Office-Dokumente in OWA öffnen

Praxis: Exchange und Office Web Apps Server 2013

28.10.2013 von Thomas Joos
In Exchange Server 2013 lassen sich Office-Dokumente nicht mehr über Bordmittel bereitstellen, vielmehr verwendet Outlook Web App Office Web Apps Server. Dieser Praxisbeitrag beschreibt Installation und Konfiguration.

Damit Anwender in Outlook Web App (OWA) Office-Dokumente bearbeiten und anzeigen können, mussten Admins in Exchange Server 2010 nichts konfigurieren. Hier sind entsprechende Technologien bereits in Exchange integriert. In Exchange Server 2013 lassen sich Office-Dokumente aber nicht mehr über Bordmittel bereitstellen, vielmehr verwendet Outlook Web App verwendet Office Web Apps Server 2013.

Office Web Apps Server ist ein neues Office-Serverprodukt, das Browser-basierte Versionen von Word, PowerPoint, Excel und OneNote bereitstellt. Ruft ein Anwender eine Anlage ab, verbindet sich Exchange mit Office Web Apps Server und kann das Dokument anzeigen. Die Bereitstellung eines solchen Servers ist vor allem in Umgebungen mit mehreren Servern und SharePoint sinnvoll. Zum Thema Office Web Apps Server stellt Microsoft ein Übersichts-Poster zum kostenlosen Download parat.

Auf einen Blick: Microsoft stellt zum Office Web Apps Server ein Poster zum Download zur Verfügung.
Foto: Microsoft

Office Web Apps Server 2013 ist der Nachfolger von Office Web Apps. Dies haben Anwender in SharePoint 2010 dazu genutzt, online mit Word, Excel und PowerPoint zu arbeiten. In SkyDrive stehen dazu ähnliche Funktionen zur Verfügung. Office Web Apps war dazu gedacht, dass Unternehmen diese Funktion in der eigenen Cloud installieren können. In Exchange 2010 waren eingeschränkte Funktionen enthalten, um Dokumente online anzeigen zu können, ohne dass auf dem entsprechenden Rechner Office installiert sein muss. Wir erläutern die Konfiguration dieser Funktion ebenfalls in diesem Beitrag.

Daten- und Dateizugriff in Outlook Web App 2010 verwalten

Outlook Web App bietet in Exchange Server 2010 verschiedene Möglichkeiten, den Datenzugriff für Anwender zu steuern. Exchange Server 2010 enthält, wie Exchange Server 2007, die Funktion WebReady Document Viewing.

Mit dieser Funktion können Anwender auf Dateien zugreifen und diese anzeigen, ohne dass auf dem PC, mit dem sie sich per OWA verbinden, die entsprechende Applikation installiert wird. Hier bietet OWA den Zugriff auf folgende Dateitypen:

• *.docx

• *.pdf

• .pptx

• *.xlsx

Exchange Server 2010 unterscheidet beim Zugreifen per Outlook Web App zwischen öffentlich zugänglichen und privaten Computern. Anwender können bei der Anmeldung auswählen, von welcher Art von Computer aus sie sich mit ihrem Postfach per OWA verbinden.

Administratoren können, basierend auf dieser Auswahl, festlegen, auf welche Dateianhänge Anwender per OWA zugreifen dürfen. Standardmäßig gestattet Exchange Server 2010 von allen Computern aus den Zugriff auf alle Dateianhänge. Sie können in der Exchange-Verwaltungskonsole festlegen, auf welche Art Anwender auf Dateien zugreifen dürfen. Dabei können für die Dateitypen drei verschiedene Aktionen festgelegt werden:

Zulassen - Auf den Dateityp kann zugegriffen werden, wenn E-Mails diese Dateien enthalten.

Blockieren - Der Zugriff auf den Anhang wird blockiert, der Text der Mail kann aber gelesen werden.

Speichern erzwingen - Die Datei muss auf dem Client-Computer gespeichert werden und lässt sich dann erst öffnen.

Die Verwaltung findet über die Eigenschaften des virtuellen Verzeichnisses owa in der Exchange-Verwaltungskonsole über Serverkonfiguration/ClientAccess statt. Haben Sie die Eigenschaften von owa aufgerufen, können Sie auf der Registerkarte Dateizugriff für private Computer festlegen, wie der Zugriff auf die Dateien durchgeführt werden darf. Die Einstellungen sind gleichfalls auf der Registerkarte Dateizugriff für öffentliche Computer zu finden.

Bildergalerie:
Dateizugriff aus OWA
Die Auswahl des Computertyps bei der Anmeldung per OWA bestimmt auch den möglichen Zugriff auf Dokumente fest.
Dateizugriff aus OWA
Das Verwalten des Dateizugriffs von OWA-Clients erfolgt in Exchange Server 2010 in der Exchange-Verwaltungskonsole.
Dateizugriff aus OWA
Unter WebReady Document Viewing konfigurieren Sie die unterschiedlichen Dateitypen.
Dateizugriff aus OWA
Hier lassen sich die Einstellungen für den Dateizugriff einrichten.

Auf den Registerkarten legen Sie zunächst fest, ob Sie den Zugriff erlauben und WebReady Document Viewing aktivieren wollen. Wenn Sie auf die Schaltfläche Unterstützt klicken, können Sie festlegen, auf welche Dateitypen so zugegriffen werden kann.

Neben den bekannten Dateitypen kann auch den Zugriff auf unbekannte Dateitypen konfiguriert werden. Standardmäßig ist hier die Einstellung Speichern erzwingen gesetzt. Entfernen Sie den Haken bei der Option Direkten Dateizugriff aktivieren, dann darf vom jeweiligen Computertyp (privat oder öffentlich) nicht mehr auf Dateianhänge dieses Typs zugegriffen werden.

Wenn Sie auf die Schaltfläche Anpassen klicken, lässt sich festlegen, welche Anhänge blockiert werden, auf welche Anhänge zugegriffen werden darf und welche gespeichert werden müssen. Auf diesem Weg können Sie unterschiedliche Einstellungen für öffentliche Computer und für private Computer durchführen und gleichzeitig für verschiedene Computertypen den Zugriff auf die verschiedenen Dateianhänge festlegen. Klicken Sie auf die Schaltflächen für die verschiedenen Aktionen, lassen sich die jeweiligen Anhänge in die Liste aufnehmen oder aus ihr entfernen.

Office Web Apps Server und Exchange 2013/SharePoint 2013

Office Web App Server arbeitet ebenso mit SharePoint 2013 zusammen, sodass Sie eine gemeinsame Serverstruktur für die Online-Anzeige von Office-Dokumenten schaffen können. Sie müssen nicht mehr jeden einzelnen Server konfigurieren, um Office-Dokumente online anzuzeigen, sondern können auf einem einzelnen Server zentral die Konfiguration vornehmen und andere Server anbinden.

Der Vorteil der Lösung besteht darin, dass ein einzelner Office Web Apps 2013 Server mehrere SharePoint-Server und Exchange-Server parallel bedienen kann; es ist keine Installation von Office Web Apps direkt in SharePoint mehr notwendig.

Wenn Exchange Server 2013 für die Verwendung von Office Web Apps Server konfiguriert ist, können Benutzer von Outlook Web App mit Word Web App, Excel Web App und PowerPoint Web AppOffice-Dateianlagen in der Vorschau anzeigen. Dazu ist auf dem lokalen Rechner keine Erweiterung notwendig. Diese Vorschau ermöglicht die umfassende und vollständig originalgetreue Darstellung von Office-Dateien und aller darin enthaltenen Dateien, ohne dass die Dateien vor dem Anzeigen heruntergeladen werden müssen. Standardmäßig werden die folgenden Dateitypen mit Office Web Apps angezeigt:

• Word-Dokumente (DOC-, DOCX-, DOTX-, DOT- und DOTM-Dateien)

• Excel-Dokumente (XLS-, XLSX-, XLSM-, XLM- oder XLSB-Dateien)

• PowerPoint-Dokumente (PPT-, PPTX-, PPS-, PPSX-, POTX-, POT-, PPTM-, POTM- und PPSM-Dateien)

Office Web Apps Server lässt sich auf einem einzelnen Server oder in einer Serverfarm betreiben. Letzteres ist zum Beispiel sinnvoll, wenn Sie die Infrastruktur zum Anzeigen von Office-Dokumenten hochverfügbar zur Verfügung stellen oder sehr viele Server an Office Web Apps Server anbinden wollen.

Microsoft empfiehlt für den Einsatz von Office Web App Server einen dedizierten Server. Sie können dazu auch einen virtuellen Server verwenden. Der Betrieb zusammen mit anderen Serverdiensten wie SharePoint oder SQL wird nicht empfohlen, da sich die Serverdienste gegenseitig Ressourcen streitig machen. Installieren lässt sich der neue Server in Windows Server 2008 R2 SP1 und Windows Server 2012.

Beachten Sie, dass die Ports 80 und 443 auf den Servern nicht blockiert werden. Falls Sie mehrere Office Web Apps-Server einsetzen, müssen Sie zwischen diesen Servern noch den Port 809 öffnen.

Vorbereitungen für Office Web Apps Server 2013

Damit Sie Outlook Web App mit Office Web Apps Server verbinden können, müssen Sie zunächst einen Server installieren. Laden Sie dazu die Installationsdateien des Servers herunter. Danach können Sie die entsprechenden Sprachdateien downloaden. Office Web Apps Server ist also ein vollkommen eigenständiges Produkt.

Vorbereitende Maßnahme: Für Office Web Apps Server sind ein paar Vorbereitungen zu treffen.

Der Vorteil besteht darin, dass Sie Exchange, SharePoint und auch Lync an Office Web Apps Server anbinden können. Die Installation sollten Sie - wie oben erwähnt - auf einem eigenständigen Server vornehmen. Auf diesem muss weder SQL Server noch Exchange oder SharePoint installiert sein.

Müssen Sie Office Web Apps Server warten, sind die angebundenen Produkte von der Konfiguration nicht betroffen, und die Anwender werden nicht beeinträchtigt. Der Nachteil der Vorgängergeneration mit Office Web Apps und SharePoint 2010 ist, dass Sie das Produkt auf jedem Server der Farm installieren müssen und eine Wartung des Produkts auch alle anderen Funktionen in SharePoint betrifft. Microsoft geht im Blog der Entwickler noch etwas genauer auf die Funktionen des neuen Servers ein.

Zur Installation müssen Sie den entsprechenden Server erst vorbereiten. Unter Windows Server 2008 R2 SP1 verwenden Sie die PowerShell und den Befehl:

Import-Module ServerManager

und danach:

Add-WindowsFeature Web-Server,Web-WebServer,Web-Common-Http,Web-Static-Content,Web-App-Dev,Web-Asp-Net,Web-Net-Ext,Web-ISAPI-Ext,Web-ISAPI-Filter,Web-Includes,Web-Security,Web-Windows-Auth,Web-Filtering,Web-Stat-Compression,Web-Dyn-Compression,Web-Mgmt-Console,Ink-Handwriting,IH-Ink-Support

Installieren Sie Office Web Apps Server unter Windows Server 2012, geben Sie in der PowerShell den folgenden Befehl ein:

Add-WindowsFeature Web-Server,Web-Mgmt-Tools,Web-Mgmt-Console,Web-WebServer,Web-Common-Http,Web-Default-Doc,Web-Static-Content,Web-Performance,Web-Stat-Compression,Web-Dyn-Compression,Web-Security,Web-Filtering,Web-Windows-Auth,Web-App-Dev,Web-Net-Ext45,Web-Asp-Net45,Web-ISAPI-Ext,Web-ISAPI-Filter,Web-Includes,InkandHandwritingServices

Office Web Apps Server 2013 installieren

Starten Sie nach der Installation der notwendigen Voraussetzungen den Server neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden. In der PowerShell verwenden Sie dazu restart-computer. Danach installieren Sie Office Web Apps Server 2013 über die Installationsdatei und danach die heruntergeladenen Sprachdateien. Starten Sie anschließend den Server neu. Während der Installation müssen Sie keinerlei Konfigurationen vornehmen. Die Einrichtung erfolgt erst nach der Installation des Serverdienstes und der notwendigen Sprachpakete.

Bildergalerie:
Office Web Apps - Installation
Die Installation von Office Web Apps Server 2013 erfordert keine Konfiguration.
Office Web Apps - Installation
Nachdem Sie Office Web Apps Server installiert haben, erstellen Sie eine neue Serverfarm.
Office Web Apps - Installation
Für Office Web Apps Server 2013 benötigen Sie noch das ASP.NET-Feature 4.5.
Office Web Apps - Installation
Nach der Installation von Office Web Apps Server überprüfen Sie mit einem Browser die Konfiguration.

Haben Sie Office Web Apps Server 2013 und die dazugehörigen Sprachpakete installiert, müssen Sie als Nächstes eine neue Office--Web-Apps-Serverfarm erstellen.

Laden Sie zunächst das Modul für Office Web Apps Server in der PowerShell:

import-module "C:\Program Files\Microsoft Office Web Apps\AdminModule\OfficeWebApps\OfficeWebApps.psd1"

Auch wenn Sie nur einen einzelnen Server installieren, handelt es sich um eine Serverfarm. Verwenden Sie dazu den folgenden Befehl in der PowerShell:

New-OfficeWebAppsFarm -InternalURL "http://<servername>" -AllowHttp -EditingEnabled

Sie können die Farm auch für den Zugriff über SSL erstellen. Dazu verwenden Sie zum Beispiel den Befehl:

New-OfficeWebAppsFarm -InternalUrl "https://<Servername>" -ExternalUrl "https://<Servername>" -SSLOffloaded -EditingEnabled

Sodann führen Sie den Befehl

dism /online /enable-feature /featurename:IIS-ASPNET45

aus. Damit installieren Sie das notwendige ASP.NET-Feature 4.5 für den IIS in Windows Server 2012.

Wurde die Farm erfolgreich erstellt, überprüfen Sie die Bereitstellung der Farm in einem Browser, indem Sie die Seite http://<Servername>/hosting/discovery aufrufen. Hier muss die Seite antworten und Code anzeigen.

Exchange mit Office Web Apps Server verbinden

Haben Sie Office Web Apps Server installiert und eingerichtet, besteht der nächste Schritt darin, dass Sie Exchange mit Office Web Apps Server verbinden. Öffnen Sie dazu eine Exchange-Verwaltungs-Shell. Die Einstellungen des Exchange-Servers überprüfen Sie mit:

Get-OwaVirtualDirectory "<Servername>\owa (Default Web Site)" | Format-List Name,WacViewing*

Check: In der Exchange-Verwaltungs-Shell von Exchange Server 2013 überprüfen Sie die Einstellungen für die Verbindung mit Office Web Apps Server.

Überprüfen Sie, ob die Attribute WacViewingOnPrivateComputersEnabled und WacViewingOnPublicComputersEnabled festgelegt sind. Hier steuern Sie, von welchen Computern aus Sie den Zugriff auf Dokumente erlauben wollen.

Zur Anbindung von Exchange an Office Web Apps Server 2013 geben Sie folgenden Befehl ein:

Set-OrganizationConfig -WACDiscoveryEndPoint http://<Servername>/hosting/discovery

Sie können die Darstellung von Anlagen mit Office Web Apps Server für öffentliche wie auch für private Computer aktivieren. Verwenden Sie dazu das Cmdlet Set-OwaVirtualDirectory:

Set-OwaVirtualDirectory "<Servername>\owa (Default Web Site)" -WacViewingOnPrivateComputersEnabled $true

und

Set-OwaVirtualDirectory "<Servername>\owa (Default Web Site)" -WacViewingOnPublicComputersEnabled $true

Sie können erzwingen, dass Benutzer Anlagen mit Office Web Apps Server anzeigen, bevor die Dateien direkt geöffnet werden können.

Set-OwaVirtualDirectory "<Servername>\owa (Default Web Site)" -ForceWacViewingFirstOnPublicComputers $true -ForceWacViewingFirstOnPrivateComputers $true

In diesem Beispiel wird das virtuelle Outlook-Web-App-Verzeichnis auf dem Server so konfiguriert, dass Benutzer Anlagen immer zunächst mit Office Web Apps Server anzeigen müssen, bevor die Dateien direkt geöffnet werden können: (mje)