Praxis: Höhere E-Mail-Verfügbarkeit durch Exchange-Cluster, Teil II

15.01.2007 von William Boswell
Wir erläutern in unserer Exchange-Server-2003-Serie die spezifischen Vor- und Nachteile einer E-Mail-Cluster Lösung und zeigen Ihnen, wie Sie am besten bei der Installation vorgehen. In diesem zweiten Teil geht es um das Erstellen der virtuellen Clusterknoten.

In den ersten beiden Teilen unserer Serie zur Administration von Exchange Server 2003 haben wird den Schutz der User vor Spam und Viren erläutert. Doch auch die Postfächer der Benutzer und der Server selbst müssen geschützt werden. Selbst ohne einen Angriff lauern für die gespeicherten Daten viele Gefahren. Im dritten, vierten und fünften Teil wurde daher die Sicherung der Daten des Exchange Server erläutert.

Im abschließenden Themenbereich geht es um einen höhere Diensteverfügbarkeit durch die Clusterung von Exchange Server. Während wir im ersten Abschnitt alle Vorbereitungen für eine erfolgreiche Clusterinstallation erledigt haben, geht es nun konkret um das Erstellen der virtuellen Serverknoten des Clusters.

Unsere neue Serie zu Exchange Server 2003 basiert auf Kapitel 13 des Standardwerks „Exchange Server 2003“ von William Boswell aus dem Verlag Addison-Wesley. Sie können dieses über 850 Seiten starke Buch auch in unserem Buchshop bestellen oder als eBook herunterladen.

Inhalt der Artikelserie zur Exchange-Sicherheit

Teil 1: Spam und Virenabwehr durch Blockierlisten

Teil 2: Spam und Virenabwehr durch Challenge-Response und Filter

Teil 3: Backup und Restore bei Exchange Server 2003

Teil 4: Backup von Exchange Server 2003 in der Praxis

Teil 5: Exchange Server 2003 mit Schattenkopien nutzen

Teil 6: Höhere Diensteverfügbarkeit durch Exchange-Cluster, I

Teil 7: Höhere Diensteverfügbarkeit durch Exchange-Cluster, II

Teil 8: Höhere Diensteverfügbarkeit durch Exchange-Cluster, III

Erstellen von virtuellen Servern als Clusterknoten

Nachdem alle Vorarbeiten erledigt sind, können Sie jetzt einen virtuellen Cluster erstellen. Dazu müssen Sie die folgenden Schritte ausführen:

In unserem Beispiel verwende ich die Technologie von VMware 4.2. Sie können stattdessen auch Microsoft Virtual PC oder Microsoft Virtual Server einsetzen.

Auf dem Hostcomputer, auf dem VMware laufen soll, brauchen Sie 1 Gbyte RAM. Dann können Sie den beiden Virtual Machines im Cluster jeweils 256 Mbyte RAM zuweisen und haben immer noch genügend Speicherplatz für das Betriebssystem. Falls auf dem Hostcomputer nur 512 Mbyte zur Verfügung stehen, können Sie den Speicherplatz für die Virtual Machines auch auf 192 Mbyte beschränken.

Ehe Sie Exchange dort einrichten, muss der Clusterdienst initialisiert und eingerichtet sein. Das Setup-Programm von Exchange sucht im Speicher nach dem Clusterdienst und installiert sich als Satz clusterfähiger Ressourcen.

Erstellen der ersten Virtual Machine

Lesen Sie die Anleitung des Herstellers, um eine Virtual Machine zu erstellen. Geben Sie als Betriebssystem Windows Server 2003 Enterprise Edition an, aber installieren Sie es noch nicht. Für die Virtual Machine verwenden Sie die Standardeinstellungen von VMware: eine CPU, 256 Mbyte RAM und ein IDE-Startlaufwerk mit 4 Gbyte.

Konfigurieren eines zusätzlichen virtuellen Adapters

Clusterknoten brauchen zwei Netzwerkadapter, einen für den Anschluss an das zentrale Netzwerk und einen für die Knoten. Verwenden Sie den Hardware-Assistenten in der Systemsteuerung der Virtual Machine, um dort einen zweiten Netzwerkadapter zu installieren, und richten Sie diesen Adapter so ein, dass er Bridged Networking verwendet. Dann kann die Netzwerkschnittstelle in der Virtual Machine ihre eigene IP- und MAC-Adresse verwenden, um mit dem Netzwerk Kontakt aufzunehmen.

Konfiguration von Plaindisks

Auf einer Virtual Machine ist der Speicher nur eine Datei auf der Festplatte des Hostcomputers. Die Virtual Machine tut so, als wäre die Datei ein Datenträger, und stellt sie über eine Hardwareschnittstelle bereit.

Als Startlaufwerk kann die Virtual Machine entweder ein simuliertes IDE- oder SCSI-Laufwerk verwenden, aber für die freigegebenen Datenträger im simulierten Cluster ist nur SCSI möglich.

Bei VMware gehören die virtuellen Datenträger normalerweise der Virtual Machine, in der sie erstellt werden. Bei den virtuellen SCSI-Platten, die als freigegebene Clusterressourcen dienen, haben zwei Virtual Machines gemeinsamen Zugriff, daher können die Platten nicht nur zu einer gehören.

Um dieses Problem zu umgehen, legen Sie einige Datenträgerdateien an, die eigenständige SCSI-Laufwerke repräsentieren, und richten sie so ein, dass sie einen gemeinsamen SCSI-Kanal für beide Virtual Machines verwenden. Solche Datenträger werden in VMware Plain Disks genannt.

Legen Sie die Datenträgerdateien in einem eigenen Ordner ab, damit sie von der Virtual Machine getrennt sind, auf der sie erstellt wurden. Dann gerät später nichts durcheinander, wenn zwei Virtual Machines auf dieselben Dateien zugreifen.

Wenn Sie die Plain Disks erstellen, wählen Sie folgende Konfigurationseinstellungen aus der Tabelle:

Konfiguration von Plain Disks

Funktion

Beschreibung

Größe

Name

SCSI-Kanal

Quorumlaufwerk

Enthält freigegebene Daten für den Cluster

1 GByte

QuorumDisk.pln

Kanal 0:0

Laufwerk für Transaktionsprotokolle

Enthält die Transaktionsprotokolle einer Speichergruppe im Cluster

4 GByte

TransLogs.pln

Kanal 0:1

Laufwerk für die Exchange-Datenbank

Enthält die Postfachspeicher und die Informationsspeicher für öffentliche Ordner von Exchange

8 GByte

ExData1.pln

Kanal 0:2

Erstellen der Plain Disks

Für die Plain Disk-Dateien können Sie beliebige Namen wählen, dürfen aber die Dateinamenerweiterung PLN nicht vergessen. Dann weiß der virtuelle Computer, dass es sich um eine Plain Disk handelt. Eine Plain Disk erstellen Sie wie folgt:

1. Öffnen Sie das Fenster VIRTUAL MACHINE SETTINGS für den neuen virtuellen Computer.

2. Klicken Sie auf EDIT VIRTUAL MACHINE SETTINGS, damit sich die Systemsteuerung der Virtual Machine öffnet.

3. Mit einem Klick auf ADD starten Sie den Hardware-Assistenten.

4. Markieren Sie das Symbol HARD DISC und klicken Sie auf NEXT. Das Fenster SELECT A DISK öffnet sich.

5. Wählen Sie CREATE A NEW VIRTUAL DISK.

6. Klicken Sie auf NEXT. Nun öffnet sich das Fenster SPECIFY DISK CAPACITY. Geben Sie die Kapazität ein und verwenden Sie dazu die zuvor angegebene Tabelle.

7. Wählen Sie die Option ALLOCATE ALL DISK SPACE NOW. So wird eine vollständige Platte erstellt, anstatt dass VMware die Plattengröße dynamisch zuweist. Für Plain Disks ist eine feste Plattengröße erforderlich.

Erstellen der Plain Disks II

8. Klicken Sie auf NEXT. Es öffnet sich ein Informationsfenster mit dem Hinweis, dass dieser Vorgang eine Weile dauern kann.

9. Bestätigen Sie mit OK, dass Sie die Information gelesen haben. Das Fenster SPECIFY DISK FILE öffnet sich.

10. Wechseln Sie zu einem leeren Ordner, in dem die Dateien für die Plain Disks gespeichert werden sollen. Geben Sie anhand der Tabelle einen Namen für die Dateien an.

11. Klicken Sie auf ADVANCED. Das Fenster SPECIFY ADVANCED FEATURES öffnet sich.

12. Markieren Sie unter VIRTUAL DEVICE NODE das Optionsfeld SCSI und wählen Sie dann den SCSI-Kanal aus der Tabelle.

13. Klicken Sie auf FINISH. VMware erstellt den Datenträger.

Wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, sollten in der Systemsteuerung des virtuellen Computers der Startdatenträger, die zusätzlichen SCSI-Datenträger und die vorhandene Hardware zu sehen sein, wie in obiger Abbildung dargestellt.

Einrichten von Plain Disks für die Freigabe

Aus der Sicht der Virtual Machine haben Sie nun einen Server mit einer CPU, 256 MByte RAM, einem IDE-Startlaufwerk mit 4 Gbyte und drei dazugehörigen SCSI-Laufwerken. Da sich die Clusterknoten die SCSI-Laufwerke teilen, müssen Sie die Virtual Machine so einrichten, dass die Laufwerke nicht exklusiv gesperrt werden können. Dazu gehen Sie wie folgt vor:

1. Suchen Sie die VMX-Datei der Virtual Machine. Sie ist in dem Order abgelegt, in dem Sie den Computer erstellt haben, nicht im Ordner mit den Plain Disks. Den Ordner können Sie über die Systemsteuerung in der Konsole von VMware Workstation finden.

Wenn im Ordner der VMX-Datei auch eine LCK-Datei abgelegt ist, bearbeiten Sie die VMX-Datei nicht. Die LCK-Datei zeigt an, dass VMware den virtuellen Computer gesperrt hat. Schließen Sie die Systemsteuerung, um die Sperre aufzuheben.

2. Bearbeiten Sie die VMX-Datei mit dem Editor. Doppelklicken Sie dabei nicht auf die Datei, sonst wird die Systemsteuerung geöffnet und die Datei gesperrt.

3. Fügen Sie der Datei an irgendeiner Stelle folgende Zeile hinzu: disk.locking = ?FALSE?

4. Speichern Sie die Datei und schließen Sie den Editor.

Installieren des Betriebssystems auf der Virtual Machine

Installieren Sie Windows Server 2003 Enterprise Edition auf der Virtual Machine. Dafür können Sie jede beliebige Methode verwenden, auch die Setup-CD oder eine bootfähige Netzwerk-CD, und dann eine Verbindung zu einem Verteilungspunkt einrichten, um auf die Installationsdateien zugreifen zu können.

Bevor Sie das Setup starten, legen Sie die IP-Konfiguration für den Cluster fest. Sie brauchen ein öffentliches und ein privates Subnetz.

Laden Sie die VMware-Treiber für SCSI von der Webseite herunter. Sie erhalten die Treiber als virtuelle Floppys, d.h. als Dateien mit der Endung FLP.

Geben Sie dem Server während des Installationsvorgangs einen Namen und akzeptieren Sie für alle anderen Einstellungen, auch DHCP, die Standardwerte. Feste IP-Adressen werden Sie erst später einrichten.

Nach der Installation des Betriebssystems müssen Sie an der Systemkonfiguration der Virtual Machine einige Änderungen vornehmen.

Installieren von VMware-Treibern für SCSI

Installieren Sie die VMware-Treiber für das virtuelle SCSI-Gerät. Am einfachsten ist es, wenn Sie über die VMware Workstation-Konsole das Diskettenlaufwerk mit der FLP-Datei verbinden, die Sie von VMware heruntergeladen haben.

Aktualisieren Sie dann auf dem virtuellen Computer mit dem Geräte-Manager den SCSI-Gerätetreiber wie bei normaler Hardware.

Sobald der SCSI-Controller im Geräte-Manager als funktionsfähig angezeigt wird, sind in der Konsole DATENTRÄGERVERWALTUNG die Datenträger zu sehen.

Partitionieren und formatieren Sie die virtuellen SCSI-Laufwerke und geben Sie ihnen als Volumenamen den Dateinamen der Plain Disk-Datei. So können Sie sich leichter merken, wie Sie die virtuellen Datenträger eingerichtet haben.

Statische Konfiguration von TCP/IP-Parametern

Richten Sie die IP-Einstellungen für den ersten Netzwerkadapter so ein, dass er zum selben Netzwerk gehört wie Ihre anderen Rechner.

Den zweiten Netzwerkadapter konfigurieren Sie mit einem separaten Subnetz, zu dem nur die beiden Clusterknoten gehören. In einem physischen Cluster würden Sie jetzt die Ethernetkabel der beiden Schnittstellen mit einem gemeinsamen Switch verbinden.

Der Clusterdienst mag es nicht, wenn ein privater Adapter in DNS oder WINS aufgeführt wird. Deshalb gelten für eine private Schnittstelle folgende Regeln:

Wenn Sie diese Änderungen nicht durchführen, erhalten Sie während der Konfiguration des Clusters eine Warnmeldung.

Installieren der VMware-Tools

Wie alle anderen Technologien für Virtual Machines braucht auch VMware besondere Video- und Maustreiber. Damit können Sie die Größe des Bildschirms verändern und die Maus in den Bildschirm der Virtual Machine hinein- bzw. herausbewegen, ohne (Strg)+(Einf) drücken zu müssen.

Installieren Sie die VMware-Tools, indem Sie im Hauptmenü FILE/INSTALL VMWARE-TOOLS wählen. Akzeptieren Sie alle angezeigten Standardwerte. Bestätigen Sie die Warnungen über unsignierte Treiber und klicken Sie jedes Mal auf CONTINUE ANYWAY.

Wenn Sie dazu aufgefordert werden, starten Sie die Virtual Machine neu.

Duplizieren der Virtual Machine

Fahren Sie die Virtual Machine herunter und schließen Sie das Fenster von VMware Workstation. Als Nächstes führen Sie für die Virtual Machine einen Vorgang durch, der dem Klonen eines Servers mit einem Imageprogramm entspricht. Sie erstellen einen zweiten virtuellen Server wie folgt:

1. Kopieren Sie die Dateien der Virtual Machine in einen anderen Ordner.

2. Ändern Sie die Dateinamen für den neuen Server. Ich habe in den Beispielen W2K3-S201 verwendet.

3. Laden Sie die Kopie der Virtual Machine in VMware.

4. Ändern Sie über die Systemsteuerung den Pfad der virtuellen IDE-Festplatte zum Ordner und zu der VMX-Datei der kopierten Virtual Machine. (Sie werden zuerst eine Fehlermeldung erhalten, weil der vorhandene Pfad nicht korrekt ist.)

5. Starten Sie die zweite Virtual Machine und stellen Sie sicher, dass alle Laufwerke angezeigt werden.

6. Ändern Sie die SID der Virtual Machine. Ich verwende dafür am liebsten das Hilfsprogramm NewSID von SysInternals. NewSID ändert die SID in einen Zufallswert und fordert Sie auf, einen neuen Servernamen einzugeben. Dann werden die Veränderungen übernommen und der Computer neu gestartet. Das geht ganz schnell und einfach.

7. Nach dem Neustart des Servers ändern Sie die Einstellungen für TCP/IP so, dass im öffentlichen und im privaten Subnetz jeweils eine neue IP-Adresse verwendet wird.

8. Starten Sie die erste Virtual Machine und achten Sie darauf, ob eine Fehlermeldung wegen mangelnden Speicherplatzes angezeigt wird. Auf dem Rechner, auf dem VMware läuft, sollte wenigstens 1 Gbyte RAM vorhanden sein.

Prüfen Sie, ob Sie auf beiden Virtual Machines alle vier Laufwerke sehen können. Wenn auf einer Virtual Machine keine Laufwerksbuchstaben angezeigt werden, müssen Sie diese über die Konsole DATENTRÄGERVERWALTUNG zuweisen. Um Verwechslungen zu vermeiden, sollten Sie auf beiden Knoten die gleichen Laufwerksbuchstaben verwenden.

Hinzufügen beider Virtual Machines zur Domäne

Jetzt fügen Sie beide Virtual Machines der Domäne hinzu. Dazu muss der Computer nochmals neu gestartet werden.

Vielleicht möchten Sie an diesem Punkt beide Virtual Machines herunterfahren, VMware Workstation schließen und die Ordner der Virtual Machines bzw. den Ordner mit den freigegebenen SCSI-Laufwerken an einem sicheren Ort speichern. Falls Sie noch verschiedene Konfigurationsänderungen vornehmen möchten, können Sie sie als Sicherungskopien verwenden.

Alternativ können Sie auch auf eine Funktion von VMware zurückgreifen, die Änderungen in einem Redo-Speicher ablegt und Sie beim Schließen der Virtual Machine auffordert, die Veränderungen zu übernehmen. Diese Option kann die Leistungsfähigkeit der Virtual Machine erheblich vermindern; ich halte sie für nicht empfehlenswert.

Konfigurieren des Clusters

Jetzt können Sie den Cluster selbst konfigurieren. In Windows Server 2003 ist das wesentlich einfacher als in früheren Versionen, weil der Clusterdienst bereits installiert ist und nur noch initialisiert werden muss.

Legen Sie zunächst in der Domäne ein Benutzerkonto an, das als Clusterdienstkonto dienen soll. Die Konsole CLUSTERVERWALTUNG fügt es der Administratorengruppe auf dem Server des Knotens hinzu.

Mit dem Assistenten für die Zuweisung der Objektverwaltung in ESM weisen Sie dem Clusterdienstkonto die Rolle Exchange-Administrator (Vollständig) zu. Dann hat der Cluster das Recht, während eines Failovers Veränderungen an den Organisationsobjekten in Active Directory vorzunehmen.

Initialisieren des Clusters

Nachdem nun alle Vorbereitungen getroffen sind, initialisieren Sie den Cluster wie folgt:

1. Starten Sie über VERWALTUNG die Konsole CLUSTERVERWALTUNG.

2. Wählen Sie im Fenster CLUSTERVERBINDUNG ÖFFNEN im Listenfeld AKTION den Befehl Neuen Cluster erstellen und klicken Sie auf OK. Dadurch startet der Assistent zum Erstellen eines neuen Serverclusters.

3. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster CLUSTERNAME UND DOMÄNE öffnet sich. Im Feld DOMÄNE sollte die Zugehörigkeit des Knotens angegeben sein. Tragen Sie auch für den Cluster selbst einen Namen ein, z.B. ExCluster1.

4. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster COMPUTER AUSWÄHLEN wird geöffnet, in dessen Feld COMPUTERNAME der Name des lokalen Servers stehen müsste. Über die Schaltfläche ERWEITERT können Sie die Clusterparameter verändern, was jetzt aber nicht notwendig ist.

5. Klicken Sie auf WEITER. Nun öffnet sich das Fenster KONFIGURATION ANALYSIEREN, in dem der Assistent die Einstellungen des Knotens auf eventuelle Unverträglichkeiten mit dem Cluster untersucht, wie in folgender Abbildung dargestellt.

Initialisieren des Clusters II

Wenn dem Assistenten ein Konfigurationsparameter nicht gefällt, beschwert er sich bei Ihnen darüber und hält den Vorgang an. Gewöhnlich ist das der Fall, wenn keine doppelten Netzwerkadapter installiert sind, die Adapter nicht für unterschiedliche Subnetze konfiguriert wurden, kein passendes Quorumlaufwerk vorhanden ist oder DNS und WINS nicht von einer privaten Netzwerkschnittstelle entfernt wurden. Einen Protokolleintrag mit der Beschreibung des Fehlers rufen Sie mit der Schaltfläche DETAILS auf. Reagieren Sie auf alle Warnungen oder Fehler, ehe Sie den Vorgang fortsetzen. Diesen Bildschirm des Assistenten können Sie so oft aufrufen, wie Sie möchten.

Wenn Sie den Film Matrix gesehen haben, erinnern Sie sich vielleicht an die Szene, in der Morpheus Neo einen ersten Vorgeschmack von Irrealität gibt, indem er ihn von einem simulierten Wolkenkratzer zum anderen springen lässt. Neo schafft es nicht und stürzt wie Wiley Coyote in die Tiefe. „Niemand schafft das beim ersten Mal“, ist der Kommentar der übrigen Beteiligten, „niemand.“ So fühlen Sie sich auch, wenn Sie den Assistenten zum ersten Mal starten. Machen Sie sich keine Gedanken, wenn Sie eine Weile brauchen, bis Sie alle Probleme gelöst haben. Niemand schafft das beim ersten Mal.

6. Klicken Sie auf WEITER. Nun öffnet sich das Fenster IP-ADRESSE, in dem Sie dem Cluster eine IP-Adresse zuweisen. Diese Adresse dient zur Verbindung mit dem Cluster, nicht mit den einzelnen Knoten.

7. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster CLUSTERDIENSTKONTO wird geöffnet. Geben Sie hier die Benutzerinformationen für das Konto ein, das Sie in der Domäne erstellt haben. Leider gibt es hier keine Möglichkeit, ein Fenster zum Durchsuchen der Ordner aufzurufen; Sie müssen also die Daten auswendig wissen.

8. Klicken Sie auf WEITER. Nun sehen Sie das Fenster VORGESCHLAGENE CLUSTERKONFIGURATION aus folgender Abbildung. Wenn die Einträge korrekt sind, klicken Sie auf WEITER, um die Konfiguration zu starten.

9. Nach Abschluss dieses Vorgangs klicken Sie auf WEITER und danach auf FERTIG STELLEN, um den Assistenten zu schließen.

Überprüfen der Einstellungen

Nun zeigt die Konsole CLUSTERVERWALTUNG die Konfiguration des Clusters. Im linken Teil des Fensters wird unter dem Clusternamen seine Struktur angezeigt.

Der Ordner GRUPPEN enthält die Clustergruppe, die standardmäßig vom Assistenten erstellt wird. Ihre Ressourcen sind eine IP-Adresse, ein Name und der Speicherplatz des Quorumlaufwerks. Andere Gruppen enthalten die Ressourcen der SCSI-Laufwerke.

Im Ordner RESSOURCEN sehen Sie, welche Ressourcen der Cluster zur Verfügung hat. Dazu sollten die Ressourcen der Clustergruppe und den unterschiedlichen Datenträgergruppen gehören. Denken Sie daran, dass sich die Ressourcennamen der beiden freigegebenen SCSI-Laufwerke von den Laufwerksbuchstaben ableiten. Vergessen Sie die Buchstaben nicht, denn später werden Sie Exchange diese Ressourcen zuweisen.

Unter dem Ordner CLUSTERKONFIGURATION finden Sie einen Ordner RESSOURCENTYPEN, der die auf dem Clusterknoten verfügbaren Ressourcen enthält. In einem Cluster sind bereits viele Netzwerkdienste vorinstalliert, die ihm zugewiesen werden können. Exchange-Ressourcen sind in der Liste nicht enthalten, weil das Programm noch nicht installiert ist.

Der Knoten mit dem Servernamen enthält die Clustergruppen und Ressourcen, die diesem Cluster zugewiesen sind. Wenn dieser Knoten ausfällt, wird als Symbol ein großes rotes X angezeigt.

Hinzufügen des zweiten Clusterknotens

Jetzt haben Sie einen Cluster mit einem Knoten erstellt. Den zweiten Server fügen Sie wie folgt als Clusterknoten hinzu:

1. Wählen Sie DATEI/CLUSTERVERBINDUNG ÖFFNEN aus dem Hauptmenü der Konsole CLUSTERVERWALTUNG. Klicken Sie auf KNOTEN ZUM CLUSTER HINZUFÜGEN und stellen Sie sicher, dass der Eintrag im Feld CLUSTER-ODER SERVERNAME korrekt ist. Der Assistent zum Hinzufügen von Knoten öffnet sich. Als Erstes wählen Sie eine Aktion aus.

2. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster COMPUTER AUSWÄHLEN öffnet sich. Suchen Sie den zweiten Knoten und klicken Sie dann auf HINZUFÜGEN. Sein Name erscheint in der Liste AUSGEWÄHLTE COMPUTER.

3. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster KONFIGURATIONSANALYSE öffnet sich. Bearbeiten Sie alle Fehler und Warnmeldungen, ehe Sie den Vorgang fortsetzen.

4. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster CLUSTERDIENSTKONTO erscheint. Geben Sie das Kennwort für das Konto ein. Dieses Konto muss auf beiden Knoten gleich lauten.

5. Klicken Sie auf WEITER. Nun öffnet sich das Fenster VORGESCHLAGENE CLUSTERKONFIGURATION. Wenn Sie mit den Einträgen einverstanden sind, klicken Sie auf WEITER und starten die Konfiguration. Anschließend klicken Sie nochmals auf WEITER und schließen den Assistenten mit FERTIG STELLEN.

Nun sehen Sie sich die Ordner in der CLUSTERVERWALTUNG an und stellen sicher, dass die Ressourcen korrekt eingetragen sind. Beide Knoten sollten sichtbar und alle Ressourcen dem ersten Knoten zugewiesen sein, wie in obiger Abbildung dargestellt. Der zweite Knoten verfügt über Netzwerkschnittstellen, aber nicht über Clusterressourcen.

Installieren der Ressourcen für die verteilte Transaktionsverarbeitung

Wenn Sie Exchange auf einem Cluster verwenden, brauchen Sie eine Ressource für die verteilte Transaktionsverarbeitung. Diese wird wie folgt installiert:

1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Symbol der Clustergruppe und wählen Sie NEU/RESSOURCE aus dem Kontextmenü.

2. Wählen Sie DISTRIBUTED TRANSACTION COORDINATOR unter RESSOURCENTYP aus und tragen Sie als Namen für die Ressource MSDTC ein

3. Klicken Sie auf WEITER und weisen Sie die Ressource beiden Knoten zu.

4. Klicken Sie auf WEITER und weisen Sie für CLUSTER-IP-ADRESSE, CLUSTERNAME und die Datenträgerressource Abhängigkeiten.

5. Klicken Sie auf FERTIG STELLEN.

6. Wenn der Cluster-Manager die MSDTC-Ressource im Ordner CLUSTERGRUPPE abgelegt hat, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Symbol der Ressource und wählen ONLINE SCHALTEN aus dem Kontextmenü.

Ausblick

In diesem Teil unserer Serie haben wir die virtuellen Serverknoten unseres Clusters erstellt. Im abschließenden nächsten Teil werden wir darauf Exchange Server installieren und beide Server zu einem Cluster vereinen. (ala)

Unsere neue Serie zu Exchange Server 2003 basiert auf Kapitel 13 des Standardwerks „Exchange Server 2003“ von William Boswell aus dem Verlag Addison-Wesley. Sie können dieses über 850 Seiten starke Buch auch in unserem Buchshop bestellen oder als eBook herunterladen.

Inhalt der Artikelserie zur Exchange-Sicherheit

Teil 1: Spam und Virenabwehr durch Blockierlisten

Teil 2: Spam und Virenabwehr durch Challenge-Response und Filter

Teil 3: Backup und Restore bei Exchange Server 2003

Teil 4: Backup von Exchange Server 2003 in der Praxis

Teil 5: Exchange Server 2003 mit Schattenkopien nutzen

Teil 6: Höhere Diensteverfügbarkeit durch Exchange-Cluster, I

Teil 7: Höhere Diensteverfügbarkeit durch Exchange-Cluster, II

Teil 8: Höhere Diensteverfügbarkeit durch Exchange-Cluster, III