Raspberry Pi im mobilen Einsatz

Raspberry 2 Go - Der Mini-Rechner als Office-Tablet

10.08.2014 von Stephan Lamprecht
Auf dem Raspberry Pi läuft ein vollwertiges Linux. Was liegt also näher, als mit dem Mini-PC auch Office-Aufgaben zu erledigen. Unser Workshop zeigt, wie der Rasperry Pi als als Tablet-Ersatz für Office-Arbeiten eingesetzt werden kann.

Dank seiner HDMI-Schnittstelle ist der Raspberry Pi schnell mit externen Displays wie TV-Geräten und Monitoren verbunden. Mit dem richtigen Betriebssystem und etwas Zubehör eignet sich der pfiffige kleine Rechner durchaus als genügsames Arbeitstier und sogar als mobiler Rechner.

1. Die Liste der notwendigen Zutaten

Für die Nutzung des Raspberry als Desktop- Ersatz oder mobilen Rechner müssen Sie sich einige Bauteile beschaffen. Neben dem Einplatinen- Computer und einer ausreichend dimensionierten SD-Karte (16 GB sind eine annehmbare Größe) sollten Sie sich ein Netzteil mit Mikro-USB-Anschluss anschaffen. Unbedingt empfehlenswert ist der Kauf eines Gehäuses. Hier haben Sie im Handel die Wahl zwischen verschiedenen Modellen, die um die 10 Euro kosten. Sie erleichtern den Transport und schützen den Rechner auch unterwegs vor schädlichen Einflüssen. Obligatorisch ist auch der Kauf eines HDMI- und Ethernet-Kabels. Per HDMI verbinden Sie den Raspberry schnell mit allen möglichen externen Anzeigegeräten, und per Ethernet klappt der Internetzugang, sofern kein WLAN zur Verfügung steht. Um Ihre Optionen zu erweitern, kann sich die Anschaffung eines Kabels lohnen, das HDMI mit DVI verbindet. Damit schaffen Sie auch die Verbindung zu etwas älteren Monitoren.

Mobiler Rechner: Mit dem Motorola Atrix Lapdock machen Sie den Raspberry Pi mobil. Sie können das Gehäuse des Rapberry Pi - wie im Bild zu sehen - an der Rückseite des Lapdock montieren.


Auch die neuesten Revisionen des Raspberry bringen derzeit noch kein WLAN-Modul mit. Wenn Sie unterwegs per Funknetzwerk auf das Internet zugreifen wollen, schaffen Sie sich am besten einen passenden WLAN-Dongle für die USB-Schnittstelle an. Sofern Sie den Raspberry als schnell einsetzbaren Desktop-Ersatz nutzen wollen, besorgen Sie sich am besten noch eine möglichst kleine Tastatur sowie eine Maus. Wenn Sie beide Geräte und einen WLAN-Dongle nutzen wollen, benötigen Sie allerdings auch einen USB-HUB oder eine Tastatur mit integriertem USB-HUB, da der kleine Rechner nur zwei USB-Buchsen besitzt.

Bildergalerie: Raspberry Pi
Raspberry Pi in der Praxis
Exotische Projekte rund um den Raspberry Pi.
Raspberry Pi in der Praxis
Kano: Bis auf den Bildschirm umfasst das über Kickstarter finanzierte Einsteigerset alles, um einen Computer mit dem enthaltenen Raspberry Pi zusammenzusetzen. Der Preis liegt bei 99 US-Dollar.
Raspberry Pi in der Praxis
Raspberry Pi als Internet- Radio: Als Player für eine Liste von vorbereiteten Streaming-URLs dient MPD. Dieser kann in diesem Projekt auch über die beiden Taster Radiostationen wechseln.
Raspberry Pi in der Praxis
H2O IQ: Das grüne Gehäuse beherbergt Feuchtigkeitssensor, Funkmodul und servogesteuerertes Ventil zur Bewässerung Ein Raspberry Pi dient als zentraler Bewässerungscomputer.
Raspberry Pi in der Praxis
Ein Gehäuse als PDF einfach ausdrucken: Aus Pappe lässt sich diese Einfassung namens „Punnet“ für den Raspberry Pi anfertigen, um die Platine vorerst provisorisch zu verstauen.
Raspberry Pi in der Praxis
Per Kopfdruck scannen und verschicken: Diese Scanner-Steuerung über das Raspberry Pi nimmt Dokumente über den USB-Port entgegen und leitet sie per E-Mail weiter.
Raspberry Pi in der Praxis
Hobby-Brauerei: Ein Mikro-Controller behält die Sensoren der Fermentierung im Blick, und ein Raspberry Pi sorgt für die richtige Temperatur während des Brauens.
Raspberry Pi in der Praxis
Lego Mindstorms mit dem Raspberry Pi als Schaltzentrale: Das Modul Brickpi vereinigt die Robotik-Plattform von Lego über eine separate Aufsteck-Platine mit dem Raspberry Pi.
Raspberry Pi in der Praxis
Kameramodul aus einer USB-Webcam: Viele der Billigkameras verstehen sich auch mit dem Raspberry PI beziehungsweise mit der dort installierten Linux-Distribution Raspbian.
Raspberry Pi in der Praxis
Raspberry Pi im Höhenrausch: Das Gehäuse in der passenden Form einer Himbeere (englisch „Raspberry“) schützt die Elektronik gegen die rauen Minustemperaturen auf 4 000 Metern.
Raspberry Pi in der Praxis
Zeitraffer und Dolly-Steuerung mit dem Raspberry Pi: Für beeindruckende Videos aus Einzelbildern lässt dieser Aufbau eine Kamera mit Motorsteuerung langsam über eine Schiene gleiten.
Raspberry Pi in der Praxis
Fernbedienung für den Raspberry Pi: Anstatt einen USB-Port mit einem IR-Receiver zu belegen, kann ein Sensor auch direkt an den GPIO-Pins der Platine angeschlossen werden.
Raspberry Pi in der Praxis
Blick über Südwest-England aus 40 Kilometern Höhe: An einem Wetterballon reiste der Raspberry Pi samt Kamera und CB-Funk-Transmitter in die Stratosphäre und wurde nach der Landung über GPS-Ortung geborgen.
Raspberry Pi in der Praxis
Tablet mit dem Raspberry Pi: Als Display kommt ein kapazitiver Touchscreen mit 10 Inch Bildschirmdiagonale zum Einsatz. Das Gehäuse besteht aus Birke und Kohlefaser und der Rahmen ist passgenau aus Sperrholz gefräst.

2. Bauteile für den mobilen Einsatz

Mit den bisher zusammengestellten Zutaten besitzen Sie einen Mini-PC, den Sie binnen weniger Minuten an fast jedem Ort einsetzen können. Vorausgesetzt, Sie finden dort eine Stromquelle und einen externen Monitor. Mit einer zusätzlichen Investition von knapp 100 Euro und etwas Bastelarbeit stellen Sie sich ein System zusammen, das klein und leicht ist und gleichzeitig mobiles Arbeiten erlaubt.

Eher ungewöhnliche Anschlüsse: Das Motorola Atrix Lapdock mit USB- und HDMI-Stecker. Deshalb sind mehrere Adapter für den Anschluss des Raspberry Pi erforderlich, die sie teilweise kombinieren müssen.

Dazu benötigen Sie das Atrix Lapdock aus dem Hause Motorola. Atrix ist der Name eines auf Android basierenden Smartphones, das im Jahr 2011 vorgestellt wurde, aber keine größere Verbreitung gefunden hat. Passend zu diesem Telefon produzierte Motorola eine Docking- Station, die sich zu einem regelrechten Ladenhüter entwickelt hat. Das Bauteil besteht aus einem hochauflösendem 11-Zoll-Display, das nach dem Aufklappen den Blick auf eine Tastatur im Quertz-Format freigibt. Diese Docking-Station bildet die Grundlage für eine tragbare Rechnerlösung auf Basis des Raspberry Pi. Nicht zuletzt wegen dieser überraschenden Funktionalität hat die Nachfrage nach dem Atrix Lapdock inzwischen wieder zugenommen. Entscheiden Sie sich für die Anschaffung, müssen sie mit einem Preis von rund 90 Euro rechnen. Achten Sie aber darauf, dass in der Artikelbeschreibung auch ein deutsches Tastaturlayout zugesichert wird. Sie finden das Gerät bei vielen Online-Händlern, etwa bei Amazon und Ebay.

Neun-Zoll-Display: Es benötigt zur Ansteuerung ein Controller- Board (rechts), das bei der fertigen Version im Gehäuserahmen montiert werden soll.

Allerdings lässt sich der Raspberry nicht unmittelbar mit dem Atrix verbinden. Das Motorola-Lapdock besitzt einen USB-Micro-B-Stecker und einen HDMI-Micro-Stecker. Der Raspberry bietet dagegen Standardanschlüsse. Damit haben Sie die Herausforderung zu lösen, Verbindungen herzustellen. Technisches Geschick und Verständnis vorausgesetzt, können Sie sich solche Kabel selbst zusammenlöten beziehungsweise crimpen. Oder Sie suchen nach bereits fertigen Bauteilen. Dann müssen Sie im Elektronikfachhandel Folgendes zusätzlich besorgen: Kabel USB-A-Stecker auf USB-Micro-B-Stecker, Adapter USB-Micro-B-Buchse auf USB-Micro-B-Buchse, Kabel HDMI-Stecker auf HDMI-Micro-Stecker und Adapter HDMI-Micro-Buchse auf HDMI-Micro-Buchse. Damit können Sie die Docking-Station mit dem Raspberry Pi verbinden.

Dabei ist eine kleine technische Besonderheit zu beachten. Das Atrix-Bauteil prüft zunächst, ob ein Gerät per HDMI angeschlossen ist. Erst wenn dort ein Gerät gefunden wird, versorgt es die USB-Anschlüsse mit Strom. Daher sind nicht alle HDMI-Kabel tauglich, sondern nur solche, die als hotplug-fähig deklariert sind. Die über das externe Netzteil des Atrix-Lapdock herangeschaffte Spannung reicht aus, um sowohl Display als auch den kleinen Rechner zu betreiben. Damit erhalten Sie einen mobilen Rechner mit einem - zugegeben - etwas ungewöhnlichen Formfaktor. Was Sie nun noch brauchen, ist ein Betriebssystem auf dem Kleinstcomputer, mit dem Sie auch produktiv arbeiten können.

Hochauflösendes Display für den Raspberry Pi

Die Hardware des Raspberry Pi entspricht dem, was auch in vielen Smartphones oder Tablets steckt. Es liegt also der Gedanke nahe, aus dem Raspberry Pi einen Rechner im Tablet-PC-Stil zu basteln. Kleine Displays mit HDMI-Anschluss sind jedoch vergleichsweise teuer, vor allem wenn sie HD-Auflösung bieten sollen. Alex Eames, der das Blog Raspi.tv betreibt, hat zusammen mit Dave Mellor von der Elektronikfirma Cyntech deshalb das Kickstarter-Projekt "HDMIPi" ins Leben gerufen. Die Finanzierung ist inzwischen gesichert, und das Display soll bisspätestens Mitte 2014 verfügbar sein. Vorbestellungen sind ab umgerechnet 92 Euro über http://hdmipi.com

Wenn Sie sich verbaut haben

Einer der großen Vorteile des Raspberry besteht darin, dass Sie das System jederzeit mit wenig Mühe wieder in den Ausgangszustand zurücksetzen können. Betriebssystem und Nutzerdaten liegen gemeinsam auf der SD-Karte. Wenn Sie sich bei der Einrichtung des Systems verrannt haben, müssen Sie nur die Speicherkarte in den Originalzustand zurückversetzen.

SD-Karte formatieren: Damit Noobs von der SDKarte bootet, bereiten Sie die Karte unter Windows mit dem Tool SD Formatter vor. Setzen Sie die Optionen, wie in der Abbildung zu sehen. Danach kopieren Sie Noobs auf die SD-Karte.

Vorher sollten Sie aber Ihre persönlichen Daten und Dokumente gesichert haben. Generell ist bei einem auch mechanisch nicht ganz unempfindlichen Gerät zu empfehlen, die persönlichen Daten täglich auf ein anderes Medium zu übertragen. Um in den Ursprungszustand zurückzukehren, nutzen Sie unter Linux Gparted, um die Speicherkarte zu formatieren. Unter Windows verwenden Sie beispielsweise das Tool SD Formatter. Mit den Anwendungen formatieren Sie die Karte und kopieren einfach erneut die aktuelle Version der Noobs-Software auf die Karte. Schon können Sie von vorn beginnen.

3. Betriebssystem auf dem Raspberry Pi installieren

Es gibt unterschiedliche Wege zum funktionierenden Betriebssystem für den Raspberry. Sie brauchen auf jeden Fall einen Computer mit einer Leseeinheit für SD-Karten oder einen externen Speicherkartenleser.

Auf der Download-Seite des Raspberry-Projekts finden Sie eine Liste der verfügbaren Systeme. Am flexibelsten sind Sie mit Noobs (New Out Of Box Software). Dabei handelt es um ein Setup-Programm, über das Sie beim Start des Raspberry Pi zwischen mehreren Systemen wählen können. Es lädt die Installationsdateien entweder direkt von der SD-Karte oder aus dem Internet.

Entpacken Sie unter Windows das Noobs-Archiv auf die Festplatte. Stecken Sie die SD-Karte in den Kartenleser. Für Noobs muss die Karte eine Kapazität von mindestens 4 GB haben. Sichern Sie alle darauf befindlichen Dateien, denn die Karte wird im nächsten Schritt komplett überschrieben. Laden Sie das kostenlose Tool SD Formatter herunter. Installieren und starten Sie es. Stellen Sie über "Option" den Parameter "Format Size Adjustment" auf "On". Stellen Sie hinter "Drive" den Laufwerksbuchstaben der SD-Karte ein. Prüfen Sie genau, dass es sich tatsächlich um die SD-Karte handelt, damit Sie nicht versehentlich das falsche Laufwerk formatieren. Klicken Sie auf "Format" und warten Sie, bis der Vorgang abgeschlossen ist.

Erster Start von Raspbian: Automatisch erscheint das Konfigurations-Tool Raspi-config. Hier sollten Sie zuerst das Standard-Passwort für den Benutzer "pi" ändern. Sie können das Tool aber später jederzeit erneut aufrufen.


Kopieren Sie den Inhalt des Noobs-Archivs auf die SD-Karte. Im Hauptverzeichnis liegen danach die Dateien für die Boot-Umgebung, unter anderem "recovery.img" und "recovery. rfs". Im Verzeichnis "os" sind die Dateien für die Betriebssysteme abgelegt. Mit dabei sind zur Zeit die Systeme Arch Linux, Open Elec, Pidora, Raspbian, Rasp BMC und Risc-OS.

Damit ist die Vorbereitung abgeschlossen. Verbinden Sie jetzt die Peripherie mit dem Raspberry Pi. Legen Sie die Speicherkarte ein, und verbinden Sie das Netzteil. Damit starten Sie das initiale Setup. Aus den angebotenen Optionen entscheiden Sie sich für "Raspbian" als Betriebssystem. Es bietet die meisten Möglichkeiten für den Desktop- oder Notebook-Einsatz. Damit startet die eigentliche Einrichtung des Betriebssystems.

4. Raspbian auf dem Pi optimal konfigurieren

Im ersten Setup des Geräts sollten Sie auf jeden Fall in den Optionen "Change User Password" auswählen, um für den Standardnutzer "pi" ein individuelles Kennwort zu vergeben. Rufen Sie außerdem "Advanced" auf. Auf der nachfolgenden Bildschirmseite entscheiden Sie sich für "Memory Split". Über diese Option legen Sie fest, wie viel des eingebauten Speichers für die Grafikeinheit reserviert werden soll. Wenn Sie den Raspberry nur für Office- Aufgaben und das Surfen im Internet einsetzen wollen, können Sie den Wert von den eingestellten 64 MB ruhig auf 32 MB herunterschrauben. Wenn Sie die Werte später anpassen wollen, können Sie dies jederzeit mit dem Aufruf des Tools raspi-config erledigen, das Sie über eine Kommandozeile starten. Haben Sie die Änderungen durchgeführt, starten Sie den Rechner neu. Nach dem Booten werden Sie vom Prompt begrüßt. Hier loggen Sie sich mit dem Benutzer "pi" und dem gerade von Ihnen vergebenen Passwort ein. Wenn Sie keine Änderungen vorgenommen haben, lautet das Passwort raspberry". Um wie am heimischen Rechner Büroaufgaben erledigen zu können, starten Sie mit dem Befehl startx die grafische Oberfläche.

sudo apt-get install icedove

Die Oberfläche wirkt für Gnome- oder KDEAnwender auf den ersten Blick etwas kühl und spartanisch, unterscheidet sich aber in der Bedienung kaum von den deutlich mehr Ressourcen verbrauchenden grafischen Aufsätzen. Die ausgelieferte Software ist allerdings eher unpraktisch. Da es sich glücklicherweise um ein vollwertiges Debian-System handelt, können Sie sich viele Programme beschaffen, die für den Office-Alltag besser geeignet sind. Beginnen Sie am besten damit, den Internetbrowser auszutauschen. Installiert ist Midori. Die Anwendung ist aber sperrig und vor allen Dingen langsam und ungewohnt in der Bedienung. Greifen Sie also besser zu einer schnelleren und bewährten Alternative.

Klicken Sie doppelt auf das Icon "LXTerminal", das sich auf dem Desktop befindet. Geben Sie in das Terminalfenster die folgenden zwei Zeilen ein:

sudo apt-get update
sudo apt-get install chromium

Das System fragt Sie, ob Sie die Installation tatsächlich durchführen wollen und wie viel Speicherplatz notwendig sein wird. Bestätigen Sie die Nachfrage. Eine Verbindung zum Internet vorausgesetzt, werden die binären Dateien auf Ihren Rechner geladen und der neue Browser installiert.

Pi Store: Neben den Software-Quellen von Debian können Sie auch den Pi Store nutzen. Dort finden Sie unter anderem eine speziell angepasste Version von Libre Office. Für die Nutzung des Stores ist eine kostenlose Registrierung erforderlich.

Als Nächstes richten Sie sich direkt auf dem Raspberry eine vollständige Office-Suite ein, um unterwegs auch an Ihren Dokumenten arbeiten zu können. Vielleicht haben Sie auf dem Desktop bereits den Eintrag "PI Store" bemerkt. Wie Sie dies von anderen Systemen kennen, bietet der Raspberry inzwischen auch einen Software-Store an, aus dem Sie speziell angepasste Programmversionen installieren können. Wechseln Sie im Store in den Abschnitt "Apps", und wählen Sie auf der linken Seite des Fensters "Productivity" aus. In der Mitte finden Sie dann den Eintrag "LibreOffice". Der Download und die Installation sind kostenlos. Allerdings müssen Sie sich für den Shop registrieren. Dazu genügen aber die Angabe einer gültigen Mailadresse und eines Passworts. Download und Installation benötigen eine Weile. Ist die Einrichtung abgeschlossen, nistet sich die Software im Startmenü unter dem Menüpunkt "Büro" ein.

WLAN einrichten: Wenn Sie einen Chipsatz verwenden, dessen Treiber im Kernel vorliegt, ist das unkompliziert. Für die WLAN-Konfiguration starten Sie das Tool wpa_gui per Doppelklick auf das Desktop Icon "Wifi Config".


Wenn Sie länger mit dem Raspberry Pi arbeiten, werden Sie vielleicht bemerken, dass es verhältnismäßig unpraktisch ist, mit dem Gerät Webmail-Dienste im Internet-Browser zu nutzen. Anbieter wie Google Mail oder auch Outlook. com setzen stark auf den Einsatz von Ajax, also einer gehörigen Portion Javascript, um die Bedienung möglichst dem Desktop nachzuahmen. Dies ist allerdings nicht sonderlich ressourcenschonend. Setzen Sie stattdessen auf Mail-Clients für das System. Zum Beispiel Claws-Mail oder Icedove. Beide können Sie ebenfalls ganz einfach über die Kommandozeile installieren:

sudo apt-get install claws-mail
sudo apt-get install icedove

Zur Anpassung von Debian an die persönlichen Wünsche steht Ihnen ein breites Spektrum an Programmen offen. Allerdings dürfen Sie hier auch nicht zu viel erwarten. Nicht jedes Programm, das auch unter Ubuntu oder Debian läuft, funktioniert problemlos. Die reibungslose Installation muss also nicht notwendigerweise dazu führen, dass die Anwendung auch stabil läuft.

6. WLAN auf dem Raspberry Pi einrichten

Noch mobiler wird Ihr kleiner Rechner durch den Einsatz eines WLAN-Adapters. Der Raspberry Pi selbst bietet nur einen Ethernet-Port. Es gibt aber zahlreiche externe WLAN-Adapter für die USB-Schnittstelle. Besonders zu empfehlen sind für den Kleinstrechner die Adapter des Herstellers Edimax. Diese basieren auf einem Chipsatz von Realtek, für den im Kernel des Systems bereits ein Treiber hinterlegt ist. Das macht die Einrichtung auch für Einsteiger unkompliziert. Da der Raspberry nur zwei USB-Ports besitzt, müssen Sie einen zusätzlichen USB-Hub erwerben, um Maus, Tastatur und WLAN-Adapter parallel betreiben können.

Um WLAN nutzen zu können, muss das System die angeschlossene Hardware erkennen. Schließen Sie also den WLAN-Dongle an eine freie USB-Schnittstelle an. Der Raspberry wird in diesem Moment automatisch neu starten. Nachdem Sie sich dann wieder am System angemeldet haben, öffnen Sie ein Terminal. Geben Sie dort den Befehl dmesg ein. Sie erhalten eine Liste der an die USB-Schnittstellen angeschlossenen Geräte. Suchen Sie dort nach einem Eintrag "WLAN-Adapter". Der signalisiert, dass das Betriebssystem die Möglichkeiten des Geräts korrekt erkennt. Wenn der Treiber korrekt genutzt wird, sollte das System eine Netzwerkschnittstelle eingerichtet haben. Geben Sie dann im Terminal ifconfig ein. Wenn dort ein Eintrag wie "wlan0" ausgegeben wird, können Sie sich an die Einrichtung des Netzwerks machen.

Die grafische Oberfläche enthält ein Werkzeug, mit dessen Hilfe Sie WLAN-Verbindungen einrichten und konfigurieren können. Klicken Sie doppelt auf das Icon "Wifi Config" auf dem Desktop. Damit starten Sie das Tool wpa_gui. Im oberen Listenfeld sollte der Adapter zu finden sein, den Sie gerade im Terminal ermittelt haben. Klicken Sie auf "Scan", um ein weiteres Fenster zu öffnen. Wenn Sie darin erneut auf "Scan" klicken, untersuchen Sie die Umgebung auf Netzwerke in Reichweite. Das funktioniert nur bei Funknetzwerken, die so konfiguriert sind, dass sie ihre Kennung ausstrahlen und damit sichtbar sind. Mit einem Doppelklick auf einen Eintrag rufen Sie sich die Maske für die Konfiguration des Netzwerks auf. Dieser Dialog erscheint auch, wenn Sie ein Netzwerk manuell eintragen wollen. Um die Zeilen korrekt füllen zu können, benötigen Sie die üblichen Angaben. Dazu gehören die Art der Verschlüsselung sowie die notwendigen Schlüssel. Wenn Sie die Einträge vorgenommen haben, drücken Sie auf "Add". Danach ist die Netzwerkverbindung bekannt und wird in die Liste des Programms wpa_gui aufgenommen. Netzwerkverbindungen, die sich nicht zu erkennen geben, erreichen Sie mittels "Add" und "Manage Networks". Spätestens mit funktionierendem WLAN haben Sie einen tollen kleinen Computer, der sich vor typischen Netbooks nicht zu verstecken braucht.

Fazit

Ja, es ist möglich, mit dem Raspberry Pi komfortabel zu arbeiten. Schnell etwas im Internet nachschlagen oder den einen oder anderen Text zu bearbeiten, das beherrscht der kleine Computer allemal, und das zu einem unschlagbar günstigen Preis. Leistungswunder dürfen Sie von dem kleinen Rechner aber nicht erwarten. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt.

Bildergalerie: Raspberry Pi
1983: Debut des Compaq Portable
Nur ein Jahr zuvor gegründet, wagt Compaq den ersten Schritt auf den Markt mit einem neuen PC - das erste, tragbare IBM-kompatible System und damit ein Vorläufer des modernen Mobile Computings. Compaq wurde daraufhin zu einer der größten Firmen in der PC-Industrie - wurde zwei Jahrzehnte später allerdings von HP aufgekauft.
1984: Gründung von PCs Limited
Ein College-Student namens Michael Dell gründet eine kleine Firma in seinem Zimmer im Studentenwohnheim: Dell. Er baut individuell zusammenstellbare PCs. Sein Unterfangen entwickelt ich zu einer der größten Firmen in der Branche und weitet sich auch auf Drucker, Server und Netzwerkgeräte aus.
1985: Windows 1.0 wird veröffentlicht
Erstmals munkelte man schon zwei Jahre zuvor über das mögliche Release einer Software namens Windows. Auch bis ins kommende Jahr hinein schenkt kaum jemand dem Programm Beachtung - niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass dieser eher plumpe, grafische Dateimanager sich einmal zu dem größten und weitesten verbreiteten Betriebssystem der Welt entwickeln würde.
1986: Intel bringt den 386er
Der erste 32-bit-Prozessor, der 386er, kann auf scheinbar endlosen Speicher zugreifen - nun, zumindest für die damaligen Verhältnisse fühlte es sich ziemlich endlos an. Der 386er ist das Zugpferd für eine neue Generation von Software, darunter auch überarbeitete Versionen von Windows.
1987: Startschuss für VGA
Video Graphics Array (VGA) kommt zusammen mit IBMs PS/2-Anschluss auf den Markt. VGA überlebt, wird ein neuer Standard und der kleinste gemeinsame Nenner von Windows, Grafikkarte und Monitor. Auch heute noch besitzen die meisten Monitore einen VGA-Anschluss.
1988: EISA taucht auf
Kreiert als Antwort auf IBMs hauseigenes Micro-Channel-Interface, dient EISA in erster Linie dazu, ältere ISA (PC-AT)-Erweiterungskarten zu unterstützen. EISA beschert PC-Bauern einigen Erfolg, bis es von moderneren Standards (wie VESA, PCI und AGP) abgelöst wird.
1989: HTML wird erfunden
Tim Berners-Lee entwickelt die Programmiersprache HyperText Markup Language - kurz HTML. Ein Jahr später benutzt er HTML um den Kern dessen zu bilden, das später das World Wide Web wird.
1990: Windows 3.0 kommt auf den Markt
Windows 3.0 hat sich vom einfachen, grafischen Dateimanager zu der verbreitetsten Art und Weise entwickelt, wie Menschen mit ihrem PC interagieren. Windows 3.0 verfügt über umwerfende 16 MB Speicher. Scharenweise Software-Verkäufer haben das neue Betriebssystem in ihren Händlerregalen stehen.
1991: Geburt des PCI-Anschlusses
Der Peripheral Component Interconnect (kurz PCI), entwickelt von Intel, erleichtert PC-Herstellern und -Nutzern das Leben beachtlich. PCI (der Vorläufer von PCI Express) erlaubt die automatische Konfiguration von Interfacekarten, verbessert die Geschwindigkeit und erweitert die generelle Kompatibilität.
1993: Veröffentlichung des Mosaic-Webbrowsers
Entwickelt am National Center for Supercomputing Applications, ist der Mosaic Webbrowser zwar nicht der erste grafische Browser, wird aber schnell zum beliebtesten. Das macht Mosaic zum Vorreiter aller modernen Webbrowser. Mosaics Leitender Programmierer, Marc Andreessen, gründet später Netscape.
1994: Start von Windows 95
Windows 95 hat sich mittlerweile vom chancenlosen DOS-Konkurrenten zu einem vollständigen Betriebssystem gewandelt. Mit der Veröffentlichung von Windows 95 wird MS-DOS offiziell für tot erklärt. Dank cleverer Programmierung, beherrscht Windows 95 sowohl 32- als auch 16-bit-Anwendungen. Eine der größten Innovationen - die Nutzer am Anfang eher noch verwirrt - ist das Startmenü.
1995: Die ersten bedeutenden 3D-Chips
Die ersten 3D-Beschleuniger, die auch wirklich für PC-Gaming genutzt werden konnten - Rendition Vérité 1000 und 3dfx Voodoo - markieren eine neue Ära von Grafikkarten. Ihre Entwicklung bedrängt die bis dato weit verbreiteten VGA- und "Windows Accelerator"-Karten
1996: USB taucht auf
Im Gegensatz zu Serial- und Parallel-Ports, die gerne mal wählerisch sind, bedeutet USB den Schritt hin zu selbstkonfigurierenden Geräten und macht das Anschließen von Tastaturen, Mäusen und Kameras an den PC zu einem echten Kinderspiel. Zudem entsteht ein komplett neuer Markt für USB-Flash-Speicher.
1997: DVD-Player und -Disks im Handel
DVD-Laufwerke werden Bestandteil vieler PCs, lösen so die ausgedienten CD-Laufwerke ab und werden nahezu überall auf der Welt zum neuen Standard für optische Laufwerke - ein Schritt, den spätere Blu-ray-Laufwerke nicht schaffen.
1998: DMCA wird verabschiedet
In den USA wird der Digital Millennium Copyright Act verabschiedet - ein umstrittenes Gesetz, das unter anderem die Rechte von Copyright-Inhabern stärkt. Es kriminalisiert die Produktion und Verbreitung von Technologien, Geräten und Diensten, die den Kopierschutz eines Produktes knacken - auch, wenn dabei das Copyright selbst gar nicht verletzt wird. In der Europäischen Union wurde im Jahr 2001 mit der Richtlinie 2001/29/EG ein ähnliches Gesetz verabschiedet.
1999: Ratifizierung der 802.11a/b-Standards
Der erste 802.11-Standard für kabellose Netzwerke wird eingeführt - parallel dazu wird die Wi-Fi-Alliance gegründet, um Produkte auf Basis dieses Standards zu zertifizieren und bewerben. Wi-Fi entwickelt sich später zu einer der Netzwerk-Technologien mit der größten Verbreitung und Akzeptanz und ist sowohl bei Firmen, als auch bei Privatnutzern ausgesprochen beliebt.
2000: Electronic Arts veröffentlicht "Die Sims"
Erdacht von Will Wright wird im PC-Spiel "Die Sims" der Alltag virtueller Personen simuliert. Auch, wenn das Gameplay eher steril und ein wenig einschläfernd ist, besteigt "Die Sims" schnell den Thron des meistverkauften Computerspiels aller Zeiten und verschlingt Unmengen an Spielzeit, während die Spieler versuchen, den Alltag ihrer virtuellen Menschen kontinuierlich zu verbessern.
2001: Windows XP kommt
Windows XP vereint Windows 2000 und ME in einem 32-bit-Betriebssystem und wird so zu dem erfolgreichsten OS in der Geschichte von Microsoft.
2002: Debut der Tablet-PCs
Auch, wenn schon vorher Tablets existiert haben, erlangen sie erst 2002 mit Microsofts Windows XP Tablet PC Edition größere Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Zwar schaffen sie es noch nicht, sich auf dem Markt zu etablieren, ganz im Gegenteil sind sie ein ziemlicher Flop. Sie legen aber den Grundstein für die aktuellen Windows-8-Tablets.
2003: AMD bringt die erste 64-bit-x86-CPU
AMD kommt Intel zuvor und bringt als erster Konzern die Athlon-64-CPU auf den Markt, die sowohl 64-bit-Register, als auch 64-bit-Speicher in ihrer Architektur bietet. Microsoft startet daraufhin die Entwicklung einer Windows-Version mit 64-bit-Unterstützung - Intel bringt sein eigenes x86-64-Produkt erst zwei Jahre später auf den Markt.
2004: Verkaufsstart des Intel Pentium M
Entwickelt von Intels Design-Team in Israel, ist die Pentium-M-CPU eine stark modifizierte Version des Pentium 3 mit Fokus auf Leistungseffizienz statt hoher Taktung - und damit ein starker Gegensatz zu Intels Pentium 4. Der M-Prozessor wird zum Vorläufer der Core-Reihe des Herstellers.
2006: Intel bringt Core 2 Duo auf den Markt
Der Chip-Hersteller Intel trägt seine Pentium-4-Architektur mit der neuen Core 2 Duo CPU endgültig zu Grabe. Obwohl der neue Prozessor sogar niedriger getaktet ist als sein Vorgänger, schafft es Core 2 Duo dank effizienterem Befehlsvorrat, seinem Konkurrenten AMD die Leistungskrone wieder zu entreißen. Core 2 Duo braucht deutlich weniger Energie und produziert weniger Abwärme als AMD-Prozessoren.
2007: Premiere des Apple iPhone
Apples iPhone erfindet Smartphones, entwickelt eine unglaubliche Beliebtheit und zwingt Konkurrent Google dazu, selbst Fuß im Bereich mobile Betriebssysteme zu fassen. Auch Microsoft erkennt das Potenzial und bringt später Touch-Funktionen und vereinfachte Nutzersteuerung in seine PC- und mobilen Betriebssysteme ein.
2008: Laptops verkaufen sich besser als Desktops
Mobilität wird in diesem Jahr zum primären Fokus für Computerhersteller - insbesondere, weil die starke Verbreitung von Wi-Fi und die sinkenden Preise immer mehr Menschen dazu bringen, sich einen Laptop zuzulegen. In manchen Haushalten ist der Laptop nun der einzige vorhandene PC.
2010: Apple bringt das iPad
Im Gegensatz zu Microsofts vergeblichen Mühen, interessante Versionen seiner Tablet-PCs an den Mann zu bringen, schafft es Apple, den Markt quasi über Nacht zu dominieren. Der Schlüssel zum Erfolg: Das iPad ist kein PC, der sich wie ein Tablet verhält, sondern ein Tablet durch und durch. Zudem haben Nutzer die Möglichkeit, zwischen zahlreichen Apps für wenig bis gar kein Geld zu wählen - und das Apps-Ökosystem vergrößert sich nach wie vor.
2011: Intel entwickelt Ultrabooks
Angestachelt durch das Versagen der PC-Hersteller, Apples MacBook Air erfolgreich zu kopieren, erdenkt Intel grobe Richtlinien für ultraportable PCs: Die Ultrabook-Standards. Mit einer starken Finanzspritze hilft der Konzern Firmen dabei, die neuen Laptops zu entwerfen und zu bauen. Die Verkäufe von Ultrabooks stellen sich bislang zwar als zweischneidiges Schwert heraus, vom Markt verschwinden werden die ultraflachen und ultraleichten Laptops aber vorerst nicht.
2013: Blutbad im weltweiten PC-Markt
Der PC-Markt hat zum Jahresbeginn den schlimmsten Einbruch seit Beginn der Aufzeichungen von IDC erlebt - schuld daran sei auch das neue Microsoft -Betriebssystem Windows 8.