Troubleshooting

Probleme mit externen USB-Geräten in Linux lösen

17.02.2015 von Stephan Lamprecht
Externe Festplatten, Kartenleser oder Soundkarten am USB-Bus sind eigentlich ungemein praktisch. Doch immer wieder mal werden angeschlossene Geräte einfach nicht erkannt. Lesen Sie in diesem Beitrag, was Sie in diesem Fall unternehmen.

Sie schließen eine externe Festplatte oder einen USB-Stick an und warten vergeblich darauf, dass Sie im Dateimanager auf den Inhalt zugreifen können. Es gibt einige und deutlich unterschiedliche Ursachen, die diese lästige Situation verschulden. Echte Hardware-Probleme an der USB-Schnittstelle sind dabei eher die große Ausnahme.

Platte für Windows und Linux?

Wurde der Datenträger mit einem Dateisystem formatiert, das sowohl unter Windows als auch Linux gelesen werden kann, probieren Sie zur Sicherheit den Betrieb der Platte oder des USB-Sticks unter Windows aus. Wenn das Medium dort korrekt arbeitet, nutzen Sie das dort verfügbare „Hardware sicher entfernen“ in der Taskleiste, um den Datenträger ordnungsgemäß von System abzumelden. Nicht sauber ausgeworfene Festplatten bereiten unter Ubuntu und anderen Distributionen schon einmal Probleme. Sind Sie sicher, dass der Datenträger korrekt ausgeworfen wurde und auch ein Defekt der Hardware ausgeschlossen werden kann, verbinden Sie das Gerät zur Analyse des Fehlers immer direkt mit dem Computer. Verzichten Sie auf die Nutzung eines Hubs.

Test-Suite von Ubuntu: Damit prüfen Sie Ihre USBSchnittstelle sorgfältig und erfahren, ob externe Datenträger korrekt erkannt werden.

Analyse: Was passiert beim Anschließen?

Sobald Sie einen USB-Stick oder eine Festplatte an das System angeschlossen haben, öffnen Sie ein Terminal und geben Sie dort lsusbein. Dieser Befehl zeigt alle Geräte, die am USB-Anschluss von Linux identifiziert worden sind. Zumindest der Herstellername oder die Modellbezeichnung des Gerätes sollten dort auftauchen. Handelt es sich um einen Kartenleser, schließen Sie bitte zunächst nur das Lesergerät ohne eingelegte Speicherkarte ein, um eventuelle Probleme nicht zu vermischen. Wenn Sie schon hier keine vernünftige Ausgabe erhalten, kann es sein, dass sich Ihr USB-Controller und das Gerät nicht miteinander vertragen. Dazu müssen Sie natürlich wissen, was für einen Controller Sie einsetzen. Die Antwort darauf erhalten Sie ebenfalls auf der Konsole:

lspci -v | grep -i usb

Die Auflistung der Geräte am PCI-Bus besorgt der erste Befehl lspci,den Sie mittels Pipe-Symbol an grepumleiten, um die Ausgaben zum Thema USB herauszufiltern. Kopieren Sie sich die Ausgabe in die Zwischenablage, um zu recherchieren, ob es eventuell bekannte Probleme gibt. Besitzer eines Notebooks sollten bei der Recherche auch die Modellbezeichnung ihres Gerätes mit einbeziehen.

Datenträger manuell mounten

Wenn das System zwar das Gerät erkennt, Sie aber nicht darauf zugreifen können, bringen Sie im nächsten Schritt in Erfahrung, welches Dateisystem auf dem externen Datenspeicher erkannt wird. Auch zur Ermittlung dieser Info genügt das folgende einfache Kommando:

sudo blkid

Als Ausgabe erhalten Sie jetzt die klassischen Bezeichnungen für die Speichergeräte, zum Beispiel „/dev/sda1“. Dahinter erscheinen dann eine eventuelle Bezeichnung und die UUID (Universally Unique Identifier). Schließlich liefert Ihnen das Kommando auch noch das Dateisystem zurück. Sind die Rückmeldungen plausibel und passen zur angeschlossenen Hardware, versuchen Sie das manuelle Einbinden. Sie brauchen dazu die Information, unter welchem Device-Namen Ihre Installation das Gerät anspricht. Das hat Ihnen das Kommando blkidim vorherigen Schritt verraten. Diese Angaben müssen Sie nachfolgend dann auf Ihr System anwenden. Legen Sie zuerst den Einhängepunkt an:

sudo mkdir /media/externeplatte

Jetzt machen Sie den externen Datenträger über dieses Verzeichnis zugänglich:

sudo mount /dev/sdb1 /media/externeplatte

Wenn Sie testweise einfach mount -leingeben, müsste die externe Platte unter Nutzung des Dateisystems nun korrekt angezeigt werden. In der Praxis ist das dann allerdings doch etwas schwieriger, weil beim Mounten auch auf das Dateisystem des externen Systems eingegangen werden muss und die Besitzrechte an den Dateien zu klären sind. So erweitert sich ein Mount-Kommando für eine Platte mit NTFS als Dateisystem etwa zu:

sudo mount -t ntfs -o umask=007,gid=046,uid=0,nls=utf8 /dev/sdb1 / media/externeplatte

Weitere Optionen des Befehls „mount“ finden Sie etwa auf den Seiten des Ubuntu-Wikis unter http://wiki.ubuntuusers.de/mount.

Kernel-Module kontrollieren und nachladen

Wenn Sie alles probiert haben und auch das Internet keine Lösung für die genutzte Hardware anbietet, gibt es nur noch Verzweiflungstaten mit ungewissem Ausgang: Dazu gehört die Kontrolle und das Neuladen von Kernel-Modulen, um USB-Datenträger ansprechen zu können. Die Eingabe von

lsmod | grep -i usb

sollte auf aktuellen Systemen das Modul „usb_storage“ anzeigen. Fehlt es in der Auflistung, haben Sie den Übeltäter aufgespürt. Das Kommando

sudo modprobe usb_storage

lädt das Modul nach. Danach sollte auch der Zugriff auf das externe Gerät möglich sein. Allerdings sollten Sie dann recherchieren, warum in Ihrem konkreten Fall das Kernel-Modul nicht geladen wird. Mittels

sudo modprobe -r usb_storage

können Sie das Modul auch zunächst entladen, um es dann erneut in den Kernel zu integrieren. Auch das kann keine dauerhafte Lösung sein, hilft aber zumindest ad hoc, um Zugriff auf die Daten zu erhalten.

Manchmal ist auch der Controller schuld. Lassen Sie sich die genaue Modellbezeichnung ausgeben. Damit besitzen Sie eine gute Grundlage für weitere Recherchen.

Mit etwas Bastelarbeit sollten sich alle externe Datenträger zur Mitarbeit unter Linux überreden lassen. Ab und an verursachen noch sogenannte „Zero-CD“-Installationen Probleme. Dies sind etwa USB-Geräte, die sich immer zuerst als externer Datenträger anmelden, weil dieser Teil des Geräts die notwendigen Treiber enthält, damit die eigentliche Funktionalität anschließend genutzt werden kann (zum Beispiel als UMTS-Modem). Das funktioniert aber so nicht unter Linux, weil zuerst der Modus in die richtige Betriebsart umgeschaltet werden muss. Die Software „USB ModeSwitch“ kann hier die Lösung sein.

Nutzen Sie die Test-Suite von Ubuntu

Sie setzen auf die aktuelle Version von Ubuntu? Dann besitzen Sie eine umfangreiche Test-Suite, die Ihr System in allen nur erdenklichen Bereichen untersucht und Ihnen auch dabei helfen kann, Probleme mit dem USB-System zu identifizieren. In der Dash suchen Sie nach „System Testing“. Damit starten Sie die Software, die eine Reihe von Tests umfasst, die manuell durchgeführt werden müssen. Belassen Sie es nach dem Start bei der Vorbelegung. Damit gelangen Sie zur eigentlichen Auswahl der Tests. Klicken Sie nun „Deselect all“ an. Suchen Sie im Baum anschließend nach „USB test“, und aktivieren Sie das Feld davor. Mit „Start Testing“ beginnen Sie die Untersuchung. Sie werden dabei durch die einzelnen Schritte geführt und müssen dabei USB-Geräte anstecken und entfernen. Am Ende erhalten Sie eine Ergebnisseite, die Sie im Browser ansehen können. Diese Informationen qualifizieren Sie für eine weitere Recherche im Internet.

(PC-Welt/ad)