Politik mischt bei Vodafone und Mannesmann mit

21.11.1999
Nach der Kritik von Bundeskanzler Gerhard Schröder an der feindlichen Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone meldet sich nun auch der britische Premier Tony Blair zu Wort.

Schröder solle sich mit seinen Äußerungen zurückhalten, mahnt Blair. Wie das britische Blatt The Independent berichtet, erweckt das politische Eingreifen in die Übernahmeverhandlungen zwischen dem britischen Konzern Vodafone und der deutschen Mannesmann AG den Eindruck einer anti-britischen Haltung. Gerhard Schröder hatte die Zerstörung einer gewachsenen Unternehmenskultur durch eine feindliche Übernahme verurteilt. Der Bundeskanzler schlug weiterhin vor, eine gesetzliche Regelung der Übernahme von Firmen auf EU-Ebene zu vereinbaren. Blair wiederum betonte gegenüber britischen Medien, dass er voll hinter dem Gebot von Vodafone stehe.

Nach dem Angebot von Vodafone am Freitag kam es in Düsseldorf zu Protestaktionen der Mannesmann-Belegschaft. Rund 800 Mitarbeiter gingen auf die Straße um gegen die feindliche Übernahme zu demonstrieren. Der Aufsichtsrat von Mannesmann hat unterdessen eine Entscheidung über die Offerte vertagt. Ende November will man sich zu einer neuerlichen Sitzung treffen. Mannesmann-Chef Klaus Esser bezeichnete Angebot jedoch als schwach und empfahl den Aktionären, es abzulehnen. (uba)