Preiswerte Hausautomation mit neuem Funkmodul

25.12.2006 von Hans-Jürgen  Humbert
Alles spricht vom vernetzten Haus. Doch was wirklich noch fehlt, ist eine einfach zu installierende und vor allem bezahlbare Lösung, die Licht einschalten, Jalousien be-dienen und Türen verschließen kann. Zensys will mit seinen Modulen Abhilfe schaffen.

Für fast jedes elektronische Gerät gibt es inzwischen eine Fernbedienung. Egal ob Fernseher, Videorekorder, DVD-Player oder Stereoanlage, all diese Komponenten lassen sich bequem vom Sessel aus bedienen. Dieser Komfort hat jedoch sofort ein Ende, wenn beispiels- weise das Licht an- oder ausgemacht, die Raumtemperatur geändert oder auch nur die Kaffeemaschine aktiviert werden soll. Der Anwender muss sich aus dem Sessel erheben, sich zum betreffenden Kontrollschalter begeben und manuell das entsprechende Gerät aktivieren.

Aber das soll sich in Zukunft ändern. Mit einer normalen, leicht modifizierten Fernbedienung kann der Anwender dann auch das Licht einschalten und dimmen, die Heizung auf jede gewünschte Temperatur einstellen, die Jalousien hoch- und runterfahren sowie das Garagentor vom Wohnzimmer aus öffnen oder schließen.

All das ist heute zwar auch jetzt schon möglich, aber recht aufwändig zu installieren sowie zu administrieren - und zudem sehr teuer. Ein komplettes im Haus verlegtes Netzwerk wäre mit den eben beschriebenen kleinen Kontrollaufgaben total überdimensioniert. Und die Steuerungsaufgaben, wie beispielsweise Licht-an oder Licht-aus, halten sich auch sehr in Grenzen. Außerdem müssen keine MByte, sondern nur wenige Byte transportiert werden. Dafür extra einen PC abzustellen lohnt nun wirklich nicht.

Mit Z-Wave in die Zukunft

Um Geräte innerhalb eines Hauses zu vernetzen, gibt es zwei Möglichkeiten - per Kabel oder via Funk. Kabel sind aufwändig zu verlegen und können beispielsweise an der "falschen" Stelle aus der Wand kommen, wenn die Wohnung mal "umdekoriert" wird. Funklösungen sind zwar flexibler, besitzen aber nur eine geringe Reichweite in Wohnungen.

Z-Wave-Chip: Komplette integrierte Wireless-Lösung mit RF-Transceiver, Microcontroller, Flash- und SRAM-Speicher und einer Reihe von peripheren Systemen.

Ein kleines Modul soll es nun richten. Das "Z-Wave"-Modul der Firma Zensys ist kleiner als eine Münze und beinhaltet ein komplettes Microcomputersystem, inklusive Sender und Empfänger. Aufgrund der geringen Abmessungen lässt sich das Modul auch nachträglich in alle möglichen elektrischen Geräte, von der Stehlampe bis hin zur Kaffeemaschine, integrieren.

Zensys wurde 1999 in Kopenhagen mit dem Ziel gegründet, einen De-facto-Standard für die Heimautomation zu entwickeln. Im Jahr 2002 stellte das Unternehmen bereits den ersten Chip vor. Das Headquarter befindet sich heute in den USA in New Jersey. Um das Unternehmen Zensys haben sich mit der Z-Wave-Allianz rund 125 Firmen zusammengeschlossen, um das Home-Networking voranzutreiben.

Kommunikation per Mesh-Network

Mittels modifizierter Fernbedienung können nun einzelne Module dediziert angesprochen und aktiviert werden. Ein Tastendruck genügt, um beispielsweise die Kaffeemaschine anzuschalten. Das ist nichts Neues und lässt sich mit jedem Funkfernschalter auch recht kostengünstig realisieren. Doch die Z-Wave-Module sind intelligent und bilden ein selbst organisierendes Mesh-Netzwerk. Und je mehr Module darin vorhanden sind, desto besser und stabiler arbeitet das Netzwerk.

Mesh-Network: Intelligente Module kommunizieren mit ihren unmittelbaren Nachbarn.
Foto: Michael Eckert

Ein Mesh-Network besteht aus einzelnen, intelligenten Modulen, die wie Maschen angeordnet sind. Jedes Modul kann mit seinen unmittelbaren Nachbarn kommunizieren. Empfängt nun ein Modul einen Befehl, der nicht für ihn bestimmt ist, so sendet es ihn weiter. Automatisch wird dieser Befehl nun von den einzelnen Maschen aufgenommen und durch das gesamte Netz geleitet. So können auch Module aktiviert werden, die sich weit außerhalb der Reichweites des Befehlsgebers, zum Beispiel einer Fern-bedienung, befinden. Fällt in diesem Maschennetzwerk ein Modul aus oder wird entfernt, so überneh-men die Nachbarmodule seine Funktion. Ein Mesh-Network arbeitet deshalb umso besser und stabi-ler, je mehr einzelne Module integriert sind.

Der praktische Einsatz

Damit sich Heimautomation im Massenmarkt durchsetzen kann, müssen die Produkte mehrere Kriterien erfüllen:

  1. Bedienung und Installation: Die Installation muss von jedem Handwerker oder handwerklich begabten Laien ausgeführt werden können. Weder bei der Installation noch beim späteren Ausbau dürfen administrative Aufgaben anfal-len.

  2. Zuverlässigkeit: Jede Steuerungsaufgabe muss zuverlässig ausgeführt werden. Wenn ein Wohnungsbesitzer bei-spielsweise den Türverriegelungsmechanismus aktiviert, muss er sicher sein, dass dieser Befehl auch ausgeführt wird.

  3. Niedrige Kosten: Dank der modularen, aufrüstbaren Lösung kann der Anwender seine Wohnung nach und nach mit immer neuen Funktionen ausstatten und gleich sehr tief in den Geldbeutel greifen müssen.

Mit einer Fernbedienung und einem einzigen Modul ließe sich beispielsweise eine Stehlampe ein- oder ausschalten und dimmen. Als Nächstes kommt vielleicht ein weiteres Modul für die Deckenleuchte hinzu. Die Installation beschränkt sich auf das Anklemmen des Moduls und das Drücken des Starknopfes. Um die Verwaltung der einzelnen Elemente braucht sich der Anwender nicht zu kümmern, das geschieht automatisch durch das interne Protokoll. So lässt sich für wenig Geld die Wohnung mit einer intelligenten Haussteuerung aufrüsten. Mit einem Z-Wave-Modul in einem Router ließe sich die komplette Steuerung auch via Internet von jedem beliebigen Punkt der Welt aus bedienen.

Wann gibt es das?

Das System von Z-Wave ist auf dem amerikanischen Markt heute schon zu haben. Das Unternehmen plant, die ersten Produkte Ende des zweiten Quartals 2007 auch in Deutschland herauszubringen.

Monster-Fernbedienung: Das Modell 300 von Monster Central unterstützt bereits Z-Wave.
Foto: Michael Eckert

Dabei darf man eines nicht vergessen: Z-Wave stellt nur die kleinen Steuerungsmodule her, die von Fremdherstellern in deren Produkte integriert werden. Als einer der ersten deutschen Hersteller plant Danfoss per Z-Wave-System gesteuerte Heizkörperventile herauszubringen. Auch Logitech will diese Module in seine Universalfernbedienungen integrieren.

Fazit

Die Idee des sich selbst organisierenden Maschennetzwerkes von Zensys ist einfach genial. Modular aufgebaut, kann das System problemlos nach und nach erweitert werden und soll durch die vielen Module dabei sogar noch stabiler arbeiten.

Erst nur als Nischenlösung betrachtet, haben sich inzwischen 125 namhafte Hersteller zu diesem System in der Z-Wave-Allianz zusammengetan. Mit dieser Marktmacht im Rücken wird sich Z-Wave in den nächsten Jahren zum Standard in der Hausautomation entwickeln. (mec)