Preview: Der neue Firefox 1.5

09.09.2005 von Moritz Jäger
Der nächste Schritt in der Entwicklung des freien Browsers Firefox ist getan. Wir haben die neue Beta der Version 1.5 unter die Lupe genommen.

Bereits gestern stand das erste Nightly Build der neuen Beta auf den FTP-Servern online (tecCHANNEL berichtete).Wir stellen Ihnen die Neuerungen vor. Die neue Firefox-Version steht auf dem FTP-Server von Mozilla zum Download bereit. Die Screenshots stammen aus dem Release Client, mit der aktuellen Beta hat sich aber nichts mehr geändert. Derzeit ist Firefox 1.5 b1 nur als englische Version erhältlich, eine deutsche Übersetztung gilt aber als wahrscheinlich.

Insgesamt haben die Entwickler viel an den internen Funktionen von Firefox geändert. Damit wird bereits Vorarbeit für die nächste stabile Version 2.0 geleistet. Anwender bekommen das vor allem dadurch zu spüren, dass viele Erweiterungen inkompatibel sind. Sie müssen zuerst von den Entwicklern an die neue Architektur angepasst werden.

Laut den Mozilla-DevNews sieht die Roadmap vielversprechend aus: Bereits am 5. Oktober soll eine weitere Beta veröffentlicht werden, der Release Client 1 folgt am 28. Oktober. Bis dahin wollen die Entwickler noch Bugfixing betreiben und neue Funktionen implementieren.

Die Einstellungen

Die größte optische Veränderung haben die Entwickler im Menüpunkt „Einstellungen“ vorgenommen. In der neuen Version sind die Hauptpunkte an den oberen Bildschirmrand verschoben, die Unterpunkte untergliedern sich in mehrere Reiter. Dadurch wirken die Optionen deutlich aufgeräumter und übersichtlicher.

Downloads lassen sich jetzt gezielter verwalten. Der neue Punkt „Download-Aktionen“ verwaltet Dateien anhand ihrer Erweiterungen und weist ihnen bestimmte Programme zu. Beispielsweise werden ASX-Dateien standardmäßig mit dem Windows Media Player geöffnet, das lässt sich aber schnell an ein Programm Ihrer Wahl anpassen. Der Manager verfügt außerdem über eine integrierte Suchfunktion, die die verschiedenen Dateitypen schnell aufspürt.

Der Kryptographie-Module-Manager erhielt ebenfalls ein neues, eigenes Fenster. Die Kryptographie-Module werden genutzt, um Verbindungen zu ver- und entschlüsseln. Außerdem speichern die Module Zertifikate und Passwörter.

Ebenfalls neu ist die Update-Funktion. Bisher wurde bei einer neuen Firefox-Version immer das komplette, aktuelle Software-Paket heruntergeladen. Über ein neues Verfahren werden in Zukunft nur noch die Patches geladen. Zusätzlich erhält auch der Bereich „Erweitert - Update“ den neuen Schalter „Update-Chronik anzeigen. Das Fenster zeigt künftig sämtliche Updates an. Um aktuelle Patches schnell zu finden, wurde das Menü „Hilfe“ zusätzlich um den Punkt „Auf Updates prüfen…“ erweitert.

Praktische Shortcuts und Funktionen

Im neuen Firefox wurden einige neue Funktionen eingeführt, die dem Nutzer Arbeit oder zumindest größere Klickorgien abnehmen. Eine dieser Funktionen ist die Option „Private Dateien löschen“. Zu finden ist sie über den Menüpunkt „Extras“ oder die Tastenkombination STRG+UMSCHALT+ENTF.

Im neuen Fenster können Sie entscheiden, ob Sie persönliche, sensitive Daten wie Passwörter, Cookies, Formulardaten oder den Cache löschen wollen. Diese Option schützt Ihre sensiblen Daten an öffentlich zugänglichen Computern, beispielsweise im Internet-Café.

Eine weitere neue Option findet sich im Bereich „Lesezeichen“. Sobald mehrere Tabs geöffnet sind, erstellt der Shortcut STRG+D oder der Menüpunkt „Lesezeichen für alle Tabs hinz…“ ein neues Bookmark für die Gruppe.

Das Tabbed-Browsing wurde ebenfalls überarbeitet: Die verschiedenen Reiter lassen sich nun per Drag-and-Drop beliebig verschieben. Ein kleiner, violetter Pfeil zeigt die jeweilige neue Position an.

Fazit

Die neue Firefox-Beta hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Die Entwickler haben den schlanken und schnellen Browser nicht mit zusätzlichen Funktionen aufgebläht, sondern lediglich geschickt kleine Erleichterungen eingebaut.

Ebenfalls gelungen ist die neue Aufteilung der „Einstellungen“. Durch das Layout wirkt das gesamte Menü übersichtlicher, außerdem sind alle Punkte ohne langes Scrollen zu erreichen. Schade ist, dass sämtliche Erweiterungen auf die neue Version portiert werden müssen - Firefox verweigert einfach die Zusammenarbeit.

Die neue Version wirkt bereits so stabil, dass man den Beta-Status fast vergessen könnte. Da sie aber noch diverse Fehler enthalten kann, sollten Sie die Beta nicht im Produktivbetrieb einsetzen.

Möchten Sie den neuen Firefox testen, empfiehlt sich die gepackte Variante. Der Grund dafür ist, dass die Installationspakete sonst die Einstellungen Ihres alten Firefox überschreiben. Extrahieren Sie das Programmpaket einfach in einen Ordner Ihrer Wahl, beenden Sie sämtliche Instanzen des Browsers und starten Sie die Firefox.exe aus dem entpackten Archiv. Ihre alten Einstellungen bleiben erhalten und Sie können jederzeit wieder auf das stabile Release wechseln. Zum Deinstallieren der Beta löschen Sie einfach das Verzeichnis. (mja)