Cyanogenmod, Paranoid Android & AOKP

Pac-ROM - so holen Sie alles aus Ihrem Android-Smartphone heraus

28.11.2015 von Andreas Hitzig
Pac-ROM versucht, die besten Funktionen aus Cyanogenmod, Paranoid Android und AOKP zu kombinieren. Ob und wie dies gelungen ist, erfahren Sie in unserem Workshop.

Der Name des Custom-ROMs, das Sie unter www.pac-rom.com herunterladen können, hat neben der Hommage an die Spielefigur noch eine weitere Bedeutung: Es sind die Anfangsbuchstaben der Ideenlieferanten, bei denen sich das ROM bedient hat: Paranoid Android, AOKP und Cyanogenmod. Von all diesen Custom-ROMs hat Pac-ROM einige wichtige Funktionen übernommen. Die zentrale Basis stellt dabei Cyanogenmod dar.

Der erste Start

Die aktuelle Pac-ROM-Version basiert auf Android 5.1.1 und ist somit relativ aktuell. Bei einem Blick in die Einstellungen fallen sofort zwei Menüpunkte ins Auge: die „PAC Settings“ in der Personalisierung und die „Performance“ im Abschnitt „System“. In beiden Menüpunkten haben die Entwickler in den letzten Nightly-Versionen gut aufgeräumt sowie Struktur hineingebracht. Die Einstellungen sind auf fünf Registerkarten untergebracht und decken dabei im Wesentlichen den Funktionsumfang der drei Namensgeber ab: Sie finden somit vom aktiven Display über globale Gesten und Halo bis hin zur konfigurierbaren Statusleiste sämtliche Funktionen, über die die anderen ROMs verfügen. Damit die Leistung Ihres Endgeräts aufgrund der Vielfalt der Möglichkeiten allerdings nicht in die Knie geht, lassen sich die einzelnen Inhalte ebenfalls separat aktivieren und konfigurieren. Folglich läuft dann im Hintergrund auch lediglich das, was Sie tatsächlich in der Praxis benötigen.

Nicht nur in der Bootanimation, auch auf dem Homescreen ist das pillenfressende Monster zu sehen.

Navigationselemente konfigurieren

Für die Verbesserung der Navigation stellt Pac-ROM vier Funktionsgruppen zur Verfügung. Die „App-Bar“ ist eine Schnellstartleiste für Anwendungen, die am linken Bildschirmrand angeheftet wird. Sie erscheint, wenn Sie eine Wischbewegung von links nach rechts machen.

Omniswitch ist eine Schnellstartleiste für Apps und Funktionen, die Sie selbst konfigurieren können.

Wenn Sie die Leiste rund um den Home-Button erweitern wollen, stehen Ihnen im Menü „Tasten“ die richtigen Werkzeuge zur Verfügung. An dieser Stelle ist auch die Konfiguration des „Navigationsrings“ zu finden. Dieser lässt sich durch Wischen von unten nach oben aktivieren und enthält drei Funktionen oder Anwendungen, die Sie per Knopfdruck einschalten. Wenn Sie eine erweiterte Gestensteuerung benötigen, sollten Sie sich „Gesture anywhere“ näher anschauen. Eine interessante Funktion ist auch die Schnellstartleiste „Omniswitch“. Sie ermöglicht Ihnen direkten Zugriff zu Ihren wichtigsten Apps sowie zu zentralen Funktionen wie beispielsweise den Einstellungen.

Zusätzlich zu den eigentlichen Navigationsfunktionen gibt es innerhalb der zweiten Registerkarte „Navigation Drawer“ verschiedene Funktionen zur Konfiguration der oberen Statusleiste und des Schnellstartbereichs. Sie legen innerhalb der Benachrichtigungen fest, welche Informationen zu welchem Zeitpunkt sichtbar sein sollen. Der Kommunikationsbedarf der einzelnen Apps lässt sich zudem über das Menü „App-Benachrichtigungen“ entsprechend einschränken. Hier setzen Sie je App, welche Nachrichten gesendet werden sollen.

Statusleiste anpassen

Innerhalb der Registerkarte „Status Bar“ legen Sie das Aussehen der Statusanzeige in der rechten oberen Ecke fest. Neben der Uhr erscheinen dort im Standard eine Batterieanzeige sowie das Verbindungssymbol. Pac-ROM erlaubt eine erweiterte Darstellung und spendiert der Batterie einen nummerischen Ladezustand und auch der Uhr verschiedene Anzeigemöglichkeiten. Recht hilfreich finden wir zudem die zusätzliche Einblendung des aktuellen Datums und die freie Positionierung der Uhrzeit innerhalb der Statusleiste.

Wenn Sie genauere Informationen dazu benötigen, welche Datenströme gerade von Ihrem Endgerät empfangen werden und davon abfließen, hilft Ihnen die Funktion „Traffic Indicator“ weiter. Damit können Sie für die ein- und ausgehenden Datenpakete die Übertragungsrate ermitteln und anzeigen lassen.

Pac-ROM bietet umfangreiche Tuning-Möglichkeiten für das Tablet oder Smartphone an.

Erweiterte Systemeinstellungen pflegen

Wenn Ihnen die verschiedenen Animationen schon immer zu viele oder zu wenige waren, lassen sich diese auf der Registerkarte „System“ entsprechend anpassen. Innerhalb der „Animation Control“ legen Sie für die unterschiedlichsten Szenarien – zum Beispiel „Rückkehr zum Homescreen“ – fest, mit welcher Animation dies geschehen soll.

Viele Apps schicken, während sie im Hintergrund aktiv sind, diverse Nachrichten sowie Informationen. Diese erscheinen direkt auf dem Bildschirm und überlagern die aktive Anwendung. Bei manchen lässt sich das nicht in den App-eigenen Einstellungen unterbinden. Hier kommt die Funktion „Heads up notification“ zum Tragen. Sie können darin zum einen eine „Blacklist“ von Apps festlegen, deren Nachrichten niemals erscheinen sollen. Interessanter ist allerdings die „Bitte nicht stören“- Funktion. Für den Fall, dass Sie generell nie eine Nachricht erhalten möchten, während Sie im Internet surfen, fügen Sie Ihren Browser dieser Liste hinzu.

Tablet und Smartphone tunen

Insbesondere für Entwickler, jedoch auch für Besitzer älterer Geräte ist die Möglichkeit des Tunings wichtig. Diese verbirgt sich hinter dem Menüpunkt „Performance“. Sie können diese Möglichkeit allerdings erst dann nutzen, wenn Sie in den Entwickler-Eigenschaften die Root-Funktion aktiviert haben.

Nach dem Öffnen der App sehen Sie erst einmal lediglich Kernel-Informationen, welche die Leistungsdaten Ihres Smartphones oder Tablets beschreiben. Die interessanten Funktionen befinden sich im Menü, das Sie über die linke obere Ecke aufrufen. Innerhalb des Untermenüs „Kernel“ finden Sie unterschiedliche Funktionen, mit denen Sie beispielsweise Ihre CPU oder den Grafikprozessor (GPU) tunen können. Wenn Sie vorhaben, diese zu verwenden und die Performance zu optimieren, sollten Sie sich eine Strategie zurechtlegen. Ändern Sie nie mehr als einen Wert und tasten Sie sich langsam an die Grenze des Geräts heran. Nachdem Sie einen Parameter verändert haben, überprüfen Sie zunächst einmal die Stabilität des Geräts. Wenn es immer noch ohne Abstürze läuft, können Sie sich den nächsten Wert vornehmen oder den aktuellen weiter ausreizen. Die Entwickler haben diesem Menü allerdings nicht nur Tuning-Funktionen spendiert, sondern außerdem noch eine Reihe von hilfreichen Werkzeugen. Mit diesen können Sie beispielsweise eine Komplettsicherung durchführen oder auch die Recovery-Software steuern. Alles in allem: eine Sammlung, die nicht nur für den Entwickler interessant ist!

Die Informationen der Statuszeile, wie etwa Uhrzeit oder Datentransfer, lassen sich individuell anpassen.

Fazit

Das Pac-ROM bietet aufgrund seiner Vielseitigkeit eine spannende Option, denn die Fülle der Funktionen ist überwältigend, aber teilweise ebenfalls erschlagend. Aus diesem Grund eignet es sich auch nicht zwingend für Einsteiger, die erste Erfahrungen mit einem Custom-ROM sammeln möchten.

Reicht Ihnen jedoch der Funktionsumfang eines etablierten ROMs wie CM oder AOKP nicht, finden Sie hier sicherlich, was Sie als Gesamtheit bei den anderen vermisst haben.

(PC-Welt/ad)