PDF-Konverter

03.02.2003 von STEFAN SCHMÖLLER 
Unsere Übersicht beschreibt die interessantesten Vertreter zur Erstellung von PDFs. Neben Installation und Bedienkomfort bleiben auch besondere Zusatzprojekte und Spin-offs nicht unerwähnt.

Als austauschbares Dokumentformat mit einer Reihe von nützlichen Erweiterungen wie Verschlüsselung und Formularen hat sich PDF inzwischen als Standard im Internet etabliert. Um ein PDF zu erzeugen, gibt es prinzipiell vier verschiedene Möglichkeiten:

Letzteres ist sicherlich die bequemste Art und Weise. Ein passender Konverter funktioniert - einmal installiert - ähnlich problemlos wie ein Druckertreiber. Jedoch wachsen die Anforderungen an die erstellten PDFs stetig, und durch das Besetzen neuer Anwendungsgebiete driften auch die Wünsche an ein gutes Dokument immer weiter auseinander. Ein Grafiker, der für die Druckvorstufe produziert, wünscht sich Alpha-Kanäle, die Marketingabteilung achtet auf kleine Dateien für den E-Mail-Versand, und ein CD-Katalog im Internet benötigt eine interaktive Kundenbindung.

Die nachfolgende Übersicht stellt die interessantesten Programme zum Erzeugen von PDFs vor. Alle Kandidaten sind in der Lage, qualitativ hochwertige PDF-Dokumente zu erstellen und die Settings zur PDF-Generierung in so genannten "job.descriptions" zu speichern. Im Büroalltag ist somit selbst der Einsatz von Open Source durch Laien zu bewältigen, wenn entsprechende Fachkenntnis und Mühen beim Einrichten in Kauf genommen werden.

Acrobat

Da das Portable Document Format ein vom Hersteller Adobe definierter Standard ist, profitiert Adobes Acrobat natürlich von diesem Vorsprung. Dies macht sich vor allem bei der Implementation der neuesten PDF-Spezifikation (aktuell ist 1.4) bemerkbar. Während Dritthersteller nur selten einen Einblick in kommende Features erhalten, kann Adobe seine Produkte schrittweise auf einen kommenden Wechsel vorbereiten.

Wer nicht nur klassische PDF-Dokumente erzeugen möchte, sondern auch auf Interaktivität, Digitale Signaturen oder Dokumentvergleich Wert legt, wird sich zwangsläufig für den Acrobat entscheiden. Im PrePress-Bereich, in dem Dokumente genauestens aufeinander abgestimmt werden, akzeptiert man nur selten PDF-Dokumente von anderen Konvertern.

Das Paket enthält neben dem Editor auch den Distiller sowie Makros für Office 97 und 2000. Die Bedienung ist intuitiv und im Web gut dokumentiert. Interessante Neuerungen sind etwa die direkte Umwandlung von Webseiten sowie die Teamfunktionen, mit Kommentaren, Signaturen und einem Dokumentvergleich. Auch die zahlreichen Dritthersteller von Plug-ins liefern dem Acrobat-Besitzer eine reichhaltige Auswahl spezieller Lösungen, die zu anderen Konvertern nicht kompatibel sind.

Formulare und Verknüpfungen lassen sich nach kurzer Einarbeitung auch von Laien erstellen. Da die Konkurrenz hier bisher nur wenig anzubieten hat, bleiben gerade die neueren Features eine Domäne des PDF-Erfinders. Auch der vergleichsweise hohe Preis von 360 Euro wird Profis kaum abschrecken. Bei einem konzernweiten Einsatz liegen allerdings zu viele Features beim Normalanwender brach oder sind durch falsche Anwendung mehr Fluch als Segen. Die Konkurrenten locken im Gegenzug mit günstigen Volumenlizenzen.

Schritte Richtung E-Government

Mit der aktuellen Version hat Adobe einen weiteren Versuch unternommen, PDFs beim E-Government als digitales Schriftstück zu etablieren. Notizen, Kommentare, Stempel und ein ausgefeiltes Rechtemanagement buhlen um die Gunst der Anwender. Auch den kostenlosen Reader hat Adobe bereits für diese Funktionen fit gemacht. Ob sich diese Art der Legitimationsprozesse durchsetzen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Obwohl Adobe bemüht ist, mehrere Signaturstandards anzubieten und auch sein eigenes Self-Sign ins Rennen schickt, bleiben andere Standards außen vor. Durch die modulare Arbeitsweise der Open-Source-Vertreter lassen sich diese besser in vorhandene Strukturen einbinden.

Fazit: Acrobat ist die erste Wahl für PDF-Profis. Wer Wert auf einen guten Editor legt und eine intuitive Arbeitsweise zu schätzen weiß, kann bedenkenlos zum Marktführer greifen. Auch in Sachen Standardtreue hat der Acrobat gegenüber anderen Konvertern einen großen Vorsprung und spielt dies insbesondere bei neueren Features souverän aus.

Quickinfo

Produkt

Adobe Acrobat

Hersteller

Adobe

Preis

360 Euro

Jaws PDF Converter

Der Jaws PDF Converter ist das Flaggschiff unter den Acrobat-Alternativen.

Die Installationsroutine entspricht dem Standard kommerzieller Anwendungen und liefert neben dem Konverter auch den PostScript-Treiber und passende Makros für Microsoft PowerPoint und Word. Die Umwandlung zeigte im Test keine Schwächen. Das Einbinden von Druckertreibern und Office Makros während der Installation erfolgte ebenfalls problemlos.

Mitgelieferte Schemas enthalten fertige Konfigurationen für die gängigsten Einsatzzwecke. Eigene Einstellungen lassen sich in Profilen ablegen. Als praktisch erweist sich die Kommentarfunktion, die bei der Auswahl im Konverter sofort angezeigt wird. Im Gegensatz zu Acrobat beschreibt Jaws ausführlich die Voreinstellungen und die Auswirkungen auf das resultierende PDF. Die Feature-Liste umfasst dabei alle wesentlichen Elemente vom PDF bis zum aktuellen Standard 1.4.

Fähigkeiten und Einschränkungen

Die Office Makros lassen sich bequem über Register konfigurieren und erlauben etwa die automatische Umwandlung von Word-Kommentaren und Hyperlinks sowie die Übergabe des PDF-Dokuments an eine Mailanwendung.

Als reiner Konverter gibt es jedoch keine Möglichkeit der weiteren Bearbeitung, etwa durch digitale Signatur, Kommentare oder Formularfelder. Ein entsprechender PDF-Editor ist separat für 35 Euro erhältlich. Mangels Formularfunktionen ist dieser jedoch kein vollwertiger Ersatz zu Adobe, und wer intensiv PDF-Dokumente abändert, fährt mit dem Illustrator oder mit Acrobat besser.

Fazit: Der Konverter kann für knapp ein Drittel des Preises einer Acrobat-Lizenz ebenso professionelle PDF-Dokumente erstellen, ist leicht zu bedienen und nicht überladen. Erst wenn spezielle Acrobat Plug-ins oder die Gestaltung von Formularfeldern notwendig sind, wird ein Wechsel zu Adobe erforderlich.

Quickinfo

Produkt

Jaws PDF Converter

Hersteller

Global Graphics Software

Preis

110 Euro

GhostScript

Das kostenlose Open-Source Projekt Ghostscript ist als Acrobat-Alternative inzwischen gut bekannt. Wie bei derartigen Projekten üblich, wird eine Vielzahl von Plattformen unterstützt. Neben Linux/Unix, Mac und Windows gibt es auch Portierungen zu OS/2, VMS oder Amiga. Das macht PDF plattformübergreifend verfügbar.

Auf Grund der Lizenzpolitik muss zunächst zwischen verschiedenen Varianten unterschieden werden. Dem GNU Ghostscript mit voller GPL-Freigabe und AFPL Ghostscript, das ebenfalls frei für den Endanwender verfügbar ist. Für den Test wurde AFPL Ghostscript unter Windows mit dem Adobe Postscript-Druckertreiber verwendet.

Die Installation erfolgt hier manuell, stellt aber durch die gute Dokumentation im Web kein wirkliches Hindernis dar. Neben dem Konverter ist auch ein Postscript-Druckertreiber, etwa von Adobe, sowie auf Wunsch eine Software zum Umleiten des Druckerports notwendig. Traditionell erfolgt die Bedienung über die Kommandozeile, wobei sich Einstellungen in Konfigurationsdateien ablegen lassen.

Fähigkeiten und Einschränkungen

Die erstellten Dokumente können qualitativ mit kommerziellen Produkten mithalten. Da sich das Projekt auf die Erstellung sauberer PDF-Dokumente konzentriert und sich sorgfältig an den Vorgaben von Postscript orientiert, übertreffen die Ergebnisse manch kostenpflichtigen Konkurrenten.

Im Gegenzug dazu sind jedoch weitere PDF-Features auf andere Projekte ausgelagert. Wer etwa ein PDF für das Web linearisieren möchte, erledigt dies über den Konsolenbefehl pdfopt. Für die Umwandlung von Postscript sorgen die ps2pdf-Scripts. Auch für Microsoft Word, Excel oder PowerPoint-Dokumente gibt es mit Ghostword spezielle Makros.

Schwieriger ist der Umgang mit Schriftarten, der sich aber mit der Version 8.0 weiter verbessert hat und derzeit auch ein allgemeines Problem bei Betriebssystemen darstellt.

Fazit: Ghostscript ist auch für Windows-Nutzer ein attraktiver Konverter, der seinem Beta-Stadium seit langem entwachsen ist. Durch die Vielzahl an Spin-offs finden sich genügend Lösungsansätze in der Community.

Quickinfo

Produkt

Ghostscript

Hersteller

Artifex Software

Preis

GPL resp. AFPL

Mac-OS X 10.2

Apples neues Mac-OS X 10.2 räumt auch PDF einen ganz besonderen Platz ein. Während andere Betriebssysteme das PDF-Format zusätzlich erlernen müssen, ist es hier fest im System integriert. Dank Quartz erhalten Mac-User nicht nur eine schön gerenderte Aqua-Oberfläche, sondern können auch mit jeder Anwendung PDF-Dokumente erstellen.

Das aktuelle Update auf 10.2 verfeinert diese Features zusätzlich und bietet nun bereits im Druckdialog die Schaltfläche "als PDF sichern" an. Ein Postscript-Treiber, wie er bis Version 10.1 noch nötig war, wird nun nicht mehr gebraucht. Wer Jaguar noch nicht verwendet, findet die Option "als PDF-sichern" im Druckdialog "Vorschau" im Dateidialog.

Bei der Darstellung braucht Apples betriebssysteminterner Betrachter "Vorschau" ebenfalls keine Hilfe von außen und kommt auch mit verschlüsselten Dokumenten zurecht.

Mit Jaguar wird zusätzlich ein Bildindex erstellt. Durch diese tiefe Integration lassen sich PDF-Dokumente beispielsweise auch als Desktop-Hintergrund verwenden. Diese internen Funktionen erlauben jedoch keinerlei Einstellungen, wodurch ein professioneller Einsatz unmöglich wird.

Fähigkeiten und Einschränkungen

Die erzeugten Dokumente sind wegen der hohen Auflösung, der fehlenden Kompression und durch das Einbetten aller verwendeten Schriftarten entsprechend groß. Ebenso fehlen Verschlüsselungsoptionen, die Linearisierung oder das automatische Umwandeln von URLs.

Für den Hausgebrauch reichen die integrierten Fähigkeiten von Mac-OS X allemal. Praktische Anwendungsmöglichkeiten sind dabei etwa die Thumbnail-Ansicht von Digitalfotos in iPhoto oder die Archivierung von Webseiten. Sobald es aber um Dokumente geht, die für den jeweiligen Einsatzzweck optimiert werden sollen, fehlt jegliche Einflussmöglichkeit.

So lassen sich beispielsweise mit der Vorschau aus einem großen PDF-Katalog einzelne Seiten extrahieren. Im Druckdialog können Sie dazu die entsprechenden Seiten angeben und über den Befehl "Als PDF sichern" ein neues Dokument erzeugen. Da Sie allerdings keinerlei Einstellungen vornehmen können, hat dieses Dokument - obwohl es nur einen Teil der Seiten enthält - einen sehr hohen Speicherplatzbedarf.

Fazit: Die PDF-Fähigkeiten der Quartz-Engine taugen derzeit nicht für einen ernsthaften Einsatz. Da es keinerlei Konfigurationsmöglichkeiten gibt, werden die Dokumente viel zu groß, um eine Archivierung oder den Datenaustausch zu erleichtern.

Quickinfo

Produkt

Mac-OS X

Hersteller

Apple

Preis

Im OS integriert

pdfTeX / pdfLaTeX

Insbesondere an den Hochschulen sind die Vorzüge von TeX und LaTeX bekannt. Einzig die Weitergabe der erstellten DVI-Dokumente scheitert trotz Geräteunabhängigkeit oft am Schulterzucken des Empfängers.

Doch auch hier ist eine komfortable und anspruchsvolle Umwandlung mit einem Konverter möglich. Die Tests wurden unter Windows mit MiKTeX 2.2 Build 361 durchgeführt (für Neueinsteiger in LaTeX empfiehlt sich die DANTE und eine passende Installationsanleitung). Ein vertrauenerweckender Editor für Windows mit PDF-Integration ist WinEdt.

Obwohl DVI (DeVice-Independent) und PDF (Portable Document Format) ähnliche Ziele vor Augen haben, unterscheiden sie sich beispielsweise dadurch, dass beim PDF zusätzlich die Schriftarten eingebunden werden, weshalb bei einer Konvertierung ein Treiberlauf notwendig wird.

Die Integration von pdfTeX ist im Wesentlichen harmonisch. Über das Paket hyperref lassen sich PDF-relevante Angaben wie etwa Dokumentinformationen oder Bookmark-Optionen einbinden. Für die Erstellung von Piktogrammen ist Thumbpdf zuständig.

Fähigkeiten und Einschränkungen

Da pdfTeX nur die Bildformate JPEG, TIFF und PNG, jedoch kein EPS unterstützt, müssen diese entsprechend vorbehandelt werden (etwa mit dem Perl-Script epstopdf).

Etwas schwieriger wird es beim Umwandeln der Fonts. Das bereitet bei jedem Konverter die größten Probleme und kann zu unangenehmen Überraschungen führen. Häufige Probleme sind etwa die fehlende Durchsuchbarkeit von PDF-Dokumenten, ein zerstörtes Schriftbild oder fehlende Typo.

Leider hat das Projekt nach dem Ausscheiden des Entwicklers an Schwung verloren und verharrt derzeit stabil in einem Beta-Stadium. Doch grundsätzlich eignet sich die PDF-Umwandlung auch als Preview-Funktion, wenn man beim Arbeiten mit TeX/LaTeX schnell einen optischen Eindruck des Dokuments erhalten will.

Fazit: Die Weitergabe von Arbeiten über das PDF-Dokument ist selbst an Laien ohne Erklärungsbedarf möglich. Dank der starken Verzahnung von Konverter und TeX/LaTeX bleibt auch im PDF-Dokument das gute Layout erhalten.

Quickinfo

Produkt

pdfTeX

Hersteller

Han The Thanh.

Preis

kostenlos

Fazit

Das Angebot an PDF-Konvertern bietet für jeden Einsatzzweck die passende Lösung. Wer Wert auf die getreue Umsetzung der neuesten Spezifikationen legt und auch Formularelemente benötigt, fährt mit dem Acrobat am besten. Kein Konkurrent ist in der Lage, die Vorgaben besser zu erfüllen als der Herstellerstandard Acrobat. Im PrePress-Bereich ist der Einsatz des Marktführers die gemeinsame Grundlage, um Probleme beim Datenaustausch zu vermeiden. Durch die letzte PDF-Erweiterung auf Version 1.4 hat Adobe jedoch auch viele Baustellen, etwa beim E-Government, eröffnet und kann diese mangels Ressourcen nicht alle mit dem Acrobat besetzen.

Wer hauptsächlich einen guten Konverter benötigt und auf einen Editor und andere Gimmicks verzichten kann, bekommt mit dem JAWS PDF Converter zum Drittel des Preises vergleichbare Ergebnisse, ohne auf wichtige Funktionen oder Komfort verzichten zu müssen. Insbesondere beim Mehrplatzbetrieb machen sich die einfache Installation und die Volumenlizenzen bezahlt.

Die PDF-Funktionen von Mac-OS X sind derzeit bloße Spielerei. Da die Implementation keinerlei Einstellungen zulässt, werden wichtige Kriterien für gute PDF-Dokumente nicht erfüllt. Der hohe Speicherplatzbedarf verhindert selbst den Einsatz im privaten Umfeld zur gelegentlichen Archivierung oder zum Informationsaustausch unter Bekannten.

Wer den Umweg über eine Vielzahl von Scripts nicht scheut und einige Mühen bei der Installation in Kauf nimmt, bekommt mit Ghostscript einen kostenlosen Konverter mit großem Potenzial. Allerdings beschränkt er sich zunächst auf das Wesentliche und lässt viele PDF-Zusätze wie die Verschlüsselung, das Signieren oder die Weboptimierung außen vor.

Ghostscript hat als Grundmodul in anderen Projekten viele Entwickler und kann dank Open Source ganz unterschiedliche Bereiche befruchten. Wenn dies angesichts leerer Haushaltskassen auch bei Behördenprozessen eine Rolle spielen wird, könnte es sowohl PDF als auch der Open-Source-Gemeinde eine neue Unabhängigkeit bescheren.

Wer bereits vom Layout seiner (La)TeX-Dokumente fasziniert ist, kann mit den entsprechenden PDF-Modulen diese Aussagekraft auch auf PDF-Dokumente übertragen und somit der breiten Öffentlichkeit präsentieren. Durch die direkte Umwandlung eignet es sich dabei auch als Vorschau für Dokumente, die noch in der Entstehung sind. (mha)