P2P: Neue Technologie SET verspricht flottere Downloads

11.04.2007
Mit SET (Similarity-Enhanced Transfer) haben Forscher eine neue Technologie entwickelt, die P2P-Downloads deutlich beschleunigen soll.

Forscher der Carnegie Mellon University haben mit SET ein neues Verfahren entwickelt und vorgestellt, das den Download in P2P-Netzwerken deutlich beschleunigen soll.

SET wurde von David G. Andersen, einem Computer-Wissenschaftler der Universität, und Michael Kaminsky (Intel Research Pittsburgh) entwickelt und steht für "Similarity-Enhanced Transfer".

Das Prinzip: Bisher erfolgt in P2P-Netzwerken lediglich ein Download, wenn eine identische Datei vorliegt. SET soll auch dann den Download ermöglichen, wenn eine ähnliche Datei vorliegt, indem es Teile der Dateien identifiziert, die identisch sind mit Teilen der Datei, die der Anwender wünscht.

Die beiden Forscher sind sich sicher, dass durch SET die Anzahl der potentiellen Download-Quellen enorm steigt und das dies wiederum zu einer erhöhten Download-Geschwindigkeit führt. Um wieviel die Download-Geschwindigkeit steigt, soll von der Größe und der Popularität der gewünschten Datei abhängen. Abhängig davon ist eine Beschleunigung von gerade mal fünf Prozent bis zu fünf Mal schneller möglich.

"Das ist eine Technologie, von der ich mir wünsche, dass sie die Leute stehlen", sagte Andersen. Er und seine Kollegen hätten ohnehin nicht vor, diese Technologie selbst in ein P2P-Netzwerk zu implementieren. Daher sollten die Entwickler von P2P-S?oftware SET aufgreifen und selbst implementieren. Dadurch, dass in P2P-Netzwerken die Anzahl der verfügbaren Downloadquellen steige, werde auch die Effizienz der Netzwerke gesteigert.

So funktioniert SET

Alle gängigen P2P-Dienste nutzen bereits beim Download ein Verfahren, bei dem gleichzeitig Teile einer Datei heruntergeladen werden und diese am Ende dann zu der ganzen Datei zusammengefügt werden. Dennoch kann es zu einer niedrigen Download-Geschwindigkeit kommen, wenn nicht genügend Quellen zur Verfügung stehen.

Hier soll SET helfen. Als Beispiel nennen die Forscher den Download eines deutschsprachigen Films. Mit dem herkömmlichen System erfolge der Download über P2P mit großer Wahrscheinlichkeit nur von deutschen Download-Quellen, weil hier nur nach identischen Dateien gesucht werde. Mit SET könnten für den Download aber auch US-Quellen hinzukommen, denn der englischsprachige Film selbst ist identisch mit dem deutschsprachigen Film, nur die Audio-Spur unterscheidet sich. Letztere würde dann überwiegend von deutschen Quellen heruntergeladen werden, während der Film selbst überwiegend von US-Download-Quellen bezogen würde. Insgesamt würde die Anzahl der Quelle höher sein, wovon die Download-Geschwindigkeit profitiert.

SET unterteilt einen ein GB großen Download in 64.000 Teile á 16 KB. Die einzelnen Teile werden dann am Ende zusammengesetzt. Vor einem Download eines Teils sucht SET nach ähnlichen aber nicht identischen Dateien, die Teile enthalten, die identisch sind mit denen der gewünschten Datei. Die Forscher ließen sich dabei von dem Verfahren inspirieren, das bereits jetzt zur Identifizierung von Spam-Nachrichten eingesetzt wird.

In durchgeführten Tests konnte die Download-Geschwindigkeit von MP3-Dateien um 71 Prozent erhöht werden. Ein 55 MB großer Film-Trailer wanderte 30 Prozent schneller durch das P2P-Netzwerk. (PC-Welt/mja)