Palm verpasst seinem Sortiment mit dem Treo Pro frischen Wind. Wie alle aktuellen Palm Smartphones setzt der Konzern auch hier auf Microsoft; der Treo Pro verwendet Windows Mobile 6.1 als Betriebssystem. Damit ist er zum Systems Center Mobile Device Manager (SCMDM), der Verwaltungssoftware von Microsoft, kompatibel. Auch sonst entsprechen die inneren Werte des Palm Treo Pro dem aktuellen Status in Business-Geräten. Neben einem HSDPA-Modem kann das Smartphone auch via WiFi (802.11b/g) und Bluetooth funken. Zusätzlich ist ein GPS-Chip integriert.
Von den verbauten 256 MByte Speicher kann der Nutzer effektiv 100 MByte für seine eigenen Daten verwenden, zusätzlich lässt sich der Speicher mittels MicroSD-Karte erweitern. Schön zu sehen ist, dass sich Palm bei den Anschlüssen an Industriestandards hält und keine eigene Suppe kocht. Per Micro-USB wird der Treo Pro geladen und synchronisiert, Headsets oder Kopfhörer finden am 3,5-mm-Klinkenanschluss Platz.
Nach dem Auspacken gefällt der Treo Pro durch geringe Höhenmaße und eine gute Haptik. Mit den Abmessungen von 114 x 60 x 13,5 Millimetern ähnelt das Gerät dem iPhone 3G, allerdings ist der Touchscreen deutlich kleiner. Daten werden auf ihm in 320 x 320 Pixel dargestellt. Die Tastatur ist zwar okay, allerdings hat man einen leicht schwammigen Eindruck. Mit ein wenig Übung trifft man Tasten zwar gut, der Vorgänger Treo 750v oder der BlackBerry Bold hinterließen aber einen besseren Ersteindruck. Wahlweise lässt sich das Smartphone auch mit einem Stylus direkt auf dem Touchscreen bedienen.
PIM, Office und E-Mail
Windows-Nutzer haben es mit dem Palm Treo Pro leicht. Da das Smartphone das aktuelle Windows-Betriebssystem verwendet, lässt es sich nahezu ohne Probleme in eine Microsoft-Umgebung integrieren. So unterstützt der Treo Pro beispielsweise sofort Push-Mail via Exchange, ebenso ist eine mobile Version von Office vorinstalliert. Kontakte lassen sich sowohl auf dem Gerät als auch per Outlook eingeben und verwalten. Neben der mobilen Version von Office hat Palm für PDF-Dateien den Adobe Reader LE installiert.
Anders sieht es aus, wenn man beispielsweise Notes statt Exchange verwendet. Auch die BlackBerry-Unterstützung sieht derzeit noch schlecht aus. Palm lieferte zwar in der Vergangenheit einen BlackBerry Connect Client für seine Treo Smartphones, ob dieser aber auch für den Treo Pro und Windows Mobile 6.1 kommen wird, konnten uns die Palm-Sprecher noch nicht mitteilen.
Sehr praktisch ist, dass der Palm die Einrichtung von ActiveSync deutlich vereinfacht. Schließt man das Gerät zum ersten Mal an, startet ein Konfigurationsprogramm direkt vom Smartphone aus, man spart sich so einen zusätzlichen Datenträger, sämtliche Daten sind auf dem Treo Pro gespeichert.
Anwendungen, Multimedia und Internet
Auch bei Multimedia und Internet unterscheidet sich der Treo Pro wenig von aktuellen Geräten wie etwa dem HTC Diamond Touch. Musik- und Audiowiedergabe erledigt die mobile Version des Media Players, für Internetzugriffe sorgt der Internet Explorer. Wer allerdings öfter unterwegs surfen will, der sollte in jedem Fall einen besseren Browser, etwa Opera Mini, installieren.
An zusätzlichen Anwendungen brachte unsere Vodafone-gebrandete Version unter anderem die Navigationslösung Vodafone Navigator mit. Diese liefert eine Turn-by-turn-Navigation, bezieht ihre Daten aber stets von einem Vodafone-Server, Offline-Navigation ist nicht möglich. Unterstützt wird die GPS-Positionsbestimmung durch QuickGPS. Dazu lädt sich diese Software aus dem Internet die jeweils aktuellen Positionsdaten der Satelliten herunter.
Der Treo Pro kann hier aber von Windows Mobile profitieren. Mehrere Anbieter haben bereits Lösungen für Offline-Navigationssysteme entwickelt. Anders als beispielsweise bei BlackBerrys stehen dem Kunden also mehrere Systeme zur Auswahl, egal ob er On- oder Offline-Navigation bevorzugt.
Lauf- und Ladezeit
Leider kann uns der Treo Pro bei der Akkulaufzeit nicht wirklich überzeugen. Palm verbaut einen Akku mit 1150 mAh, der für ein Business-Gerät relativ klein ist. Daher schaffte der Treo Pro in unserem Dauertest nur 263 Minuten, knapp 4,4 Stunden. Wie immer gilt dabei aber: Unser Test ist ein Worst-Case-Szenario. Wir hatten die Helligkeit voll aufgedreht, keinerlei Stromsparmechanismen eingerichtet sowie Push-Mail via HSDPA aktiviert. In der Praxis wird das Gerät daher länger halten. Dennoch schadet es nicht, einen Zweitakku für den Palm einzuplanen.
Der Palm hat damit ein ähnliches Schicksal wie der HTC Touch Diamond. Denn obwohl Design den Kunden ansprechen mag, darf man nicht vergessen, dass ein Windows-Mobile-Gerät traditionell energiehungrig ist. Ein Beispiel, wie sich das Problem kundenfreundlich lösen lässt, gibt Samsung mit dem SGH-i780, denn hier erhält der Kunde serienmäßig einen Zweitakku samt Ladeschale. Auch besitzen die Akkus mit 1480 mAh eine deutlich höhere Kapazität.
Tabelle: Palm Treo Pro im Überblick
Prozessor |
Qualcomm MSM7201 400 MHz |
Speicher |
intern: 256 MByte |
Erweiterungsslot |
ja, MicroSD bis 32 GByte |
Display |
320 x 320 Bildpunkte |
Größe (H x B x T) |
114 x 60 x 13,5 mm |
Gewicht |
133 Gramm inklusive Akku |
Akku |
1150 mAh |
Mobilfunk |
GSM / GPRS / EDGE / UMTS / HSDPA |
WLAN / GPS |
ja / ja |
Bluetooth |
ja, 2.0 |
Schnittstelle |
Micro-USB |
Synchronisation |
ActiveSync |
Betriebssystem |
Windows Mobile 6.1 |
Hersteller |
|
Preis (voraussichtlich) mit Vertrag |
Vodafone: geplant, noch nicht im Programm |
ohne Vertrag (UVP) |
499 Euro |
Vertrieb |
Fazit
Der Treo Pro ist in jedem Fall ein aktuelles Smartphone, das locker mit anderen Windows-Mobile-Geräten mithalten kann. Palm steckt den Neuzugang in eine solide Hülle, insgesamt wirkt das Gerät sehr wertig. Bei der Tastatur muss man zwar gegenüber dem Vorgänger leichte Abstriche machen, dennoch ist sie immer noch gut. Das Display ist hell, Inhalte sind gut zu erkennen.
Das Problem ist aber, dass Palm zwar ein solides Gerät abliefert, sich aber aus der Masse der Konkurrenz, spricht HTC, Samsung und demnächst Sony Ericsson, nicht so wirklich hervorheben kann. Es fehlt an Funktionen, die den Treo Pro einzigartig machen, sodass er eben nicht nur ein weiteres Windows-Mobile-Gerät ist. Andere Hersteller schaffen das auch, etwa HTC mit seinem TouchFlow oder Samsung mit dem serienmäßigen Zweitakku. Mit 499 Euro UVP liegt er außerdem preislich etwa in der gleichen Klasse wie seine Konkurrenten von RIM, HTC oder Samsung.
Alles in allem lässt sich sagen, dass der Palm Treo Pro ein gutes Smartphone ist. Jeder, der auf der Suche nach einem neuen und eleganten Windows Mobile Smartphone ist, sollte ihn auf seiner Liste mit berücksichtigen. Allerdings schadet es nicht, gleich einen zweiten Akku mit einzuplanen.
Alternative 1: BlackBerry Bold
Wer über einen BlackBerry-Dienst in seiner Firma verfügt, der kann den Palm noch abhaken, da es keinen passenden Client gibt. Daher sollten Interessierte einen Blick auf den neuen BlackBerry Bold werfen, den RIM komplett überarbeitet hat, sowohl in puncto Funktionen als auch bei der Firmware. Unseren Test finden Sie hier.
Alternative 2: Nokia E71
Fast unbemerkt hat Nokia seine E-Serie überarbeitet und liefert eines der besten Business-Geräte, das zudem über einen kostenlosen Exchange-Client verfügt. Im Gegensatz zum Palm gibt es einen größeren Akku, dafür muss man auf den Touchscreen verzichten. Den Test des E71 lesen Sie auf dieser Seite.
Alternative 3: Samsung SGH-i780
Wenn man nicht auf Volltastatur, Touchscreen und Windows Mobile 6.1 verzichten will, sollte man auch das Samsung SGH-i780 in Betracht ziehen. Das Gerät ist nahezu identisch mit dem Treo Pro, bietet aber eine größere Batteriekapazität, einen serienmäßigen Zweitakku sowie eine zusätzliche innovative Maussteuerung. Wie diese in der Praxis funktioniert, lesen Sie hier bei uns. (mja)