OSDL will Linux als Handy-Betriebssystem verbreiten

17.10.2005
Das Industrie-Konsortium Open Source Development Labs (OSDL) will Linux-Kernel für Handys mit Energiemanagement entwickeln und dabei auch die Baseband-Prozessoren unterstützen.

Am heutigen Montag startet OSDL eine Initiative, um Linux als Handy-Betriebssystem zu verbreiten. OSDL will damit bestehende Systeme für Mobiltelefone verbessern, neue Applikationen entwickeln und verschiedene Open-Source-Initiativen unterstützen. Unter den 20 Mitgliedern des Konsortiums sind Intel, IBM, NEC und CA.

MontaVista Software, Experte für Linux auf verschiedenen Unterhaltungselektronikgeräten, hat bereits eine Version des Betriebssystems für mobile Geräte entwickelt, die bei einigen Geräten von Motorola eingesetzt wird. Die Initiative wird am Montag in Peking vorgestellt.

Derzeit ist Linux hauptsächlich für Highend-Mobiltelefone mit leistungsfähigen Prozessoren und großer Speicherkapazität geeignet. Ein Ziel sei, die Software auch auf weniger leistungsstarke Geräte zu bringen, sagt Bill Weinberg, Experte für Open-Source-Systemarchitektur von OSDL. "Bisher haben technische und ökonomische Hürden verhindert, dass Linux einen höheren Marktanteil bei mobilen Geräten hat", so Weinberg. Wirtschaftliches Hindernis sei vor allem, dass bei Standardgeräten vor allem kostengünstige und wenig leistungsstarke Komponenten eingesetzt werden.

Ziel: Linux als einziges Handy-Betriebssystem

Ein technisches Ziel des Konsortiums ist, den Mainline-Kernel weiterzuentwickeln. Bisher haben sich die Entwickler des Betriebssystems um Linus Torwalds auf die Software für Mainstream-Geräte konzentriert. Features für Mobiltelefone oder Robotersteuerungen seien bisher vernachlässigt worden, so OSDL. Das Konsortium plane die Entwicklung eines übergeordneten Energiemanagement-Mechanismus im Kernel, erklärt Weinberg.

Eine andere Aufgabe der Initiative werde die Unterstützung der Baseband-Prozessoren sein. OSDL wolle diese Komponenten in den Handys, die die Funkverbindung steuern, direkt unterstützen, um auch bei Standardgeräten eingesetzt zu werden, meint Weinberg.

Neben OSDL arbeiten zwei weitere Konsortien, Consumer Electronics Linux Forum und Linux Phone Software Forum, an der Weiterentwicklung von Linux für diverse Geräte. "Wir haben das Programm unserer Initiative mit den beiden Gruppen abgestimmt, um uns zu ergänzen. Wir wollen nicht parallel und konkurrierend an derselben Materie arbeiten", sagt OSDL-CEO Stuard Cohen. Wenn das Konsortium erfolgreich ist, sei das Resultat eine einfachere Software für Handys und ein weiter verbreiteter Einsatz von Linux. "Die Hersteller von Mobiltelefonen wünschen sich, dass nur ein einziges Betriebssystem auf dem Handy eingesetzt wird. Linux ist dafür ein starker Kandidat", so Cohen. (uka)

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