Praxis-Workshop

OwnCloud 8.2 unter Ubuntu Server 14.04 LTS installieren

15.12.2015 von Jürgen Donauer
Dieser Workshop erklärt die Installation der ownCloud 8.2 auf dem Ubuntu Server 14.04 LTS und gibt Tipps zur Performance-Steigerung und Backups.

Vorbereitung und Installation von Ubuntu Server 14.04 LTS

Auch wenn es bereits Ubuntu Server 15.10 gibt, haben wir uns dennoch für Ubuntu Server 14.04 LTS entschieden. Das liegt ganz einfach am LTS, das für Langzeitunterstützung steht. Während Version 15.10 lediglich neun Monate mit Updates versorgt wird, bekommen Sie für Ubuntu Server 14.04 fünf Jahre lang Aktualisierungen - das Betriebssystem wird bis 2019 unterstützt. Bei einer produktiven ownCloud-Umgebung wollen Sie mit Sicherheit ein Betriebssystem einsetzen, das Sie so lange wie möglich nicht mehr anfassen müssen. Aus diesem Grund würden sich auch die aktuellen Versionen von Red Hat oder SUSE eignen. Die nächste LTS-Version von Ubuntu gibt es laut Zeitplan im April 2016. Ubuntu 16.04 LTS Xenial Xerus wird ebenfalls wieder fünf Jahre unterstützt.

Installation von Ubuntu Server 14.04 LTS
LAMP
Während der Installation des Ubuntu Servers können Sie neben LAMP auch gleich OpenSSH auswählen.
MySQL Server
Wählen Sie LAMP, setzen Sie während der Installation auch gleich das Passwort für den Datenbank-Server.
Ubuntu Server
Die Installation kann je nach Rechner etwas dauern.
Aktualisieren
Nach der Installation sollten Sie erst einmal die Updates einspielen.
Update
Das Einspielen der aktuellen Pakete dauert ebenfalls etwas.
Netzwerk
Am besten verpassen Sie den Server eine fixe IP-Adresse.

Laden Sie sich im ersten Schritt den Ubuntu Server herunter und installieren Sie das Betriebssystem. Während der Installation können Sie bereits angeben, dass das System als LAMP-Server betrieben werden soll. Weiterhin empfehlen wir die Installation des Pakets OpenSSH-Server. Ubuntu Server betreiben Sie in der Regel "headless", also ohne Bildschirm. Mit OpenSSH erleichtern Sie sich später die Administration.

Wählen Sie LAMP aus, verlangt das System ebenfalls ein root-Passwort für den MySQL-Server. Weiterhin sollte der Host-Rechner mit dem Internet verbunden sein. Ist die Installation durchgeführt, aktualisieren Sie das System online. Melden Sie sich dafür auf dem System an und führen Sie die für Debian-basierte Systeme übliche Routine aus:

sudo apt-get update

sudo apt-get upgrade

Dem Ubuntu Server wurde via DHCP eine IP-Adresse zugewiesen. Das ist für einen Server nicht ganz optimal. Eine feste IP-Adresse eignet sich an dieser Stelle wesentlich besser. Entweder erledigen Sie das über den DHCP-Server oder Sie vergeben eine fixe IP-Adresse im Betriebssystem selbst. Editieren Sie dazu die Datei /etc/network/interfaces. Dort finden Sie zum Beispiel eine Sektion für die primäre Netzwerkkarte, die in unserem Fall eth0 ist. Wir haben die Sektion wie folgt geändert:

auto eth0

address 192.168.100.80

gateway 192.168.100.3

iface eth0 inet static

netmask 255.255.255.0

Diese Werte passen Sie natürlich so an, dass sie entsprechend in Ihre Netzwerkumgebung passen. In unserem Beispiel hört der Server nun auf die IP-Adresse 192.168.100.80.

Konfigurieren Sie die IP-Adresse manuell, verlieren Sie allerdings die DNS-Auflösung für das System. Editieren Sie aus diesem Grund die Datei /etc/resolvconf/resolv.conf.d/base und tragen Sie dort gültige DNS-Server ein. Die Datei ist leer, schreiben Sie die DNS-Server einfach in unterschiedliche Zeilen. Mit OpenDNS würde das so aussehen:

nameserver 208.67.222.222

nameserver 208.67.220.220

Die Google-DNS-Server würden 8.8.8.8 und 8.8.4.4 lauten. Diese setzt man ebenfalls gerne ein.

Starten Sie im Anschluss resolvconf neu:

sudo service resolvconf restart

Apache Webserver für https konfigurieren

Auch wenn Sie die ownCloud möglicherweise intern einsetzen, wollen Sie mit Sicherheit verschlüsselt mit dem Apache Webserver kommunizieren. Dazu ist es allerdings notwendig, dass Sie ein Zertifikat für den Ubuntu Server erstellen. Weiterhin muss das Modul ssl für Apache aktiviert sein. Dies sollte nach einer LAMP-Installation bereits der Fall sein. Zur Sicherheit führen Sie aber folgenden Befehl aus:

Apache Webserver für https konfigurieren
Apache
Der Web Server funktioniert.
Verschlüsselt
Zur Sicherheit aktivieren Sie das SSL-Modul.
Schlüssel
Um https nutzen zu können, müssen Sie ein selbst signiertes Zertifikat anlegen.
Nicht vertrauenswürdig?
Da das Zertifikat nicht aus einer offiziellen Zertifizierungs-Stelle stammt, bekommen SIe diese Warnung.
https
Haben Sie alle notwendigen Schritte erledigt, funktionieren auch verschlüsselte Seiten.

sudo a2enmod ssl

und starten danach den Apache Webserver neu:

sudo service apache2 restart

Im Anschluss erstellen Sie ein neues Verzeichnis:

sudo mkdir /etc/apache2/ssl

und nachfolgend das selbst unterzeichnete Zertifikat, das Sie in das eben erstellte Verzeichnis legen:

sudo openssl req -x509 -nodes -days 365 -newkey rsa:2048 -keyout /etc/apache2/ssl/apache.key -out /etc/apache2/ssl/apache.crt

Führen Sie diesen Befehl aus, fragt die Software nach diversen Angaben. Dazu gehören Land, Stadt, E-Mail-Adresse und so weiter. Hier tragen Sie entsprechend ein, was zu Ihrem Unternehmen passt.

Nun editieren Sie die Datei /etc/apache2/sites-available/default-ssl.conf. Dort finden Sie eine Zeile, die mit SSLEngine on beginnt. Fügen Sie darunter die beiden eben angelegten Zertifikate ein:

SSLCertificateFile /etc/apache2/ssl/apache.crt

SSLCertificateKeyFile /etc/apache2/ssl/apache.key

Weiter unten finden Sie noch einmal zwei Zeilen, die mit SSLCertificateFile und SLCertificateKeyFile beginnen. Kommentieren Sie diese mit einem # aus oder löschen Sie diese Zeilen. Ansonsten führt das beim Apache-Neustart zu einem Fehler. Speichern Sie die Datei und aktivieren diesen mit SSL versehenen virtuellen Host:

sudo a2ensite default-ssl.conf

Für den weiteren Verlauf dieses Artikels ändern Sie außerdem die Zeile

DocumentRoot /var/www/html

in

DocumentRoot /var/www

Um später eine Security-Warnung zu vermeiden, aktivieren Sie noch mod_headers:

sudo a2enmod headers

Editieren Sie die Datei /etc/apache2/sites-available/default-ssl.conf abermals und fügen Sie zum Beispiel unter der Zeile mit ServerAdmin diese Sektion ein:

<IfModule mod_headers.c>

Header always set Strict-Transport-Security "max-age=15768000; includeSubDomains; preload"

</IfModule>

Im Anschluss starten Sie den Apache Webserver neu:

sudo service apache2 restart

Besuchen Sie nun die Seite https://192.168.100.80, bekommen Sie zwar eine Warnung wegen eines nicht vertrauenswürdigen Zertifikats, aber die Seite ist verschlüsselt. Die Warnung ist normal, da das Zertifikat von Ihnen selbst und nicht von einer autorisierten Zertifizierungsstelle ausgestellt wurde. Fügen Sie eine Ausnahme hinzu und vertrauen Sie dem Zertifikat. Ab sofort ist Ihr Apache Webserver https-fähig.

Wollen Sie die Warnung umgehen, könnten Sie alternativ auch auf Let's Encrypt setzen. Darüber bekommen Sie ein vertrauenswürdiges, kostenloses Zertifikat.

Vorbereitungen für die ownCloud

Die Voraussetzungen für die Installation von ownCloud 8.2 sind vereinfacht gesagt mindestens PHP 5.4 und eine Datenbank, wobei hierfür SQLite, MySQL/MariaDB oder PostgreSQL infrage kommen. Während sich ownCloud 7 noch mit PHP 5.3 zufrieden gab, benötigen Sie für ownCloud 8 mindestens eine Version höher. Das ist wichtig, da diverse langzeitunterstützte Distributionen per Standard diese Mindestvoraussetzung nicht erfüllen. Ubuntu Server 12.04 LTS ist zum Beispiel bis 2017 unterstützt, bringt aber nur PHP 5.3 mit sich. Entweder kompilieren Sie in diesem Fall PHP 5.4 oder höher selbst oder Sie setzen auf ein sogenanntes PPA.

Weitere Pakete: Für optimale Funktionaität sind noch ein paar weitere Pakete notwendig.

Weiterhin ist ownCloud 8.2 die erste ownCloud-Variante, die zu PHP 7 kompatibel ist. Vorgängerversionen hören bei PHP 7 zu funktionieren auf, da diese Konstellation nicht unterstützt und getestet ist. Die Entwickler wollen somit Schaden vermeiden.

Wir empfehlen, von SQLite komplett die Finger zu lassen. In der Datenbanksektion der Dokumentation raten die Entwickler ebenfalls davon ab, außer es handelt sich um Einzelanwender. Haben Sie aber sehr viele Dateien, ist SQLite auch für Einzelne nicht geeignet. Die Performance ist sehr unbefriedigend - vielleicht für ein Testszenario geeignet, aber für eine produktive Umgebung auf keinen Fall.

Haben Sie LAMP bei der Ubuntu-Installation ausgewählt, ist MySQL bereits auf dem Server installiert. In unserem Beispiel haben wir MySQL verwendet. Sollte der Datenbankserver noch nicht installiert sein, holen Sie das nach:

sudo apt-get install mysql-server

Weiterhin benötigen Sie diverse zusätzliche Pakete, wobei einige davon optional sind. Wir raten dennoch zur Installation aller Pakete, da sonst einige Funktionen möglicherweise nicht verfügbar sind. Sie finden die Liste mit den notwendigen Softwarekomponenten im Administrations-Handbuch. Im ersten Befehl befindet sich Apache2, falls Sie diesen noch nicht eingespielt und wie oben beschrieben konfiguriert haben. Sollte das der Fall sein, ignoriert das System das Paket einfach. Wollen Sie SQLite gar nicht verwenden, können Sie im zweiten Befehl php-sqlite außen vor lassen:

sudo apt-get install apache2 php5 php5-gd php-xml-parser php5-intl

sudo apt-get install php5-sqlite php5-mysql smbclient curl libcurl3 php5-curl

Hinweis: Die beiden Befehle sind möglicherweise nicht zwingend notwendig, wenn Sie die ownCloud nicht über das offizielle Repository installieren, sondern sich die Quellen direkt holen. Schaden können die beiden Befehle aber auch nicht, denn darüber installierte Komponenten brauchen Sie ohnehin.

Installation von ownCloud 8.2

Die ownCloud befindet sich in den Repositories von Ubuntu 14.04 LTS. Es handelt sich dabei allerdings nicht um die neueste Version. Sie könnten das Paket installieren und dann im Administrations-GUI der ownCloud aktualisieren. Allerdings ist das bedenklich. Denn sollte ein Paket-Update über die Repositories kommen, sind die Folgen schwer abzusehen. Außerdem gibt es in der Zwischenzeit schon mehrere Punkt-Versionen. Das bedeutet, dass die Kinderkrankheiten einer .0-Ausgabe ausgemerzt sein sollten. Installieren Sie sowieso neu, wollen Sie möglicherweise die aktuellste Version haben, die einige neue und interessante Funktionen mit sich bringt. Darüber hinaus drehen die Entwickler bei jeder neuen Version in der Regel an der Performance-Schraube.

Installation von ownCloud 8.2
Offizielles Repository
Die Entwickler der ownCloud stellen Pakete für Ubuntu zur Verfügung.
Mit apt-get zu Ziel
Die aktuelle Version der ownCloud lässt sich wie alle anderen Pakete installieren.
Funktioniert
Nach der Installation lässt sich die ownCloud bereits aufrufen, muss aber noch konfiguriert werden.

Wir raten deshalb, dass Sie die ownCloud entweder von der offiziellen Website herunterladen und manuell einspielen oder das offizielle Repository der ownCloud-Entwickler verwenden. Für Ubuntu 14.04 LTS geht das so:

sh -c "echo 'deb http://download.owncloud.org/download/repositories/stable/Ubuntu_14.04/ /' >> /etc/apt/sources.list.d/owncloud.list"

wget -nv https://download.owncloud.org/download/repositories/stable/Ubuntu_14.04/Release.key -O Release.key

sudo apt-key add - < Release.key

sudo apt-get update

sudo apt-get install owncloud

Sind Sie dem bisherigen Verlauf dieses Artikels gefolgt, erreichen Sie die ownCloud nun via https://192.168.100.80/owncloud/. Die Dateien der privaten Cloud haben sich im Verzeichnis /var/www/owncloud installiert.

Wollen Sie lieber die Quellen der ownCloud verwenden, packen Sie die Dateien aus und kopieren sie einfach in das Verzeichnis /var/www/owncloud. Die ownCloud wird über den Apache Webserver ausgeliefert und verwendet die Standard-Ports. Das sind für http Port 80 und für https Port 443.

Ersteinrichtung und Konfiguration der Datenbank

Beim Erstaufruf der ownCloud-WebGUI fordert Sie das System auf, ein Administratorkonto einzurichten. Weiterhin konfigurieren Sie an dieser Stelle, welche Datenbank Sie verwenden möchten. Klicken Sie hierfür auf Speicher & Datenbank. Wir wollen für unser Beispiel die Option MySQL/MariaDB einsetzen und nicht das per Standard ausgewählte SQLite.

Ersteinrichtung und Konfiguration der Datenbank
Datenbank-Konfiguration
Am einfachsten geht das mit einer Software, die sich phpMyAdmin nennt.
Datenbank anlegen
Wir geben unserer DB einen sprechenden Namen und nennen sie owncloud82.
Konfiguration abschließen
Sind alle vorherigen Schritte erfolgreich, können Sie die ownCloud in Betrieb nehmen.

Die MySQL-Konfiguration verlangt unter anderem einen Datenbanknamen und einen Anwendernamen für die Datenbank. Als Anwender könnten Sie root verwenden, obwohl das eher unschön ist. Dafür hätten wir allerdings ein Passwort, das während der LAMP-Installation festgelegt wurde. Der Datenbankname ist hingegen noch nicht erschaffen. Entweder verwenden Sie die Kommandozeile dafür oder Sie installieren phpMyAdmin auf dem Server. Haben Sie wenig mit Datenbanken zu tun, raten wir zu Letzterem:

sudo apt-get install phpmyadmin

Während der Installation fragt phpMyAdmin, welchen Webserver Sie verwenden wollen. In unserem Fall ist das apache2. Weiterhin brauchen Sie das Passwort für den administrativen Benutzer von MySQL. Sie können die Datenbankkonfiguration so aufrufen: https://192.168.100.80/phpmyadmin.

Das GUI lässt sich auf Deutsch umstellen, und hier dürfen Sie nun eine Datenbank einrichten. Klicken Sie dazu auf Datenbanken und wählen am besten einen sprechenden Namen. Wir haben unsere Datenbank owncloud82 genannt. Sind Sie mit dem Benutzer root als Datenbankbenutzer nicht glücklich, können Sie das an dieser Stelle ebenfalls ändern.

Nun haben wir alle Informationen, die wir zur Ersteinrichtung der ownCloud brauchen. Verwenden Sie die entsprechenden Parameter. Der Datenbankname ist in unserem Fall owncloud82 und der Host ist localhost, weil der MySQL-Server auf dem gleichen Host wie die ownCloud selbst läuft. Haben Sie alles eingetragen, klicken Sie auf Installation abschließen.

Die Oberfläche der ownCloud erkunden

Haben Sie die erste Einrichtung überstanden, können Sie sich nun als Administrator unter https://192.168.100.80/owncloud/ anmelden, was nach der ursprünglichen Konfiguration automatisch geschieht. Ein Begrüßungsbildschirm weist Sie darauf hin, wo Sie die Desktop-Clients und die Mobile-Apps finden. Weiterhin gibt es Hinweise, wie Sie sich mit Kalender (CalDAV), Kontakten (CardDAV) und WebDAV verbinden können.

Die Oberfläche der ownCloud erkunden
Willkommen
Beim ersten Anmelden bekommen Sie eine kurze Einführung präsentiert.
Einstellungen
Unter Persönlich können Sie unter anderem die Sprache ändern und ein Profilbild hochladen.
Benutzer
Der Administrator darf neue Anwender hinzufügen und entsprechend Gruppen zuweisen.
Administration
Hier bestimmt der Systemverwalter mitunter, auf welche Weise Cron ausgeführt wird.
Cron
Am besten ist es, den Cronjob über das Betriebssystem ausführen zu lassen.

Der Administrator beziehungsweise die Admin-Gruppe hat die komplette Kontrolle über die ownCloud. Nur Anwender mit diesen Sonderrechten dürfen neue Benutzer anlegen, Apps hinzufügen und so weiter.

Sollte die ownCloud nicht Deutsch sprechen, dann stellen wir aber zunächst die Sprache um. Klicken Sie dafür rechts oben auf Ihren Anwendernamen, in unserem Fall owncloudadmin. Im sich aufklappenden Menü klicken Sie dann auf Personal oder Persönlich. In dieser Maske finden Sie alle persönlichen Einstellungen. Dazu gehören auch Profilbild, E-Mail-Adresse und so weiter.

Klicken Sie oben rechts auf den Benutzernamen, in unserem Fall owncloudadmin und danach Benutzer, dürfen Sie neue Anwender und Gruppen hinzufügen. Selbst wenn Sie Anwender und Administrator sind, sollten Sie sich einen normalen Nutzer anlegen. Es gilt wie überall, dass Administration und Nutzung aus Gründen der Security getrennt sein sollten. In der Benutzermaske legen Sie auch die Quotas für die Anwender fest und können Administratoren für Gruppen bestimmen.

Mit einem Klick auf owncloudadmin und danach Administration können Sie gewisse Systemeinstellungen vornehmen. Weiterhin konfigurieren Sie dort, wie Cron gehandhabt werden soll. Haben Sie die ownCloud auf einem eigenen Server, der sich ebenfalls in Ihrer Kontrolle befindet, sollten Sie den Cron des Linux-Rechners verwenden. Öffnen Sie dazu auf dem Linux-Server als root die Crontab des Webserver-Anwenders:

crontab -u www-data -e

und fügen dann diese Zeile ein:

*/15 * * * * php -f /var/www/owncloud/cron.php

Im Administrationsfenster finden Sie auch das Log, falls Sie auf Fehlersuche gehen müssen. Hier aktivieren Sie außerdem die serverseitige Verschlüsselung, was natürlich der Security sehr zugute kommt. Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass die Dateien dann zirka 35 Prozent größer sind. Vor einer Aktivierung der Verschlüsselung sollten Sie sich die entsprechende Sektion im Anwenderhandbuch gründlich durchlesen.

Weitere Apps aktivieren

Links oben neben der Wolke finden Sie in einem Dropdown-Menü ein Pluszeichen und das Wort Apps. In dieser Maske bestimmt der Adminstrator, welche Apps aktiviert sein sollen und welche nicht. Interessant ist zum Beispiel die App External Storage Support. Damit können Anwender externe Storage-Quellen einbinden. Möglich sind unter anderem Amazon S3, Dropbox, OpenStack Object Storage, FTP, SFTP oder SMB / CIFS. Es funktionieren allerdings nicht alle gleich gut. Aktivieren Sie eine App, finden Sie die Einstellungen dafür normalerweise im bereits erwähnten Administrationsbereich.

Weitere Apps aktivieren
Apps
Über das Menü klicken Sie sich zu den zusätzlich verfügbaren Modulen.
Externes Storage
In unserem Beispiel haben wird die Unterstützung für externe Massenspeicher aktiviert.
Externe Speicher
Der Administrator kann bestimmen, welches Storage zusätzlich benutzt werden darf.
Kalender und Kontakte
Früher gehörten diese Apps zum Kern der ownCloud. Heutzutage müssen sie erst aktiviert werden.
Nicht für alle
Der Administrator darf konfigurieren, dass nur gewisse Gruppen bestimmte Apps verwenden dürfen.

Früher waren Kalender und Kontakte per Standard aktiviert. Diese Komponenten werden aber nun wie andere Dritt-Apps behandelt. Wollen Sie diese verwenden, müssen Sie sie zunächst aktivieren. Beachten Sie, dass bei einem Update alle Dritt-Apps deaktiviert werden. Nach der Aktualisierung muss der Administrator diese manuell wieder aktivieren.

Seit Version 7 hat der Administrator die Möglichkeit, Apps nur für bestimmte Gruppen zu aktivieren. Das ist sehr angenehm, da sich vor der kompletten Freischaltung bestimmter Erweiterungen diese erst in einem ausgewählten Kreis testen lassen.

Weiterhin ist sogenanntes Server-zu-Server-Sharing möglich. Das muss der Administrator bei den externen Storage-Optionen aktivieren. Nun kann ein Nutzer einem Anwender einer anderen ownCloud-Instanz einen Link schicken oder eine Freigabe erteilen. Nimmt dieser die Freigabe an, bindet sie sich in die ownCloud-Instanz der zweiten Partei ein. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass die andere Partei dabei kein Nutzerkonto auf der ersten ownCloud-Instanz haben muss. Es handelt sich tatsächlich um serverübergreifendes Sharing und gibt der ownCloud die Charakteristik einer Public Cloud. Wie das genau funktioniert, finden Sie in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Upload-Limits konfigurieren

Neben dem Quota der Anwender gibt es noch eine weitere Komponente, die das Limit der Uploads bestimmt. Dafür ist der Webserver beziehungsweise die PHP-Einstellung zuständig. Sind Sie unserer Anleitung gefolgt, können Sie per Standard Dateien hochladen, die maximal 513 MByte groß sind.

Maximaler Upload: Sie konfigurieren in der Datei .htaccess die maximal akzeptable Größe für hochzuladende Dateien.

Die Einstellungen werden an dieser Stelle nicht über eine Konfigurationsdatei php.ini festgelegt. Sie befinden sich in der Datei .htaccess im ownCloud-Ordner oder in unserem Fall /var/www/owncloud/.htaccess in der Sektion<IfModule mod_php5.c>.

Vollständiges Backup der ownCloud

Haben Sie eine funktionierende ownCloud im Einsatz, ist natürlich ein Backup zwingend notwendig. Sprechen wir vom Backup, müssen wir an zwei Komponenten denken: die Dateien der Anwender und die Datenbank. Bei der Verwendung von SQLite liegt die Datenbank im ownCloud-Ordner, und Sie müssen lediglich das komplette Verzeichnis sichern. In unserem Fall befindet sich dieses Verzeichnis unter /var/www/owncloud.

Datensicherung: Komprimierte Backups dauern länger, können aber enorm Platz sparen.

Verwenden Sie MySQL, MariaDB oder PostgreSQL, ist neben dem ownCloud-Ordner auch ein Sichern der Datenbank notwendig. MySQL könnten Sie auch über phpMyAdmin sichern. Allerdings lässt sich das nicht automatisieren und verlangt umständliche Handarbeit.

Geschickter ist es, diesen Prozess zu automatisieren. Sie können das auf der Kommandozeile mithilfe des Tools mysqldump erledigen. Am besten fügen Sie der Datei noch einen Zeitstempel an. Die Syntax dafür sieht so aus:

mysqldump -u<Benutzer> -p<Passwort> <Datenbank> > backup$(date +%Y-%m-%d-%H.%M.%S).sql

oder in unserem Fall:

mysqldump -uroot -pStrengGeheim owncloud82 > backup$(date +%Y-%m-%d-%H.%M.%S).sql

Noch besser ist es, wenn Sie das Backup der Datenbank gleich komprimieren lassen. Selbst nach der anfänglichen Installation lässt sich der Platz von 37 KByte auf 5,1 KByte schrumpfen.

mysqldump -uroot -pStrengGeheim owncloud82 | bzip2 -c > backup$(date +%Y-%m-%d-%H.%M.%S).sql.bz2

Das Ganze können Sie nun noch in einen Cronjob packen und je nach Wunsch ausführen lassen. Ob das einmal in der Stunde, einmal pro Tag oder in einem anderen Rhythmus stattfindet, müssen Sie selbst entscheiden.

ownCloud 8.2 und PHP 7

Ab ownCloud 8.2 unterstützt die private Cloud PHP 7 offiziell. Aus Sicherheitsgründen halten Vorgängerversionen bei PHP 7 an, da dies nicht getestet ist. Man will somit eventuelle Schäden vermeiden. Die Entwickler haben Performance-Tests mit ownCloud 8.2 und PHP 7 durchgeführt und enorme Steigerungen geegnüber PHP 5.x verzeichnet. Allerdings ist PHP 7 noch sehr jung.

PHP 7: Mit der neueste PHP-Version lässt sich die Performance deutlich verbessern
Foto: https://github.com/owncloud/

PHP 7 ist allerdings in Ubuntu 14.04 LTS per Standard nicht enthalten. Entweder können Sie den Quellcode selbst kompilieren oder ein sogenanntes PPA verwenden. Beide Herangehensweisen sind allerdings mit Risiken verbunden. Sie sollten auf jeden Fall ausgiebige Tests durchführen, bevor Sie sich für einen solchen Schritt entscheiden. Bei einem produktiven Einsatz ist es vernünftiger, konservativ zu sein. Das bedeutet, für den Moment auf die Pakete aus den offiziell unterstützten Repositories setzen und weiterhin PHP 5.x verwenden.