Digitalwährung

Öffentliche Banken: Bitcoin bedarf internationaler Regeln

20.04.2014
Die Digitalwährung Bitcoin soll unabhängig machen von Banken. Doch die jüngsten Pleiten zeigten, wie riskant die Idee sein kann. Bankenvertreter dringen auf internationale Regeln zum Schutz der Verbraucher.

Verbraucher müssen nach Ansicht der öffentlichen Banken Deutschlands weltweit besser vor Risiken der Digitalwährung Bitcoin geschützt werden. Aus Sicht des Bankenverbandes VÖB sind dringend internationale Regeln nötig. "Eine deutsche Lösung dafür ist nur schwer möglich, es müsste eine internationale Lösung sein", sagte die Hauptgeschäftsführerin Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Liane Buchholz, bei einem Redaktionsbesuch bei der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

"Das Thema ist lange Zeit völlig unterschätzt worden, es war ja sehr abstraktes Kapital", sagte Buchholz. "Aufmerksam wurde man erst, als es Verluste gab." Mehrere Internetbörsen für Bitcoins waren in den vergangenen Wochen Opfer von Hackern geworden, zum Teil hatten Anleger dabei viel Geld verloren.

Die VÖB-Chefin sieht in einer internationalen Regulierung vor allem eine gesellschaftspolitische Aufgabe: "Es geht um Verbraucherschutz", sagte sie. "Das Vertrauen der Bürger in Internetaktivitäten - egal ob es um Bitcoins, Facebook oder Whatsapp geht - ist, oder besser war, ja recht groß. Da braucht es Aufklärung und Regeln."

Bitcoins gibt es seit 2009. Sie werden in komplizierten Rechenprozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Bitcoins sollen einen Zahlungsverkehr ermöglichen, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert.

Die Deutsche Bundesbank hat bereits mehrfach vor Bitcoins gewarnt. "Bitcoins sind kein Zahlungsmittel, sondern ein hoch spekulatives Finanzinstrument", hatte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele vor kurzem gesagt. Nutzer setzen nach Einschätzung der Bundesbank häufig darauf, dass das Bezahlen im Internet mit Bitcoins billiger ist als eine internationale Überweisung oder das Zahlen mit Kreditkarte. Risiken, wie starke Kursschwankungen würden dabei übersehen.

Ende 2013 war der Kurs auf mehr als 1150 US-Dollar in die Höhe geschnellt, nachdem ein Bitcoin ein Jahr zuvor lediglich 13 US-Dollar gekostet hatte. Mitte April lag der Kurs nach rasanter Talfahrt unter 400 US-Dollar, kletterte vor Ostern dann aber wieder auf rund 500 US-Dollar.

International wird noch über Regeln diskutiert. In Europa kümmert sich die europäische Bankenaufsicht EBA um das Thema. Weltweit ist die New Yorker Finanzaufsicht NYDFS am weitesten. Sie will bis Ende des zweiten Quartals 2014 einen Entwurf für ein Regelwerk vorlegen. New York wäre damit der erste US-Bundesstaat auf dem Weg zu einem kontrollierten Handel mit digitalen Währungen. (dpa/mje)

Virtuelles Geld als Zahlungsmittel -
Virtuelles Geld als Zahlungsmittel
Krypto-Währungen breiten sich aus, vor allem Bitcoins sind zum gesuchten Spekulationsobjekt geworden. Aber das Internet-Geld kann mehr, hat das Potenzial, den mobilen Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Für die Finanzbranche gilt es, nicht nur die Gefahren zu sehen, sondern auch die Chancen.
Kryptowährung Bitcoin
Bitcoin ist in Sachen virtuelles Geld Vorreiter und die bekannteste Währung. Das Bitcoin-Netzwerk wurde am 3. Januar 2009 ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Open-Source-Softwareprojekt auf Peer-to-Peer-Basis. Der Nutzer kann über sogenannte Bitcoin-Adressen Geld anonym von einer Wallet-Datei über das Netzwerk an andere Adressen überweisen. Im Gegensatz zu realen Währungen gibt es keine zentrale Institution, die Geld herausgibt. Stattdessen werden Bitcoins durch Rechenleistung in einem Mining-Verfahren generiert. Bitcoin hat sich als digitales Zahlungsmittel weltweit etabliert.
Kryptowährung PPCoin
PPCoins wurde nicht nur als alternative Krypto-Währung zu Bitcoin & Co. entwickelt, sondern versteht sich auch als ökonomischer Gegenentwurf. Ziel der PPCoin-Erfinger ist es vor allem, den gigantischen Energieverbrauch zu vermeiden, den das Mining im Bitcoin-Netzwerk hervorruft. Im PPCoin-Mining ist nicht die Leistungsstärke der CPU oder GPU für die „Gelderzeugung“ entscheidend, sondern eine Art Lotterieverfahren und der Kontostand des Nutzers.
Mining
Das virtuelle Geld wird durch hoch komplexe Rechenoperationen generiert, die theoretisch jeder ausführen kann, wenn er über die dafür notwendige Hardware verfügt. Bei diesem sogenannten Mining konkurrieren unzählige Teilnehmer eines riesigen Peer-to-Peer-Netzes darum, den nächsten Block von Bitcoins herstellen zu dürfen. Der große Konkurrenzkampf zwischen den Teilnehmern an diesem Wettbewerb soll verhindern, dass sich das Kryptogeld auf wenige Hände konzentriert. Das Mining-Verfahren wird aber wegen des hohen Energieverbrauchs stark kritisiert.
Keine Bank
Mit digitalem Geld lassen sich weltweit Überweisungen und Zahlungen abwickeln, ohne dass daran eine zentrale Clearing-Stelle wie etwa eine Bank beteiligt sein muss. Die Kosten für eine Überweisung schwanken allerdings massiv und sind von Änderungen im Blockchain-Netzwerk abhängig.
Geringere Kosten
Beglaubigte Bitcoin-Zahlungen sind nicht mehr rückholbar. Das verringert die Kosten, weil Dokumentation und Nachverfolgbarkeit von Zahlungen einen erheblichen finanziellen Aufwand verursachen, den die Banken an die Kunden weitergeben.
Mehr Sicherheit
Online-Händler müssen nicht mehr – wie bisher – zur Sicherheit Kundendaten sammeln, bevor sie ein Geschäft mit ihnen abschließen. Für mehr Sicherheit sorgt auch die Tatsache, dass die Privatsphäre derjenigen besser geschützt ist, die Transaktionen in Kryptowährungen ausführen, als bei Geschäften über konventionelle Geldinstitute. Der Grund: Transaktionsbewegungen können nicht zugeordnet werden.