Zahnbürste mit Bluetooth 4.0 und Oral-B App

Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries im Test

23.08.2014 von Lisa Natalie Model
Die weltweit erste Bluetooth-Zahnbürste funkt das Zähneputzverhalten nonstop auf das Smartphone-Display. Die Oral-B App motiviert den Nutzer zu mehr Disziplin. Wir haben sie im Selbstversuch getestet.

Das Gesundheitsbewusstsein hat in Teilen der Gesellschaft stark zugenommen. Körperbezogene Apps für Gesundheit und Fitness liegen voll im Trend: über 33 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen Gesundheits-Tracking-Tools wie Apps und Wearables, um sich über ihren aktuellen Gesundheitszustand auf dem Laufenden zu halten. Da kommt die deutsche Firma Braun mit ihrer weltweit ersten Bluetooth-Zahnbürste genau recht: Sie funkt das Zähne-Putzverhalten per Bluetooth auf das Smartphone und die Oral-B App wertet es sofort aus. Was die Zahnbürste und ihre App wirklich können, und ob die Menschheit das braucht oder nicht, zeigen wir im Praxistest.

Beim Öffnen der Verpackung fällt zunächst der große Lieferumfang auf: Die Zahnbürste kommt mit einem überaus schicken Reise-Etui, sowie einer SmartSeries-Uhr, einem Ladegerät mit dazugehörigem Aufbewahrungsbeutel und vier verschiedenen Aufsteckbürsten. Das kann man auch erwarten, wenn man bedenkt, dass die von uns getestete Version der Oral-B Black Pro 7000 stolze 250 Euro kostet.

Die Oral-B App für iOS und Android

Der eigentliche Clou an dem neuen Modell der Oral-B Zahnbürste ist nicht die bereits bekannte und inzwischen verbesserte SmartSeries-Uhr, sondern dass die Zahnbürste erstmals mit dem Smartphone kommuniziert und zwar mit Hilfe von Bluetooth 4.0.

Putzen mit dem Smartphone: Der Timer in der Oral-B App sorgt dafür, dass der Nutzer jeden Quadranten im Mund mindestens 30 Sekunden lang putzt
Foto: Braun

Wir laden die App, die für iOS und Android verfügbar ist, im Apple App Store herunter. Wichtig für eine reibungslose Kommunikation zwischen Smartphone und Zahnbürste ist, dass man nicht vergisst, auch im Smartphone die Bluetooth-Funktion einzuschalten.

Nach einer freundlichen Begrüßung durch die App landet man direkt beim sogenannten Timer. Es gibt drei Möglichkeiten, den Timer der Zahnbürste zu aktivieren und somit die eigene Putz-Dauer aufzuzeichnen: Entweder schaltet man die Bluetooth-Funktion der Zahnbürste ein, oder man aktiviert die Funktion "Geräuscherkennung", bei der die Zahnbürste auf Grund ihrer Vibrationsgeräusche erkannt wird. Die ungenaueste der drei Methoden ist die der händischen Betätigung des "Jetzt putzen"-Buttons.

Doch auch diese händische Betätigung ist nicht zu unterschätzen, denn im Flugzeug-Modus funktioniert die Bluetooth-Funktion nicht. Wer also im Flugzeug die Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste putzen mag, oder einfach nur durch den Flugzeug-Modus für den Rest der Welt nicht erreichbar sein will, muss händisch den "Jetzt putzen"-Button drücken.

Kiefer-Quadranten auf dem Handy-Display

Die App teilt das Gebiss in vier verschiedene Kiefer-Quadranten auf: Oben links, oben rechts, unten links und unten rechts. Im Standard-Putzprogramm werden jedem Quadranten 30 Sekunden Putz-Zeit gewidmet, so dass man schlussendlich auf zwei Minuten Gesamtputzzeit kommt. Nach diesen 30 Sekunden blinkt die Zahnbürste grün auf und gibt ein kurzes Stotter-geräusch von sich. So weiß man immer, wann man den Kiefer-Quadranten wechseln muss, auch wenn das Smartphone gerade mal nicht direkt vor dem Nutzer liegt, um die genaue Anzahl der verstrichenen Sekunden anzuzeigen. Wenn man die vollen zwei Minuten durchgehalten hat, kommt ein längeres Stotter-Intervall mit grünem Licht, so dass man weiß, wann die Anwendung beendet ist.

Ruggedized Geräte
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
So sieht der Timer der Oral-B App für iOS aus.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Sobald die Zahnbürste zu viel Druck feststellt, blinkt sie rot und auch die App meldet, dass man den Druck verringern soll. Das schützt das Zahnfleisch und die Zähne vor Schäden, die durch falsches Putzen entstehen können.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Nicht nur der übermäßige Druck wird reklamiert, auch wenn die Putzdauer zu kurz ausfällt, wird man von der App ermahnt.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Wenn man gut putzt, wird man von der App mit einem Smile und einem positiven Spruch belohnt. Das motiviert dazu, nächstes Mal wieder gründlich zu putzen. Nirgendwo sonst kann man sich so leicht sein Lob verdienen.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Unter dem Punkt „Statistiken“ kann man die Tageserfolge sowie das Putzverhalten der laufenden Woche und des laufenden Monats ansehen. So behält man immer den Überblick, wann man geschlampt hat und inwiefern man sich gesteigert und verbessert hat.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Die Wochen-Statistik zeigt die durchschnittliche Putzdauer an, sowie die Häufigkeit der Anwendung von Zahnseide oder Mundspülungen. Da meldet sich dann ganz schnell das schlechte Gewissen und der Zahnbürsten-Nutzer versucht sich zu verbessern. Normalerweise denkt man ja nicht von allein darüber nach, wie oft man diese Woche schon Zahnseide verwendet hat.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Die Oral-B-App bietet unter dem Punkt „Individuelle Pflege“ die Möglichkeit an, die Laufzeit des Timers zu verändern, aber auch Erinnerungsfunktionen von Zahnseide, Zungenreinigung und Mundspülung zu aktivieren oder zu deaktivieren. Sehr Anwender-orientiert ist auch der Punkt „Gezielte Pflege“. Hier kann man Bereichen des Mundes, die besonderer Pflege bedürfen, die nötige Aufmerksamkeit schenken.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Man kann einstellen, ob man die Vorderseite, die Hinterseite oder die Kaufläche der Zähne länger als im Standard-Programm vorgeschrieben putzen möchte. Die Autorin wählte z.B. zehn Sekunden extra für den hinteren Bereich der unteren Zahnreihe, da die Retainer-Drähte etwas schwieriger zu reinigen sind, als der Rest der Zähne.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Wer sich nicht ganz sicher ist, welche Pflege richtig ist, kann auch den Zahnarzt zu Rate ziehen. Die Oral-B App von Braun bietet unter „Mein Zahnarzt“ die Möglichkeit, dass der Zahnarzt selbst ein Programm für den Nutzer erstellt. Das ist mit etwas Aufwand verbunden, lohnt sich aber, da man dann wirklich nichts mehr falsch machen kann.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Der Punkt „Zahnbürste“ bietet die Möglichkeit, die Vibration und die blinkenden Lichter der Zahnbürste auszuschalten, die starten, wenn es an der Zeit ist, den zu putzenden Mundabschnitt zu wechseln. Da beides aber eine sehr hilfreiche Erinnerungsfunktion hat, empfiehlt sich das Ausschalten nicht wirklich.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Damit es während des Zähneputzens nicht langweilig wird, blendet die App verschiedene Inhalte ein, die man während des Zähneputzens sehen will: Das können z.B. Nachrichten, aber auch das aktuelle Datum, die Wettervorhersage oder ausgewählte Fotos sein.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Äußerst praktisch ist die Benachrichtigungsfunktion der Oral-B-App: Der Nutzer kann angeben, wie alt sein Bürstenkopf schon ist und sich erinnern lassen, alle 90 Tage einen Neuen zu verwenden. Das ist gut für den Nutzer, der somit immer hygienische Bürstenköpfe besitzt und auch für die Firma Braun, die in der Oral-B-App unter einem anderen Punkt gleich die Möglichkeit bietet, die neuen und nicht ganz preiswerten Bürstenköpfe online zu bestellen.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
In den Einstellungen besteht die Möglichkeit, die Sound-Effekte sowie die automatische Geräuscherkennung ein- und auszuschalten. Falls man alle Ziele schon erreicht hat, kann man hier auch die Erfolge zurücksetzen und sich von neuem für das eigene Putzverhalten loben lassen.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Unter dem Punkt Erfolge können alle verdienten Auszeichnungen noch einmal angeschaut werden. Auch diejenigen, die noch zu erreichen sind, werden angezeigt.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Ein unerreichtes Ziel erscheint grau hinterlegt.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Erreichte Ziele leuchten blau auf.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Viele nützliche Tipps und Informationen, die man bis dato noch nicht kannte, finden sich unter dem Punkt „Tipp“. Hier werden die Normalos beraten, aber auch Zähne-Knirscher oder Magersüchtige werden über ihre persönlichen Mundhygiene-Bedingungen aufgeklärt.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Hier sehen Sie die Bluetooth-Zahnbürste in der Verpackung.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Die Zahnbürste kommt mit einem überaus schicken Reise-Etui, sowie einer SmartSeries-Uhr, einem Ladegerät mit dazugehörigem Aufbewahrungsbeutel und vier verschiedenen Aufsteckbürsten.
Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries mit Oral-B App
Die SmartSeries-Uhr kann verwendet werden, wenn kein Smartphone gerade verfügbar ist.

Manchmal blinkt die Zahnbürste auch rot. Dann will sie ihrem Benutzer mitteilen, dass der Druck zu stark war und man besser nicht mehr so fest auf Zähne und Zahnfleisch drückt.

Damit es beim Putzen nie langweilig wird, spielt das Smartphone am unteren Rand Wetter-Informationen, das aktuelle Kalender-Datum, die neusten Nachrichten, persönliche Fotos und weitere interessante Zeitvertreibe ein. Falls man sich dadurch gestört fühlt und vom Zähneputzen abgelenkt wird, kann man diese Funktion in den Einstellungen deaktivieren. Im Normalfall ist sie allerdings recht unterhaltsam.

Nach Beendigung des Putzvorgangs überprüft die App noch, ob man Zahnseide verwendet, die Zunge geputzt und an die Mundspülung gedacht hat. Je nachdem, wie gut man geputzt hat, wird man mit einem Smile und einem aufbauenden Spruch gelobt oder aber gerügt, dass man nächstes Mal lieber etwas länger putzen sollte.

Oral-B verspricht, dass die Zahnbrüste sich bis zu 20 Anwendungen merken kann. Falls also gerade einmal kein Smartphone in der Nähe ist, könne die Zahnbürste diese Anwendungen nachträglich in die Statistik synchronisieren. Allerdings wird dann nicht mehr nach Zahnseide, Mundspülung und Zungenreinigung gefragt. Das Smartphone meint, man hätte diese Pflege-Schritte ausgelassen, auch wenn das unter Umständen gar nicht stimmt. Das versaut dem Benutzer die Statistik und ist in der Folge etwas ärgerlich.

Abgesehen von diesem Manko ist die Statistik relativ praktisch: Hier kann man die Erfolge des Tages, der Woche oder des Monats überprüfen. Das schlechte Gewissen hilft dann, das ein oder andere Mal mehr den Griff zur Zahnseide zu riskieren.

Individualisierte Pflege mit der Oral-B-App

Da jeder ein etwas anderes Gebiss hat als der Rest der Bevölkerung und somit jeder Mensch andere Bedürfnisse beim Zähneputzen hat, hilft die Oral-B App mit der sogenannten individualisierten Pflege. Das ist eine Funktion, bei der man Bereiche des eigenen Mundraums einstellen kann, denen man gerne mehr als die Standardpflege zukommen lassen möchte. Dabei ist es völlig egal, ob das auf Grund von Zahnspangen, Retainern, Zahnlücken oder besonders Karies-anfälligen Mundbereichen geschieht.

Zahn um Zahn: Die Oral-B-App bietet unter dem Punkt "Individuelle Pflege" die Möglichkeit an, die Laufzeit des Timers zu verändern, aber auch Erinnerungsfunktionen von Zahnseide, Zungenreinigung und Mundspülung zu aktivieren oder zu deaktivieren.
Foto: Lisa Natalie Model

Auch den Standard-Timer von zwei Minuten pro Zahnputz-Session kann man auf eine dreiminütige Tiefenreinigung oder eine individuell gewünschte Zeit umstellen.

Durch verschiedene Modi wie beispielsweise Sensitiv, Tiefenreinigung, Aufhellen und vieles mehr, kann man entscheiden, in welchem Modus man putzen will. So wird das Zahnpflege-Programm an die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen angepasst. Da kommt der Raucher mit dem Aufhellprogramm auf seine Kosten. Aber auch der Sensible, der schnell an Zahnfleischbluten leidet, kann seine Zähne im Sensitiv-Verfahren putzen.

Wer sich die Mühe machen möchte, kann sogar vom eigenen Zahnarzt ein persönliches Putzprogramm in seiner App erstellen lassen. Dafür erhält man dann sogar eine Auszeichnung durch die App.

Belohnungssystem für Zahnputz-Motivation

Die Auszeichnungen, die man erreichen kann, wenn man gründlich und regelmäßig putzt, sind sehr vielseitig. Was zunächst wie ein blöder Scherz oder eine Motivation für kleine Kinder klingt, funktioniert tatsächlich: sobald die App sagt: "Du bist ein Profi!" und den Benutzer freundlich anlächelt, steigt eine leise Zufriedenheit beim Putzer auf.

Putzhilfe: Wenn man gut putzt, wird man von der App mit einem Smile und einem positiven Spruch belohnt. Das motiviert dazu, nächstes Mal wieder gründlich zu putzen. Nirgendwo sonst kann man sich so leicht sein Lob verdienen.
Foto: Lisa Natalie Model

Der Ansporn, nächstes Mal wieder zwei Minuten durchzuhalten, ist mit der Bluetooth-Bürste viel höher, als wenn man seine normale, langweilige Handzahnbürste ansieht, die kaum Feedback geben kann. Gut, es sei ihr verziehen, die Handzahnbürste kostet im Normalfall auch nicht mehr als fünf Euro. Der Spaß am Putzen steigt mit der Oral-B App jedoch gewaltig, und auch die Disziplin nimmt zu, wenn man seinen persönlichen Coach auf dem Smartphone hat.

Sehr praktisch ist die Erinnerungsfunktion der App: Wer möchte, kann sich alle drei Monate daran erinnern lassen, den Bürstenkopf zu wechseln, um eine optimale Mundhygiene zu gewährleisten. Denn wenn wir ehrlich sind, wer denkt schon daran, nach drei Monaten den Bürstenkopf zu wechseln?

Auch die Tipps der App sind nicht zu verachten. Wir wussten beispielsweise nicht, dass Mundtrockenheit ganz oft eine Ursache für üblen Mundgeruch ist und dass man das ganz einfach verhindern kann, indem man zuckerfreie Kaugummis kaut, um die Speichelproduktion anzukurbeln.

Fazit

Die neue Zahnbürste mit der App von Oral-B ist schon ein tolles Spielzeug: Sie lobt den Benutzer, wenn er gut putzt, schimpft ihn, wenn er mal nachlässig war, gibt ihm Tipps, wie er sich verbessern kann, erinnert ihn regelmäßig an das Wechseln der Bürstenköpfe, versorgt ihn mit Wetterinfos und Nachrichten, passt auf, dass er nicht zu fest aufdrückt und ermahnt ihn, mal wieder Zahnseide zu benutzen. Die App ist wie eine allwissende Mama und ein persönlicher Motivationscoach zugleich.

Ob der Preis in einem gesunden Verhältnis zur Leistung steht, sei dahingestellt, aber jedem, bei dem es auf hundert Euro mehr oder weniger nicht ankommt, sei die Zahnbürste mit dazu passender App ans Herz gelegt.

Unser Verbesserungsvorschlag wäre ein Sensor, der erkennt, welchen Zahn man genau putzt. Das fehlt der Bürste noch, die sich bisher leider nur in Kiefer-Quadranten orientieren kann. Außerdem war nicht erkennbar, ob und wie sich mehrere Personen die teure Zahnbürste so teilen können, dass jeder seine eigenen Zahnputzdaten auf sein eigenes Smartphone bekommt. (cvi)