Preview: VIA-KT400A-Chipsatz für AMD-CPUs

10.03.2003 von Bernhard  Haluschak
Kurz vor der CeBIT stellt der taiwanische Chipsatzhersteller VIA den neuen KT400A-Chipsatz vor. Einige Feature-Highlights gegenüber dem Vorgänger KT400 sind der überarbeitete Memory Controller und die Serial-ATA-Unterstützung.

Mit der Einführung der Hammer-CPU lässt AMD auf sich warten. VIA macht aus dieser Not eine Tugend und überbrückt die Zeit mit einem "neuen" Chipsatz für den Athlon-XP- und Duron-Prozessor. Der Northbridge verpasste VIA einen verbesserten Memory Controller inklusive offizieller DDR400-Unterstützung. Dual-Channel-Memory-Architektur bietet der Chipsatz nicht.

Ein Novum des Chipsatzes ist die integrierte Serial-ATA-Funktionalität in der überarbeiteten Southbridge VT8237. Außerdem erhöhte die taiwanische Chipsatzschmiede die Anzahl der USB-2.0-Ports. Für zukünftige Anwendungen schraubte VIA zudem die V-Link-Bandbreite des Southbridge-Interconnects hoch. Ausführliche Details über den in 0,13 Mikron gefertigten VIA-KT400A-Chipsatz finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.

Northbridge VIA KT400A

Die Performance des Chipsatzes will VIA mit der FastStream64-Technologie steigern. Sie besteht aus einigen zusätzlichen speziellen Prefetch-Buffern im Speicher-Controller der KT400A-Northbridge. Diese Erweiterung soll die Latenzzeiten beim Datentransfer über den Single-Channel-Memory-Bus deutlich reduzieren. Die theoretische Datenrate des 64-Bit-Speicher-Interface von 2,98 GByte/s mit DDR400-Speicher bleibt aber bestehen. Auch den Support von DDR200-, DDR266- und DDR333-Speichermodulen sowie einen maximalen Speicherausbau von bis zu 4 GByte gewährleistet VIA weiterhin.

Der KT400A unterstützt wie der KT400-Chipsatz AGP 8x und ein FSB von 200, 266 und 333 MHz. Der Interconnect der Northbridge zur Southbridge erfolgt per 8x-V-Link-Verfahren mit einer maximalen Transferleistung von 509 MByte/s.

Southbridge VIA VT8237

Der überarbeiteten Northbridge steht die VIA VT8237-Southbridge zur Seite. Als Novum verfügt der Baustein über einen integrierten Serial-ATA-Controller mit zwei Kanälen. Dieser verwaltet insgesamt vier Festplatten und überträgt die Daten ohne Umwege über die langsame PCI-Schnittstelle direkt über den V-Link-Bus zur Northbridge. Zusätzlich stehen zwei Ultra-ATA/133-Controller mit je zwei Kanälen für bis zu vier IDE-Laufwerke zur Verfügung.

Anders als bei der VT8235-Southbridge bietet der VT8237-Chip statt drei gleich vier USB-2.0-Controller mit insgesamt acht Ports. Die sechs PCI-Slots gehören mittlerweile zum Standard. Auch ein LAN-Interface, das mit einem zusätzlichen PHY-Baustein eine 10/100-Mbit-Ethernet-Funktionalität bietet, ist integriert. Ein sechskanaliger Audio-Controller und eine Modemschnittstelle runden die Angebotspalette des VT8237 ab.

Performance und Integration

Die Anbindung des VT8237 an die Northbridge erfolgt über den proprietären V-Link-Bus. Neben 8x-V-Link mit einer maximalen Datentransferrate von 509 MByte/s bietet VIA einen Ultra-V-Link-Modus mit 1017 MByte/s für zukünftig schnellere Chip-to-Chip-Verbindungen an.

Mit dem Facelifting des KT400 will VIA den direkten Konkurrenten NVIDIA mit dem nForce2-Chipsatz angreifen. Die vom Hersteller veröffentlichten Benchmarks belegen einen Performance-Gewinn von maximal zwei Prozent gegenüber dem nForce2. Im Durchschnitt liegt der Leistungszuwachs aber unter einem Prozent.

Sowohl der KT400A- als auch der VT8237-Baustein sind Pin-Kompatibel zu ihren Vorgängern KT400 und VT8235. Das erleichtert die Integration der Chips in bestehende Mainboard-Designs.

Fazit

Die Northbridge des KT400A bietet nichts revolutionär Neues. Wie sich der Single-Channel-Speicherbus mit der neuen FastStream64-Technologie auf die Performance auswirkt, werden die ersten unabhängigen Tests erst belegen müssen. Die Southbridge VT8237 stellt mit den zusätzlichen Features genügend Flexibilität bei der Konfiguration von PC-Systemen zur Verfügung. Auf die Integration einer GBit-Ethernet-Schnittstelle hat VIA verzichtet.

Der Käufer eines Mainboards mit dem VIA KT400A sollte auf die Southbridge-Version achten. Laut VIA wird der VT8237-Chip erst ab April 2003 ausgeliefert. Die ersten Mainboards, die ab der CeBIT 2003 auf den Markt kommen sollen, sind deshalb noch mit der alten VT8235-Southbridge ohne Serial-ATA-Unterstützung bestückt. Allerdings können die Hersteller die fehlende Serial-ATA-Funktionalität mit einem externen Baustein (VIA VT6420) nachrüsten. Die Preise für Mainboards mit dem neuen VIA-KT400A-Chipsatz stehen noch nicht fest.

Tests und weitere Informationen zum Thema finden Sie hier. (hal)