfehlen die Entwickler TWRP. Falls Sie ein gerootetes Gerät haben wollen, integrieren Sie als weitere Zipdatei SuperSU in diesen Vorgang.

Beim Booten erscheint anstelle der üblichen animierten Bootsequenzen ein schlichtes Logo des Custom-ROMs. Der erste Start der Oberfläche erinnert stark an vergangene Zeiten. Es ist wenig von der aktuellen Android-Oberfläche zu sehen. Sie fühlen sich fast wie auf einer Zeitreise zurück zu den Anfängen von Android 4.

Doch der Kontrollblick in die Einstellungen unter „Über das Telefon“ oder „Über das Tablet“ beweist die erfolgreiche Installation. Die verwendete Android-Version ist 5.1.1, und am Ende steht auch ein Verweis auf das Rastapop Image.


Google-Dienst aktualisieren

Falls Ihnen die Grundfunktionen des Launchers nicht genügen, sollten Sie ihn gegen den Google Now Launcher austauschen. Dieser integriert sich nahtlos in die schlichte Oberfläche. Melden Sie sich dazu erst einmal beim Google Play Store mit Ihrem Google-Konto an, und aktualisieren Sie die vorhandenen Apps. Abhängig davon, welche Google-Apps Sie für die Installation verwendet haben, ist der Launcher bereits vorhanden oder muss über den Google Play Store nachgeladen werden. Damit haben Sie die Ausgangsbasis für Ihre weiteren Aktionen geschaffen, und „OK Google“ steht auf der Startseite für Ihre Anweisungen bereit.

Das Aussehen von Rastapop erinnert an ein Retro-Design. Trotzdem läuft Rastapop mit Android 5.

Ein Blick in die Einstellungen von Rastapop

In den Einstellungen finden Sie nur wenige Hinweise auf die Existenz des Custom-ROMs. Lediglich innerhalb des Systemmenüs ist ein zusätzlicher Menüpunkt „Rastapop“ zu finden. Hinter diesem verbergen sich insgesamt vier Links: „Status bar“, „Navigation bar“, „Volume rocker“ und „System settings“.

Statusbar und Navigationsbar

Innerhalb des Konfigurationsmenüs für die Statusbar haben Sie mehrere Optionen: Als Erstes bietet Ihnen Rastapop eine Dimmer-Funktion, mit der Sie die Display-Helligkeit regeln. Ist diese aktiviert, genügt ein Wisch von links nach rechts über die Statusleiste, und Ihr Bildschirm wird heller. Alternativ dazu führt ein Wischen von rechts nach links zu einem dunkleren Bildschirm.

Die zweite Option ist die Batterieanzeige: Bei dieser können Sie die prozentuale Anzeige entweder innerhalb des Symbols oder daneben platzieren.

Die letzte Möglichkeit, um das Layout der Statusleiste zu ändern, ist die Darstellung eines Power-Schalters. Diesen können Sie derart belegen, dass entweder der Bildschirm durch kurzes Berühren und das Endgerät bei langen Berühren ausgeschaltet wird oder andersherum.

Damit haben Sie Ihre Statusleiste fertig konfiguriert. Als Nächstes steht die Pflege der Navigationsbar an. Bei dieser können Sie allerdings lediglich die Höhe verändern. Der Standard sieht 48dp vor. Sie können diese verkleinern bis zu einer Höhe von 20dp. Damit sieht das Navigationsmenü bei den meisten Endgeräten allerdings sehr gestaucht aus.

Endgerät fürs Musikhören optimieren

Anscheinend sind die Entwickler von Rastapop auch Musikliebhaber. Anders ist die nächste Funktion nicht erklärbar, denn Sie finden innerhalb der Rastapop-Einstellungen einen weiteren Menüpunkt „Volume rocker“. Dieser erlaubt Ihnen verschiedene Anpassungen rund um die Lautstärke-Tasten und das Abspielen von Musik.

Normalerweise wecken Sie Ihr Nexus durch Drücken des Aus-Schalters aus dem Schlafmodus. Mit der Option „Volume rocker wake“ kann dies aber auch über die Lautstärke-Tasten realisiert werden.

Wenn Sie die Lautstärke-Tasten zur Steuerung der Musikwiedergabe nutzen möchten, dann aktivieren Sie zuerst die Funktion „Playback control“. Diese steht Ihnen zur Verfügung, solange der Bildschirm im Schlafmodus ist. Halten Sie in diesem Fall die Lautstärke-Taste lange gedrückt, und Android wird nach Musikstücken suchen.

1. Innerhalb der Rastapop-Einstellungen finden Sie vier Themengruppen wieder. 2. Zusätzlichen Power-Knopf erweitern.

Damit Sie sich ein Bild machen können, wie laut oder leise die Musikausgabe gerade ist, bekommen Sie bei „Volume key adjustment sound“ jeweils einen kurzen Piepton als Ausgabe präsentiert.

Nicht unbedingt in diesen Kontext passt die letzte Funktion „Volume key cursor control“. Sie hat zwar auch mit den Laufstärke-Tasten zu tun, weist diesen jedoch eine alternative Steuerung zum Bewegen des Cursors zu. Dabei können Sie die Laut-und die Leise-Taste entweder für eine Bewegung nach oben oder nach unten belegen.

Weitere Systemfunktionen von Rastapop aktivieren

Neben all diesen Einstellungen gibt es noch zwei weitere Funktionen, die Sie über das Menü „System settings“ verändern können. Die erste Option „Advanced reboot“ erlaubt es Ihnen, das Power-Menü zu erweitern. Im Standard finden Sie an dieser Stelle lediglich einen Menüeintrag zum normalen Neustart des Systems. Wenn Sie den erweiterten Reboot aktivieren, dann stehen Ihnen insgesamt vier Optionen zur Verfügung: Reboot, Soft Reboot, Recovery und Bootloader. Damit müssen Sie nicht mehr den Ausschalter und die Lautstärke-Taste drücken, um direkt in den entsprechenden Boot-Modus zu gelangen.

Wenn Sie eine schnelle Lösung zum Beenden von Apps suchen, hilft Ihnen die Funktion „Kill app back button“. Damit wird der Zurück-Schalter aus der Navigationsbar durch langes Anklicken zum Ausschalter für Ihre Apps. Das erfolgreiche Schließen quittiert Ihr Custom-ROM mit der Meldung: „Application killed. Happy now?“

Fazit

In den Foren haben vor allem die Besitzer aktueller Nexus-Smartphones von deutlich längeren Akkulaufzeiten berichtet. Dies ist auch in unseren Tests aufgefallen. Insgesamt macht das Custom-ROM einen sehr stabilen Eindruck. Die Interaktionen sind schnell, und es gab keine Probleme oder Abstürze während der Testläufe. Für alle, die lediglich ein kompaktes Custom-ROM mit wenig Ballast suchen, könnte Rastapop somit eine interessante Alternative zum Google-Original sein.

(PC-Welt/ad)