Praxis: Multimedia-System im Eigenbau

06.12.2005 von Bernhard Haluschak
Multimedia-Center für den Geschäfts- und Heimbereich bieten eine Fülle von Informationsmöglichkeiten. Wer nicht auf vorkonfektionierte Geräte mit eingeschränktem Funktionsumfang zurückgreifen will, baut sich das Wunschgerät selbst. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen.

Im Büro oder zu Hause ist der herkömmliche Video-Recorder mit seiner veralteten analogen Aufnahmetechnik auf Bändern längst überholt. Das digitale Aufnehmen von TV- und Radio-Sendern sowie das Abspeichern von eigenen Bild- und Video-Daten auf DVD, CD oder Festplatte gehört mittlerweile zum Standard.

Die Hersteller bieten den Anwendern eine Vielzahl von entsprechenden Geräten an, doch Lösungen, die alle Anforderungen an ein zeitgemäßes Multimedia-System erfüllen, sind rar und teuer. Was liegt da näher, als sich selbst ein System zu bauen, das alle Kriterien erfüllt und sehr flexibel einsetzbar ist.

Anforderungen an ein Multimedia-System

Zu den wichtigsten Eigenschaften eines Multimedia-Centers gehören neben der störungsfreien Wiedergabe von Bild und Toninformationen auch ein geringer Formfaktor und Energieverbrauch sowie eine „moderate“ Geräuschkulisse des Geräts. Um diese Kriterien zu erfüllen, haben wir uns bei unseren Beispielsystemen für Prozessoren und Chipsätze aus dem mobilen Bereich entschieden. Hier kommen CPUs wie Turion von AMD, Pentium M von Intel und der C3 von VIA inklusive der entsprechenden Mainboards in Betracht.

Als Grundsystem beziehungsweise Gehäuse kommt in unserem Praxis-Projekt das Barebone-System XC Cube MZ915-M von AOpen zum Einsatz. Des Weiteren haben wir uns für die Gehäuse Media Centre HMC-1S53A von Hiper und das Cubid 2699 von Morex entschieden, um unterschiedlichen Formfaktoren mit geringem Platzbedarf gerecht zu werden.

Für die Datenspeicherung verwenden wir handelsübliche 3,5-Zoll-PATA- und -SATA-Festplatten mit 7200 Umdrehungen pro Minute. Zusätzlich testen wir die PATA-Samsung-Festplatte HA250JC mit einer Kapazität von 250 GByte auf ihre Eigenschaften als Streaming-HDD in einem Multimedia-System. Aus Platzgründen kommen DVD-Brenner in Slimline-Ausführung zum Einsatz.

Die Performance der Testsysteme spielt eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass sie eine einwandfreie TV- und DVD-Wiedergabe gewährleisten. Auch für die Aufnahmen von Video-Streams sollten die Systeme über genügend Leistungsreserven verfügen. Für das Dekodieren besitzen die integrierten Grafik-Cores teilweise Funktionen in Hardware, die eine störungsfreie Wiedergabe von Video-Streams garantieren, ohne die CPU extrem zu belasten.

Nicht zwingend erforderlich, aber sehr nützlich Helfer sind kabellose Zusatzgeräte wie Infrarot-Fernbedienung oder eine Funktastatur und -maus. Sie erleichtern die Bedienung des Multimedia-Systems ohne lästigen Kabelwirrwarr.

Prozessoren und Mainboards

In punkto CPUs kommen durch die Vorgabe eines niedrigen Leistungsverbrauchs nur mobile Prozessoren infrage. In diesem Produktbereich bietet AMD aktuell den Turion 64 in verschiedenen Varianten an. Intel offeriert die Pentium-M-Produktfamilie und VIA bietet zurzeit für mobile Anwendungen die C3-Prozessoren in entsprechenden, so genannten EPIA-Plattformen an.

AMD-Turion-64-Plattform

Der AMD Turion 64 basiert auf der AMD64-Technologie, die bereits beim Athlon 64, Sempron und Opteron Verwendung findet. Entsprechend beherrschen Turion-Prozessoren auch den 64-Bit-Betrieb. Der integrierte Single-Channel-Speicher-Controller steuert DDR-SDRAM in den Geschwindigkeiten 200, 266, 333 und 400 MHz an.

Der L1-Cache des Turion 64 bleibt mit jeweils 64 KByte für Daten und Befehle unverändert zu den übrigen AMD64-Prozessoren. Die zweite Pufferstufe dimensioniert AMD je nach Modell mit 512 KByte beziehungsweise einem MByte. Neben der bekannten 3DNow!-Professional-Technologie inklusive einer SSE2-kompatiblen Einheit beherrschen die Turion-CPUs Intels SSE3-Befehlssatz.

AMD fertigt den Turion 64 mit 90 nm Strukturbreite auf SOI-Basis. Platz nehmen die Turion-Siliziumplättchen in einem Micro-PGA-Gehäuse mit 754 Pins. Kontakt mit der Peripherie nimmt der Turion 64 über eine HyperTransport-Schnittstelle mit 800 MHz Taktfrequenz auf.

Zu den Features des Turion 64 zählen die Enhanced Virus Protection für den erweiterten Schutz vor Buffer Overflows. Um Strom zu sparen, nutzt die CPU das PowerNow!-Verfahren zum dynamischen Regeln der Taktfrequenz und Core-Spannung. Außerdem beherrscht der Turion 64 den C3-State "Deeper Sleep". Zudem benötigen der integrierte Speicher-Controller und das HyperTransport-Interface nur die halbe Energie im Vergleich zum Mobile Athlon 64. Die ML-Ausführungen haben eine maximale Leistungsaufnahme (TDP-Wert) von 35 Watt, die MT-Ausführungen geben sich mit 25 Watt zufrieden.

Zurzeit stehen dem AMD Turion 64 der ATI Xpress 200M, der SiS 760M oder der VIA K8N800 als Chipsatz zur Verfügung. Auch NVIDIA plant, einen Chipsatz für den Turion 64 anzubieten. Leider gibt es keine entsprechenden Mainboards mit Mobile-Chipsätzen auf dem Markt, so dass lediglich Desktop-Chipsätze in Betracht kommen. Diese sind allerdings zu stromhungrig und deshalb für unser Projekt nicht geeignet.

Intel-Pentium-M-Plattform

Intel fertigt den Pentium M mit Dothan-Core in 90 nm Strukturbreite für den Sockel 479M. Die hohe Transistoranzahl von 140 Millionen Transistoren kommt beim Dothan durch seine L2-Cache-Verdoppelung auf zwei MByte gegenüber dem Vorgänger Banias zu Stande. Die Organisation des L2-Cache ist dabei vier- statt achtfach assoziativ wie beim Banias ausgelegt. Die Entwickler haben die Pentium-M-Mikroarchitektur mit dem SSE2-Befehlssatz des Pentium 4 ausgestattet. Eine SSE3-Unterstützung bietet der Prozessor nicht. Den Pentium M mit Dothan-Core gibt es sowohl mit 400 MHz getaktetem Prozessorbus (quad pumped) als auch mit 533 MHz. Damit erlaubt der FSB des Pentium M eine Bandbreite von 2,98 beziehungsweise 3,97 GByte/s.

Alle Pentium-M-Prozessoren der zweiten Generation unterstützen den erweiterten Virenschutz in Verbindung mit Microsofts Service Pack 2 für Windows XP. Intel bezeichnet den Schutz vor Buffer Overflows auch als XD-Technologie.

Intel führt mit dem Pentium M die dritte Version der Stromspartechnologie SpeedStep ein. Das Enhanced SpeedStep kann die Taktfrequenz und Spannung nun in mehreren Schritten variieren. Der Hersteller hat beim Pentium M Abstufungen von 200 MHz gewählt. Die minimale Taktfrequenz der Pentium-M-Prozessoren beträgt bei FSB400-Modellen jeweils 600 MHz und bei FSB533-Varianten 800 MHz. Den Thermal-Design-Power-Wert der Pentium-M-Modelle mit Dothan-Core und FSB400 spezifiziert der Hersteller einheitlich auf 21 Watt. Für den Pentium M mit FSB533 gibt Intel einen TDP-Wert von 27 Watt an.

Für die Pentium-M-CPUs gibt es drei aktuelle Chipsatzvarianten: den 915PM ohne integrierte Grafik, den 915GM mit integrierter Grafik sowie den 915GMS – eine Small-Form-Factor-Variante für mobile Geräte.

Die Pentium-M-Chipsätze unterstützen über zwei DIMM-Slots bis zu zwei GByte DDR2-SDRAM. Der 915GM und der 915PM können DDR2-400 und DDR2-533 ansteuern und erlauben Dual- und Single-Channel-Konfigurationen. Darüber hinaus unterstützen sie auch DDR333. Eine entscheidende Neuerung der integrierten Version 915GM ist die Grafik-Engine GMA 900, die gegenüber ihrem Vorgänger 855M einen deutlichen Leistungssprung verspricht.

Für die I/O-Funktionalität ist beim 915er Chipsatz der ICH6-M zuständig. Dieser bietet bis zu acht USB-2.0-Ports. Mit diesem Chipsatz hält nun auch Serial-ATA in Notebooks Einzug, vier integrierte SATA-Ports stehen zur Verfügung. Ein Standard-IDE-Interface erlaubt den Anschluss von zwei Laufwerken. Darüber hinaus verwaltet der Baustein maximal vier PCI-Express-x1-Schnittstellen, wovon sich beispielsweise eine um die ExpressCard kümmern kann. Die Wireless-LAN-Anbindung erfolgt über eine Mini-PCI-Card. Die Sound-Ausgabe übernimmt ein High-Definition-Audio-Controller mit Plug-and-Play-Fähigkeit. Über einen entsprechenden externen Codec lassen sich Multi-Channel-Audio-Streams nach dem neuen HD-Standard erzeugen und im Multistream-Modus verarbeiten.

VIA-EPIA-SP1300-Plattform

Der C3-Nehemiah nutzt einen C5XL-Core von VIA mit 16-stufiger Pipeline. Die für den Socket 370 vorgesehene CPU verfügt über je 64 KByte große 4-Wege-L1-Caches für Daten und Befehle. Der L2-Cache wartet ebenfalls mit 64 KByte auf und ist 16fach assoziativ organisiert. VIA verabschiedet sich beim C5XL aber von AMDs 3DNow! und setzt auf Intels SSE-Befehlserweiterung. Einen SSE2-Support bietet der C3 nicht.

Gegenüber dem C5N-Core des Vorgänger-C3-Prozessors verfügt der Nehemiah über eine schnellere Multipliziereinheit. Der FSB arbeitet weiterhin mit 133 MHz Taktfrequenz. Die Fertigung der C3-Nehemiah-Prozessoren erfolgt in einem 0,13-µm-Kupferprozess. Der Nehemiah besitzt auf einer Die-Fläche von 52 mm² rund 20,5 Millionen Transistoren.

VIA gibt für den 1,33-GHz-Prozessor eine typische Verlustleistung von 19 Watt an. Mit diesem geringen Stromverbrauch und der damit verbundenen, geringeren Kühlleistung ist die CPU prädestiniert für den Einsatz in leisen PC-Systemen mit kleinem Formfaktor und digitalen Unterhaltungsgeräten.

Zu den besonderen technischen Features des Nehemiah zählt die PadLock Data Encryption Engine. Hierbei handelt es sich um einen Zufallszahlengenerator, der in Hardware im Chip integriert ist. Dieser ermöglicht eine wirksame Verschlüsselung aller sicherheitssensitiven Daten.

VIA setzt seine C3-Prozessoren in den hauseigenen Mini-ITX-Mainboards ein. Diese so genannten EPIA-Boards mit integrierten C3-CPUs sind leise, stromsparend und finden in speziellen, kleinen Gehäusen Platz. Als Nachfolger des C3 hat VIA bereits den C7-Prozessor vorgestellt. Zusätzlich bietet der Hersteller mit dem C3-M und C7-M mobile Versionen der CPUs an. Adäquate EPIA-Plattformen mit diesem Prozessor gibt es allerdings noch nicht.

Entsprechend unseren Anforderungskriterien haben wir uns für das Mini-ITX-Mainboard EPIA-SP1300 entschieden. In diesem Board kommt der C3-Nehemiah-Prozessor mit 1300 MHz inklusive aktiv gekühltem Kühlkörper zum Einsatz. VIA verwendet als Chipsatz den CN400 als Northbridge und den VT8237-Baustein als Southbridge. Trotz minimaler Ausmaße (17 x 17 cm) bietet das Board an der Rückseite alle gängigen Anschlussmöglichkeiten: SVGA, 100-Mbit-Ethernet, S-Video-out, Composite, PS/2, 2 x USB 2.0 und eine serielle Schnittstelle. Die Audio-Ausgabe erfolgt über sechs Kanäle. Allerdings ist eine DVI-Schnittstelle zum Anschluss eines digitalen Displays nicht vorhanden.

Neben der integrierten VIA-UniChrome-Pro-Grafik ist ein PCI-Slot für Erweiterungen vorhanden. Für Speicher steht ein Slot zur Verfügung. Dieser kann bis zu einem GByte DDR400-SDRAM verwalten. Das Board genügt, was die Stromversorgung anbelangt, den ATX-Vorgaben und kann mit Ultra-ATA/133-Laufwerken umgehen.

TV-Karten und TV-USB-Geräte

Der Markt bietet eine Vielzahl von TV-Karten für unterschiedliche Empfangsmöglichkeiten an. Für das analoge Fernsehen halten die Hardware-Hersteller entsprechende PCI-Steckkarten oder USB-Geräte bereit. Hierbei muss das empfangene Video-Signal allerdings noch in ein MPEG2-Format enkodiert werden. Deshalb verfügen teure Lösungen über einen MPEG2-Encoder-Chip, der die Encoder-Arbeit übernimmt. Preiswerte analoge TV-Karten sparen sich dieses Zusatz-Feature und überlassen diese Aufgabe der System-CPU. Der Prozessor wird dabei entsprechend mehr belastet. Dadurch steigen der elektrische Energiebedarf und die Wärmeentwicklung.

Für digitalen Fernsehempfang offeriert der Handel Karten oder USB-Geräte mit DVB-S-, DVB-C- und DVB-T-Empfangsstandard. DVB-S-Lösungen ermöglichen digitales Satellitenfernsehen, die DVB-C-Lösungen unterstützen digitales Kabelfernsehen und DVB-T steht für das digitale terrestrische Fernsehen. Selbstverständlich sind Kombinationen aus digitalem und analogem Fernsehen, so genannte Hybrid- oder Dual-Tuner-Lösungen, erhältlich, wie etwa die Cinergy Hybrid T USB XS von Terratec, die WinTV Nexus CA von Hauppauge oder Fusion HDTV DVB-T Dual Digital von Devico. Als Single-Tuner-Lösung bietet zum Beispiel Hauppauge die WinTV NOVA-S-Plus, die WinTV NOVA-T oder die WinTV NOVA-T-USB2 sowie Terratec die Cinergy 1400 DVB-T oder Cinergy T2. Die Installtion der Geräte unter MCE 2005 verlief bei allen Geräten problemlos.

Wichtig für die Auswahl einer TV-Empfängers ist der Treiber-Support für das entsprechende System, das Sie verwenden wollen. Unter Windows stehen mehrere Software-Lösungen für so genannte Media-Center-Anwendungen zur Verfügung, wie zum Beispiel TVcentral von Sceneo oder die Media Center Edition 2005 von Microsoft. Letztere erfordert spezielle MCE- beziehungsweise BDA-Treiber, um reibungslos zu funktionieren. Auch unter Linux muss der Anwender darauf achten, welche TV-Karte entsprechenden Treiber-Support bietet. Wie Sie unter Linux einen Video-Server aufbauen, beschreibt unser Report „Linux-Video-Server mit Zusatzfunktionen“.

Übersicht der Beispielsysteme

Mit welcher Konfiguration unsere Beispielsysteme arbeiten, zeigt die nachfolgende Tabelle. Es handelt sich hierbei um eine Auswahl von Komponenten, die aufzeigen soll, welche Vor- und Nachteile die entsprechende Zusammenstellung birgt. Darüber hinaus bieten die Systeme genügend Spielraum für detaillierte Tests und Variationen mit unterschiedlichen Komponenten.

Übersicht der Beispielsysteme

Komponenten

AOpen-System

Hiper-System

Morex-System

Gehäuse

AOpen XC Cube MZ915-M (Barebone)

Preis: 320 Euro

Hiper Media Centre HMC-1S53A

Preis: 100 Euro

Morex Cubid 2699

Preis: 70 Euro

Netzteil

extern, 150 Watt

intern, 200 Watt

extern, 60 Watt

Prozessor

Pentium M 755

(2,0 GHz / FSB400)

Preis: 320 Euro

Pentium M 780

(2,26 GHz / FSB533)

Preis: 700 Euro

VIA C3 Nehemiah, integriert

(1,33 GHz / FSB133)

Mainboard

AOpen UX915G-M

AOpen i915GMm-HFS

Preis: 240 Euro

VIA EPIA-SP1300

Preis: 220 Euro

Speicher

512 MByte DDR2-400

Preis: 50 Euro

512 MByte DDR2-400

Preis: 50 Euro

512 MByte DDR-400

Preis: 50 Euro

Festplatte

Seagate ST3120023AS, 120 GByte, SATA, 7200 RPM, 3,5 Zoll

Preis: 80 Euro

Seagate ST3160827AS, 160 GByte, SATA, 7200 RPM, 3,5 Zoll

Preis: 80 Euro

Maxtor 6Y160L0042011, 160 GByte, PATA, 7200 RPM, 3,5 Zoll

Preis: 80 Euro

TV-Tuner

DEVICO Fusion HDTV DVB-T Dual Digital (Half Size)

Preis: 200 Euro

Terratec Cinergy 1400 DVB-T

Preis: 70 Euro

Hauppauge WinTV NOVA-T

Preis: 60 Euro

Grafik

integriert, Intel GMA 900

integriert, Intel GMA 900

integriert, S3 UniChrome Pro

DVD

Samsung SD-R6472

Preis: 100 Euro

Samsung SD-R6472

Preis: 100 Euro

Samsung SD-R6472

Preis: 100 Euro

Anschlüsse Frontseite

2 x USB 2.0, 2 x IEEE 1394, 1 x Line-Out, 1 x Mic, 1 x S/PDIF, Card Reader

4 x USB 2.0, 1 x IEEE 1394

2 x USB 2.0, 1 x IEEE 1394, 1 x Line-out, 1 x Mic

Anschlüsse Rückseite

2 x USB 2.0, 1 x Gigabit-LAN, 1 x VGA, 1 x universal S-Video (S-Video, Composite, YPbPr), 1 x Seriell, 1x Parallel, 2 x PS/2, 6 x Audio-in/out

4 x USB 2.0, 2 x Gigabit-LAN, 1 x YPbPr, 1x DVI, 1 x VGA, 1 x S-Video, 6 x Audio-in/out

2 x USB 2.0, 1 x Gigabit-LAN, 1 x VGA, 1 x S-Video, 1x Composite, 1 x Seriell, 2 x PS/2, 3 x Audio-in/out

verfügbare Slots

Nur Half-Size-Steckkarten möglich, 1 x 16x-PCI-Express, 1 x PCI, 2 x DDR2-DIMM

1 x 16x-PCI-Express, 1 x 1x-PCI-Express, 2 x PCI, 2 x DDR2-DIMM, 2 x DDR-DIMM

1 x PCI, 1 x DDR-DIMM

zirka Preis (Euro)

1070

1340

580

Multimedia-Systeme im Detail

Im Vergleich zu Heim-PVRs basieren unsere Testsysteme auf reinen PC-Komponenten. Dadurch bieten sie mehr Flexibilität bei der Nutzung und beim Ausbau beziehungsweise beim Upgrade der Systeme. So lassen sich Hardware und Software problemlos wechseln. Auch das Umsatteln auf ein anderes Betriebssystem wie zum Beispiel Linux statt Windows stellt keine unüberwindliche Hürde dar.

Die Übersichtstabelle der Beispielsysteme zeigt deutlich, dass eine selbst zusammengestellte Media-Center-Hardware wesentlich teurer ist als eine vorkonfektionierte Heimlösung aus dem Fachhandel. So kostet der Humax PVR-8100T mit Single-DVB-T-Tuner und 80-GByte-Festplatte zirka 300 Euro und der Topfield TF-5000 PVR-T mit 160-GByte-HDD etwa 550 Euro.

Energieverbrauch in der Praxis

Ein wichtiger Betriebsparameter eines Multimedia-Systems ist die elektrische Leistungsaufnahme. Denn das System soll möglichst ständig betriebsbereit sein. Lange Wartenzeiten durch das Booten des Betriebssystems sind unerwünscht. Damit bietet der Standby-Modus die schnellste Möglichkeit von zirka fünf Sekunden, um das Gerät zu aktivieren. Allerdings bezahlt man diesen Komfort mit einem ständig hohen Energieverbrauch, der bei unseren Beispielsystemen zwischen 28 und 39 Watt liegt und hohe Betriebskosten verursacht. Mit einem geringeren Energiehunger von zirka drei bis fünf Watt begnügt sich der Suspend-Modus. Allerdings erkauft man sich diesen Vorteil durch eine Betriebsbereitschaftszeit von etwa 60 Sekunden.

Energieverbrauch (in Watt) der Beispielsysteme

Betriebszustand

AOpen-System

Hiper-System

Morex-System

Ausgeschaltet / Suspend-Modus

3

3

5

Standby-Modus

28

39

30

Idle-Modus

47

61

45

TV-Betrieb

50

63

48

DVD-Wiedergabe

51

64

49

DVD-Wiedergabe + TV-Aufnahme

53

66

52

Unter Last wie DVD-Wiedergabe und TV-Aufnahme konsumieren die Beispielsysteme zirka 50 bis 60 Watt. Home-PVRs wie die Dreambox oder vergleichbare Geräte besitzen eine Leistungsaufnahme von typischerweise 10 bis 15 Watt.

Die entscheidenden „Stromfresser“ in unseren Systemen sind die eingesetzten Prozessoren. Hier sollte der Anwender abhängig von den Anforderungen darauf achten, möglichst einen Prozessor mit geringer Taktung einzusetzen. Darüber hinaus sollten alle relevanten Stromsparmodi der Plattformen effektiv genutzt werden.

Auch die Festplatten verschlingen viel Energie. Da die Festplattengeschwindigkeit keine so große Rolle spielt, sollte man hier langsam drehende HDDs wie die Samsung HA250JC einsetzen. Je nach Nutzung des Systems – ständiges Streaming von und zur Festplatte – könnte man problemlos auch eine 2,5-Zoll-Festplatte einsetzen, um den Energiehaushalt zu schonen und die Temperaturentwicklung zu reduzieren.

Temperaturprobleme

Die Betrachtung unserer drei Testsysteme, basierend auf verschiedenen Original-Gehäusedesigns ohne zusätzliche Kühlung, war in Bezug auf die Temperaturentwicklung niederschmetternd. So entwickeln sich im Inneren des Gehäuses Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius. Die Gehäuse der Festplatten kämpfen mit einer Wärmeentwicklung von bis zu 60 Grad. Zu viel, um auf Dauer Daten sicher speichern zu können. Denn schon bei einer Umgebungstemperatur (Normwert 25 Grad Celsius) von 40 Grad Celsius verdoppelt sich die Ausfallwahrscheinlichkeit der Festplatte, bei 56 Grad Celsius vervierfacht sich der AFR-Wert sogar. Ganz abgesehen von der nicht gewährleisteten Datenintegrität, die durch thermische Überlastung auftritt. Mehr über diese Problematik lesen Sie in unserem Online-Artikel Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz.

Der AOpen XC Cube, nur als Barebone erhältlich, besitzt nur einen Lüfter für den CPU-Kühlkörper und einen passiven Kühlkörper für die Northbridge des Chipsatzes, in der auch der Grafik-Core integriert ist. Das Netzteil liefert der Hersteller als externe Komponente zum Stecken. In diesem Originalzustand entwickelte sich eine Innentemperatur von 50 Grad Celsius. An der Festplatte haben wir Temperaturen von zirka 59 Grad Celsius gemessen. Das sind bedenkliche Werte, die die Lebensdauer und Zuverlässigkeit einer Festplatte reduzieren können. Erst ein zusätzlich angebrachter Lüfter in der Nähe der Festplatte verschaffte Linderung und kühlte die Umgebung auf 37 Grad Celsius und das Festplattengehäuse auf 36 Grad Celsius ab. Das Einsetzen einer langsam rotierenden (5400 statt 7200 RPM) und energiesparenden Festplatte (Samsung HA250JC) brachte ebenfalls eine Entspannung bei den Temperaturverhältnissen im Gehäuse. Wir haben ohne zusätzlichen Lüfter eine Umgebungs- und Festplattentemperatur von 47,1 beziehungsweise 45,7 Grad Celsius gemessen.

Das Hiper-System im schlanken Gehäusedesign muss sich mit flachen Kühlkörpern inklusive Lüftern für die CPU und den Northbridge-Baustein begnügen. Darüber hinaus hat der Hersteller das Netzteil im Gehäuse integriert. Für diese Baugruppe spendierten die Entwickler einen zusätzlichen Lüfter. Durch das flache Gehäusedesign kann sich die Temperatur im Inneren besser verteilen und dadurch schneller abgeführt werden. Wir haben in diesem System eine Innen- und Festplattentemperatur von 47,1 und 45,7 Grad Celsius gemessen.

Das EPIA-SP-System im Minigehäuse verfügt über ein Kühlkörpersystem für Chipsatz und CPU. Allerdings stattet VIA nur den Prozessor-Kühlkörper mit einem entsprechenden Lüfter aus. Zusätzlich besitzt das Gehäuse zwei weitere Minilüfter an der Rückwand. Die gemessene Umgebungstemperatur betrug 46,5 Grad Celsius, die Festplatte erhitzte sich auf 45,1 Grad Celsius.

Video-Ausgabe

Um die Video-Daten auf einem geeigneten Display darzustellen, bieten unsere Testsysteme unterschiedliche Verbindungsarten beziehungsweise Buchsen an. Die einfachste Verbindungsart zu einem TV-Gerät bietet der Composite-Stecker oder auch FBAS (Farbe Bild Austast Synchron) genannt. Dieser überträgt analog über eine einzige Leitung alle relevanten Signale wie Helligkeit, Farbe und Synchronisation. Die Bildqualität fällt dementsprechend nur mäßig auf dem Anzeigegerät aus.

Bessere Qualität auf dem Bildschirm erzeugt die Video-Übertragung über die S-Video-out-Buchse. Diese ebenfalls auf analoger Technik basierende Verbindung trennt das Farb- und Helligkeitssignal und überträgt sie zusammen mit der Synchronisation über zwei getrennte Leitungen. Als Ausgang dient eine vierpolige Mini-DIN-Buchse (Hosiden-Buchse).

Die beste analoge Darstellungsqualität bietet die RGB-Signalübertragung über entsprechende Cinch-RGB-Buchsen oder Scart. Dabei werden die drei Grundfarben, die auch alle anderen Bildinformationen wie Helligkeit, Farbton und Farbintensität beinhalten, unabhängig voneinander übertragen. Zur Synchronisation dient das FBAS-Signal. Auch ein sehr gutes Bildergebnis liefert der Komponentenanschluss YPbPr oder auch YUV genannt. Die Helligkeitsinformationen verbergen sich hinter dem “Y“, die Komponentenfarbe “Blau“ steckt im “Pb“ und “Pr“ beinhaltet den roten Farbanteil. Der Grünanteil errechnet sich aus den gegebenen Farbinformationen blau und rot.

Eine perfekte Bilddarstellung ermöglicht nur eine digitale Datenübertragung von der Video-Quelle zum Anzeigengerät. Dafür eignet sich besonders die DVI-Buchse (Digital Visual Interface). In die Fußstapfen von DVI tritt HDMI (High Definition Multimedia Interface). Im Gegensatz zu DVI kann HDMI neben Video- auch Audio-Daten übertragen. Beide Anschlüsse unterstützen laut Spezifikation den Kopierschutz HDCP (High Bandwidth Digital Content Protection).

Fazit

Alle unsere Beispielsysteme erfüllen die an sie gestellten Anforderungen mehr oder weniger gut. Vorbildlich verrichteten die beiden hinsichtlich der Konfiguration unterschiedlichen Geräte mit Pentium-M-Prozessoren ihren Dienst. Sie zeigten keine Schwächen. Alle User-Anweisungen wie Programmwechsel und DVD-Umschaltung wurden flott ausgeführt. Auch bei der Wiedergabe und Aufnahme von Video-Daten zeigten sich keine erkennbaren Beeinträchtigungen.

Das EPIA-SP-Gerät erfüllt die an das System gestellten Aufgaben ebenfalls. Allerdings dauerten die Umsetzungen der Anweisungen per Fernbedienung ein wenig länger als bei den beiden Pentium-M-Pendants. Hier macht sich der schwachbrüstige, auf dem Mainboard integrierte VIA-C3-Nehemiah-Prozessor des EPIA-SP1300-Mainboards bemerkbar. Zusätzlich störten die etwas zu lauten Lüfter des Morex-Systems.

Ein großes Manko der drei Multimedia-Beispielsysteme stellt der hohe Energiebedarf und die damit verbundene Temperaturentwicklung dar. Letztere hat einen negativen Einfluss auf die Lebensdauer der eingesetzten Komponenten wie zum Beispiel die Festplatte. Um die elektrische Leistungsaufnahme zu senken, können Prozessoren mit geringerer Performance eingesetzt werden. Diese reichen in punkto Rechenleistung für den Einsatz in einem Multimedia-System völlig aus. Das zeigen auch unsere zwei Pentium-M-Beispielsysteme mit einer 2,0-GHz-CPU mit FSB400 und einem 2,26-GHz-Prozessor mit FSB533.

Darüber hinaus können statt 7200er Festplatten langsam drehende 3,5-Zoll-HDDs mit 5400 Umdrehungen pro Minute eingesetzt werden. Abhängig vom Nutzungsverhalten des Multmedia-Systems sind sogar energiesparende 2,5-Zoll-Festplatten als Bootplatte empfehlenswert. Die Multimedia-Daten kann der Anwender dann per USB oder LAN auf eine externe Festplatte auslagern.

Der Preis für ein Multimedia-System, basierend auf zusammengestellten PC-Komponenten, beträgt in unserem Praxis-Projekt zwischen 585 und 1340 Euro. Wer den Preis weiter reduzieren möchte, kann dies durch die Wahl preiswerter, leistungsschwächerer Komponenten wie CPU oder Festplatte erreichen, ohne auf Bedienungskomfort zu verzichten. Zusätzlich sollte man auf den Gehäuseformfaktor und die Bauhöhe der eingesetzten Steckkarten sowie auf die gewünschten Video-Anschlüsse achten, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Vorkonfektionierte Geräte gibt es im Handel zu deutlich geringeren Preisen, allerdings bieten sie in Bezug auf die Hardware- und Software-Ausstattung nicht so viel Flexibilität wie unsere Beispielsysteme. (hal)