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Pro und Contra: Wie sinnvoll sind Treiber-Updates?

07.01.2016 von Michael Rupp
Treiber schnellstmöglich aktualisieren oder so lange wie möglich abwarten? Nur die optimale Aktualisierungsstrategie reizt die Hardware optimal aus und umschifft mögliche Treiber-Klippen.

Für alte PC-Hasen gilt auch heute noch der Grundsatz, die installierten Treiber auf dem PC-System stets auf dem neuesten Stand zu halten. In puncto Treiber-Updates sind zwei Lager verbreitet: Die einen spielen auf der Suche nach Mehrleistung blindlings jeden neuen Treiber für ihre Hardware ein und erhoffen sich dadurch einen Temposchub, mehr Stabilität und zusätzliche Funktionen. Die anderen lassen getreu dem Grundsatz „Never change a running system“ jede Treiberaktualisierung aus und klicken entsprechende Update-Hinweismeldungen weg. Sie suchen erst dann nach einem frischen Treiber, wenn konkrete Probleme vorliegen.

Die optimale Treiberstrategie liegt dazwischen und macht das Vorgehen von der jeweiligen Komponente abhängig: Bei Grafikarten sollten Sie regelmäßig die Treiber aktualisieren und bei SSD-Laufwerken ist das zeitnahe Einspielen der neuesten Firmware unbedingt ratsam. Bei den übrigen PC-Komponenten empfehlen sich Treiber-Updates erst dann, wenn das betreffende Gerät nicht mehr reibungslos läuft, Sie ein Betriebssystem-Upgrade planen oder eine Funktion benötigen, die laut Hersteller-Beschreibung im neuen Treiber enthalten sein soll. Solange das Gerät tadellos funktioniert, gibt es kaum einen Grund, einen frischen Treiber zu installieren.

Wann Treiber die Leistung Ihres Rechners verbessern

Bei SSDs kann eine neue Firmware die Datenverarbeitungsgeschwindigkeit optimieren und helfen, die Lebensdauer des Laufwerks zu verbessern. Vor allem Grafikkarten und Mainboards profitieren von einem Treiber-Update. Nur bei Grafikkarten-und Chipsatztreiber sind reelle Leistungssteigerungen zu erwarten, selten bei den übrigen PC-Komponenten. Denn anders als bei Grafikkarten implementieren die Hersteller in solche Treiber nur vereinzelt grundlegend neue Funktionen, und Übertaktungsmöglichkeiten gibt es normalerweise auch nicht. Im Vordergrund steht das Ausmerzen von Bugs, kleine Anpassungen an neue Modelle und mitunter auch ein paar Funktionsergänzungen.

Unabhängig vom Gerätetyp ist es ratsam, im Rahmen der Erstinstallation einer neuen PC-Komponente oder direkt im Anschluss an die Ersteinrichtung den neuesten Treiber von der Website des jeweiligen Herstellers herunterzuladen und einzuspielen.

Neuen Gerätetreibern vor der Installation auf den Zahn fühlen

Als Anwender haben Sie keine Garantie, dass ein neuerer Treiber nicht auch neue Probleme mit sich bringt, etwa durch Programmierfehler oder Inkompatibilitäten zu anderen Systembestandteilen. Insofern gilt es, die möglichen Vorteile einer Aktualisierung mit den etwaigen Risiken genau abzuwägen. Die Gefahr von Ärger mit einer neuen Treiberversion minimieren Sie ganz einfach, indem Sie vor dem Update kurz nach entsprechenden Hinweisen recherchieren. Dabei hilft eine kurze Suchmaschinenabfrage oder ein Blick ins Support-Forum des jeweiligen Herstellers. Bei Problemen finden sich hier meist als erstes entsprechende Forenbeiträge betroffener Nutzer. Im Idealfall gibt der Hersteller auf seiner Website genau an, welche Neuerungen ein Treiber gegenüber der Vorversion bietet. Entsprechende Infos finden sich entweder direkt beim Download oder in den Release-Notes (auch „Version History“) zur jeweiligen Treiberdatei oder in der beiliegenden Readme-Datei. Bei Treiberaktualisierungen, die mittels Online-Update-Tool eingespielt werden, finden sich entsprechenden Hinweise in der Regel im Update-Tool.

Die passenden Treiber für Ihre Hardware mit Tools finden

Das Windows-Update installiert im Rahmen optionaler Updates einige, aber längst nicht alle Treiber-Updates. Fein raus sind Sie, wenn der Hersteller der PC-Komponenten ein Update-Tool mitliefert, das automatisch nach einem Treiber im Internet sucht und ihn installiert.

Geräteinfos sammeln: Für die meisten Geräte müssen Sie sich Treiberaktualisierungen selbst besorgen. Ermitteln Sie zunächst den Namen des betreffenden Geräts, den Windows im Geräte-Manager anzeigt. Die konkrete Gerätebezeichnung erfahren sie auch im kostenlosen Systeminfo-Tool Speccy. Bei USB-Geräten hilft USB Deview: Die Freeware zeigt in einer Tabelle alle derzeit und früher an den PC angeschlossenen USB-Geräte mit Name und Modell an.

Die derzeitige Treiberversion lesen Sie im Geräte-Manager nach einem Doppelklick auf ein Gerät auf der Registerkarte „Treiber“ ab. Das kostenlose Driver View fasst die Versionsangaben zu den Treibern in einer Übersicht zusammen.

Update suchen: Mit dieser Angabe suchen Sie auf der Geräthersteller-Website nach einem neueren Treiber. Die passende Rubrik dazu heißt meist „Support“, „Service“ oder „Download“. Oft gibt es ein Suchformular, in das Sie die Typenbezeichnung eingeben können. Stellen Sie anhand des Gerätenamens sicher, dass Sie den richtigen Treiber ausgewählt haben, und laden Sie die Treiberdatei herunter.

Einfacher Basistreiber oder großes Treiberpaket laden

Mit einem Update-Manager wie Updatestar Drivers geben Sie die Verantwortung für die Treibereinrichtung aus der Hand.

Vor allem bei Druckern und Scannern stehen auf den Websites der Hersteller häufig zwei Treibervarianten zum Download zur Auswahl: Ein Basis-oder Minimaltreiber sowie ein vollständiges Treiberpaket. Bereits an der Dateigröße zeigen sich die Unterschiede: Während die Basisversion oft nur wenige MB groß ist, beansprucht die vollständige Treiber-Suite ein Vielfaches an Speicherplatz – manche Treiber-pakete kommen auf 100 MB und mehr. Wenn Sie sich für den Basistreiber entscheiden, werden in der Regel nur für die für die Ansteuerung des jeweiligen Geräts zwingend benötigten Treiberbibliotheken installiert, nicht aber die ergänzende Software etwa zur Gestaltung von Ausdrucken oder zum Einscannen von Dokumenten. Diese zusätzlichen Software-Module sind ausschließlich im großen Treiberpaket enthalten. Wenn Sie die zusätzlichen Programme ohnehin nicht brauchen, empfiehlt sich der schlankere Basistreiber.

So installieren Sie einen neuen Gerätetreiber in Windows

Ist der Download abgeschlossen, entpacken Sie die Treiberdatei gegebenenfalls, dann starten Sie den Installationsvorgang mittels Doppelklick auf das Setup-Programm, das Sie normalerweise an der Exe-Dateiendung erkennen.

Der Tipp, vor dem Installieren eines neuen Treibers stets zunächst den bisherigen Treiber von der Festplatte zu entfernen, stammt noch aus Windows-XP-Zeiten und ist veraltet. In Windows 7, 8/8.1 und 10 ist eine etwaige Treiber-Deinstallation fast immer überflüssig.

Richtig reagieren, wenn der neue Treiber nicht rund läuft

In Windows lässt sich die vormals installierte Treiberversion leicht wieder zurückholen. Dazu gehen Sie im Geräte-Manager zur betreffenden Hardware-Komponente und klicken doppelt auf den Gerätenamen. Im neuen Fenster bringen Sie die Registerkarte „Treiber“ nach vorne und klicken auf „Vorheriger Treiber“ – in älteren Windows-Versionen heißt der Menüpunkt noch „Installierter Treiber“.

Was von Update-Tools zu halten ist

Das Aufspielen frischer Treiber für die im PC vorhandenen oder daran angeschlossenen Hardware-Komponenten überlassen die meisten Gerätehersteller jedem Anwender eigenverantwortlich. Update-Manager wie Drivermax, Updatestar Drivers oder Driver Easy wollen das Einspielen neuer Treiber automatisieren und versprechen, Ihren PC immer auf dem neuesten Stand zu halten. Mit nur einem einzigen Tool sollen alle Windows-Treiber weitgehend aktuell bleiben. Dazu scannen die Programme die derzeitigen Treiber Ihres Rechners und ermitteln anhand des Abgleichs mit einer Online-Datenbank, welche davon veraltet sind.

Anschließend haben Sie die Möglichkeit, die Treiber neu zu installieren oder die alten zu aktualisieren. Bedenken Sie bei der Nutzung solcher Tools, dass Sie damit die Verantwortung für die Treiber in Ihrem System größtenteils aus der Hand geben. Als Nutzer können Sie schließlich nicht prüfen, wie aktuell die Update-Datenbank ist, zudem haben Sie nicht die volle Kontrolle über die Treiberauswahl.

(PC-Welt/ad)