Microsoft Cloud-Client

OneDrive-Ordnerschutz in Windows 10 aktivieren

04.01.2019 von Thomas Rieske
Microsoft stellt eine im Juni 2018 für Geschäftskunden eingeführte Funktion seines Cloud-Speichers OneDrive jetzt auch privaten Usern zur Verfügung. Die OneDrive Folder Protection synchronisiert auf Wunsch die drei wichtigsten lokalen Ordner mit dem Online-Speicher. Doch auch jenseits vom Datenschutz lauern einige Herausforderungen.

OneDrive-Ordner Desktop, Bilder und Dokumente synchronisieren

Bislang war es so, dass OneDrive nur die Dateien und Verzeichnisse synchronisierte, die der User explizit im lokalen OneDrive-Ordner ablegte. Die neue Funktionalität hingegen geht darüber hinaus, indem Benutzer die Möglichkeit haben, die Ordner Desktop, Bilder und Dokumente mit der Cloud abzugleichen. Per Default ist dieses Feature des OneDrive-Clients ausgeschaltet.

Um es zu aktivieren, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das OneDrive-Icon im Systray und wählen Einstellungen. Wenn Sie den Cloud-Service noch nicht auf Ihrem System eingerichtet haben, müssen Sie sich zunächst mit Ihrem Microsoft-Account anmelden. Nun klicken Sie auf die Registerkarte Automatisch speichern und danach auf Ordner aktualisieren.

Windows 10 - OneDrive-Ordnerschutz aktivieren
Windows 10 - OneDrive
Am einfachsten greifen Sie auf OneDrive per Rechtsklick auf das Symbol im rechten Bereich der Task-Leiste zu.
Windows 10 - OneDrive
Sofern keine automatische Verbindung erfolgt, müssen Sie OneDrive auf dem PC erst einrichten, indem Sie sich anmelden.
Windows 10 - OneDrive
Nötig für das Login ist ein Microsoft-Konto, das Sie kostenlos unter „account.microsoft.com“ registrieren können.
Windows 10 - OneDrive
Nachdem Sie das zu Ihrer registrierten Mail-Adresse passende Passwort eingegeben haben, ist der erste Schritt mit Klick auf den Anmelde-Button geschafft.
Windows 10 - OneDrive
Anschließend rufen Sie erneut OneDrive per Rechtsklick auf und wählen „Einstellungen“.
Windows 10 - OneDrive
Wechseln Sie zum Tab „Automatisch speichern“ und klicken dann auf „Ordner aktualisieren“.
Windows 10 - OneDrive
Die erste Hürde lässt nicht lange auf sich warten. Die Funktion moniert, dass sich eine Verzeichnisverbindung oder ein symbolischer Link in „Dokumente“ befindet. Insgesamt sind es sogar drei Spezial-Links.
Windows 10 - OneDrive
Im Datei-Manager von Windows befindet sich allerdings nichts Verdächtiges – zunächst jedenfalls.
Windows 10 - OneDrive
Klicken Sie auf die Registerkarte „Ansicht“, danach unter „Optionen“ auf „Ordner- und Suchoptionen ändern“.
Windows 10 - OneDrive
Als Erstes entfernen Sie das Häkchen vor „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)“.
Windows 10 - OneDrive
Den nachfolgenden Warnhinweis quittieren Sie mit „Ja“.
Windows 10 - OneDrive
Weiter unten im Dialog weisen Sie Windows an, ausgeblendete Inhalte anzuzeigen. Zum Abschluss noch auf „OK“ klicken – fertig.
Windows 10 - OneDrive
Jetzt sehen Sie im Windows-Explorer, was den OneDrive-Ordnerschutz stört. Es sind drei Verknüpfungen, die sich mit Bordmitteln jedoch weder kopieren noch verschieben, sondern (als Admin) nur löschen lassen.
Windows 10 - OneDrive
Genauere Infos dazu zeigt auf der Kommandozeile der Dir-Befehl. Die in eckigen Klammern gesetzte Angabe „JUNCTION“ verrät, dass es sich um Verzeichnisverbindungen handelt, eine spezielle Variante von Symlinks.
Windows 10 - OneDrive
Nachdem Sie sich der störenden Elemente entledigt haben, klicken Sie im OneDrive-Fenster auf „Wiederholen“.
Windows 10 - OneDrive
Jetzt sind alle drei Ordner ausgewählt. Darunter sehen Sie deren jeweilige Größe und in der untersten Zeile, wie sich die Datenmenge auf das OneDrive-Speicherkontingent auswirkt.
Windows 10 - OneDrive
Sobald Sie auf „Schutz starten“ geklickt haben, beginnt Microsofts Cloud-Client mit der Arbeit.
Windows 10 - OneDrive
Sie können OneDrive im Hintergrund werkeln lassen oder sich über den Status der Synchronisierung informieren.
Windows 10 - OneDrive
Um den Ordnerschutz zu deaktivieren, navigieren Sie wieder zu den Einstellungen und klicken unter „Automatisch speichern“ auf „Ordner aktualisieren“. Der Link „Schutz beenden“ stoppt die Funktion für das betreffende Verzeichnis.
Windows 10 - OneDrive
Es erfolgt noch wie in Windows üblich eine Nachfrage samt kurzem Hinweis, was die meisten wohl einfach abnicken – auch wenn der zweite Punkt ein wenig merkwürdig klingt.
Windows 10 - OneDrive
Wer gleich darauf den Dokumente-Ordner auf seinem PC inspiziert, dürfte sich erschrecken, denn der ist frisch angelegt – und zudem bis auf ein File (die Konfigurationsdatei „desktop.ini“) leer.
Windows 10 - OneDrive
Die Lösung ergibt sich, wenn man bei aktiviertem OneDrive-Ordnerschutz die Eigenschaften von „Dokumente“ betrachtet. Dieser Ordner wurde in das OneDrive-Unterverzeichnis des Users verschoben. Bei deaktivierter Funktion wandert er aber nicht automatisch zurück, sondern verbleibt an Ort und Stelle.
Windows 10 - OneDrive
Infolgedessen finden sich alle Dateien unter „C:\Benutzer\User-Name\OneDrive\Dokumente“ wieder. Soll der OneDrive-Ordnerschutz dauerhaft ausgeschaltet bleiben, dürfte eine manuelle Verschiebeaktion anstehen.

Probleme mit Junctions lösen

Normalerweise sollten im folgenden Dialog Desktop, Bilder und Dokumente angewählt sein. Beim letzten Ordner gibt es aber unter Windows 10 Probleme: Insgesamt drei Verzeichnisverbindungen (Junctions), eine Spezialform von Symbolic Links, kommen der Funktion ins Gehege. Eigene Bilder im Dokumente-Ordner ist der erste dieser Links, den Windows anmeckert. Sie müssen die Junctions verschieben oder löschen, wobei Letzteres der pragmatische Weg ist, denn mit Bordmitteln (auch Robocopy scheiterte in unserem Versuch) lassen sich die Links nicht beiseiteschaffen.

Nachdem Sie das erledigt haben, klicken Sie im OneDrive-Dialogfenster auf Wiederholen. Der Dokumente-Ordner sollte nun markiert sein, und Sie können per Klick auf die Schaltfläche Schutz starten die Synchronisierung anstoßen. Vom automatischen Abgleich ausgenommen sind nach Microsoft-Angaben Outlook-Datenbanken (PST-Files) und OneNote-Dateien.

Erweiterte OneDrive-Funktion rückgängig machen

Sie können die Funktionalität auch wieder rückgängig machen. Dazu rufen Sie erneut die Einstellungen des Clients auf und wählen Ordner aktualisieren, wie oben beschrieben. Unter jedem der aktiven Ordner wird der Link Schutz beenden angezeigt, sodass Sie selektiv vorgehen und zum Beispiel lediglich Dokumente in Zukunft von der Synchronisation aussparen können.

Vorsicht beim Beenden eines einzelnen Ordnerschutzes

Wenn Sie etwa auf den Link unter Dokumente klicken, erfolgt Windows-typisch die Nachfrage, ob Sie die Aktion tatsächlich durchführen wollen. Der dazugehörige Hinweis verrät, dass alle Inhalte aus Dokumente auf OneDrive bleiben. Im zweiten Punkt darunter heißt es jedoch einigermaßen kryptisch: Neue Dateien werden einem gesonderten Ordner hinzugefügt, nicht auf OneDrive geschützt.

Wer jetzt auf Schutz beenden klickt, dürfte sich danach bei einem Blick in seinen Dokumente-Ordner erschrecken - denn dieser ist leer, gerade eben frisch angelegt. Erst nach und nach wird klar, was passiert ist. Der aktivierte Ordnerschutz verschiebt das lokale Dokumente-Verzeichnis des Nutzers in dessen lokales OneDrive-Verzeichnis, also eine Ebene tiefer. Der Pfad des betreffenden Ordners unter Dieser PC ist entsprechend umgebogen, wie anhand seiner Eigenschaften ersichtlich ist.

Deaktivieren Sie jetzt den Ordnerschutz, erfolgt der Vorgang aber nicht in umgekehrter Reihenfolge. Vielmehr verbleibt auf Ihrem Computer der Dokumente-Ordner als Unterverzeichnis von OneDrive. Dort finden Sie auch alle Dateien, die Sie zuvor lokal erstellt beziehungsweise über die Microsoft-Cloud synchronisiert haben. Es ist also nichts verloren gegangen.

Das Dokumente-Verzeichnis, das sich direkt unterhalb des jeweiligen Users befindet, zum Beispiel C:\Users\TR\Documents, wurde hingegen neu erstellt. Mit dieser verwirrenden Struktur wird wohl kaum jemand auf Dauer arbeiten wollen. Es bleibt also kaum etwas anderes übrig, als die Dateien wieder per Hand an ihren ursprünglichen Ort zu verschieben. (hal)