Praxis: Druckserver-Funktionen von Windows Server 2003, Teil 2

23.11.2005 von Uwe Bünning und Jörg Krause
Der zweite Teil unserer Serie beschäftigt sich eingehend mit den Anschlussmonitoren und der individuellen Anpassung von Trennseiten. Mit der richtigen Konfiguration behalten Sie im Netz den Überblick.

Über den Server können Sie auch Netzwerkdrucker verwalten, dazu ist es notwendig die entsprechenden Anschlussmonitore zu konfigurieren. Drucker werden über Anschlussports an den Server angeschlossen. Die Anschlussports selbst werden über Anschlussmonitore bereitgestellt. Es wird zwischen lokalen Anschlussmonitoren und Remote-Anschlussmonitoren unterschieden. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Beschreibung derselben.

Über die Verwendung von Trennseiten können Sie die einzelnen Druckaufträge voneinander trennen, individuelle Felder und Steuerzeichen erlauben eine eindeutige Kennzeichnung.

Die Artikelserie basiert auf dem Kapitel „Tag 13“ des Standardwerks „Windows Server 2003 – Schritt für Schritt zum Profi“ von Uwe Bünning und Jörg Krause aus dem Verlag Markt und Technik. Sie können dieses über 700 Seiten starke Buch auch in unserem Buchshop bestellen oder als eBook herunterladen.

Serie: Druckserver-Funktionen von Windows Server 2003

Teil 1:

Einrichten von Druckern am Server

Teil 2:

Anschlussmonitore und Trennseiten

Teil 3:

Druckerpools und Benutzerrichtlinien

Lokale Anschlussmonitore

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht zu den wichtigsten lokalen Anschlussmonitoren mit den gebräuchlichen Bezeichnungen der Anschlussports.

Lokale Anschlussmonitore

Anschlussport

Anschlussmonitor

Erklärung

LPT1 bis LPT3

Druckeranschluss

Lokale Parallelports am Server, drei Anschlüsse sind standardmäßig vorgesehen

COM1 bis COM4

Serieller Anschluss

Lokale serielle Ports (Standard: vier)

FILE:

Ausgabe in Datei

Der Druckauftrag wird in eine Datei umgeleitet, wobei der Benutzer Pfad und Dateiname angeben muss. Wird dieser Port für einen freigegeben Drucker auf einem Druckserver angegeben, erfolgt die Rückfrage nach dem Dateinamen auf dem Clientsystem.

USB<nr>

Virtueller Port für USB

USB-Anschluss am Server, wobei mit <nr> der physische Port spezifiziert wird

TS<nr>

Terminaldiensteport

Werden für die Dauer einer Terminaldienste-Sitzung angelegt und stellen die Verbindung zu den Druckressourcen des Clients her. Damit können Druckaufträge aus der Sitzung heraus auf einem über den lokalen Client erreichbaren Drucker ausgegeben werden.

---

Local Port

Lokaler Anschlussmonitor, über den weitere Ports eingerichtet werden können

Weiterleitung von Druckaufträgen

Besonders interessant kann der Local Port genannte lokale Anschlussmonitor sein, wenn Sie besondere Weiterleitungen von Druckaufträgen einrichten wollen. Um einen neuen lokalen Port einzurichten, klicken Sie in der Registerkarte Anschlüsse und dort auf die Schaltfläche hinzufügen.

Als lokale Ports können Sie einrichten:

Umleitung in eine Datei: Geben Sie einfach den Namen und, falls erforderlich, den Pfad zu einer Datei an. Der Druckauftrag wird dann in dieser Datei abgespeichert und kann beispielsweise durch eine andere Software automatisch weiter verarbeitet werden. Beachten Sie jedoch, dass diese Datei mit dem nächsten Druckauftrag sofort und ohne Rückfrage überschrieben wird.

Druckerfreigabe auf einem anderen Server: Sie können mit der Angabe des UNC-Namens eines anderen freigegebenen Druckers Druckaufträge gezielt umleiten. Das kann dann sehr nützlich sein, wenn der Drucker an diesem Server ausgefallen ist und eine Menge Druckaufträge in der Warteschlange steht. Beachten Sie jedoch, dass der andere Drucker ein baugleiches oder zumindest kompatibles Modell sein muss. Der Freigabename wird in der UNC-Notation angegeben:

\\<servername>\<druckerfreigabename>

Ist der Drucker im Active Directory freigegeben worden, können Sie anstelle des Servernamens auch den der Domäne angeben:

\\<domänenname>\<druckerfreigabename>

NUL: Für Testzwecke kann es sinnvoll sein, Druckdaten ins Nirwana zu versenden. Dazu dient dieser Port.

Remote-Anschlussmonitore

Über den Server können Sie auch Netzwerkdrucker verwalten. Insbesondere in größeren Netzwerken wird die Verwaltung schnell unübersichtlich, wenn alle Clients ganz nach Belieben die Netzwerkdrucker direkt mit Aufträgen beschicken. Wenn Sie den Server als Druckserver für diese Geräte einrichten, bekommen Sie wieder die Kontrolle über die Vorgänge.

Netzwerkdrucker werden normalerweise über Remote-Anschlussmonitore mit dem Server verbunden. Einen Überblick finden Sie dazu in der folgenden Tabelle.

Remote-Anschlussmonitore

Anschlussmonitor

Erklärung

SPM

Der Standard TCP/IP-Portmonitor bietet universelle Möglichkeiten für die Verbindung mit Drucksystemen über das Protokoll TCP/IP. Er bietet unter anderem eine LPR-Unterstützung und sollte, wenn möglich, LPR vorgezogen werden.

LPR

Dieser Anschlussmonitor kann über eine LPR-Clientfunktionalität Druckdaten zu LPD-Servern senden.

HPMON

Der Monitor benutzt anstelle von TCP/IP das Protokoll DLC und ist für einige Drucksysteme, vor allem von HP, die einzige Netzwerk-Anschlussmöglichkeit.

SFMMON

Zum Anschluss von Appletalk-Druckern kann dieser Monitor benutzt werden. Er benötigt als Protokoll Appletalk.

NWMON

Damit können Netware-Druckwarteschlangen angesteuert werden. Verwendet wird das Nwlink-Protokoll.

Drucksystem über Standard TCP/IP-Portmonitor ansteuern

Öffnen Sie das Fenster Drucker und Faxgeräte und starten Sie den Druckerinstallations-Assistenten.

Aktivieren Sie die erste Option Lokaler Drucker. Achten Sie darauf, dass das Kontrollkästchen Plug & Play-Drucker... ausgeschaltet wird. Anderenfalls versucht der Assistent, vermeintlich vorhandene Plug & Play-Geräte aufzuspüren. Damit verlängert sich der Einrichtungsprozess nur unnötig.

Wählen Sie im nächsten Dialogfenster als Anschlusstyp Standard TCP/IP-Port aus.

Geben Sie dann den Druckernamen oder die IP-Adresse des Druckers an. Das Feld Portname wird automatisch ausgefüllt und braucht in der Regel von Ihnen nicht geändert zu werden.

Benutzerdefinierte Port-Einstellungen

Zwar hatten Sie zu Beginn das Kontrollkästchen für Plug & Play abgeschaltet, dennoch beginnt an dieser Stelle ein vergleichbarer Prozess. Der Assistent versucht nun, mit dem Drucker Kontakt aufzunehmen. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie vor dem Installationsversuch den Drucker eingeschaltet und bereits korrekt eingerichtet haben. Kann der Drucker erkannt werden, brauchen Sie nun nichts weiter zu machen, als die Meldung des Assistenten zu bestätigen und einen Druckertreiber zuzuweisen.

Konnte kein Drucker erkannt werden, haben Sie die Möglichkeit, in die Konfiguration einzugreifen. Wählen Sie im erscheinenden Dialogfenster entweder unter Standard einen passenden Port aus oder definieren Sie die Einstellungen selbst. Hier können Sie übrigens neben einem Standard-TCP/IP-Port mit eigenen Einstellungen auch eine LPR-Druckverbindung einrichten.

Drucker über LPR-Anschlussmonitor ansteuern

Wollen Sie anstelle des Standard-TCP/IP-Portmonitors einen Drucker über den LPR- Anschlussmonitor anschließen, dann gehen Sie wie folgt vor:

Die LPR-Clientkomponente ist standardmäßig nicht installiert. Um sie nachträglich einzurichten, öffnen Sie das Applet Software in der Systemsteuerung und klicken dort auf Windows-Komponenten hinzufügen/entfernen.

Markieren Sie im Assistenten für Windows-Komponenten den Eintrag Weitere Datei- und Druckdienste für das Netzwerk und klicken Sie auf die Schaltfläche Details. Markieren Sie in der dann erscheinenden Auswahlliste den Eintrag Dateidienste für Macintosh und schließen Sie alle Fenster wieder.

Öffnen Sie das Fenster Drucker und Faxgeräte und starten Sie den Druckerinstallations-Assistenten. Aktivieren Sie hier die erste Option Lokaler Drucker... und achten Sie ebenfalls darauf, dass das Kontrollkästchen Plug & Play-Drucker... nicht aktiviert ist. Wählen Sie danach als Anschlusstyp LPR PORT.

Geben Sie im nächsten Dialogfenster des Assistenten die IP-Adresse oder den Namen des LPD-Druckservers sowie den Namen der Warteschlange ein. Der Standard-Wartschlangenname ist bei vielen Systemen lp. Er kann aber anders gewählt sein. Wichtig ist die korrekte Groß- und Kleinschreibung. Wenn Sie dieses Fenster schließen, erfolgt eine Überprüfung, ob es diesen LPR-Port gibt – falls nicht, wird eine entsprechende Fehlermeldung ausgegeben. Diese können Sie ignorieren, wenn Sie wissen, dass das Drucksystem nur vorübergehend nicht erreicht werden kann.

Trennseiten

Eine nützliche Funktion ist die Verwendung von Trennseiten, um einzelne Druckaufträge voneinander zu separieren. Trennseiten werden durch spezielle Dateien erzeugt, die in der Druckersprache abgefasst sein müssen, die das jeweilige Druckermodell versteht. Im Grunde handelt es sich damit nur um einen weiteren kleinen Druckauftrag, der zwischen die eigentlichen Aufträge geschoben wird.

Das Besondere an den Trennseiten-Aufträgen ist die Möglichkeit, bestimmte variable Datenfelder und Steuerzeichen verwenden zu können. Damit lässt sich der nachfolgende Druckauftrag eindeutig kennzeichnen.

Muster-Trennseitendateien

Mitgeliefert werden diese drei Muster-Trennseitendateien, die Sie im Ordner %Systemroot%\System32 finden:

pcl.sep: Standard-Trennseite für einen PCL-Drucker

sysprint.sep: Standard-Trennseite für einen Postscript-Drucker

sysprtj.sep: Dies ist eine Variante der Datei sysprint.sep mit Unterstützung für japanische Schriftzeichen.

Zusätzlich gibt es die Datei pscript.sep, die einen Drucker, der PCL und Postscript beherrscht, auf Postscript umschaltet. Eine Trennseite wird damit jedoch nicht erzeugt.

Anpassen der Trennseiten

Die Muster-Trennseiten können Sie einfach mit dem Texteditor Notepad.exe bearbeiten und an Ihre Bedürfnisse anpassen. In der folgenden Tabelle finden Sie dazu eine Übersicht der verwendbaren Steuerzeichen in PCL-Trennseiten.

Trennseiten-Steuerzeichen für PCL-Drucker

Steuerzeichen

Funktion

\

Zeichen für die Einleitung einer Trennseite, welches immer am Anfang der Datei stehen muss

\N

Name des Absenders des Druckauftrags

\I

Nummer des Druckauftrags

\D

Datum, die Formatierung richtet sich nach den Windows-Systemeinstellungen

\T

Uhrzeit, die Formatierung richtet sich nach den Windows-Systemeinstellungen

\L<text>

Einfügen von Text

\F<pfad>

Fügt eine Datei ein, die unter dem Pfad <pfad> liegt.

\H<hex>

Fügt ASCII-Zeichen mit Angabe eines Hexadezimalwerts ein.

\W<breite>

Breite der Trennseite. Der Standardwert ist 80 Zeichen, der Maximalwert 256.

\B\S

Blockzeichen einfacher Breite

\B\M

Blockzeichen doppelter Breite

\U

Schaltet Blockzeichen wieder ab und erzeugt einen Zeilenvorschub.

\<zahl>

Fügt Leerzeilen ein. Beispiel: \3 für drei Zeilen

\E

Seitenumbruch, um mehrseitige Trennseiten zu erzeugen

\E\E

Einfügen einer Leerseite

Anpassen von Postscript-Trennseiten

Das Anpassen der Muster-Postscript-Trennseitendatei ist sehr mühselig und ohne Postscript-Kenntnisse eher zum Scheitern verurteilt. Viele moderne Bürodrucker verstehen jedoch sowohl PCL als auch Postscript. Administratoren richten teilweise für jede Sprache einen logischen Drucker ein. Grafiker werden immer die Postscript-Variante bevorzugen, während im Geschäftsumfeld in der Regel PCL die Nase vorn hat.

Für den PCL-Drucker können Sie die vorgefertigte Trennseitendatei PCL.sep benutzen beziehungsweise kosmetisch leicht anpassen. Für den Postscript-Drucker, der auch PCL versteht, lässt sich diese Datei allerdings nach einer kleinen Änderung ebenfalls einsetzen.

\
\H1B\L%-12345X@PJL ENTER LANGUAGE=PCL
\H1B\L&l1T\0
\B\S\L__________
\N\U
\1
\B\S\L__________\U
\5
\U\LJob-Nr.: \I \2
\U\LDatum: \D \2
\U\LUhrzeit: \T \2
\H1B\L%-12345X@PJL ENTER LANGUAGE=POSTSCRIPT\0

Durch die letzte Zeile in dieser Datei wird der Drucker wieder auf die Verwendung der Druckersprache Postscript umgeschaltet und kann danach den übermittelten Postscript-Druckauftrag verarbeiten.

Diese Trennseiten-Datei muss nicht bei jedem Drucker, der PCL und Postscript versteht, funktionieren. Testen Sie dies im Bedarfsfall daher sorgfältig aus und ziehen Sie gegebenenfalls die Dokumentation zu Ihrem Drucksystem mit zu Rate.

Ausblick

Mit den genannten Vorgehensweise lassen sich viele Alltagsprobleme beim Drucken im Netz lösen. Sei es durch die Verwendung von Remote-Anschlussmonitoren, der Weiterleitung von Druckaufträgen oder dem Einsatz von individuellen Trennseiten.

Der dritte Teil widmet sich der Einrichtung von Druckerpools sowie der Festlegung von Benutzerrichtlinien. Darüber hinaus wird die Freigabe von Druckern sowie die Installation von Client-Treibern behandelt. (mje)