Denken vor dem Sprechen

Pflicht im Job - guter Sprachstil

03.05.2013 von Anke Quittschau und Christina Tabernig
Wer weiter kommen will im Beruf, muss sich gut ausdrücken können. Eine überzeugende, aktive und zielgerichtete Sprache beflügelt die Karriere. Sprache ist ein Werkzeug, mit dem der Umgang geübt sein will.

Damit Ihre Botschaften besser ankommen, sollten Sie nicht nur die richtigen Worte finden. Eine deutliche Aussprache ist Voraussetzung für eine gute Kommunikation. Doch eine der Situation angemessene Wortwahl kann zum gewünschten Gesprächsergebnis führen.

Egal, ob es um die Zustimmung von Entscheidungsträgern, von Kunden oder von Wählern geht - es wird sich immer derjenige durchsetzen, der sich und sein Anliegen mit Worten am überzeugendsten darstellen kann. Wie wird Ihre Kommunikation zielgerichteter, überzeugender und wirkungsvoller?

Natürlich sprechen wir im Büro anders, als mit den Freunden beim abendlichen Glas Wein. Wir gehen ja auch nicht mit dem Jogginganzug ins Büro. Wie beim Dresscode gibt es auch bei der Sprache einige Stilregeln zu beachten:

Guter Sprachstil
Klar und positiv
Setzen Sie eine klare und positive Sprache ein. (Bild: Fotolia, 74774154)
Kurz und klar
Bilden Sie kurze klare Sätze, Ihre Zuhörer werden Ihnen dankbar sein. (Bild: Fotolia, pressmaster)
Keine kraftlosen Verneinungen
... wie 'ganz okay' oder 'nicht schlecht'. Entscheiden Sie sich. Wenn es ein Lob sein soll, dann heißt es 'gut gemacht!' (BIld: Fotolia: S. Ebel)
Verzichten Sie auf überzogen positive Worte
... wie 'mit dem allergrößten Vergnügen' oder 'Tausend Dank!'. Auch die häufig verwendete Floskel 'Ich stehe Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung' ist nicht ehrlich, oder? (Bild: Fotolia, unpict)
Aktive Sätze verwenden!
Höfliche Konjunktive wie 'würde', 'könnte' oder 'müsste' werden gerne verwendet. Doch aktive Sätze sind klarer. Also nicht 'Da müsste ich mal ins Lager gehen.', sondern besser 'Ich gehe ins Lager und schaue für Sie nach.' (Bild: Fotolia, p!xel)
Typische Bürosprüche nerven
... die Kollegen irgendwann. Daraus ist schon das legendäre 'Bullshit-Bingo' entstanden. In offiziellen Meetings verzichten Sie deshalb besser auf 'Alles paletti', 'Tschüssikowsky' oder 'Zum Bleistift'. (Bild: Fotolia, wibaimages)
Arbeiten Sie mit Qualitäten
... nicht mit Quantitäten. Es ist einfacher, einen Vergleich zu verstehen, z.B. 'so groß wie drei Fußballfelder' als eine absolute Zahl zu hören wie '21.420 qm'. (Bild: Fotolia, I.M. Verdu)
Schaffen Sie eine bildliche Sprache
... und bannen Sie Ihre Zuhörer mit allen Sinnen: 'so groß wie ein Schrank' oder 'es war alles wie in Watte gepackt'. (Bild: Fotolia, bjupp)

Du bist, was Du sagst

Die Art, wie wir sprechen, hinterlässt bei anderen einen Eindruck. Benutzen wir beispielsweise häufig Füllwörter wie "vielleicht" oder "eventuell" gelten wir bei unserem Gegenüber schnell als unsicher. Damit schwächt man seine Aussagen selbst. Streichen Sie diese Wörter aus Ihrem Wortschatz und Ihre Sätze werden schnell klarer werden. So hört man Ihnen eher zu, was letztlich zu einem höheren Selbstbewusstsein führt.

Vermeiden Sie zudem lange verschachtelte Sätze. Egal ob bei Vorträgen oder Gesprächen. In der Kürze liegt die Würze. Ihre Zuhörer können Ihnen besser folgen. Das gilt ganz besonders für Entwickler, die sich oft schwer tun, Zusammenhänge einfach und verständlich klarzustellen.

Aber auch der berufliche Small-Talk will geübt sein. Denn wer die Kunst des leichten Plauderns beherrscht, legt die Basis für ein erfolgreiches Networking.

Benimm-Agentur korrekt!

Foto: Christina Tabernig, Anke Quittschau

Die Benimmexpertinnen Christina Tabernig (links) und Anke Quittschau bieten mit ihrer Agentur korrekt! Kurse und Coachings in allen Lebenslagen des guten Benehmens, vom guten Kleidungsstil über Tischmanieren bis Stimm- und Sprachtraining. Mehr Informationen finden Interessierte auf ihrer Homepage.

Wohlwollend formulieren

Fast für jeden Ausdruck gibt es eine passende Beschönigung (Euphemismus). Auch Sie können Ihrer Wortwahl ein wohlklingenderes Antlitz verleihen.

Statt "blödsinnig, hirnrissig, widersinnig" klingt doch "absurd" besser. Oder falls Sie jemandem sagen möchten, dass er etwas "unzeitgemäß" handelt, sagen Sie lieber "anachronisch".

Das Beste, was man tun kann, um den eigenen Stil zu verbessern, ist: viel lesen! Sie bereichern Ihren Wortschatz und können differenzierter formulieren.

Ein langer Atem

Sänger, Schauspieler und Musiker, die ein Blasinstrument spielen, wissen es. Sie benötigen einen langen Atem, um sich zu artikulieren. Und dieser kommt aus dem Bauch und nicht aus den Lungen. Die Zwerchfellentspannung hilft dabei den nötigen Raum für eine klare und kräftige Stimme zu schaffen. Die ausgewählten Worte sollten Ihnen nicht im Hals stecken bleiben, sondern weit hinaus tönen dürfen.

Wer nuschelt strengt seinen Zuhörer unnötig an. Eine leise Stimme kann durchaus ab und zu ein Stilmittel sein gerade bei einem Vortrag. Bemühen Sie sich aber deutlich zu sprechen. Bringen Sie Ihren Sprachapparat auf Betriebstemperatur, bevor Sie mit Ihrer Rede oder Präsentation starten. Ein Kaltstart hat noch niemanden gut getan.