Oracle bestätigt neues Lizenzmodell für Multicore-Prozessoren

18.07.2005
Das Oracle-Management hat die neuen Lizenzmetriken für Multicore-CPUs offiziell bestätigt. Künftig soll jeder Rechenkern in einem Multicore-Prozessor mit dem Faktor 0,75 zur Berechnung der Lizenzgebühren herangezogen werden.

Seinen Mittelstandskunden will der Datenbankspezialist sogar noch weiter entgegen kommen. Die Datenbankvarianten der Standard-Edition, die für Ein-Wege-Rechner mit maximal zwei Rechenkernen in der CPU vorgesehen sind, sollen grundsätzlich als Ein-Prozessor-System bei der Berechnung der Lizenzgebühren gelten. In der Vergangenheit waren die Oracle-Kunden gezwungen, für jeden Core eine separate Oracle-Lizenz zu kaufen.

Oracle sei nach monatelangen Diskussionen mit Kunden und Analysten zu dem Schluss gekommen, sein Lizenzmodell zu ändern, erläuterte Jacqueline Woods, verantwortlich für die Lizenz- und Preispolitik bei Oracle, die neue Strategie. Für Oracle-Lizenzen, die auf einem Vier-Wege-Server mit Dual-Core-Prozessoren in der Vergangenheit 320.000 US-Dollar kosteten, müssten Kunden künftig nur mehr 240.000 US-Dollar auf den Tisch legen, rechnet die Oracle-Managerin vor.

Das neue Modell sei ein Schritt in die richtige Richtung, urteilt Martin Reynolds, Vice President beim Marktforschungsinstitut Gartner. Allerdings sei die modifizierte Metrik noch nicht perfekt. Wenn es den Hardware-Anbietern in der Vergangenheit gelungen sei, die Performance zu verbessern, habe dies nie Extrakosten auf der Software-Seite nach sich gezogen. Außerdem sei derzeit nicht absehbar, inwieweit Oracle seinen Umrechnungsfaktor anpassen müsse, wenn Prozessoren mit vier Rechenkernen und mehr auf den Markt kämen.

Lizenzmodelle

Der Faktor entspreche der realen Leistung der Dual-Core-CPUs, verteidigt Woods das Oracle-Modell. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Leistung einer CPU mit zwei Rechenkernen um den Faktor 1,5 bis 1,75 höher liege als bei einem Prozessor mit nur einem Core. Ob Oracle gezwungen sein könnte, seine Metriken weiter anzupassen, wollte Woods nicht kommentieren. Sie verwies darauf, dass eine neue Generation von Multi-Core-CPUs erst im nächsten Jahr Marktreife erlangen könnte. Außerdem könnte sich das Problem von selbst erledigen, da sich immer mehr Kunden für ein User-basiertes Lizenzmodell entschieden.

Andere Software-Anbieter haben auf die Einwände der Nutzer bereits reagiert und ihre Lizenzmodelle angepasst. So behandeln Microsoft und Novell Multicore-CPUs als Einzelprozessor. Auch IBM berechnet auf seinen Intel- und AMD-basierten Systemen die Lizenzgebühren nach der Zahl der physisch vorhandenen CPUs. Auf seinen Unix-Rechnern mit den eigenen Power-PC-Prozessoren zieht IBM dagegen die Zahl der einzelnen Rechenkerne für die Bemessung der Lizenzgebühren heran.

Während sich Oracle weiter ziert, ganz auf die Core-basierte Lizenzmetrik zu verzichten, drängen die Hardware-Anbieter auf einfache Modelle. „Wir würden es gerne sehen, wenn die Software-Anbieter ihre Gebühren nach Prozessoren und nicht nach einzelnen Cores berechneten“, meint beispielsweise Graham Lovell, Senior Director für die x64-Server von Sun Microsystems. (Martin Bayer/mje)

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