Google Cloud Print, ThinPrint, PaperCut NG

Praktische Tools rund ums Drucken

08.02.2014 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Drucken aus Android, ein Ausdruck über das Internet abwickeln, Kosten erfassen oder die Zuordnung von Druckern - für viele Anwendungsszenarien gibt es das passende Tool.

Alle träumen vom papierlosen Büro und Tablet-PCs, SmartPhones und Social Networking scheinen die Notwendigkeit des Ausdrucks zu reduzieren. Schlussendlich ist der "handfeste Ausdruck" einer Information aber auch heute noch äußerst praktisch und in vielen Fällen unerlässlich. Einige spannende Lösungen und Tools rund um das Drucken haben wir Ihnen bereits in unserem Beitrag "Tools fürs Drucken" vorgestellt. Obwohl dies nun schon die zweite Sammlung von Drucker-Tools ist, haben wir immer noch keine vollständige Auflistung der am Markt befindlichen Lösungen.

Bildergalerie:
PrintMulti
PrintMulti steuert der Anwender ausschließlich über INI-Dateien. Die Software erlaubt die automatische Speicherung aller Ausdrucke im PDF- oder XPS-Format.
ThinPrint
ThinPrint bietet in größeren Umgebungen eine Druckstromkompression. Wie stark die Komprimierung arbeiten soll, regelt der Administrator oder Benutzer über einen Schieberegler.
Google Cloud Print
Um die Google Cloud Print über den Connector auf einem PC oder Mac zu aktivieren ist eine Google Chrome-Installation unumgänglich.
Google Cloud Print
Die Druckerzuweisung findet der Benutzer in den Chrome Einstellungen.
Google Cloud Print
. In den Tiefen der Einstellungen entdeckt der Anwender die Schaltfläche für die Druckerzuweisung zur Google Cloud Print.
Google Cloud Print
Welche Drucker sollen künftig unter dem Google-Account zur Auswahl stehen?
Google Cloud Print
Die Verbindung zum Google Cloud Printing Dienst Server in Kalifornien ist verschlüsselt.
PaperCut NG
PaperCut NG gleicht sich mit Benutzerdatenbanken ab, beispielsweise Windows Active Directory.
PaperCut NG
Wann darf wer, wann, wie, wie oft und unter welchen Umständen drucken? Das regelt PaperCut NG über einen leicht zu bedienenden Intranet-Service.
PaperCut NG
Der Online-Druck erlaubt den Ausdruck von PDF-Dateien auf Printservern, auch ohne dass der Treiber installiert werden muss. Wie hoch das verbleibende Guthaben noch ist, zeigt das kleine Fenster an.
PaperCut NG
Ein Ausdruck erzeugt, so PaperCut NG, 4g Kohlendioxid, lässt eine 60-Watt Glühbirne 0,3 Stunden leuchten und kostet 0,001% eines Baums. Diese Auswertung soll das Umweltbewusstsein schärfen.

Druckerzuordnungen können Administratoren auch mit Desktop Authority von Dell/Quest bewältigen und Druckstromkompression, sowie Printer-Mapping ohne zusätzliche Treiber bietet auch Tricerats Screwdrivers.

Google Cloud Print

Google bietet, dem üblichen Internet-Ruf zum Trotz, eine ausgereifte und überaus spannende Druck-Technik an, die es dem Anwender ermöglicht über das Internet und von beinahe jedem Endgerät aus seine eigenen Drucker anzusprechen. Integriert ist die Drucktechnik in die verschiedenen Google-Applikationen und in das sich bisher nur schwer am Markt durchsetzende "Chromebook". Obwohl die Druck-Variante von Google schon seit geraumer Zeit verfügbar ist, deklariert sie der Hersteller immer noch als "Beta"-Version.

Google entwickelte keine Gerätetreiber für Drucker, sondern nutzt die guten Kontakte zur Branche, um die Druckerhersteller zu animieren, "Google Cloud Print" (GCP)-fähige Drucker zu entwickeln. Diese Geräte verfügen über eine eingebaute Client-Software, die den Drucker direkt mit der Druckerwarteschlange auf den Google-Servern verbindet. Für die weitaus größere Masse bietet Google den "Google Print Connector" in Google Chrome, über den OS-X und Windows-PCs die lokalen Drucker über das Internet bereitstellen.

Um einen nicht-cloud-fähigen, lokalen Drucker mit dem GCP-Dienst zu verbinden, ist die Browser-Installation von Googles Chrome durch den Anwender unerlässlich. Das Menü für die notwendigen Einstellungen findet der Benutzer am oberen, rechten Chrome-Fensterrand, dargestellt als drei Balken. Die für die Druckerzuordnung benötigten Parameter haben die Entwickler von Google unter "Erweiterte Einstellungen" einsortiert, nicht zu verwechseln mit "Erweiterungen".

Bildergalerie:
Google Cloud Print
Um die Google Cloud Print über den Connector auf einem PC oder Mac zu aktivieren ist eine Google Chrome-Installation unumgänglich.
Google Cloud Print
Die Druckerzuweisung findet der Benutzer in den Chrome Einstellungen.
Google Cloud Print
In den Tiefen der Einstellungen entdeckt der Anwender die Schaltfläche für die Druckerzuweisung zur Google Cloud Print.
Google Cloud Print
Welche Drucker sollen künftig unter dem Google-Account zur Auswahl stehen?
Google Cloud Print
Die Verbindung zum Google Cloud Printing Dienst Server in Kalifornien ist verschlüsselt.

Das Hinzufügen der gewünschten Drucker unter "Google Cloud Print" erklärt sich von selbst. Anschließend kann der Benutzer von allen Geräten, auf der er unter seinem Google-Account angemeldet ist, auf den zugeordneten Druckern ausdrucken. So gelingt die Bearbeitung von Office-Dokumenten in "Google Docs" mit anschließendem Druck auch auf einem kleinen Tablet-PC mit Android-Betriebssystem.

Wird ein cloud-fähiger Drucker, diese gibt es von allen namhaften Druckerherstellern wie Hewlett Packard, Samsung oder Brother, mit dem Google-Dienst verbunden, so gilt es der jeweiligen Herstelleranleitung zu folgen. Die direkte Verknüpfung des Geräts mit Google bietet einen entscheidenden Vorteil: Da die Mehrzahl der Drucker direkt über LAN/WLAN kommuniziert, ist es nicht mehr erforderlich, dass der PC/Mac laufend eingeschaltet ist.

Vorteile von GCP:

Nachteile von GCP:

Fazit: Mit diesem Druckdienst hat Google die Messlatte sehr hoch gelegt. Trotz des Beta-Status arbeitet der GCP, auch in einem längeren Betrachtungszeitraum, recht stabil und ohne böse Überraschungen. Da sich langfristig nicht abschätzen lässt, ob das Internetunternehmen irgendeines Tages einen finanziellen Obolus pro Ausdruck haben möchte, sollte der GCP nicht die einzige Druckweg-Strategie sein, insbesondere wenn es sich um den Unternehmenseinsatz handelt.

Druckkosten erfassen

Während sich der Anwender in erster Linie über einen möglichst unkomplizierten Zugriff auf seine Drucker freut, haben Unternehmensmitarbeiter, die die Kosten im Auge behalten sollen, ganz andere Vorstellungen und Ziele. Faktisch jeder moderne und halbwegs professionelle Drucker bietet die Möglichkeit das aktuell produzierte Druckvolumen quantitativ darzustellen. Viele Drucker verfügen über einen integrierten Webserver, der die Farbausdrucke, S/W-Ausdrucke oder Duplex-Ausdrucke protokolliert. Bessere Systeme unterstützten gar SNMP, was eine entfernte Abfrage ermöglicht. Die großen Print-Management-Lösungen eines Herstellers erfassen alle nur erdenklichen Daten rund um das Thema Drucken - leider oft nur für die eigenen Modellreihen.

PaperCut ist eine Lösung für heterogene Umgebungen, um die Abrechnung der Druckaufträge, eine Volumenüberwachung und eine Druck-Kontingent-Verwaltung zu ermöglichen. Beispielsweise verwendet die TU Chemnitz seit Anfang 2013 die Software, um Druck-, Kopier- und Scan-Dienste mit einem persönlichen PaperCut-Konto zu verrechnen.

PaperCut arbeitet als lokaler Intranet-Dienst mit Web-Technik und steuert die Druckerwarteschlangen. Alle Benutzer, die das System nutzen dürfen, müssen im Active Directory, LDAP oder als lokale Windows-Benutzer existieren. Anstelle den Drucker direkt anzusteuern, wird der Druckpfad über den PaperCut-Dienst geleitet und entsprechend kontrolliert und verwaltet. Es gibt zwar eine Client-Komponente, diese dient jedoch lediglich der dauerhaften Anzeige des noch vorhandenen Betrags für den definierten Bemessungszeitraum. Konstellationen, in denen Benutzer beispielsweise in einer Woche über ein fiktives Druckvolumen in Höhe von 10 EUR verfügen, sind mit PaperCut ebenfalls realisierbar. Ziel ist es, den Benutzer zu animieren weniger auszudrucken und die Personen zu identifizieren, die in einem Netzwerk sehr hohe Druckkosten produzieren.

Bildergalerie:
PaperCut NG
PaperCut NG gleicht sich mit Benutzerdatenbanken ab, beispielsweise Windows Active Directory.
PaperCut NG
Wann darf wer, wann, wie, wie oft und unter welchen Umständen drucken? Das regelt PaperCut NG über einen leicht zu bedienenden Intranet-Service.
PaperCut NG
Der Online-Druck erlaubt den Ausdruck von PDF-Dateien auf Printservern, auch ohne dass der Treiber installiert werden muss. Wie hoch das verbleibende Guthaben noch ist, zeigt das kleine Fenster an.
PaperCut NG
Ein Ausdruck erzeugt, so PaperCut NG, 4g Kohlendioxid, lässt eine 60-Watt Glühbirne 0,3 Stunden leuchten und kostet 0,001% eines Baums. Diese Auswertung soll das Umweltbewusstsein schärfen.

Besonders gut gefiel uns in der Betrachtung der "Echtzeit-Monitor". Da Programme wie PaperCut in Umgebungen zum Einsatz kommen, in denen viele IT-Verantwortliche aktiv sind, kommt es oft dazu, dass zwei Administratoren gleichzeitig an einem Vorgang arbeiten, ohne voneinander zu wissen. Der Echt-Zeit-Monitor registriert alle Einstellungsänderungen mit Zeitstempel.

PaperCut NG bietet ganz nebenbei eine einfache Variante des Online-Drucks über PDF-Dateien. Auch ohne einen Gerätetreiber installieren zu müssen, können Benutzer über den Upload von PDF-Dateien den Ausdruck auf einen hinterlegten Drucker anstoßen.

Die Software ist für den Einsatz in einer anspruchsvollen IT-Umgebung ausgelegt und erlaubt die Ansteuerung einer beliebigen Anzahl von Druckern auf Windows-, OS X-, Linux- oder Novell-Basis. Die Software ist im Windows-Umfeld "Clustering"-fähig.

Vorteile von PaperCut NG:

Nachteile von PaperCut NG:

Fazit: PaperCut NG ist eine überaus leistungsfähige und gleichzeitig sehr übersichtliche Software zur Überwachung, Verrechnung und Protokollierung von Druckaufträgen.

Hilfreich bei WAN-Verbindungen: Druckstromkompression

Jeder Druckauftrag benötigt eine mehr oder weniger große Anzahl von Datenpaketen, sofern der Auftrag über das Netzwerk verschickt wird. Während in kleinen und lokalen Umgebungen die LAN-Leistung mehr als ausreichend ist, kommt es im WAN-Umfeld insbesondere bei größeren oder komplexen Ausdrucken zu Problemen hinsichtlich der Übertragungs- und Reaktionszeit und eventuellen negativen Auswirkungen auf andere Netzwerkdienste.

ThinPrint von Cortado, als Produkt für den professionellen IT-Einsatz, bietet sich für die Vereinfachung der Druckertreiberbereitstellung, Kompression der Druckdaten, Bandbreitenkontrolle für Druckaufträge, SSL-Verschlüsselung der Druckdaten und ein Tracking Service zur Analyse der Druckkosten an. Die Client-Komponenten nutzen eine große Anzahl von Herstellern von ThinClients, Terminals, Printerboxen und Netzwerkdrucker. Neben Microsoft unterhält ThinPrint strategische Partnerschaften zu Citrix Systems, Fuji Xerox, HP, Igel Technology, Kyocera, Lexmark, VMware und Dell/Wyse Technology.

ThinPrint bietet in größeren Umgebungen eine Druckstromkompression: Wie stark die Komprimierung arbeiten soll, regelt der Administrator oder Benutzer über einen Schieberegler.

Wie der Name bereits vermuten lässt, so ist das primäre Einsatzziel der Software den "Druck zu schmäleren". Die notwendigen Druckdaten komprimiert die Software in Abhängig zu den vom Anwender oder Benutzer festgelegten Einstellungen. Je nach Datentyp wird mit verschiedenen Kompressions-Algorithmen eine verlustfreie Reduktion ermöglicht. Die maximale Komprimierungsrate liegt bei PCL- und PostScript-Druckertreibern laut Herstellerangaben bei bis zu 95 Prozent. Neben der verlustfreien Kompression bietet ThinPrint dem Anwender die Möglichkeit vor dem eigentlichen Druckauftrag für den Bilderanteil auch eine verlustbehaftete JPEG-Komprimierung zu aktivieren.

Unter dem Namen "Driver Free Printing Technology" hat ThinPrint eine patentierte Methode etabliert, die besonders dem Administrator das Leben einfacher machen soll. Für verschiedene Drucker wird ein einziger Treiber - der ThinPrint-Driver - eingesetzt. Spezielle Fähigkeiten der verschiedenen Drucker, wie Farbdruck, Ansteuerung unterschiedlicher Papierfächer oder der Duplex-Druck bietet der ThinPrint Output Gateway-Treiber ebenfalls.

Vorteile von ThinPrint:

Nachteile von ThinPrint:

Fazit: Die Lösung "ThinPrint" ist kein kleines Programm. Eine Installation "im Vorbeigehen" ist leider nicht möglich. Die IT-Verantwortlichen müssen sich intensiv mit der Druckerthematik im Rahmen eines Projekts auseinandersetzen. Es handelt sich um eine mehr oder weniger komplexe Infrastruktur-Software mit vielen einzelnen Bausteinen. Einer der Bausteine, die Cloud-Print-Variante für Windows, Android und iOS, ist für Privatanwender beispielsweise kostenlos nutzbar.

Automatisch in PDF/XPS ausgeben

PrintMulti ist ein eigenständiger und zusätzlicher Druck-Prozessor für Windows. Das kleine Programm ermöglicht dem Anwender Ausdrucke gleichzeitig auf mehreren Druckern, beziehungsweise Druckerwarteschlangen, auszugeben. Eine automatische Ausgabe von PDF-Dateien, als "dateigewordene Durchschrift eines Ausdrucks" ist im Zusammenspiel mit Ghostscript sicherlich eine der häufigsten Anwendungsgebiete. Neu in der jüngsten Version ist die Unterstützung für das von Microsoft favorisierte XPS-Format. Die Erzeugung von XPS-Dateien bietet den Vorteil, dass sowohl die "Erzeuger", als auch die "Lese"-Komponente bereits in jedem aktuellen Windows enthalten sind.

PrintMulti steuert der Anwender ausschließlich über INI-Dateien. Die Software erlaubt die automatische Speicherung aller Ausdrucke im PDF- oder XPS-Format.

Für jeden der erzeugten Druckaufträge kann der Benutzer aus einer großen Anzahl von verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten wählen, auch berechnete Werte. Beispielsweise ist es denkbar, dass die Software den gewählten Druckernamen anhand der Seitenzahl, des Dokumenttitels, dem Benutzernamen oder über das Seitenformat automatisch vergibt.

Auf der Homepage des Herstellers findet sich ein überaus aufschlussreicher Hinweis: "PrintMulti ist nicht für den unbedarften Anwender gedacht, sondern richtet sich an Administratoren mit Kenntnissen im Druckbereich.". Dementsprechend verwundert es kaum, dass Benutzer das Programm ausschließlich über INI-Dateien ansteuern.

Neben der Druckweg-Multiplikation bietet PrintMulti eine optionale Log-Funktionalität. Damit kann ein Systemverantwortlicher beispielsweise erfassen, welche Benutzer über welche Drucker in welcher Anzahl Dokumente in s/w oder in Farbe ausdruckten. Das Ergebnis liefert die Software im CSV-Format.

Vorteile von PrintMulti:

Nachteile von PrintMulti:

Fazit: PrintMulti ist eine leistungsfähige Speziallösung für außergewöhnliche Anwendungsfälle. Wer von jedem Ausdruck eine Datei archivieren muss, wird dies mit diesem Programm erledigen können. (mje)