Laxer Umgang

Persönliche Daten werden wenig geschützt

12.08.2010
Deutsche Unternehmen und Behörden riskieren, Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitern zu verspielen, weil sie deren Daten nicht richtig schützen.

In zwei von drei deutschen Unternehmen und Behörden sind in den vergangenen zwei Jahren Daten von Mitarbeitern und Kunden abhanden gekommen (69 Prozent). Das zeigt eine Untersuchung des Beratungshauses Accenture. Ein knappes Drittel der betroffenen Organisationen in Deutschland (29 Prozent) hat in diesem Zeitraum sechsmal oder häufiger personenbezogene Daten über Kunden und Mitarbeiter wie Adresse, Familienstand, Fotos sowie Angaben über Beruf und Körpermerkmale verloren

Der Verlust steht im erheblichen Missverhältnis zum Stellenwert, den Unternehmen und Behörden dem Schutz der Informationen einräumen: 89 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, die Sicherheit der Daten obliege ihrer Organisation. 78 Prozent der Unternehmen und Behörden glauben, die ihnen vorliegenden, personenbezogenen Angaben seien adäquat geschützt.

In 36 Prozent der betroffenen Unternehmen und Behörden sind Personendaten von Hackern gestohlen worden. In jeder vierten Organisation lässt sich der Verlust von Informationen auf Unwissenheit oder unzulängliches Verhalten von Mitarbeitern zurückführen: Ihnen sind Laptops, Datenträger und Ausdrucke abhanden gekommen (26 Prozent). "Effektiver Schutz von Personendaten hat vier Säulen: ausreichend Personal, Sensibilität der Mitarbeiter und Geschäftspartner, die richtige Technologie und die Verankerung von Schutzmaßnahmen in allen wichtigen Geschäftsprozessen", fasst Frank Fischer, verantwortlich für den Bereich Informationssicherheits- und Datenschutz-Beratung bei Accenture, die Anforderungen zusammen. "Wird eine dieser Facetten nicht berücksichtigt, wackelt das gesamte Schutzkonzept."

Bürger wollen selbst über die eigenen Daten bestimmen

Verlust oder Missbrauch personenbezogener Daten können den Ruf einer Organisation enorm schädigen. Gerade in Deutschland ist die öffentliche Aufmerksamkeit für solche Vorfälle besonders hoch. Noch glauben immerhin 70 Prozent der befragten Bürger in Deutschland, dass Organisationen ihre persönlichen Angaben angemessen schützen, wenngleich sie nicht jeder Organisation trauen. Am sichersten hüten ihrer Einschätzung zufolgen die Krankenkasse (49 Prozent) und der Arbeitgeber (48 Prozent) die Daten. Das wenigste Vertrauen für den Schutz von Personendaten bringen sie Behörden und staatlichen Einrichtungen (jeweils 8 Prozent) sowie TK-Anbieter (6 Prozent) entgegen.

Besonders ausgeprägt ist in Deutschland die Einstellung der Bürger, die Hoheit über alle persönlichen Daten zu halten - auch dann, wenn sie Unternehmen und Behörden vorliegen. Nur 26 Prozent der befragten Deutschen stimmen der Aussage zu: "Informationen, die ich einer Organisation wissentlich mitteile, gehören mir nicht länger." Daraus leiten 77 Prozent der Befragten das Recht ab, kontrollieren zu können, wofür Unternehmen und Behörden ihre Daten verwenden. (jha)