Offiziell: Intels erste Core-CPU schon im Juni

28.04.2006
Mit einer Restrukturierung will Intel an AMD verlorene Marktanteile zurückerobern. Deshalb beginnt Intel mit der vorgezogenen Markteinführung der CPUs mit Core-Architektur. Den Anfang macht Woodcrest schon im Juni 2006.

Intel hat in der vergangenen Zeit die Konkurrenz des Branchenzweiten AMD zu spüren bekommen. Im vergangenen Quartal war der Intel-Gewinn auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren eingebrochen. Im ersten Quartal 2006 stieg AMDs Marktanteil bei Auslieferungen von Server-Prozessoren auf 22,1 Prozent, verglichen mit 16,4 Prozent Ende des vorigen Jahres, wie Mercury Research ausgerechnet hat. Zudem hatte Intel jüngst die Prognosen für das Gesamtjahr gekappt.

Auf dem Frühjahrs-Analystentreffen reagiert nun Intel mit ersten Maßnahmen. Die Intel-Chefs Paul Otellini, Andy Bryant und Anand Chandrasekher teilten auf dem Treffen die „sehr schnelle“ und vorgezogene Markteinführung der neuen Core-Prozessoren mit. Den Anfang macht bereits im Juni 2006 der Server-/Workstation-Prozessor Woodcrest. Die CPU für 2-Sockel-Systeme setzt auf die Bensley-Plattform mit FB-DIMM-Speicher.

Im Juli 2006 folgt bereits der Desktop-Prozessor Conroe, der die NetBurst-basierenden Pentium-D-Modelle ablöst. Sehr schnell erhält auch der noch aktuelle Core Duo der mobilen Centrino-Plattform einen Nachfolger: Intel stellt den Merom mit Core-Architekur schon im August 2006 vor. Merom benötigt keine neue Plattform und lässt sich in vorhandenen Notebook-Designs verwenden.

Nehalem folgt 2008, Gesher im Jahr 2010

Mit der Core-Architekur löst Intel die 2000 eingeführte NetBurst-Architektur ab. Auf dem Analystentreffen kündigte der Hersteller bereits zwei neue Nachfolge-Architekturen von Core an.

Im Jahr 2007 stellt Intel bei der Core-Architektur zuerst aber die Fertigungstechnologie von 65 auf 45 nm um. Als Codename für die 45-nm-Core-CPUs hat Intel „Penryn“ angegeben. Im Jahr 2008 wird es dann mit „Nehalem“ eine neue Mikroarchitektur geben. Nehalem wird laut Intel in einer Strukturbreite von 45 nm debütieren. Mit Nehalem-C will der Hersteller ein Jahr später auf 32 nm Strukturbreite umstellen. Schon im Jahr 2010 steht auf der Intel-Roadmap offiziell jetzt die wiederum neue Mikroarchitektur „Gesher“. Diese soll ebenfalls im 32-nm-Verfahren ihren Einstand feiern.

Eingeschobener Die-Shrink: Die Core-Architektur erhält noch 2007 mit „Penryn“ die Umstellung auf 45 nm Strukturbreite.

Details über die neu angekündigten Architekturen, wie etwa die Anzahl der Prozessorkerne, machte Intel nicht. Ausführliche Details über die im Juni 2006 debütierende Core-Architektur finden Sie bei tecCHANNEL im Artikel Wechsel an der Spitze: Intels neue Core-Prozessoren.

Intel gesteht Fehler ein

Bis Ende Juni 2006 plane Intel zudem, überschüssige Lagerbestände zu beseitigen, teilte der Hersteller ebenfalls auf dem Analystentreffen mit. Intel verzeichnete im Ende März abgelaufenen Quartal Lagerbestände im Wert von 3,55 Milliarden Dollar. Dies ist das höchste Niveau seit dem Platzen der Internet-Blase. Die hohen Lagerbestände dürften Gewinn und Umsatz im laufenden zweiten Quartal belasten.

Intel-Chef Paul Otellini sagte, bis zum Sommer sollten alle Geschäftsbereiche unter die Lupe genommen werden. Branchenexperten schließen den Verkauf schlecht laufender Geschäftsteile oder weitere Kostensenkungen nicht aus. Intel will in diesem Jahr seine Ausgaben um eine Milliarde Dollar senken.

Intel-Vertriebsmanager Anand Chandrasekher gab sich dennoch optimistisch. Der US-Internet-Dienstleister Yahoo! entwickle Server-basierte Systeme mit Intel-Prozessoren und erwäge, den neuen Woodcrest-Chip zu kaufen. "Das ist ein weiterer Grund, warum ich zuversichtlich bin, dass wir Marktanteile zurückgewinnen werden", sagte Chandrasekher. Intel habe 2005 einen "unangemessenen Fahrplan" bei Servern gehabt, gestand der Manager ein. Der Branchenprimus habe die Stärke des Verbraucher -Einzelhandelsgeschäfts in der Ferienzeit unterschätzt.

Intel hat seit 2005 bei Anlegern Vertrauen eingebüßt. Seit Anfang des laufenden Jahres hat die Aktie etwa 22 Prozent ihres Wertes verloren. (cvi)

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